Cádiz – im Wandel der Zeiten, Teil II.

Cádiz – in der Hand der Römer

Nero Claudius Germanikus (15 v. Chr. – 19 n. Chr.), röm. Feldherr, Vater des Caligula / Trajan, röm. Kaiser von 98 n. Chr. – 117 n. Chr. / Nero Claudius Drusus, 38 v. Chr. – 9 v. Chr., röm. Heerführer, Stiefsohn v. Kaiser Augustus

Julia Augusta Gaditana (“Gades”)

Nachdem im 2. Punischen Krieg (zwischen Rom und Karthago, 218 – 201 v. Chr.) Cádiz in die Hand der Römer fiel und Caesar der Stadt unter dem Namen Julia Augusta Gaditana (“Gades”) das römische Bürgerrecht verlieh, kam die Stadt Cádiz zu hoher Blüte. Das sog. Munizipium (Stadtform in der röm. Republik) entwickelte sich unter Kaiser Augustus* (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) zu einer der reichsten und größten Städte im Westen des Römischen Reiches, nicht zuletzt aufgrund der Silber-, Kupfer- und Salzvorkommen, die es hier gab.

* Der unter dem Namen Kaiser Augustus bekannt gewordene Herrscher Octavian wurde nach Ende der Römischen Bürgerkriege zum Alleinherrscher des Römischen Reiches. Er besiegelte mit seiner Machtübernahme im Jahre 27 v. Chr. das Ende der römischen Republik und läutete die römische Kaiserzeit ein (auch Pax Augusta oder Pax Romana genannt).

Cádiz – und seine berühmten Tänzerinnen, die puellae gaditanae

Auf dem Sklavenmarkt waren aber vor allem die puellae gaditanae, die gaditanischen Tänzerinnen begehrt: Die frühesten Hinweise auf sie finden sich in einem Bericht des griechischen Geschichtsschreibers Strabon, nachdem dieser im 2. Jh. v. Chr. nach Afrika aufbrach und junge Musikerinnen aus “Gades” in seine Mannschaft aufnahm. Der römische Dichter Martial berichtet von zahlreichen Auftritten der Tänzerinnen in Rom und an anderen Orten, wobei sie durch ihre “schelmischen und verspielten Füße” und ihre Metallkastagnetten auffielen.

“Gades” – Übersicht über die wichtigsten Gebäude in Römischer Zeit:

1: Aquädukt – 2: Columbarios* – 3: Castellum Aquae** – 4: Amphitheater
5: Teatro Romano –
6: Criptopórtico*** – 7: Zirkus/Arena – 8: Salzfabriken – 9: Faro Romano (Leuchtturm).

Erklärungen hierzu:
* Kolumbarium = Urnenfriedhof.
** Castellum Aquae = römische Wasserversorgung (gemauerte Becken, Vorratsbehälter)
*** Kryptoportikus = Unterirdische Gewölbe, u.a. auch Sklavenunterkünfte

Das Teatro Romano in Cádiz

Die Überreste des ehemaligen Teatro Romano in Cádiz wurden erst im Jahr 1980 entdeckt und zugänglich gemacht. Wegen seiner Lage – inmitten der heutigen Bebauung im Stadtviertel El Pópulo – konnte es nur zur Hälfte ausgegraben und restauriert werden. Im Innenbereich Besichtigung mit Führung; der Außenbereich ist frei zugänglich.

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Der Leuchtturm von Cádiz

Der antike Leuchtturm von Cádiz (der spontan an eine ägyptische Stufenmastaba erinnert) diente jahrhundertelang den phönizischen, punischen und römischen Schiffen, bevor sie die Inseln im äußersten Westen der damaligen Stadt erreichten. Dass man noch weiß, wie dieser Turm aussah, verdankt man einem zweitausend Jahre alten Graffiti, das in der römischen Salzfabrik entdeckt wurde, die sich auf dem ehemaligen Gelände des Teatro Romano befand.

Fundstücke römischer Götterverehrung in Cádiz und Umgebung. Hier – Herkules und Isis

Der Mysterienkult der ägyptischen Göttin Isis

Handelsschiffe und Sklaven waren es, die die Kunde von der ägyptischen Göttin Isis in das gesamte römische Reich brachten. Und der beliebte Mysterienkult entwickelte sich auch in Cádiz und Umgebung schnell. In Baelo Claudia (heute Ruinenstadt, Provinz Cádiz) errichtete man Isis, im Jahr 70 n. Chr., einen eigenen Tempel, in unmittelbarer Nähe zum Capitolium*. Das rechteckige 29,85 mal 17,70 Meter große Gebäude erstreckte sich an der Nordwestecke des Forums. Im Tempel befand sich die Cella der Göttin, von der aus eine Treppe mit hineingemeißelten Inschriften in den Raum der Gottheit führte. Eine der zwei Marmorplatten (heute im Museum von Cádiz; Fußabdrücke, Foto oben Mitte), markierte den Ort, an dem die Gläubigen beim Betreten und Verlassen der Cella ihre Gebete an die Göttin verrichteten.

*Das Capitolium (Kapitol) ist in der römischen Religion das Heiligtum der von den Gottheiten Jupiter Optimus Maximus, Juno Regina und Minerva gebildeten Trias.

Highlights aus dem Museum von Cádiz – römische Abteilung

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Cádiz – Übergang zum Christentum

Zwei besondere Fundstückstücke im Museum von Cádiz, die auf das frühe Christentum in dieser Region verweisen: Links ein Fragment, das eine Szene aus dem Buch Daniel darstellt: Die drei jungen Männer im Feuerofen: (Daniel 3,1-97), daneben eine gut erhaltene Grabplatte aus dem Jahr 517 n. Christus: (Inschrift: “Catto, der Anhänger/Gefährte Gottes lebte viele Jahre und starb in Frieden …”)
Die farbigen Deckel-Urnen stammen ebenfalls aus der frühchristlichen Ära.

Cádiz – in der muslimischen Ära


Nach den christlichen Westgoten (418 – 711 bzw. 725) eroberten schließlich die Mauren die Stadt am Atlantik. Der Hafen wurde nun “Dschezirat Kádis” genannt. Im Jahr 844 wurde er schließlich von den Normannen heimgesucht und sank danach zur völligen Bedeutungslosigkeit herab.

Cádiz – der Hafen zur Neuen Welt

Erst im Hochmittelalter, im Jahr 1262, kehrte in Cádiz wieder Leben ein: Mit der Entdeckung der Neuen Welt. Nachdem Christoph Kolumbus von hier aus zu seiner zweiten und vierten Expedition losgesegelt war, blühte die Stadt am Atlantik wieder auf. Neben Sevilla entwickelte sich Cádiz zum wichtigsten Verbindungshafen, in dem die “Silberflotte”* ankerte. Die Engländer waren davon allerdings wenig begeistert: 1587 versenkte der legendäre Sir Francis Drake eine auf Reede liegende Flotte, und die britisch-niederländischen Soldaten des Earl of Essex zerstörten die Stadt zu mehr als einem Drittel.
Doch Cádiz erholte sich wieder und erhielt zu Beginn des 18. Jahrhunderts das Privileg zum Handel mit den Kolonien.

*Als spanische Silberflotte (Flota de Indias) wurde der Geleitzug bezeichnet, in dem Handelsschiffe vom 16. – 18. Jh., meist zweimal im Jahr und begleitet von Kriegsschiffen, Fahrten nach Mittel- und Südamerika und zurück nach Spanien unternahmen.

Vielen Dank für Ihr Interesse an “Cádiz – im Wandel der Zeiten”!

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