Die Bucht von Mónsul: Indiana Jones und Cleopatra lassen grüßen …

Unvergleichliche Filmkulisse

Die Bucht von Mónsul liegt wenige Kilometer südwestlich von San José an der Küste Andalusiens im Naturpark Cabo de Gata, in unverbautem Gebiet.
Die große Düne aus feinem grauen Sand ist ca. 300 m lang und 45 m breit. Sie gilt als eine der schönsten Strände Spaniens. Ein Anblick, der im Gedächtnis haften bleibt.
Genau vor diesem markanten Felsen (s. Foto) wurde im Jahr 1989 eine Szene aus Indiana Jones und der letzte Kreuzzug gedreht, in der Sean Connery (als Henry Jones Sr) ein Kampfflugzeug der Luftwaffe zum Absturz bringt, indem er die Möwenschar, die sich im Sand niedergelassen hatte, mit einem Regenschirm erschreckt.

Weitere berühmte Filme, die hier am Strand von Mónsul gedreht wurden, sind Antonius und Cleopatra (1972), Die unendliche Geschichte (1984), Die Abenteuer des Baron Münchhausen (1988) und Sprich mit ihr (2002).

Link zum Filmausschnitt mit Sean Connery:
//youtu.be/1J4RRi00dMI

Die wilde unberührte Landschaft rings um diese Düne ist vulkanischen Ursprungs und vielleicht einzigartig in Andalusien. Beim ersten Anblick beschleicht einen das Gefühl, sich auf einem anderen Planeten zu befinden. Und an diesem Eindruck soll sich, wie man liest, auch in der Zukunft nichts ändern: Wildparken ist ausgeschlossen. Im respektvollen Abstand zur schützenden Natur hat man einen großen Parkplatz errichtet, der über eine einzige (etwas holprige) Zufahrt zu erreichen ist.
Vom Parkplatz aus geht es dann zu Fuß weiter, mitten durch die mit Agaven und Hartgras bewachsene herrliche Dünenlandschaft.
(In der Saison fährt zusätzlich ein Shuttle-Bus vom 4 km entfernten San José und dem Strand hin und her.)

Tipp für Fotografen: Der Sonnenauf- und Untergang soll der beste Zeitpunkt sein, um hier aufsehenerregende Bilder zu machen.

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Geheimtipp: LAS NEGRAS – Meer, Vulkangestein, Wüste

Der Name Las Negras, wie der kleine Küstenort in der Provinz Almería (Südosten Spaniens) genannt wird, leitet sich von “El Cerro Negro” ab. So bezeichnen die Einwohner ihren riesigen dunklen Vulkanbrocken (ein Andesit-Lavafelsen) der hier so dominant ins Meer hineinragt, als wenn er das Fischerdorf und seine knapp 300 Bewohner vor Wind und Wetter (oder welchen Feinden auch immer) abschirmen möchte.


Der andalusische Tourismusführer schreibt über Las Negras – wo wir unsere zweite Reisewoche im Mai 2024 verbrachten – kurz und bündig, aber zutreffend:


“Ein wunderschönes Eckchen, das eine spektakuläre Geologie
und interessantes Fischerambiente vorzuweisen hat.
Las Negras befindet sich um Naturschutzpark Natural del Cabo de Gata-Nîjar –
mit Stränden und Klippen, die diesem Gebiet so eigen sind.
Der Ort setzt sich aus einfachen, weiß gekalkten Häusergruppen
und einigen Hoteleinrichtungen am Strand zusammen,
ideal um sich zu erholen und die traumhafte Ruhe zu genießen.”

Ich weiß nicht, ob die im Touristenführer angepriesene “traumhafte Ruhe in Las Negras” auch für die Sommermonate gilt. Anfang Mai 2024 lag diese Ruhe jedenfalls – trotz der kleinen Bar für Aussteiger! – wie ein schützender Schild über dem Ort. Selbst in der Tiefgarage unserer Ferienwohnung herrschte Totenstille: Hier parkte in der Woche unseres Aufenthaltes immer nur ein Auto: Unser Leihwagen!
Und obwohl es sonnig warm war, lag auch niemand am Strand, um sich zu bräunen oder sich gar irgendwo im Schlamm zu wälzen, wie im Netz ebenfalls zu lesen war.
IM SCHLAMM? Wie bitte?
Zur Erklärung: Ein einsamer – nur fußläufig über die schwarzen Klippen oder mit dem Boot erreichbarer – Strandabschnitt namens Cala de San Pedro soll über eine natürliche Quelle und eine Art Schlammhöhle verfügen, in der man sich mit einem Sand-Wasser-Mix einreibt und den Sand am Körper trocknen lässt.
Balsam für die Haut, wie jemand schrieb. Nun, das Vulkangestein lässt grüßen!
Abschließend: Auch wenn die Strände des Naturschutzparks Capo de Gata zu den schönsten der Pyrenäenhalbinsel zählen, war für mich allein der Ort Las Negras eine Wohltat nach der etwas turbulenten Cordoba-Woche.

Im Hinterland: Maurenburgen, Dünen und Wüsten allerart …

Im Hinterland von Las Negras gibt es viel zu entdecken: Graffiti-Kunst und uralte Brunnen, die Mónsul-Sanddüne (wo der Indiana Jones Film “Der letzte Kreuzzug” gedreht wurde), Burgruinen und Burgen aus der Maurenzeit (u.a. Caravaca de la Cruz); ein High Noon-Abenteuer in der Tabernas-Wüste (Besuch einer verschlafenen Westernstadt, in der früher ebenfalls fleißig gedreht wurde) – aber auch, um beim Thema WÜSTE zu bleiben: die berüchtigte 36 000 Hektar große Plastik-Wüste der Gewächshäuser von Almeria. (Es heißt, der weiße Fleck, der sich dort erstreckt, sei sogar vom Weltall aus sichtbar!)
Tausende wehende Plastikfetzen sind, weiß Gott, kein schöner Anblick, wenn man auf dem Weg nach Las Negras zwangsläufig durch diese “Wüste” fahren muss – aber auch kein Grund zum Naserümpfen, wenn man im Winter in Deutschland auf spanische Tomaten nicht verzichten will.
„Von Nichts kommt nichts”, hieß es schon beim römischen Philosophen Titus Lucretius …

