Columella – ein römischer Schriftsteller aus Cádiz

Lucius Junius Moderatus Columella

Lucius Iunius Moderatus Columella, geboren im Jahr 4 n. Chr. in Cádiz – früher Gades, Hispania Baetica –, verstorben um 70 n. Chr. in Tarent (Italien), war ein römischer Schriftsteller.
Er lebte größtenteils in Italien, wo er in der Nähe von Rom ein Landgut besaß.
Vermutlich diente er in der römischen Armee und war in Syrien und Kilikien (Sizilien) stationiert.
Columella gehörte zu einer Reihe bedeutender spanischer lateinischer Schriftsteller, darunter Seneca, Martial, Quintilian und andere, die die Literatur dieser Zeit prägten.

Seine Geburtsstadt Cádiz ehrte Columella mit einem Monument auf der Plaza de las Flores in der historischen Altstadt, wo auch der obligatorische Blumenmarkt abgehalten wird.
In den Händen trägt er eine Sichel und ein Ochsenjoch.

Sein Werk “De re Rustica– über die Landwirtschaft

Zur Zeit von Kaiser Claudius verfasste Columella ein 12 bändiges Werk über die Landwirtschaft, den Gartenbau und die Baumzucht. Dieses Werk (Rei rusticae libri duodeocim), ursprünglich als Ratgeber für einen gewissen Publius Silvirus geschrieben, zählt zu den bedeutendsten erhaltenen Werken über die Landwirtschaft aus römischer Zeit.
Erst zwischen den Jahren 1414 und 1418 wurde es Klosterbibliotheken in der Schweiz und in Frankreich wiederentdeckt.

Die 12 Bücher behandeln die Böden, die Gärten, den Wein- und Obstbau, die Olivenbäume, große und kleine Tiere – darunter sein vierbeiniger Begleiter namens Paco 🙂 –, Fische und Geflügel, Fischteiche, wilde Tiere, Gehege, Imkerei, Produktion von Honig und Wachs.
Columella beschäftigte sich aber auch mit dem Kalender, dem “Personalmanagement” und der Haushaltsführung.

“De arboribus” – über die Bäume

Ein weiteres Buch dieses Schriftstellers, namens De arboribus blieb ebenfalls erhalten. Dieses Werk war jedoch insgesamt kleiner als das Hauptwerk und entstand wahrscheinlich früher.

Die monumentalen Ficus-Bäume in Cádiz, auch als “Würgefeigen” bekannt, hat Columella freilich nicht zu Gesicht bekommen, obwohl sie uralt scheinen. Diese Bäume mit bis zu 15 m Umfang und 70 m Höhe sind für ihre Größe und ihr charakteristisches Wachstum bekannt. Sie beginnen ihr Leben als Epiphyten, indem sie auf anderen Bäumen keimen, und entwickeln dann Luftwurzeln, die den Wirtsbaum umhüllen und schließlich ersetzen. 

Aber den einen oder anderen uralten Baum wird er bestimmt studiert haben, als er sich mit dem Thema Olivenbäume befasste (s.a. “Der tausendjährige Olivenbaum”)

Die Stuttgarter Columella-Fassung des Heinrich Österreicher (um 1491)

Im mittelalterlichen Europa waren die Schriften Columellas nur wenig verbreitet gewesen.
Erhalten sind aus dem 9./10. Jahrhundert nur jeweils eine Handschrift.
Doch dann, im 15. Jahrhundert, machte sich ein “Profi” an die Übersetzung des Römers:

Heinrich Österreicher, Abt des Prämonstratenserklosters Schussenried in Oberschwaben (geb. in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, gest. am 18. April 1505 in Schussenried), Doctor des geistlichen Rechts (decretorum), war ebenfalls Schriftsteller. Hochgelehrt schon als Mönch, betätigte sich der Abt auch als Berater, Gutachter und Schiedsrichter, worauf er die hohe Auszeichnung eines “wirklichen kaiserlichen Rathes” erhielt.
Österreicher übersetzte das Werk des Römers für Herzog Eberhard im Bart von Würtemberg und versah es zudem mit herrlichen Malereien.
Seine Arbeit wird heute in der Württembergisches Landesbibliothek Stuttgart aufbewahrt.

