Astorga liegt im nordwestlichen Zentral-Spanien in der Provinz León/Kastilien-León. Sie ist Bischofssitz des Bistums Astorga, eine der größten Diözesen Spaniens, was wohl der Grund für die herrlichen Madonnen und Heiligenfiguren ist, die sich in der Kathedrale von Astorga befinden.
Zur Geschichte Astorgas ist zu sagen, dass der Ort nach der Unterwerfung der Keltiberer durch die Römer im Jahr 17 v. Chr. zum Römischen Reich kam. Die Römer nannten ihn Asturica Augusta und stationierten hier eine Legion. Von hier aus beuteten sie die Goldvorkommen in den Bergen von León aus, womit nach und nach der Niedergang des römischen Asturica einsetze. Unter den arianisch-gläubigen Westgoten (die später katholisch wurden) trat die Bevölkerung zum Christentum über. Im 8. Jahrhundert wurde auch Astorga von den Mauren erobert, im Rahmen der Reconquista jedoch bereits im 753 wieder von den Christen eingenommen. Um 850 wurde ein Bischofssitz eingerichtet und Astorga blühte – auf wegen seiner Lage am Jakobsweg! – auf. Im 15. Jahrhundert entstand eine neue Kathedrale. (s. Foto oben)
Aber jetzt zu den schönen Damen von Astorga, unter denen sich Romanische Sitzmadonnen (11.-13. Jh), Gotische Madonnen (13.-14. Jh), zwei Heilige Barbaras/ mit Turm und eine Heilige Magdalena/ mit Buch befinden! Nehmen Sie sich Zeit, die schönen Damen zu betrachten …
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Wenn Sie mehr über Romanische Madonnen und die sog. “Schwarzen Madonnen” erfahren möchten, klicken Sie bitte hier!
Mérida, die Hauptstadt der Autonomen Region Extremadura im Südwesten Spaniens, war im Römischen Reich unter dem Namen Emerita Augusta Hauptstadt der Provinz Lusitana. Sie wurde im Jahr 25 v. Chr. von Kaiser Augustus als Kolonie für Veteranen der römischen Legionen gegründet. Bis zum Untergang des Römischen Reiches war Mérida ein bedeutendes militärisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum.
Im Mittelalter machten die Westgoten Mérida zur Hauptstadt ihres Königreichs. Von hier aus wurde im 6. und 7. Jh ein Gebiet, das fast das gesamte heutige Spanien und Portugal umfasste, regiert.
Im Jahr 713 fielen die Mauren unter Musa ibn Nusair in Mérida ein und verwüsteten die Stadt. Die Rückeroberung erfolgte im Jahr 1230 unter Alfons IX. von León.
Der Tempel der Diana – wurde zwischen dem 1. und 2. Jh. n. Chr. gebaut. Er hat einen rechteckigen Grundriss und sechs Frontsäulen. Die Kapitelle sind korinthisch. Man huldigte hier dem “Gottgleichen” Kaiser Augustus.
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Das Amphitheater – wurde im Jahr 8 v. Chr. eingeweiht. Es bot bis zu 20 000 Zuschauern Platz. Hier fanden sowohl Kämpfe mit wilden Tieren als auch Gladiatorenkämpfe statt.
Kleiner Hinweis am Schluss: In den Monaten Juli und August findet im Amphitheater das Internationale Festival für klassisches Theater statt. Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
Rund- aber auch Acht- oder Zwölfeckbauten waren in der Romanik des ausgehenden XII. und angehenden XIII. Jhdts. nicht selten anzutreffen (z.B. die Iglesia de la Vera Cruz in Segovia und die Kirchen in Eunate und Torres del Rio/Navarra). In der Regel stehen Kirchen mit diesen Grundrissen im Zusammenhang mit Militärorden. In San Marcos handelt es sich um einen Bau der Tempelritter. Der flache Barock-Glockenturm ist aus späterer Zeit.