Die Segel-Windmühle von Las Negras

Segel-Windmühlen zählen zu den charakteristischen Gebäuden dieser Landschaft. Sie wurden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert gebaut und gehören zum “Kulturgut von besonderem Interesse”. Das Besondere an ihnen sind ihre dreieckigen (lateinischen) Segel anstelle der in Spanien üblichen “Flügel”. Auf die acht Vorrichtungen wird wie bei Segelschiffen das typische Dreieckssegel aufgezogen. Drehkreuz und Mühlenrumpf sind statisch, die Mühle lässt sich nicht drehen, was aufgrund der konstanten Küstenwinde nicht nötig ist.
Diese Mühlen, von denen es nur noch etwa Hundert gibt, gehören von der Bauart her zu den ältesten Mühlen der Erde. Sie wurden früher zur Herstellung von Mehl, Salz und Öl oder zur Gewinnung von Wasser eingesetzt.
Heute werden sie nur noch bewundert – und abgelichtet!

Quelle: //www.planet-wissen.de/kultur/architektur/muehlen/pwiewindmuehlentypen100.html#Segel

Mein Thriller “Abkehr” trifft auf höllisch scharfe Realität: Gambas Pil Pil

Kulinarisch gesehen, konnten die Strandlokale in Las Negras durchaus punkten: Die Auswahl auf den Speisekarten war so groß wie die Frische der Fische und Meeresfrüchte und die Freundlichkeit des Personals. Und es schmeckte!
Die hochgezogenen Augenbrauen eines jungen Kellners jedoch, als ich mir – als ältere Señora – am letzten Abend recht forsch Gambas Pil Pil bestellte, hätten mir eine Warnung sein müssen!
Zur lustigen Vorgeschichte:
In meinem letzten Thriller “Abkehr”, der im Jahr 2023 erschien, ließ ich einen durchtriebenen spanischen Mafia-Koch ausgerechnet Gambas Pil Pil servieren – ohne dass ich zuvor dieses Gericht testweise gekostet hatte. Als ich es plötzlich auf der Speisekarte in Las Negras entdeckte, freute ich mich diebisch und dachte, es sei nun wirklich an der Zeit, das Versäumnis nachzuholen.
Was dann geschah? Nun – ¡Cielo! –, mir blieb nach dem ersten Bissen regelrecht die Luft weg!
Chili-Experten werden sich denken können, weshalb, lach! 🙂

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Munigua – Stolze Römerstadt in Andalusien mit seltenem Terrassenheiligtum

(Grabungsfoto-Übersicht, Fotoquelle: Deutsches Archäologisches Institut/Abtlg. MADRID)

Ein Höhepunkt auf meiner Andalusienreise 2024 war der Besuch in der Ausgrabungsstätte Munigua – einer ehemaligen Römerstadt mit einem seltenen, imposanten Terrassenheiligtum.
Das einstige Municipium* Flavium Muniguense liegt versteckt inmitten von Eichenwäldern in den sevillanischen Bergen (Provinz Sevilla; früher römische Provinz Baetica), in einem Gebiet mit einer historischen Bergbautradition (Sierra Morena).

Der Hügel selbst wird unter “Castillo de Mulva” geführt; seine Besiedlung reicht nachweisbar bis ins 4. Jh. v. Chr. zurück – während die Römerstadt selbst auf das 1. – 3. Jh. n. Chr. zurückgeht. Die Quelle am Fuße des Hügels führte ganzjährig Wasser.

Das gesamte Areal war zu konstantinischer Zeit (293 – 363 n. Chr.) lediglich 4 ha groß, zeichnete sich aber, neben Stadtmauer, Forum, einer doppelgeschossigen Halle, Wohnhäusern, warmen Thermen und zwei Nekropolen, durch weitere Tempelanlagen aus – sowie ein in Spanien einzigartiges TERRASSENHEILIGTUM auf der Spitze des Stadthügels, geweiht den Göttern Fortuna und Herkules (griechisch Herakles).

Munigua wird bereits seit dem Jahr 1956 durch das Deutsche Archäologische Institut/Abteilung Madrid ausgegraben.

(Municipium* = eine von Rom abhängige Stadt.)

Die in Munigua ausgegrabenen Tempel und Profanbauten

Munigua – eine römische Civitas peregrina

Als Zeugnisse für den damals regen Bergbau in den benachbarten Sierra Morena-Bergen* gelten die aufgefundenen Reste von zahlreichen Verhüttungsöfen auf dem Castillo Mulva-Hügel, was vermuten lässt, dass dieser Hügel sogar länger als 1000 Jahre besiedelt gewesen sein könnte. Belegt ist, dass der Bauschutt aus dem Abriss jener Öfen und der früheren iberischen Stadt den Römern als Füllmaterial für Mauern und Straßenbelag diente – selbst für die Errichtung der Fundamente des Terrassenheiligtums.
(Neben dem Bergbau, der auch für den späteren Reichtum der Stadt Munigua sorgte, war der Export von Öl und Wein entscheidend für den Wohlstand der Römer.)

Bei ihren Grabungen hatten die Archäologen Marksteine ( sog. Termini**) entdeckt, die auf eine gezielte Planung des damaligen Senats (erste Hälfte des 1. Jh. n. Chr.) hinweisen.

Muniguas Blütezeit lag indes im 2. Jh. n. Chr. – nachdem die meisten öffentlichen Bauten und die Tempelanlagen errichtet worden waren.
Die Stadt galt als Zentrum für die umliegenden Weiler und Siedlungen, von denen man eine größere Anzahl entdeckte.