Die posthume Ehrung des Römers Costumella

Nach Lucius Junius Moderatus Columella ist heute eine Pflanzengattung benannt – und man kann den Schriftsteller aus der Antike auch wieder lesen (englische Übersetzung):

Columelia Ruiz & Pav. aus der Familie der Columeliaceæ.

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TARRAGONA – Kreuzgang zum “Reich der Madonnen”

Der Kreuzgang der Kanoniker von Tarragona:
Mittelalter pur …

Der Bau des Kreuzgangs der Kathedrale von Tarragona begann Ende des 12. Jahrhunderts und wurde Anfang des 13. Jahrhunderts fertiggestellt.
Hier fanden die Prozessionen statt, und hier befanden sich die wichtigsten Räumlichkeiten der Kanoniker, d.h. der Schlafsaal, der
Kapitelsaal, das Refektorium (Speisesaal) und die Bibliothek … Noch heute ist es ein Ort zum Spaziergehen, zur Erholung und zum Meditieren.

Über einige Treppen erreicht man auch den ehemaligen Keller der Kanoniker.

Das Reich der Madonnen von Tarragona
(14. – 17. Jh)

Unter den zum Kreuzgang offenen gotischen Kapellen kommt dem Bild der Jungfrau Maria del Claustre (Jungfrau des Klosters), auch Virgen de la Leche (Jungfrau der Milch) und Virgen de los Sábados (Jungfrau der Samstage) aus dem 13. Jahrhundert besondere Verehrung zu. Es handelt sich um eine 91 x 44 cm große, polychrom bemalte Holzfigur aus der byzantinischen Schule des 11. – 12. Jahrhunderts, die in einer Kapelle im Westflügel der Kathedrale von Tarragona steht. Ihr Fest wird seit 1681 am zweiten Sonntag im November gefeiert.
Bemerkenswert ist das Lächeln der Madonna, das ihre Freude beim Stillen des Kindes zeigt.

Weitere Museumsstücke

Im “musealen Bereich” – hinter den mittelalterlichen Kapellen des Kreuzgangs von Tarragona und dem “Keller der Kanoniker”, betritt man die Welt weiterer Statuen …

Eine Besonderheit stellt auch die Virgen del Niño dar (Jungfrau mit Kind) aus dem XIV. Jahrhundert, denn sie trägt einen Ring am Mittelfinger. Das Kind hält einen Vogel in den Händen, was auf eine der zahlreichen “Wundergeschichten” zurückzuführen ist, in der Jesus Spatzen aus Lehm formt und sie anschließend zum Leben erweckt. (s. a. “Unterm silbernen Wasserfall” – Sant Miquel del Fai)

Das Diözesan-Museum von Tarragona

Das Diözesan-Museum von Tarragona wurde 1914 von Erzbischof Antolín López Peláez aus der Kunstsammlung der Erzdiözese und einigen bedeutenden Schenkungen von Prälaten und dem Domkapitel selbst gegründet. Die Sammlung des Museums umfasst mehr als 10.000 Werke, von denen dreihundert ausgestellt sind.
Die farbenfrohen Malereien im Diözesan-Museum der Kathedrale von Tarragona sind der Escaladei-Bibel* entnommen,
ein illuminiertes Manuskript aus dem 13. Jahrhundert, dessen Seiten voller kurioser Miniaturen sind …

*Escaladei: Kartäuserkloster aus dem 12. Jh, Provence

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Tarragona – auf den Ruinen des römischen Tempels

ST. MARIEN – die Kathedrale der Stadt Tarragona (Region Katalonien), befindet sich auf dem obersten Punkt des Hügels der Stadt, und zwar genau auf dem Platz, auf dem einst ein Tempel zu Ehren des 1. Römischen Kaisers stand:
Kaiser Augustus (deutsch: der Erhabene, Geburtsname Gaius Octavius, 63 v. Chr. – 14 n. Chr.), war nach seinem Tod als Gott verehrt worden.
(Analog zur Kathedrale Saint-Bertrand-de-Comminges).