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San Marcos befindet sich im Norden des mittelalterlichen Stadtteils, direkt an der Stadtmauer, und man spekuliert, ob diese Kirche ursprünglich als Verteidigungsturm der Stadtmauer errichtet worden ist. Martialisch von außen, findet man im Innenraum überraschenderweise eine typische Basilika mit drei Schiffen und halbkreisförmigen Absiden vor, die sich perfekt in die Kreisform einfügen.
Tatzenkreuze, Baumeisterzeichen, Schwarze Madonna (In diesem Fall handelt es sich um La Morenata, die Madonna von Monserrat, Katalonien). Im Jahr 1967 wurden Instandsetzungsarbeiten- und Befestigungsarbeiten am Gebäude durchgeführt, später zugefügte barocke Elemente entfernte man. Dabei wurden die alten Altartische und gotischen Wandmalereien (14. Jh) wieder entdeckt, die sich hinter den Retabeln versteckt befanden und Szenen der Krönig der Hl. Jungfrau, der Verkündigung und des Heiligen Christopherus usw. darstellen.
König Alfons IX. von León (1188 bis 1230), der den Beinamen “El Baboso” trug, weil er bei Wutanfällen Schaum vor dem Mund gehabt haben soll, hat das Grundstück ursprünglich den Geistlichen von Salamanca übereignet. Aus diesem Grund erhielt die Kirche später den Namen Real Clerecia de San Marcos (Königliches Priestertum des Heiligen Markus).
Eber, Stiere, Wildschweine, Bären … Mehr als 400 steinerne Tierfiguren aus der vorrömischen Zeit (7.-2. Jh. v. Chr.) wurden im Laufe der Jahre bei Ausgrabungen in Westspanien und Nordportugal entdeckt. Viele dieser Figuren kann man noch heute in den spanischen Provinzen Ávila, Cáceres, Salamanca, Zamora, Segovia und Toledo entdecken. Manche sind kopflos und man kann oft nur aufgrund des Körperbaus erahnen, um welches Tier es sich einst gehandelt hat. Beeindruckend sind sie durchwegs alle. Zusammengefasst wurden diese megalithischen Skulpturen unter dem Begriff Verraco = Eber.
Was hat die Keltiberer seinerzeit bewogen, riesige Steinblöcke heranzuschaffen und sie zu behauen? Handelte es sich um Grabbeigaben? Um einen vergessenen Totenkult? Oder hat man die Verracos, wie einige Wissenschaftler meinen, am Rande der Weiden aufgestellt, zum Schutz für’s eigene Vieh? Man kann nur spekulieren …
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Der Stier von Salamanca
Mindestens eine dieser keltiberischen Tierskulpturen hat es zu einiger Berühmtheit gebracht: “Der Stier von Salamanca” – dem allerdings der Kopf fehlt. Die Figur steht vor Ort direkt neben der römischen Brücke, die über den Fluss Tormes führt, und wurde im Roman “El Lazarillo de Tormes” * verewigt.
Worum geht es in diesem Roman?
*Lazarillo de Tormes ist ein im 16. Jh. anonym verfasster spanischer Roman, der als Vorläufer des Schelmenromans der europäischen Literaturgeschichte gilt und das Leben des “kleinen Lazarus von Tormes und seinen Geschicken und Widrigkeiten” erzählt. Der “Lazarillo” verkörperte den Typus des “Antihelden”, ein bis in die Gegenwart bedeutendes Gestaltungselement in der Litaratur. Das Wort “Lazarillo” selbst ist noch heute als Bezeichnung für einen Blindenhund üblich.