Dass Munigua tatsächlich eine Civitas peregrina war, d. h. einen eigenen Senat und ein Stadtrecht besaß – verliehen von Kaiser Vespasian (9 v. Chr. – 79 n.Chr.) – beweist eine hier aufgefundene Bronzetafel.

*Sierra-Morena: Wichtige Eisen- und Kupfervorkommen, aber auch Silber- und Goldminen.
**Terminus: in der römischen Mythologie der Gott der Grenzsteine.

Wegbeschreibung und Warnhinweise

Aber nun zu unserem Besuch in Munigua Anfang Mai 2024. Um überhaupt dorthin zu gelangen, muss man – ausgehend von der Stadt Villanueva del Rio y Minas – auf einer spannenden (teils holprigen und nicht asphaltierten) Straße ungefähr 6 km bis zur ehemaligen Haltestelle Arenillas fahren. Sein Fahrzeug kann man dann in der Nähe, neben einem ungesicherten Eisenbahngleis “halbwegs sicher” abstellen. (Kein Parkplatz vorhanden!)
Danach geht es ein Stück zu Fuß weiter bis zum Tor des Privatgrundstücks EL FIJO. Dies ist der einzige Zugang zur sog. Enklave!
Das Tor ist außerhalb der Öffnungszeiten (im Netz erfragen!) geschlossen. Der Eintritt ist frei, Durchfahrt jedoch nur Fußgängern oder Radfahrern gestattet, was seinen Grund hat:
Auf dem weitläufigen Gelände wird Landwirtschaft und Viehzucht betrieben – wobei die Stiere am Tag unseres Besuches entweder friedlich hinter ihren Schutzzäunen grasten oder im Schatten der Stein- und Korkeichen faul vor sich hin dösten. Beruhigend! 🙂
Die in Spanien obligatorischen freilaufenden schwarzen Schweine (gezüchtet für den berühmten iberischen Schinken, weil sie sich ausschließlich von gesunden Eicheln ernähren), waren Anfang Mai noch nicht zu sehen.

Eine Warnung sollte man durchaus ernst nehmen:
Im Sommer und bei Regen tritt der in der Nähe liegende Tarmohoso-Fluss gerne über die Ufer!
Außerdem empfiehlt sich eine schützende Kopfbedeckung, festes Schuhwerk und das Mitführen von Wasservorräten, ggf. auch Insektenschutzmittel und Sonnencreme.
Auf dem gesamten Fußweg (nach Erreichen des Tores noch gute 2,5 km) fehlt – wie auch auf der Ausgrabungsstätte selbst – mitunter der Schatten.

Die neun Meter hohen Außenmauern des Terrassenheiligtums

Auf halbem Weg etwa – ein erstes Innehalten und Staunen, als die beeindruckende, gut erhaltene Außenmauer des Heiligtums auftaucht. Sie ist fast neun Meter hoch und gesichert mit dreizehn Stützpfeiler.

(Die gesamte Anlage ist als “interessantes Kulturgut” eingestuft.)

Endlich angekommen:

Das eiserne Tor der Ausgrabungsstätte steht einladend offen …

Ein erster Blick gilt dem Terrassenheiligtum auf der Innenseite der Außenmauer

Die Freilegung des Terrassenheiligtums

Das Terrassenheiligtum Munigua wurde im ersten Grabungsabschnitt im Frühjahr 1957 freigelegt. Die Anlage, bestehend aus drei übereinander liegenden Plattformen, hatte eine Breite von ca. 35 Metern und eine Länge von 54 Metern, wobei sich auf der westlichen Rückseite des gestuften Aufbaus die 9 m hohen Außenmauern (s. Foto zuvor) mit ihren 13 Stützpfeilern besonders gut erhalten haben. Auch seitlich mussten stabile Stützmauern errichtet werden. Der Zugang erfolgte über Rampenstraßen.

Die Wände des Heiligtums waren ursprünglich mit verschiedenfarbigem Marmor verkleidet. Eine quadratische Cella (so bezeichnet man den inneren Hauptraum eines griechischen oder römischen Tempels), in der vormals die Bildnisse (Statuen) der dort verehrten Gottheiten stand – Herkules und Fortuna – erstreckt sich seitlich des Hofes.
Aufgrund von Münz- und Keramikfunden konnte das Heiligtum in die Zeit um 70 n. Chr. datiert werden.
Zu dieser Zeit wurde die Siedlung auch in den Rang eines Municipiums erhoben.

Die im Terrassenheiligtum verehrten Gottheiten Fortuna und Herkules

Zum Vergrößern bitte anklicken!

Der Merkur-Tempel im mittleren Terrassenbereich

Der genaue Zeitpunkt der Errichtung des Merkur-Tempels (der einst komplett verputzt war) ist nicht bekannt, weil die Römer ihn direkt auf dem Grundgestein errichtet haben; jedoch entdeckte man im Inneren zwei Weihe-Inschriften für Mercurio.
Neben dem Tempel, auf der Forumstraße, noch vor den Säulen der benachbarten doppelgeschossigen Halle, standen einst die Statuen der Kaiser Vespasian und Titus, die jedoch nach dem Tod der jeweiligen Herrscher entfernt wurden.

Podiumstempel und Forumtempel im mittleren Bereich der Terrassenanlage

Neben dem Merkur-Tempel haben die Archäologen im mittleren Bereich der Anlage einen über Treppen erreichbaren Podiumstempel ausgegraben (ein Tempel, dessen Säulen auf einem Podiums-Unterbau ruhen) – und direkt unterhalb, auf dem Forum, einen Forumtempel (vermutlich zu Ehren des Kaisers und des Staates), sowie daneben liegend ein kleines Heiligtum für Jupiter-Dispater* und (wahrscheinlich?) das Tabularium, das Städtische Archiv.
Welche Gottheit im Podiumstempel, der ebenfalls mit Marmor verkleidet war, verehrt wurde, ist nicht bekannt.