Der Bau der Tarragona-Kathedrale auf den Ruinen des Augustus-Tempels begann Mitte des 12. Jahrhunderts – in einer Zeit vom Übergang der Romanik in die Frühgotik.
Schon ab dem Jahr 1215 wurden hier erste Gottesdienste gefeiert. Doch erst Im Jahr 1331 erfolgte die endgültige Einweihung. Die Pest hatte zuvor gewütet.
Im Jahr 1894 erhielt die Kathedrale von Tarragona durch Papst Leo XIII. den Titel einer Basilica Minor.
Im Jahr 1905 wurde sie zum Nationalmonument erklärt.
Heute ist sie die zentrale Kirche der Stadt.

Besonders hervorzuheben in der Kathedrale von Tarragona sind der gotische Altaraufsatz des Hochaltars (ein Werk aus farbigem Alabaster und Glaspaste), die schönen Rosettenfenster im gotischen Stil an der Hauptfassade, sowie die prächtige Renaissance-Orgel.

Zum Hochaltar:
Die Reliefe sind durch kleine Zinnen und Bögen voneinander getrennt. Sie stellen Märtyrerinnen dar: Caterina, Barbara, Lucia, Eulalia von Barcelona, Agatha, Anastasia, Cecilia und Agnes. In der Mitte des Altarbildes befindet sich das Bildnis der Muttergottes mit dem Kind, flankiert von den Figuren der Heiligen Tecla und Paul.

Baumeister und Tempelritter

Beim weiteren Gang durch die Kathedrale von Tarragona stößt man auf viel Vertrautes, z.B. Darstellungen, die man in ähnlicher oder gleicher Ausführung in zahlreichen Gotteshäusern aus dem Hochmittelalter schon mal gesehen hat.
Zu diesen zählen auch die Einritzungen von Buchstaben und Zeichen im Mauerwerk, wo sich die Baumeister “verewigt” haben.
Mit viel Glück stößt man mitunter sogar auf einen sog. “Gänsefuß der Baumeister”. (Cagoten)

Auch die roten Tatzenkreuze der Tempelritter fallen einem beim Besuch alter Kirchen mitunter ins Auge.
Tarragona spielte eine nicht unwichtige Rolle in der langen Geschichte dieses geistlichen Ritterordens – der gerne “begabte Baumeister” für sich arbeiten ließ:
Die Stadt war das Zentrum einer Familie Torroja, aus der der Großmeister Arnaud de Toroge stammte. 
Diese Familie besaß die Burg Torroja in der Provinz Tarragona; Arnaud trat später dem Orden bei und brachte es sogar zum Großmeister.

Ein gelber Löwe? Ein gelber Elefant?
Augen auf in der Kathedrale von Tarragona! 🙂

Was hat es mit dem Elefanten und dem Löwen in der Kathedrale von Tarragona auf sich?
Die Geschichte geht auf die Heilige Thekla zurück, die im Hauptaltar rechts neben der Muttergottes steht.
Thekla – eine vornehme Jungfrau aus Ikonium (der antike Name der Stadt Konya, der heutigen türkischen Provinzstadt) – zählte zum Gefolge des Apostels Paulus.
Über sie geht die Legende, dass sie, als Christin denunziert, bei ihrer Hinrichtung nur durch ein Wunder vor den wilden Tieren, die sie zerfleischen sollten, gerettet wurde.

Die Fiestas zu Ehren von Santa Tecla finden üblicherweise Mitte September statt und dauern zehn Tage.
Dabei handelt es sich um das größte Fest der Stadt Tarragona, bei dem natürlich allerlei schreckliche Tiere und große Ungeheuer aus Pappmaché durch die Straßen ziehen.
Fast alle Einwohner Tarragonas nehmen an diesem Spektakel teil.

