“Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos

“Córdoba. Fern und allein. Schwarzes Pferd und großer Mond, Satteltasche voll Oliven. Wenn ich auch die Wege kenn, komm ich nie nach Córdoba …”

so lautet der Anfang des Gedichts “Reiterlied” von Federico Garcia Lorca*.
Der einsame Reiter, der dieses Lied singt, befürchtet, der Tod könne ihn ereilen, noch bevor er die Türme der heiß ersehnten Stadt erblickt.
Unweigerlich drängt sich einem die Frage auf, ob Lorca, der in Granada lebte, beim Verfassen seines Gedichtes nicht seinen eigenen Tod vor Augen hatte: Der weltbekannte Lyriker und Dramatiker wurde im August 1936, im Alter von 38 Jahren, von einem Franquisten, einem Anhänger des Diktators Franco, erschossen – und anschließend am Straßenrand verscharrt.
Unter einem Olivenbaum, wie es heißt …
“Córdoba. Fern und allein …”

*Federico Garcia Lorca (1898 – 1936), spanischer Lyriker und Dramatiker, der meistgelesene spanische Schriftsteller aller Zeiten.

Córdobas wechselvolle Geschichte: Römer, Westgoten und das Kalifat von Córdoba

Noch heute zeugen überall auf der Iberischen Halbinsel unzählige Tempel, Brücken, Amphitheater, Aquädukte, Villen, Statuen und Mosaiken von der hier mehr als 600 Jahre andauernden römischen Herrschaft.

Das den Römern nachfolgende “christliche Reich der Westgoten” währte in Spanien lediglich 300 Jahre (von 418 – 711/724 n. Chr.).

Mehr als 700 Jahre ließen sich anschließend die Mauren und Araber aus Nordafrika in Spanien nieder (von 711 bis zu ihrer endgültigen Vertreibung im Jahr 1492).
Dabei brachten sie auch Córdoba unter ihre Herrschaft – jedoch keineswegs zum Schaden der Stadt und ihrer Bewohner!
Nach der Ausrufung von al-Andalus zum Kalifat von Córdoba (929 – 1031 n. Chr.) entwickelte sich dieses zu einem der reichsten und kultiviertesten Länder seiner Zeit, wobei Córdoba mit damals fast 500 000 Einwohnern neben Konstantinopel und Bagdad zu einem bedeutenden Kulturzentrum im Mittelmeerraum aufstieg.
Es war eine friedliche Zeitspanne, in der sich Muslime, Juden und Christen gegenseitig tolerierten und respektierten.

Das wohl berühmteste Bauwerk aus der Epoche der Kalifen steht noch heute in Córdoba: Es ist die Mezquita, die damalige Moschee, mit ihrer beeindruckenden Säulenhalle. Heute beherbergt sie eine römisch-katholische Kathedrale unter ihrem Dach. Doch dazu später mehr – denn es gibt noch andere Orte in Córdoba zu entdecken, zum Beispiel den nicht weniger berühmten Alcázar-Palast mit seinen traumhaften Gärten …

Der Alcázar de los Reyes Cristianos

Der mächtige Alcázar de los Reyes Cristianos (die Burg der Christlichen Könige von Córdoba) wurde im Jahr 1328 unter König Alfonso XI. erbaut. Er befindet sich auf dem Grund und Boden der ehemaligen Kalifenburg:
Das aus dem Arabischen stammende Wort Alcázar geht auf den Begriff Al-Qasr zurück, der Palast bedeutet.

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Die “Christlichen Könige” Isabella I. v. Kastilien und Ferdinand II. v. Aragón

Als Katholische oder Christliche Könige bezeichnet man die spanischen Monarchen Isabella I. von Kastilien (1451-1504) und Ferdinand II. von Aragón (1452-1516), die in Córdoba, in ihrer königlichen Residenz Alcázar acht Jahre lang residierten. Im Jahr 1486 empfingen sie hier Christoph Kolumbus, der sie um finanzielle Unterstützung für seine Reise nach Indien bat – wonach er schlussendlich Amerika entdeckte. 
(Nach Kolumbus’ Rückkehr übertrug Papst Alexander VI. den “Christlichen Königen” die alleinige Oberherrschaft über die neu entdeckten Länder.)