Das Forum selbst (auf dem mittig der Forumtempel stand), lag auf der Ostseite des Hügels (Zwischenterrasse), und war über die sog. Forumstraße erreichbar. Auf der Südseite des Forums befand sich (wahrscheinlich?) eine sog. Basilika (Halle für Vertragsabschlüsse und Justizangelegenheiten).

Die schöne Statue der Nymphe (s. Plakat) wurde in den Thermen ausgegraben (s. weiter unten).

*Jupiter-Dispater: Eine reduzierte und vereinfachte Version des keltischen Himmelsgottes und Göttervaters. Dispater wurde im römischen Gallien weitläufig verehrt und in seiner keltischen Erscheinungsform mit Aspekten von Jupiter – sowie von Pluto (dem Gott der Unterwelt) und von Vulkan (dem Gott der Bergleute) verbunden. (Munigua lag schließlich in einem Bergbaugebiet!)

Die weiteren Ausgrabungsorte (Wohnhäuser, Thermen, Nekropole usw.)

Von den am Fuße des Hügels liegenden Wohnhäusern ist derzeit nur etwa die Hälfte ausgegraben. Sie entstammen einer Bauphase, die um das Jahr 70 n. Chr. einsetzte – bis zum Beginn des 2. Jh. n. Chr. Die Häuser wiesen verschiedene Abmessungen auf: So hatte Haus 1, mit einer Fläche von 500 qm, ganze 22 Zimmer. Die jeweiligen Stockwerke (alle besaßen mindestens 1 Obergeschoß) waren an die existierende Stadtplanung angepasst und wurden im Laufe ihres Bestehens mehrfach renoviert.
Die Untergeschosse wurden vermutlich gewerblich genutzt, auch noch in späteren Jahrhunderten, denn in einem der Räume von Haus 5 hat man eine Schatztruhe mit 122 Münzen aus der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. entdeckt.
Im Haus 2 entdeckte man Holzreste, die als Schränke identifiziert wurden.

Die Thermen

Die Thermen wurden in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. errichtet, und im 2. und 3. Jh. mehrmals umgebaut. Es existierten das Caldarium (der Heißwasserraum), das Tepidarium (der Warmraum) und das Frigidarium (der Kaltwasserraum = das Nymphäum), wo die Statue der Nymphe entdeckt wurde.
Im Innenhof lag die Heizstelle, also der Ofen.
Hier, in den Thermen, haben die Archäologen noch viele weitere Fragmente von Statuen gefunden. Einer der Räume war im Inneren mit Wandmalereien versehen.

Die Nekropole und die Munigua-Mine

Die beiden Nekropolen der Stadt Munigua lagen außerhalb der Stadt, südlich und östlich. Sie wurden bis zum 4. Jh. n. Chr. genutzt. Bislang hat man fast 200 Gräber gefunden (Urnengräber und Erdbestattungen). Auch ist ein im 2. Jh. n. Chr. erbautes Mausoleum zu erwähnen, von dem eine Mauerhöhe von bis zu 2,7 m erhalten blieb. Es war offenbar von einem halben Tonnengewölbe und einem Satteldach bedeckt. Im Inneren des Mausoleums, unter dem Boden, fand man fünf Gräber: Zwei Erdbestattungen in Sarkophagen und drei Einäscherungen. Die Leichen waren mit teils reichen Grabbeigaben bestattet worden, die jedoch in späteren Jahrhunderten teilweise gestohlen wurden.

Bei ihren Grabungen in den Nekropolen entdeckten die Archäologen auch eine ausgedehnte römische Kupfermine, die über einer viel älteren aus der Zeit um 2000 v. Chr. liegt, in der bereits die Ureinwohner der Region, die sog. Turdetaner (Volksstamm der Iberer) Erz abgebaut hatten.
Die Schächte der Römer waren in verschiedenen Höhen miteinander verbunden, wobei sie sich für die Tunnel ein ausgeklügeltes System belüfteter Galerien ausgedacht hatten, um immer noch tiefer graben zu können.
Die sog. Munigua-Mine versorgte das Römische Reich mit großen Mengen an Eisen und Kupfer bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr., als alle Minen in Spanien geschlossen wurden.

Bewegliche Grabungsfunde und Inschriften

Die frühesten Funde in Munigua (punische Keramik) stammen aus dem 7. Jh. v. Chr., obwohl eine Besiedlung in dieser Zeit bislang nicht nachgewiesen werden kann. Aus der frühen Kaiserzeit (27 v. Chr. – 284 n. Chr.) kam Gebrauchskeramik ans Tageslicht sowie aus der augusteischen Epoche (44 v. Chr. – 14. n. Chr.) rote Keramikteller, die als Tafelgeschirr verwendet wurden.
Andere Keramiken wiesen Motive auf: Palmetten, konzentrische Kreise, Rosetten, Gitter, Quadrate, Kleeblätter, Friese und (antike) Crismon-Darstellungen.
Die entdeckten Fibeln weisen auf italische Einflüsse hin.
Hervorzuheben sind zwei Stücke Glaspaste (1,8 cm) zum Einsetzen in Fingerringe (Motive: ein Vogel in einem Garten; Apollon Patros im langen Gewand).

Die Archäologen entdeckten auch ein Teil einer großen Kuhglocke – und ein interessantes 28 cm großes Spielbrett:
Auf der einen Seite des Brettes befand sich das mittelalterliche Spiel der Könige, genannt Albuquerque*, auf der anderen Seite Tic-Tac-Toe.
In der östlichen Nekropole stießen sie auf runde Spielsteine aus Glas, einer schwarz, der andere weiß, Durchmesser 1,8 cm.

Des Weiteren kamen in den Urnengräbern neben Bronze- auch amphorenförmige Salbgefäße aus Glas zum Vorschein, zum Aufbewahren von Duftölen usw., sowie dünne Nadeln und lange Stifte.
Ein Keramik-Siegel aus der Zeit des Tiberius sollte noch erwähnt werden, sowie diverse Steinfiguren, darunter eine thronende Mutter mit Kleinkind (Nutrix), herrliche weibliche Büsten – aber auch kugelförmige Flaschen aus grünem Glas sowie eine kleine Henkelkanne aus der Zeit der Westgoten.