Eine Szene unten am Fluss Tormes
In drastischen Bildern schildert der kleine Lazarillo de Tormes, wie er einen Blinden hinunter zum Fluss führt, wo sich der steinerne Stier von Salamanca befindet. Der Alte macht ihm weis, man könne ein Knurren aus dem Magen des Tieres hören, wenn man nur sein Ohr nahe an den Stein halte:
Ich, ganz arglos, tat es, im Glauben, es sei so. Und wie er fühlte, dass ich den Kopf dicht am Stein hielt, machte er die Hand steif und schlug mir den Kürbis so heftig gegen den verdammten Stier, dass mir der Schmerz davon mehr als drei Tage nicht mehr verging. Darauf rief er mir zu: Dummkopf, mach dir klar, dass der Bursche des Blinden noch ein Stückchen schlauer sein muss als der Teufel. Und er lachte ausgiebig über seinen Streich.“
Die ehemalige Abteikirche Santiago de Peñalba liegt in Spanien, in der Region Kastilien-León, in einem abgelegenen Hochtal der Gebirgskette der Montes de León, ca. 20 km von Ponferrada, der Hauptstadt der Comarca El Bierzo entfernt. Der Name Peñalba bedeutet weißer Fels.
Diese kleine Kirche zählt zu den bedeutendsten mozarabischen Bauwerken im Nordwesten Spaniens.Der Bau wird auf 931 bis 937 n. Chr. datiert.
Mitten in den Bergen von León – entspannte Abgeschiedenheit Das kleine Dorf mit seiner atemberaubenden Kulisse war bei meiner Ankunft am 5. Mai 2019 so verschwiegen still wie die zum Teil noch schneebedeckten Berge. Nur Vögel zwitscherten.
Zur Geschichte des Dorfes und der Kirche
Wir schreiben das Jahr 936 n. Chr. Der Heilige Gennadus fasst den Entschluss, sein Amt als Bischof von Astorga aufzugeben, um fortan das Leben eines Eremiten zu führen. Er zieht sich in die Berge von León zurück, wo es weitere Eremiten gibt, und gründet in Peñalba ein kleines Kloster. Nach seinem Tod bestatten die Mönche seine Gebeine in der Westapsis der Kirche. Im 13. Jahrhundert wird das Kloster aufgegeben und die Kirche von der kleinen Gemeinde, die sich ringsum angesiedelt hat, als Pfarrkirche genutzt. Peñalba gerät in Vergessenheit. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt man, sich wieder für die einzigartige Kirche im Mozarabischen-Stil zu interessieren. 1931 wird sie zum Monumento Histórico-Artístico Nacionalerklärt. In den 1940er Jahren werden erste Restaurierungsmaßnahmen eingeleitet.
Die Mozarabische-Architektur
Mozaraber nennt man Christen, die von der Kultur des Islam geprägt wurden. Es handelt sich um diejenigen Bewohner von al-Andalus, die sich nach der Besiedelung durch die Mauren deren Kultur angeeignet hatten, jedoch ihren christlichen Glauben bewahrten. Sie entwickelten einen präromanischen Stil, der von der islamischen Baukunst inspiriert wurde. Typisch hierfür sind insbesondere eng geschlossene Hufeisenbögen mit Alfizrahmen, wie in Peñalba.
Der Mudéjar-Stil
Der Mudéjarstil ist vor allem in den Regionen Aragón (z.B. Zaragoza mit seinem Palast der Aljafería) und Kastilien-León zu finden. (Hier vor allem in Avila, León, Zamora, Burg Coca und Stadt Toledo. Der einzigartige Baustil verbindet ebenfalls die arabische mit der christlichen Baukunst. Charakteristisch ist die Verwendung von Baumaterialien wie Backsteinen, Gips und Keramik anstelle von Stein.
Die Kirche von Pénalba selbst ist aus Bruchstein erbaut. Vier schmale Fensteröffnungen (Alabaster-Fenster) sind noch im Original erhalten. Das Dach ist mit Schieferplatten gedeckt. Der offene Glockengiebel steht hingegen separat, westlich der Kirche, und stammt aus neuerer Zeit.
Es gibt zwei Zugänge zur Kirche. Das Südportal weist einen doppelten mozarabischen Hufeisenbogen auf. Die Säulen besitzen korinthische Marmorkapitelle.