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Tarragona – Rom kam nach Spanien, um zu bleiben …

Das Römische Imperium Hispania Tarraconensis

Der antike Name der Hafenstadt Tarragona im Nordosten Spaniens (Katalonien) lautete TARRACO.
In vorrömischer Zeit war das Stadtgebiet von Iberern besiedelt worden, die mit den an der Küste niedergelassenen Griechen und Phöniziern Handel trieben.

Im Jahre 218 v. Chr. – im Laufe der punischen Kriege* – schlug hier der römische Konsul Gnaeus Cornelius Escipión ein erstes Truppenlager auf – worauf sich in der Folge das Römische Imperium Hispania Tarraconensis entwickelte.
Rom war nach Spanien gekommen, um zu bleiben

*Die Punischen Kriege waren drei Kriege zwischen der Römischen Republik und Karthago, einer antiken Stadt im heutigen Tunesien. Sie fanden zwischen 264 v. Chr. und 146 v. Chr. statt und waren ein entscheidender Konflikt in der antiken Mittelmeerwelt. 

Das Provinz Forum von Tarragona

Tarragona wurde unter den Römern bald zum zentralen Verwaltungszentrum für die Region. Hier wurden wichtige politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entscheidungen getroffen.
Das große “Provinz Forum” war der zentrale Platz der Stadt, mit Geschäften und öffentlichen Gebäuden.
Er maß 318 x 175 Meter und war an drei Seiten von Säulen, Statuen und Sockeln mit Inschriften versehen.

Tarragona als Hauptstadt des neuen römischen Imperiums

In der Römischen Kaiserzeit war Tarragona sogar die Hauptstadt des neuen Imperiums.
Von hier aus lenkte Kaiser Augustus (63 v. Chr. – 14 n. Chr.) – der Begründer des Römischen Kaiserreichs – die Geschicke seines Reiches.
Und von hier aus sollte sich in den nächsten zweihundert Jahren die römische Zivilisation über ganz Spanien verbreiten.

Die vollständige Bezeichnung der von Rom eroberten Gebiete lautete schließlich:
Colonia Iulia Urbs Triumphalis Tarraco.

Heute hat Tarragona
ungefähr 130 000 Einwohner.

Unter dem Schutz von Minerva – der Göttin der Weisheit

Ein römischer Zenturio namens Manius Vibio, der bei der Errichtung der großen Stadtmauer von Tarragona die Soldaten kommandierte, erbat offenbar auf eigene Faust den Segen der Göttin Minerva für Tarragona:
Der Schutzspruch, den er mit Hilfe seines Dolches in einen der Türme ritzte (Minerva-Turm), sollte später als die älteste lateinische Inschrift in Spanien bekannt werden.

Tarragonas Blütezeit – unter Kaiser Augustus

Der Schriftsteller Pomponius Mela beschrieb die Stadt wie folgt: „Tarraco ist die reichste Hafenstadt an dieser Küste“(Tarraco urbs est in his oris maritimarum opulentissima).
Dass unter Kaiser Augustus Tarragona aufblühte, bestätigen auch die archäologischen Untersuchungen und Artefakte, nicht zuletzt die Münzfunde mit Darstellungen des Kaiserkultes.
(In Tarragona prägte man unter Augustus und Tiberius eigene Münzen).

Nach Augustus` Tod im Jahr 14 n. Chr. wurde er offiziell zum Gott erklärt, und man weihte ihm einen eigenen Tempel in Tarragona. Ein Ereignis, das in den Annalen von Tacitus nachzulesen ist.
Auf den Ruinen des “Augustus-Tempels” wurde ab dem 13. Jh. (nach einer Nutzung als Moschee während der Besatzung durch die Mauren) – die heutige Kathedrale St. Marien errichtet.
(Die Ausgrabungen reichten bis zu einer Tiefe von 4 Metern.)