Unter unzähligen anderen Fundstücken entdeckten die Archäologen auch eine steinerne Grabtafel, die die Freigelassene Antonia Ocellia ihrer Schutzpatronin gewidmet hat; zwei Steinsockel für einen L. Quintius Rufius und seinen Sohn; einen Brief des Kaisers Titus (9 v. Chr. – 79 n. Chr.) an die Muniguaner – sowie ein “Holztäfelchen der Gastfreundschaft”, mit dem Text eines Vertrages zwischen dem Quästor Sextus Curvius Silvinus und der Gemeinde von Munigua.

Alle beweglichen Funde sind im Archäologischen Museum von Sevilla aufbewahrt; sowohl in den Räumen, die ausschließlich der Fundstätte von Munigua gewidmet sind, als auch in Vitrinen, die über die anderen Räume verteilt sind.
(Achtung jedoch: Das Museum ist bis 2026 wg. Renovierung geschlossen.)

Albuquerque* ist die spanische Übersetzung des arabischen Namens für das Spiel, das im “Buch der Spiele” von König Alfons dem Weisen zu finden ist.

Muniguas Untergang: vermutlich kurz und schmerzvoll

Im 3. Jh. n. Chr. kam es offenbar durch ein schweres Erdbeben zu Zerstörungen großen Ausmaßes, worauf sich die überlebende Bevölkerung notdürftig in den Ruinen einrichtete.
Endgültig aufgegeben wurde der Ort spätestens im 6. Jh. n. Chr. Vereinzelte Funde islamischer Keramik deuten auf eine (wenn auch spärliche) Weiterbesiedlung unter den Mauren hin.

Und heute?
Munigua ist eine ideale Forschungsstätte auf dem Gebiet des römischen Städtebaus” – wie das Deutsche Archäologische Institut/Madrid betont.

Quellen: Thomas G. Schattner, Munigua – Un recorrido por la arqueologia del Municipium Flavium Muniguense
//www.mauersberger-haarhausen.de/reisebericht_Andaluc%C3%ADa_Sevilla_Campi%C3%B1a-de-Carmona.html

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“Auf nach Cordoba!”: Ein Streifzug durch die Medina

Córdoba, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Spaniens (ca. 300 000 Einwohner) wurde im Jahr 1994 zum “Patrimonio de la Humanidad” – zum Kulturgut der Menschheit erklärt.
Nach den unabdinglichen Pflichtbesuchen (Mezquita-Moschee, Mezquita-Kathedrale, Alcázar de los Reyes Cristianos mit seinen malerischen Gärten) nun ein kleiner Streifzug durch die Medina, die Altstadt – wobei die Judería, Cordobas altes Judenviertel mit seinen schmalen Gassen, bis heute das Herzstück des historischen Zentrums bildet.

Einer der Ausgangspunkte für einen solchen Streifzug (jenseits der bunten Touristenläden, Cafés und Restaurants) könnte die Puente Romano sein, die alte Römerbrücke, direkt unten am Rio Guadalquivir, unterhalb der berühmten Mezquita.

Die Römerbrücke von Córdoba wurde im Jahr 45 v. Chr. errichtet, weist 16 Bögen auf und war einst Bestandteil der Via Augusta, die Girona (Katalonien) mit der alten spanischen Hafenstadt Cádiz verband.
Im 10. Jahrhundert wurde die Brücke von den damals in Córdoba ansässigen maurischen Kalifen vollständig erneuert; und auch nach der Reconquista* wurde sie mehrfach renoviert.
Hier unten am Fluss befinden sich heute die Überreste der einstigen römischen Flussmühlen, nebst einem alten Wasserrad.
Diese Mühlen dienten auch noch den Mauren zum Befördern von Wasser für ihre prachtvollen Gärten.

*Reconquista: Die Rückeroberung des muslimischen Spaniens durch die Christen. (722 – 1492 n. Chr.)

“Auf nach Córdoba!”

Nach dem Schlendern über die Römerbrücke (nicht selten von Straßenkünstlern musikalisch begleitet) erreicht man zuerst die Puerta del Puente, das historische Brückentor, das geradezu einlädt, die geschichtsträchtige schöne Stadt mit ihren engen Gassen, weißgekalkten Häusern und schmiedeeisernen Toren zu besuchen.

Die Puerta del Puente

Kleine Fotos bitte zum Vergrößern anklicken!

Die Medina von Córdoba

Die Reiseführer und Tourguides haben recht: Córdoba – der Geburtsort großer Philosophen wie Seneca oder Averroes – zieht Jahr für Jahr Tausende von fröhlichen Reisenden hierher, die entweder eine geführte Tour buchen oder auf eigene Faust durch die Medina (die Altstadt) mit ihren verwunschenen Ecken und Winkeln flanieren.
Man kann sich aber auch schlicht in eine der Pferdekutschen setzen und gemütlich spazieren fahren lassen.

Drei auf einen Streich: Weltkulturerbe!

Mit ihren blumengeschmückten grünen Patios (Innenhöfen) verfügt die Medina von Córdoba über eine der schönsten Altstädte in ganz Andalusien, wobei selbst die Höfe zum Unesco-Weltkulturerbe zählen – was Córdoba übrigens den Ruf eintrug, die spanische Stadt mit den meisten Weltkulturerbe-Stätten zu sein:
(Mezquita im Jahr 1984, Judería im Jahr 1994, und Patios im Jahr 2012).

Zum Vergrößern anklicken!

Die Judería – mit der alten Synagoge

Besonders anziehend ist die Judería, das alte Judenviertel mit der kleinen, bescheidenen Synagoge aus dem Jahr 1315 – in einzigartiges Zeugnis des sog. Mudejar-Stils, der durch das Zusammenleben von Juden, Mauren und Christen entstand: Geometrische und florale Muster sowie Zitate aus der Thora, die ringsum die Wände schmücken.

