Lucius Junius Moderatus Columella
Lucius Iunius Moderatus Columella, geboren im Jahr 4 n. Chr. in Cádiz – früher Gades, Hispania Baetica –, verstorben um 70 n. Chr. in Tarent (Italien), war ein römischer Schriftsteller.
Er lebte größtenteils in Italien, wo er in der Nähe von Rom ein Landgut besaß.
Vermutlich diente er in der römischen Armee und war in Syrien und Kilikien (Sizilien) stationiert.
Columella gehörte zu einer Reihe bedeutender spanischer lateinischer Schriftsteller, darunter Seneca, Martial, Quintilian und andere, die die Literatur dieser Zeit prägten.
Seine Geburtsstadt Cádiz ehrte Columella mit einem Monument auf der Plaza de las Flores in der historischen Altstadt, wo auch der obligatorische Blumenmarkt abgehalten wird.
In den Händen trägt er eine Sichel und ein Ochsenjoch.
(Portrait by Jean de Tournes, Lyon, 1559)
Sein Werk “De re Rustica” – über die Landwirtschaft
Zur Zeit von Kaiser Claudius verfasste Columella ein 12 bändiges Werk über die Landwirtschaft, den Gartenbau und die Baumzucht. Dieses Werk (Rei rusticae libri duodeocim), ursprünglich als Ratgeber für einen gewissen Publius Silvirus geschrieben, zählt zu den bedeutendsten erhaltenen Werken über die Landwirtschaft aus römischer Zeit.
Erst zwischen den Jahren 1414 und 1418 wurde es Klosterbibliotheken in der Schweiz und in Frankreich wiederentdeckt.
Die 12 Bücher behandeln die Böden, die Gärten, den Wein- und Obstbau, die Olivenbäume, große und kleine Tiere – darunter sein vierbeiniger Begleiter namens Paco 🙂 –, Fische und Geflügel, Fischteiche, wilde Tiere, Gehege, Imkerei, Produktion von Honig und Wachs.
Columella beschäftigte sich aber auch mit dem Kalender, dem “Personalmanagement” und der Haushaltsführung.
De re rustica (1564)
“De arboribus” – über die Bäume
Ein weiteres Buch dieses Schriftstellers, namens De arboribus blieb ebenfalls erhalten. Dieses Werk war jedoch insgesamt kleiner als das Hauptwerk und entstand wahrscheinlich früher.
Die monumentalen Ficus-Bäume in Cádiz, auch als “Würgefeigen” bekannt, hat Columella freilich nicht zu Gesicht bekommen, obwohl sie uralt scheinen. Diese Bäume mit bis zu 15 m Umfang und 70 m Höhe sind für ihre Größe und ihr charakteristisches Wachstum bekannt. Sie beginnen ihr Leben als Epiphyten, indem sie auf anderen Bäumen keimen, und entwickeln dann Luftwurzeln, die den Wirtsbaum umhüllen und schließlich ersetzen.
Aber den einen oder anderen uralten Baum wird er bestimmt studiert haben, als er sich mit dem Thema Olivenbäume befasste (s.a. “Der tausendjährige Olivenbaum”)
Die Stuttgarter Columella-Fassung des Heinrich Österreicher (um 1491)
Im mittelalterlichen Europa waren die Schriften Columellas nur wenig verbreitet gewesen.
Erhalten sind aus dem 9./10. Jahrhundert nur jeweils eine Handschrift.
Doch dann, im 15. Jahrhundert, machte sich ein “Profi” an die Übersetzung des Römers:
Heinrich Österreicher, Abt des Prämonstratenserklosters Schussenried in Oberschwaben (geb. in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, gest. am 18. April 1505 in Schussenried), Doctor des geistlichen Rechts (decretorum), war ebenfalls Schriftsteller. Hochgelehrt schon als Mönch, betätigte sich der Abt auch als Berater, Gutachter und Schiedsrichter, worauf er die hohe Auszeichnung eines “wirklichen kaiserlichen Rathes” erhielt.
Österreicher übersetzte das Werk des Römers für Herzog Eberhard im Bart von Würtemberg und versah es zudem mit herrlichen Malereien.
Seine Arbeit wird heute in der Württembergisches Landesbibliothek Stuttgart aufbewahrt.
Die posthume Ehrung des Römers Costumella
Nach Lucius Junius Moderatus Columella ist heute eine Pflanzengattung benannt – und man kann den Schriftsteller aus der Antike auch wieder lesen (englische Übersetzung):
Columelia Ruiz & Pav. aus der Familie der Columeliaceæ.
Columellia Ruiz & Pav. aus Familie der Columelliaceae. Taschenbuchausgabe
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