Der reiche Bestand an gut erhaltenen Steindenkmälern ermöglichte eine sichere Rekonstruktion dieser antiken Metropole.
Aufgrund ihrer besonderen historischen Bedeutung wurden die Monumente der Römerstadt im Jahr 2000 als Archäologisches Ensemble von Tarraco zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 

Seeluft im Amphitheater von Tarragona

Das Amphitheater am Abhang südöstlich der via Augusta (Bauzeit Anfang des 2. Jh.), liegt direkt am Meer. Es besaß einen Umfang von ca. 130 x 102 Metern und war für ca. 15 000 Zuschauer ausgelegt. Es diente als Schauplatz für verschiedene öffentliche Veranstaltungen, darunter Gladiatorenkämpfe, Tierkämpfe und öffentliche Hinrichtungen. 
In dem zum Meer hin gelegenen Teil haben sich die Sitzreihen weitestgehend erhalten, im gegenüberliegenden Teil waren sie jedoch stark erodiert, aber durch ihre Einlassung in den Hang noch immer erkennbar.

Im Herzen des ehemaligen Amphitheaters:
Eine Basilika der Westgoten (aus dem 6. Jh.) und
die spätere Kirche Santa Maria del Miracle (12. Jh.)

Die Westgotenbasilika:
Die Arena des Amphitheaters wurde ab dem 3. Jahrhundert zu einem heiligen Ort für Christen, da dort im Jahr 259 der Bischof Fructuós und seine Diakone Auguri und Eulogi den Märtyrertod starben.
Um die im 6. Jahrhundert erbaute westgotische Basilika herum entstand ein Friedhofsgebiet mit Gräbern unterschiedlicher Art.
Diese Nutzung wurde im Mittelalter beibehalten, wobei die romanische Kirche als Begräbnisstätte diente. Ein Anbau diente als Baptisterium, als Taufkapelle.

Die Westgotenbasilika war bis zum Beginn des 8. Jahrhunderts in Gebrauch. Erst mit der muslimischen Eroberung Spaniens wurde sie als Kirche aufgegeben.
Erhalten geblieben sind die Fundamente, Teile des Bodenbelags, die Sockel der Säulen, die die drei Kirchenschiffe abgrenzten, und der Triumphbogen, der die Apsis umrahmte.

Die spätere Kirche Santa Maria del Miracle:
Mit der Eingliederung Tarragonas in die katalanischen Grafschaften wurde im 12. Jahrhundert, auf den Grundmauern der Westgotenbasilika, eine neue Kirche erbaut, die der Heiligen Maria geweiht war.
(Seit 1154 urkundlich erwähnt.)
Es handelte sich aber nur um ein einziges Schiff mit lateinischem Kreuzgrundriss und flachem Chor.

Zwischen 1576 und 1780 beherbergte dieses Kirchengebäude ein Kloster der Trinitarier, und bis zum Jahr 1908 diente es als Gefängnis. (Nach der Auflösung des Gefängnisses wurde es zugemauert.)

Die Ausgrabung und Restaurierung der beiden Kirchen, seit Mitte des 20. Jahrhunderts, erfolgte gleichzeitig mit der des Amphitheaters.


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Antequera: Kirche San Pedro – “vorm Hauptaltar, unterm Baldachin”

Unter zahlreichen interessanten Exponaten befindet sich in der Kirche San Pedro in Antequera eine Skulptur des “Cristo de las Penas” (Christus der Schmerzen).
Dieses Kunstwerk aus dem 17. Jahrhundert, bei dem die Arme des Gekreuzigten fast vertikal gearbeitet sind, ist einzigartig.

Cristo de las Penas – vorm Hauptaltar, unterm Baldachin!

Dass der Künstler die Arme der Christusfigur fast senkrecht stehend dargestellt hat, weist auf den Einfluss der sog. Jansenisten hin, die diese Darstellung bevorzugten.
Wer waren die Jansenisten?
Der nach ihnen benannte “Jansenismus” war im 17. und 18. Jahrhundert eine vor allem in Frankreich verbreitete Bewegung in der katholischen Kirche, die sich auf die ursprüngliche christliche Lehre bezog, die der Heilige Augustinus von Hippo vertrat – die sog. “Gnadenlehre”.
Diese betont, dass der Mensch aufgrund der Erbsünde seine Neigung zum Sündigen nicht selbst überwinden kann und daher auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist.
Die Jansenisten forderten überdies ein an der Urgemeinde orientiertes einfaches, zurückgezogenes Leben.