Dieses Gebäude gilt als eines der am besten erhaltenen Synagogen aus dem Mittelalter in ganz Spanien.
Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492 (das Alhambra-Edikt*) wurde es als Krankenhaus, Kapelle und als Schule genutzt.
Erst Ende des 19. Jh entdeckte man dort die Reste hebräischer Inschriften.
Das obere Galerie war für die jüdischen Frauen vorgesehen.

“Alhambra-Edikt: Das Edikt ordnete die Vertreibung der Juden aus allen Territorien der Krone von Kastilien und der Krone von Aragón zum 31. Juli des Jahres an, sofern sie bis dahin nicht zum Christentum übergetreten sind.

Die Kapelle des Heiligen Bartholomäus – einer der schönsten Orte in Córdoba

Ein weiteres Beispiel der weltweit einzigartigen Mudéjar-Architektur in Córdoba (der Hof ist durch einen Spitzbogen erreichbar) ist die in der Judería gelegene Kapelle San Bartolomé.
Sie wurde zwischen dem 14. und 15. Jh., nach der Erstürmung des hiesigen Judenviertels und den damit einhergehenden Enteignungen, erbaut.
Zeitgleich entstand ein neuer Pfarrbezirk: San Bartolomé.

Heute gehört die kleine Capilla de San Bartolomé zur geisteswissenschaftlichen Fakultät, die im Bereich des ehemaligen Krankenhauses Kardinal Salazar liegt.
Das Kopfteil der Kapelle weist Reste einer Wandmalerei aus dem Spätmittelalter auf. Der ursprüngliche Bodenbelag aus dem 15. Jh., mit glasiertem Steingut und Zierfliesen, ist erhalten geblieben.
Die bedeutendsten Umbauten dieser Kapelle fanden jedoch im 19. Jh statt.

Der Zoco de Artesanos

Das spanische Wort zoco leitet sich vom arabischen Wort suq ab, was Markt bedeutet. Der Zoco de Artesanos von Córdoba ist ein Kunsthandwerksmarkt, der sich im Herzen des jüdischen Viertels, ganz in der Nähe der Synagoge befindet. Das zweistöckige Gebäude mit seinen Säulen und Rundbögen ist in einem alten Mudéjar-Palast untergebracht.

Hier kann man sich ungestört in allen Ecken umsehen, den Kunsthandwerkern (Silberschmiede, Keramiker, Gerber) bei der Arbeit zuschauen, ihre Werke käuflich erwerben oder einfach nur die Ruhe (am besten in der Vor- oder Nachsaison) im malerischen Innenhof genießen.

Denkmäler in Córdoba:
Seneca und
Ibn Hazm

Lucius Annaeus Seneca, besser bekannt als Seneca der Jüngere, war ein berühmter lateinischer Stoiker und Philosoph. Er wurde um das Jahr 4 v. Chr. hier in Córdoba geboren. Weil man ihn anklagte, an einer Verschwörung gegen Kaiser Nero beteiligt gewesen zu sein, zwang man Seneca im Jahr 65, ohne Gerichtsurteil, sich selbst zu töten. Sein Bronze-Denkmal steht am Stadttor Puerta de Almódovar; wo man sich in einem nach ihm benannten Café erfrischen kann. Auch ein Hotel trägt seinen Namen.

Zum Vergrößern bitte anklicken!

Ibn Hazm hingegen (Foto rechts) war ein arabischer Universalgelehrter im Kalifat von Córdoba. Er wurde im Jahr 994 in Córdoba geboren. Sein Vater hatte Zugang zu den höfischen Kreisen der Stadt. Aufgrund seiner umfassenden Ausbildung stieg Ibn Hazm zu einem bedeutenden Universalgelehrten auf, der in Theologie, Philosophie und Dichtung bewandert war. Weil er aber Anhänger einer bestimmten Rechtsschule war (Zahiriten), erhielt Ibn Hazm in der hiesigen Mezquita, der Großen Moschee, Lehrverbot. In Sevilla wurden seine Werke sogar verbrannt.

Zwei weitere Denkmäler in Córdoba:
Maimonides und Averroes

Moses Maimónides wurde im Jahr 1135 als Sohn einer angesehenen Rabbinerfamilie in Córdoba geboren. Sein Denkmal steht in der Judería von Córdoba. Er wirkte als Theologe, Rechtsgelehrter und Arzt. Seine Flucht vor den Almohaden (muslimisch-marokkanische Berberdynastie) führte ihn schließlich nach Ägypten, wo er lehrte und geistiges Oberhaupt Kairos wurde. Im Jahr 1204 verstarb er in Kairo.
Moses Maimonides (Mosche ben Maimon) galt für Jahrzehnte das geistige Haupt der Sephardin.*

*Sephardim ist die Bezeichnung für die Juden, deren Kultur und Sprache auf ihrer iberischen Geschichte beruhen – im Unterschied zu den mittel- und osteuropäisch geprägten Aschkenasim.

Ibn Ruschd, latinisiert Averroes, geboren im Jahr 1126 in Córdoba war ein andalusischer Philosoph, ein muslimischer Gelehrter, Jurist, Arzt und arabischsprachiger Schriftsteller.
Er war Hofarzt der Berberdynastie der Almohaden von Marokko.

Plaza de la Corredera – der Plaza Mayor von Córdoba

Dieser riesige Platz (im kastilischen Stil) mit seinen schattigen Säulengängen, liegt etwas versteckt einige Minuten vom Zentrum und der Mezquita-Moschee entfernt.
Er war früher Schauplatz großer Spektakel: Stierkämpfe, Hinrichtungen, Autodafés der Inquisition.
Im Jahr 1959, beim Abriss der alten Markthalle, die in der Mitte des Platzes stand, entdeckten die Arbeiter jene römischen Mosaiken, die seitdem im Alcázar de los Reyes Cristianos ausgestellt sind.
Heute ist der Platz mit seinen Geschäften, Bars, Tavernen und Cafés ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

Der Templo Romano

Der römische Tempel aus dem 1. Jh. n. Chr. kann nur von der heutigen Straße Claudio Marcelo aus besichtigt werden.
Die elf hohen weißen Säulen, die auf einer künstlichen Plattform stehen, kommen besonders nach Sonnenuntergang zur Geltung, wenn sie mit Flutlicht angestrahlt werden.
Der Tempel, der einst dem Kaiserkult gewidmet war, sollte ursprünglich Richtung Osten auf ein großes Amphitheater ausgerichtet werden (für Pferderennen und andere Spektakel).