Der Grundriss der Kirche ist ein lateinisches Kreuz. Die Absiden haben ebenfalls einen hufeisenförmigen Grundriss. An den Wänden und Gewölben befinden sich noch Fresken aus der Entstehungszeit.
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Nachstehend der Heilige Gennadius, der sein Kloster im 10. Jahrhundert dem Apostel Jakobus geweiht hat.
Die Heiligenfiguren sind derzeit (Mai 2019) ausgelagert, sie stehen im Haus gegenüber der Kirche, wo sich auch der Schlüssel befindet. Aufgrund von Restaurierungsarbeiten kann die Kirche nur während einer Führung besichtigt werden.
Ein letzter Blick durchs mozarabische “Schlüsselloch” nach draußen, bevor es auf tollkühnem Weg wieder hinab ins Tal geht …
Vorweg genommen: Notre-Dame de Marceillehat mit der Stadt “Marseille” nichts zu tun!
Die einsam gelegene Basilika Notre-Dame de Marceille, die seit 1948 unter Denkmalschutz steht, findet man ein Stück außerhalb der südfranzösischen Kleinstadt Limoux, in der Nähe des bekannten Bergnestes Rennes-le-Château. Sie liegt in der Aude-Region, einem uralten Siedlungsgebiet.
Der Ortsname “Marceille” soll sich von einer gallo-römischen Villa (einst im Besitz eines Marcellus?) ableiten. Diese könnte in der Nachbarschaft der heutigen Basilika gestanden haben.
Notre-Dame de Marceille wurde im 14. – 15. Jh. im Mozarabischen Stil erbaut, aber sie hat eine noch viel ältere Geschichte.
Inschrift der Sonnenuhr von ND de Marceille: “Verflossene Stunden kommen nicht wieder
und Tote kehren nicht zurück.”
Notre-Dame de Marceille– Romanschauplatz
In meinem Roman “Die Affäre C.” besucht die Protagonistin Sandrine Feuerbach die Örtlichkeit und beschreibt ihre Eindrücke folgendermaßen:
“Die Kirche sah auf der Eingangsseite seltsam verbaut aus. Ein schmaler achteckiger, minarettartiger Turm sowie mehrere kleine Giebeltürmchen auf dem Schiff. Fenster, die eher an ein Wohn- als an ein Gotteshaus erinnerten … Als sich unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, bemerkten wir, dass das Licht nur durch drei hohe bunte Glasfenster über dem Altar hereinfiel. An den Beichtstühlen vorbei, tasteten wir uns langsam nach vorne. Keine Menschenseele war zu sehen, es war geradezu unheimlich … Auf einem kleinen Tisch in einer Nische flackerten Kerzen. Wir kamen an alten, sehr dunklen Gemälden vorüber, auf denen man kaum Details erkennen konnte, betrachteten Heiligenfiguren, naiv-schöne Wandmalereien und Votivgaben von Pilgern – darunter ein schwerer Stein, der an einer eisernen Kette von der Decke hing –, dann zeigte uns S. ein Bodenmosaik … ein Pentagramm in einem gleichschenkligen Kreuz. Über der Orgel hingen hölzerne Medaillons. Auf einem sei die Bundeslade – foederis arca – abgebildet, versicherte uns S. … Als wir das nördliche Querschiff betraten, ging plötzlich das Licht an. Gold blitzte uns entgegen, Gold wohin man nur sah. Hinter einem kunstvoll geschmiedeten Gitter und einer dicken Glasscheibe saß die Schwarze Madonna …
Notre-Dame de Marceille– ein früher Wallfahrtsort
Fromme Pilger zog es bereits früh an diesen Ort, weil sich dort eine heilkräftige Quelle befand (Linderung von Augenkrankheiten). Und nachdem Wunderquellen, Brunnen und Madonnen einander offenbar bedingen, entdeckte man im 11. Jh. in der Nähe der Quelle auch eine Schwarze Madonna. Die Legende berichtet, ein Ochse hätte sie beim Pflügen gefunden. Vom Bauern nach Hause gebracht, verschwand sie wieder. Ganze dreimal und immer über Nacht. Sie war erst zufrieden, als man ihr eine Kapelle mitten auf dem Feld baute. Seit dem Jahr 1280 ist Notre-Dame de Marceille als Wallfahrtsort bezeugt und machte Furore: Selbst katharisch-gläubige Frauen (Béatris – Kronzeugin der Inquisition) suchten diese Kirche auf (AD 1308), um die Madonna zu besuchen, zu beichten und dabei ihre “Rechtgläubigkeit” zu bekunden, wenn sie unter Beobachtung der Inquisition standen.