Das dunkle Altarbild der Hauptkapelle (hinter dem Baldachin) besteht aus vielfarbigem Stuck und stammt aus dem achtzehnten Jahrhundert. Es enthält ganze dreizehn Gemälde mit dem Thema der Ankunft des Heiligen Geistes.

Zur Kirche San Pedro

Die ursprüngliche Kirche San Pedro wurde im Jahr 1522 vom Priester Esteban de Villalón gegründet und am 30. Juni desselben Jahres geweiht.
Doch schon fünfzig Jahre später erwies sich das Gotteshaus als zu klein.
Der Neubau, der im Jahr 1574 begann, dauerte allerdings seine Zeit. Das Projekt war zu ehrgeizig angelegt und die Mittel waren zu knapp.
Erst im Jahr 1731 konnte das neue Gebäude unter dem Episkopat von Fray Francisco de San José fertiggestellt und eingeweiht werden.

San Pedro gehört heute zu der sogenannten Gruppe der Kirchen mit Renaissancesäulen. Nichtsdestotrotz weist diese Kirche auch gotische Kreuzrippengewölbe auf.
Die Mehrheit der Kunstgegenstände in San Pedro ist indes dem Barock zuzurechnen.

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Guadalupe – der Schwur des Kolumbus

Romanauszug aus “Abkehr”, s. 60 ff :
Steffi Conrad, Guadalupe, Freitag 12. April 2019

“Der kleine Ort Guadalupe lag malerisch in einer Talsenke, umrahmt von Hügeln, die mich schwach an die Auvergne erinnerten. Wir parkten am Ortseingang und schlenderten zu Fuß in das Städtchen hinein, das, wie mir Theo unterwegs erzählte, seit fast siebenhundert Jahren als einer der heiligsten Wallfahrtsorte Spaniens gelten würde. Die hier verehrte Schwarze Madonna aus dem 1. Jahrhundert sei im 8. Jahrhundert verloren gegangen, sechshundert Jahre später jedoch in einem in der Erde vergrabenen eisernen Kasten wiederentdeckt worden. Sie gelte als die “Königin des Spaniertums” in aller Welt. Schutzpatronin auch der spanischen Lande in Südamerika. Schließlich hatte kein Geringerer als Christoph Kolumbus sie vor seiner Entdeckungsreise um Schutz und Beistand gebeten. Aus Dankbarkeit für die sichere Überfahrt benannte er später eine Insel im Atlantischen Ozean nach “seiner Madonna”:
Guadalupe …”

“Es war quirlig viel los an diesem Tag. Und heiß. Fast alle Leute strömten in die gleiche Richtung – kurzzeitig aufgehalten von einer stämmigen Palme, die rücksichtslos den Pilgerweg gesprengt hatte, um wie eine Rakete nach oben zu schießen und ihr stolzes Dach aus Palmblättern zu enthüllen.
Rechts und links Devotionaliengeschäfte. Frommer Touristenkitsch.
Das Königliche Kloster jedoch, im kunstvollen Mudejar-Stil erbaut, beeindruckte uns beide, obwohl sich die Jungfrau von Guadalupe als unscheinbares Figürchen aus Zedernholz entpuppte, wenn auch in kostbarsten Goldbrokat gehüllt …”

Das Real Monasterio de Nuestra Señora

“Die Königin des Spaniertums in aller Welt”

Die Zeit reichte gerade noch für ein kühles Getränk und einen Happen auf dem belebten Vorplatz, dann aber sollte es zügig weitergehen nach Salamanca …

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(z.B. Römerspuren, die älteste Kirche Spaniens, und Kirchen aus der Zeit der Westgoten, Templer usw.)

Astorga
Ciudad Rodrigo
Merida
Penalba
Pino del Oro
Toledo
Toro 1
Toro 2
Zamora
Santa Maria Wamba
San Pedro de la Nave
San Juan Bautista de Baños
Segovia
Urueña
Verracos

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