Römerspuren, selbst noch in der Tiefgarage von Córdoba!

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Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” – Der Alcazar de los Reyes Cristianos

Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee


Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel

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Córdoba: “Catedral de Nuestra Señora de la Asunción” (Kathedrale von Mariä Aufnahme in den Himmel).

Die Christianisierung der Cordobeser Hauptmoschee

Die Christianisierung der Mezquita-Moschee in Córdoba begann ganze fünfhundert Jahre nach der Errichtung der Moschee und zwar im Jahr 1236 – nach der Rückeroberung Córdobas durch die kastilischen Heere.
Feierlich übergab der letzte islamische Herrscher der Stadt, der Almohade* Abu`l-Hasan, König Fernando III. (seit 1230 König der vereinigten Königreiche von Kastilien und Léon) die Schlüssel der Stadt.
Auf die Inbesitznahme der Stadt folgte sogleich die der einstigen Moschee:
Auf dem Minarett wurden ein Kreuz und das königliche Banner angebracht, um den Macht- und Religionswechsel für Bewohner und Reisende sichtbar zu dokumentieren.
Die Moschee selbst wurde schließlich der Mutter Gottes geweiht und dem katholischen Kult übergeben: “Catedral de Nuestra Señora de la Asunción” – Kathedrale von Mariä Aufnahme in den Himmel.

*Die Almohaden oder im Arabischen “al-muwahhidun”, was so viel wie „Bekenner der Einheit Gottes“ heißt, waren eine Berber-Dynastie im Maghreb und im spanischen Andalusien in der Zeit 1147–1269 n.Chr..

Das herrliche Kuppelgewölbe in der Kathedrale de Nuestra Señora de la Asunción.
Die sog. Vierungskuppel

Die Hauptachse der im 16. Jahrhundert in die ehemalige Gebetshalle hineingebauten Kathedrale liegt quer zu derjenigen der Moschee.
Entstanden ist eine Basilika in der Form eines lateinischen Kreuzes mit Vierungskuppel.
Der neue Kirchenbau erstreckt sich über zehn Schiffe und zwölf Joche des Moscheegewölbes, ist also etwa halb so lang, wie die Moschee breit, und ein Drittel so breit, wie die Gebetshalle lang ist.
Text-Quelle hierzu: Rathaus Córdoba, Fotos HLK 2024

Tatzenkreuze verweisen auf Tempelritter

Auch in Córdoba fand die Tempelgemeinschaft Zuflucht, und zwar sehr wahrscheinlich in der Torre de la Calahorra. Heute befindet sich genau hier ein modernes Begegnungszentrum zwischen den drei Religionen Judentum, Islam und Christentum, ganz im Geiste der synkretistischen Ideale* des Ordens der Tempelritter. (Quelle: Turespaña Düsseldorf / Spanisches Fremdenverkehrsamt, 15.05.2008)

*Synkretismus bezeichnet die Synthese von Ideen oder Philosophien zu einem neuen System oder Weltbild.

Alfons X., der Weise fordert Respekt; Todesstrafe für respektloses Verhalten

Bei der Einrichtung der christlichen Altäre und Kapellen in der ehemaligen Bethalle der Mauren wurde sorgsam darauf geachtet, die einstige Umaiyaden*-Moschee nicht zu entehren. König Alfonso X., auch Alfons der Weise* genannt, ein Förderer von Wissen und Kultur, ging in der zweiten Hälfte des 13. Jh sogar soweit, die “Erhaltung und den Schutz der Großen Moschee von Córdoba” anzuordnen.

Spätere Bischöfe ignorierten die Anordnung des Königs: Im 16. Jh ließen sie eine neue Hauptkapelle errichten – die Capilla Mayor – und zwar genau im Zentrum der großen Säulenhalle (und nicht wie zuvor in der “Ecke” der Moschee) – was jedoch sofort auf den Unmut der Bürger Córdobas stieß und den Rat der Stadt veranlasste, zeitweilig sogar die Todesstrafe für diejenigen Maurer, Steinmetze und Zimmerleute anzudrohen, die sich auch nur am teilweisen Abbruch der Moschee beteiligen sollten.
Erst als sich Kaiser Karl V. (1500 – 1558) auf die Seite der Bischöfe stellte, wurden der Umbau fortgesetzt.
Seitdem überragt die neue Hauptkapelle mit ihrem Kuppeldach die Dächer der einstigen Moschee, wohl auch, um für alle Zeiten an den damaligen Sieg der Christen über die Muslime zu erinnern.

*Alfons X., der Weise. König von Kastilien und León, Deutscher Kaiser (1257–73), * 23.11.1221 Toledo, † 4.4.1284 Sevilla.

*Umaiyaden – ein Familienclan des arabischen Stammes der Quraisch aus Mekka, des Stammes, dem auch der Religionsgründer Mohammed entstammte. Angehörige der Familie herrschten von circa 661 bis 750 n. 

Die Capilla Mayor – Die Hauptkapelle mit dem Tabernakel

Im Nachgang jedoch: Harsche Kritik von Kaiser Karl V.

Noch vor dem endgültigen Abschluss des Umbaus von der Moschee zur Kathedrale bereute es Kaiser Karl V., der zugleich König von Spanien war, den Forderungen der Bischöfe nachgekommen zu sein.
Er schäumte:
„Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut, was es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was einmalig in der Welt war.“

*Karl V. war ein Angehöriger des Herrscherhauses Habsburg, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als Karl I. König von Spanien. 