Notre-Dame de Marceille
besticht nicht zuletzt durch die
Farbenpracht ihrer Wände,
Decken und Fußböden:
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Notre-Dame de Marceille – und das fehlende “yod”
In und unter dieser Kirche werden seit grauer Zeit verborgene Schätze, düstere Geheimgänge, verlassene Gräber und verschlüsselte Geheimnisse vermutet. Was ist davon zu halten?
Meine Romanheldin und ihre Freunde entdecken eines dieser Geheimnisse:
Die Statue hatte freundliche Augen, ein dunkelbraunes Gesicht unter Schleier und prachtvoller Krone, dazu ein anziehendes verschmitztes Lächeln, obwohl man sie eingesperrt hatte, damit sie nicht wieder davonlief … Wir kamen am Altar vorbei, dessen blaues Gewölbe mit unzähligen goldenen Sternen bemalt war, da hörte ich Steffi fragen: “Was ist denn das hier? Eine Marmorurne mit Schlüsselloch?” Sie stand in einem Seitenaltar und deutete auf einen kleinen weißen Schrein.
“Aber nein, das ist ein alter Tabernakel”, stellte Sokrates fest, “ein Aufbewahrungsort für geweihte Hostien … Das Dreieck darauf ist das Zeichen für die Dreieinigkeit, in seiner Mitte müsste sich das ´Auge Gottes` befinden … Attention!”, sagte er plötzlich … “da ist eine Gravur, hebräische Buchstaben … Seltsam”, er nahm eine der brennenden Kerzen, um besser sehen zu können. “Eigentlich müsste es sich um den Schriftzug JAWEH handeln, den Namen Gottes. Der Kranz außen herum stellt ganz eindeutig den Dornbusch dar, der brennt, aber nicht verbrennt … Doch es sind nur drei Zeichen vorhanden, also handelt es sich hier nicht um das Tetragramm des Gottesnamen! Merkwürdig … auf diesem Tabernakel fehlt der erste Buchstabe des Namens Jahwe, das ´yod`. Übrig bleibt ´Chawa` oder auch ´Chava`.
“Aber was bedeutet das?”
“Chava bedeutet Eve, Eva. Eva oder auch Leben, die Urmutter also.
“Aber wieso verehrt man hier Eva?”, fragte Steffi verwundert. “Ein Tabernakel sollte doch das Allerheiligste beinhalten, oder?”
Tabernakel-Inschrift in ND de Marceille,
(hebräisch von rechts nach links zu lesen) Es fehlt das “yod” – lesbar ist “Eve” oder “Eva”
Um mich abzusichern, habe ich die Buchstaben vor Ort abgepaust: Kein “yod” vorhanden!
Fotos anklickbar zum Vergrößern!
