Der Bahnhof von Canfranc – Doktor Schiwago lässt grüßen!

Canfranc ist ein kleiner Ort in den spanischen Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich. Es liegt im Tal des Aragón, südlich des Somportpasses in der Provinz Huesca der Autonomen Gemeinschaft Aragonien …

Canfranc entstand im Mittelalter als Grenzstation. Den Namen Campus Francus (etwa: Freies Feld) soll es aufgrund der Aufgabe für seine Bewohner erhalten haben, den Weg für Reisende und Pilger stets frei von Hindernissen zu halten. Die Reste des im 12. Jahrhundert nahe der Pfarrkirche gegründeten Pilgerhospizes sind nicht mehr zu besichtigen. Doch hat man vor kurzem die Reste einer mittelalterlichen Burg ausgegraben.

Zur Geschichte des Bahnhofs

In meinem Roman Blut.Rote.Rosen erzählt der Tolouser Kommissar Maurice Claret über Canfranc folgendes:

” … Der Ort spielte im Zweiten Weltkrieg eine nicht unbedeutende Rolle. 1928 eröffnet, wurde die Bahnlinie, die von Pau nach Canfranc führte, bereits 8 Jahre später wieder eingestellt; ja die Frankisten mauerten damals sogar den Somport-Tunnel zu. Im März 1940 jedoch nahm man den Verkehr plötzlich wieder auf. Zum einen flüchteten über Canfranc zahlreiche Juden und Widerstandskämpfer. Zum anderen versorgte Franco auf dem umgekehrten Weg Hitler mit Eisen- und Wolframerz zur Waffenherstellung. Das geschah selbst noch 1943, als der Wolframerz-Handel von den Alliierten bereits verboten war. Im Gegenzug erhielt Spanien Gold. Tonnenweise!”

© H.L.Köppel

 

 

 

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Es war Gold, das die Nazis von KZ-Häftlingen erbeutet hatten, z.B. “Melmer-Gold”, von dem ein ganzer Lastwagen voll bis heute spurlos verschwunden ist. Wenn man sich die Umgebung anguckt, kann das noch immer irgendwo in den Bergen versteckt sein.

Canfranc – Filmkulisse für Doktor Schiwago

Den Grundstein für dieses imposante Gebäude inmitten der Bergwelt legte König Alfonso XII. Sein Nachfolger, Alfonso XIII. und der französische Präsident Gaston Doumergu weihten es nach über 70jähriger Bauzeit im Jahr 1928 ein. Das Bauwerk – Jugendstil gepaart mit Klassizismus – war einzigartig in Europa, ein Traum aus Stein, Glas und Marmor. Es beherbergte u.a. eine Bar und ein Nobelhotel. Exclusiv war vor allem der große Wartesaal mit seinen Marmorwänden und Jugendstillampen.

Hier lag wohl der Grund, dass man sich für Canfrac als weiteren Drehort und Hintergrund für den Film “Doktor Schiwago” entschied.

Ein Hinweis für Touristen: Die vielfach geplünderten Gebäude des Bahnhofs von Canfranc sind heute nur noch mit Führung zu besichtigen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Helene Köppel

(E-Book + Taschenbuch)

Auf der Weiterfahrt zum schönsten Bergdorf dieser Pyrenäenregion: LESCUN

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