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Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos

Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee

Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel – Sie sind gerade hier!

Teil 4: “Streifzug durch die Medina” – Die historische Altstadt

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“Die Seele von Córdoba”: Die Mezquita-Moschee-Kathedrale

„Auf diesen Seiten nennen wir dieses Gebäude Moschee-Kathedrale […], weil es den doppelten Zustand des Gebäudes widerspiegelt: eine Moschee für die Archäologie und eine Kathedrale für ihre Nutzung“.
So beschreibt Gabriel Ruiz Cabrero, ein Architekt aus Madrid, die “Seele von Córdoba” – die Mezquita.

Die Fassade der Mezquita – mit maurischen Elementen

Die Mezquita liegt in der Medina, im historischen Zentrum Córdobas, und gilt als eines der schönsten Beispiele der arabischen Kunst in Spanien.
Sie steht auf dem Gelände eines Tempels aus der Römerzeit, der seinerseits von einer Kirche der Westgoten abgelöst wurde, die dem Heiligen Vincent von Saragossa (einem Märtyrer) gewidmet war.
Als die Mauren nach der Eroberung von Córdoba (im 8. Jh.) sämtliche Kirchen in der Stadt zerstörten, verschonten sie einzig die alte Westgotenkirche, deren Areal einvernehmlich zwischen den Muslimen und den Christen aufgeteilt wurde.
Erst als der Platz für die Muslime nicht mehr ausreichte, drängte der damalige Emir Abd al-Rahman I. die Christengemeinde zur Aufgabe ihres Gotteshauses. Er zahlte ihnen eine große Ablösesumme und erteilte ihnen die Erlaubnis, außerhalb der Stadt ihre Kirchen zu errichten.
Im Jahr 786 begann Abd al-Rahman I. schließlich mit der Überbauung der alten Gemäuer: Die Mezquita entstand.
Weitere Ausbauten wurden von seinen Nachfolgern vorgenommen.
So errichtete al-Rahmann III. im 10. Jh. z.B. ein neues Minarett.

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Das Säulenlabyrinth der Mezquita – die einstige Bethalle

Die Mezquita ist für Besucher geöffnet – wie auch der Glockenturm (54 m), der im 17. Jh. das alte Minarett ersetzt hat.
Er bietet einen schönen Rundumblick auf die Stadt und den Rio Quadalquivir.
(Es ist empfehlenswert, die Tickets im Vorfeld zu kaufen.)

Beim erstmaligen Betreten der maurischen Bethalle, also des Säulenlabyrinths, kann einem vor Überraschung die Luft wegbleiben:
Die Vielzahl der Hufeisenbögen mit ihren terrakottafarbenen und weißen Streifen ist schlicht überwältigend!
Die übereinander liegenden Bögen sind in 19 etwa gleich hohen Schiffen mit bis zu 36 Jochen aufgeteilt. Die über 800 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit stammen teils aus dem ehemaligen römischen Tempel, der an dieser Stelle stand, sowie aus römischen Bauwerken in der Umgebung.
Insgesamt ist die Mezquita (also incl. der darin befindlichen Kathedrale) 179 m lang und 134 m breit. Sie bedeckt eine Grundfläche von mehr als 23.000 m² und ist damit einer der größten Sakralbauten der Erde. (Die reine Gebetshalle nimmt dabei knapp zwei Drittel der Fläche ein.)

Die Überreste der alten Westgotenkirche im Untergeschoß kann man ebenfalls besichtigen, allerdings nur mit einer gesonderten Führung. Es existieren noch Teile der alten Apsis und eine Art Wasserbecken/Taufbecken.

Der Mihrab –
Die eigentliche Seele der Mezquita

Nach der Erbauung des neuen Minaretts unter Abd ar Rhaman III. im 10. Jh., sorgten im gleichen Jahrhundert die Kalifen Al Hakam II. und III. (Förderer von Kunst und Kultur) für eine neuerliche Erweiterung der Mezquita.

Sie waren es, die den Mirhab errichten ließen, die prachtvolle Gebetsnische, die in die Wand eingefügt wurde und nach Mekka ausgerichtet ist.
Es handelt sich dabei um einen kleinen achteckigen Raum, der von einer Muschelkuppe bedeckt ist. Die Fächer-Dekoration des Hufeisenbogens am Eingang knüpft an die byzantinische Tradition an (geometrische und pflanzliche Mosaike), die Inschriften enthalten Verse aus dem Koran.
Der Marmorsockel ist von einer Koran-Sure sowie von einer Inschrift umgeben, die auf die Schöpfer dieses kunstvollen Werkes hinweist.

Der Mihrab von Córdoba zählt heute zu den bedeutendsten seiner Art in der islamischen Welt und ist das wertvollste Stück der Mezquita.

(Die besagten zwei Kalifen sollen in Córdoba auch eine Bibliothek mit angeblich
100 000 Bänden aufgebaut haben.)

Die RECONQUISTA – oder
“wie die Mezquita zur römisch-katholischen Kathedrale wurde …”

Die Reconquista bezeichnet die Zeit der Rückeroberung der von den Mauren besetzten Gebiete auf der Iberischen Halbinsel durch die Christen. Sie ist die längste zusammenhängende historische Periode in der Geschichte Spaniens. Sie dauerte vom Jahr 722 (Schlacht von Covadonga) bis zum Jahr 1492 (Eroberung Granadas), wobei die Umwandlung, also der Übergang von der Mezquita-Moschee von Córdoba zur Katholischen Kathedrale, eher fließend verlief.
Aber dazu mehr im 3. Teil des Artikels über Córdoba …


Zum Übergang ein Fresko aus dem Ende des 13. Jh.,
das die Taufe Jesu im Jordan darstellt

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Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos

Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee – Sie sind gerade hier!

Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel

Teil 4: “Streifzug durch die Medina” – Die historische Altstadt

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