Zum Vergleich die Tabernakel-Inschrift aus der Kirche der nahegelegenen Ortschaft Quillan: Hier ist das “yod” ist vorhanden:
Lesbar ist “Jahwe”
Ein zweites fehlerhaftes Tetragramm in Kanada
Die Sache mit dem fehlenden “yod”, ging mir nicht mehr aus dem Kopf, und ich hätte sie wohl nicht in meinen Roman einfließen lassen, wenn mir seinerzeit nicht eine Ausgabe von “Les Carnets-Secrets” (Nr. 4, Januar-März 2006) in die Hände gefallen wäre. In diesem Heft stand ein interessanter Artikel: “Montréal, la Nouvelle Jérusalem: La survivance de l`idéal templier”, verfasst von Francine Bernier. Es geht darin um die Kathedrale von Montréal/Kanada, in der dasselbe Phänomen entdeckt wurde. Francine Bernier schreibt darüber:
“Von allen Hinweisen, die in Montreal gefunden wurden, ist der bedeutendste und aufschlussreichste ohne Zweifel der Tetragrammaton (heiliger Name Gottes in vier hebräischen Buchstaben, YHVH, der über der Kanzel der Basilika von Notre Dame, einem Besitz der Sulpizianer von Montreal, hängt. Dieses heilige Symbol stammt aus der ersten Kirche von Notre-Dame, die 1685 von und für die Herren von Saint-Sulpice, damals die einzigen Herren von Montreal, errichtet wurde. Fotos wurden von einem Dutzend Experten aufgenommen und analysiert, darunter Rabbi Dovid Shirel von Kfar Chabads Gal Enai Institut in Israel. Ihre Analysen konnten ohne möglichen Irrtum bestätigen, dass es nicht vier Buchstaben gab, sondern drei (HVH, und dass diese, ohne den Jod des Anfangs, das weibliche Wort chavah bilden, was Eva, Frau oder Mutter allen Lebens bedeutet. Mit anderen Worten, der Schöpfer ist weiblich, ein gnostisches und ketzerisches Konzept, das zweifellos die “verborgene Seite” der von Jean-Jacques Olier gegründeten Johanniterkirche darstellt.
Die Verfasserin Bernier merkt hierzu noch an, dass es sich beim fehlenden “yod” keineswegs um einen Fehler oder Zufall handelt, zumal sich in derselben Kathedrale (in der Kapelle der Heiligen Therese von Lisieux) ein zweites fehlerhaftes Tetragramm oberhalb der Kanzel befindet. Außerdem sei eine riesige Statue, die mit geschlossenen Augen daneben sitzen würde, “die Religion” darstellend, in Wirklichkeit eine Darstellung der androgynen Göttin Cybele, die mit Sophia (Weisheit) verbunden ist. Cybele galt als “Mutter allen Lebens”.
Was hat nun Notre-Dame de Marceille mit Kanada zu schaffen?
Das Verbindungsglied ist ein französischer katholischer Priester: Jean-Jacques Olier. Er gilt als Erneuerer des religiösen Lebens im 17. Jahrhundert, gründete die Kongregation der Sulpizianer sowie das berühmte Priesterseminar St. Sulpice in Paris, welches auch im Rätsel von Rennes-le-Château eine Rolle spielt. Im Jahr 1657 entsandte Jean-Jaques Olier Sulpizianer nach Montréal/Kanada für eine dortige Gründung. Ungefähr zeitgleich stand er in enger Verbindung mit dem damaligen Bischof von Limoux, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Notre-Dame de Marceille kontrollierte.
Die Kongregation der Sulpizianer war bekannt für ihre Marienverehrung.
(Maler unbekannt)
Kleine Schlussbemerkung
Nach S.G.F. Brandon, Religion in Ancien History, New York 1969, leitet sich die Buchstabenkombination JHWH, yod-he-vau-he, von der hebräischen Wurzel HWH ab – in lateinischen Buchstaben EVE, was sowohl “Leben” wie “Frau” bedeutet. Mit dem angefügten “yod” entstand angeblich das Wort, durch das die Göttin ihren Namen als Schöpfungswort anrief – eine in Ägypten und anderen Ländern des Altertums verbreitete Vorstellung.
***
Hat Jean-Jacques Olier, der Marienverehrer und Erneuerer des religiösen Lebens im 17. Jahrhundert, über den priesterlichen Tellerrand hinausgesehen?
Notre-Dame de Marceille, das fehlende “yod” und nicht zuletzt die Anwesenheit der Schwarzen Madonna könnten der Beweis dafür sein.
Links im Bild: “Die wundersame Quelle von Marceille”
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