An der Fassade der Universität von Salamanca, Spanien, sieht man die Büsten von Ferdinand II von Aragon und Isabella I. von Kastilien. (Imago / Ken Welsh)

Die Schätze im Alcázar

Im Inneren des über 4000 qm umfassenden Alcázar-Palastes finden sich überall römische, westgotische und maurische Spuren. Ein besonderes Augenmerk verdienen jedoch die römischen Mosaiken aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr., die man bei archäologischen Ausgrabungen in der Medina von Córdoba, also in der historischen Altstadt entdeckt hat.
Auch der prachtvolle römische Sarkophag, der im Alcázar zu bewundern ist, stammt aus dieser Epoche.

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Der römische Sarkophag (3. Jh. n.Chr.)

Der an drei von vier Seiten beschnittene Marmorblock wurde hier in Córdoba im Huerta de San Rafael (im Garten des Heiligen Raphael) gefunden. Er stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., und ist ein Werk von großer Schönheit und Qualität.
Das Hauptmotiv (Vorderseite Mitte) stellt die Tore der Unterwelt oder des Jenseits dar. Sie sind mit Widder- und Löwenköpfen verziert, die Stärke und Energie symbolisieren.

Zwei Säulen mit Kapitellen stützen den geschlossenen Giebel. Auf dem Giebel sind zwei Pfauen mit Gesichtern dargestellt, die die Ewigkeit symbolisieren.
Auf der rechten Seite befindet sich der Eigentümer oder das Familienoberhaupt. Er ist mit einer Toga bekleidet, trägt römische Sandalen an den Füßen und hält einen versiegelten Brief in der Hand, was darauf hindeutet, dass er ein Anwalt war. Er erscheint mit einem Philosophen, Lehrer oder Pädagogen, der als Mentor fungiert.
Die Frau des Anwalts auf der linken Seite, trägt ebenfalls eine Toga sowie eine kunstvolle Lockenfrisur. Zu ihren Füßen steht ein Arbeitskorb mit einer Taube darauf, wohl als Symbol für die Hingabe an ihr Zuhause und ihre Reinheit. In ihrer Hand hält sie ebenfalls einen versiegelten Brief, genau wie die weibliche Figur, die sie begleitet.

Die kannelierten Säulen mit Akanthus-Kapitellen rechts und links außen, gehen in die ebenfalls im Hochrelief gearbeiteten Seitenteile über. Beide Flächen zeigen Pegasus, ein geflügeltes Pferd aus der Mythologie, das aus dem Blut der Medusa geboren wurde, als diese von Perseus enthauptet wurde. Zu ihren Füßen befindet sich ein Panther in Laufbewegung: Dionysische Symbole für die Geschwindigkeit und Kraft, die eingesetzt werden sollten, um die Besitzer des luxuriösen Grabhauses ins Jenseits zu geleiten.
Es handelt sich um ein Werk von höchster Qualität und großer Schönheit, das erkennen lässt, dass die Person, die es geschaffen hat, ein brillanter Bildhauer war.

Text-Quelle hierzu: Rathaus Córdoba, Fotos: HLK 2024

Die Gärten der “Christlichen Könige– einst von den Mauren angelegt

Der Alcázar von Cordoba, in dem sich später das Inquisitionsgericht mit seinen Folterkammern breit machte (es wurde auch noch als Zivil- und Militärgefängnis benutzt), besitzt einen weitläufigen Wandelgarten, in dem man sich gut erholen kann, weil es überall blüht und grünt und duftet: Unzählige Zitrusbäume, Palmen, Sträucher und Hecken, dazwischen die Statuen der Herrscher, sowie andere Skulpturen.
Zur Entspannung tragen auch die schattigen Nischen und das ständige Plätschern des Wassers bei: Ausgehend vom ersten, oberen Terrassenbecken – und umgeben von den je nach Jahreszeiten unterschiedlich blühenden Beeten – ergießt sich das Wasser auf zwei weitere darunter liegende Becken. Die drei Teichbecken bilden gewissermaßen eine Achse. In der Mitte der Gärten befindet sich noch ein Brunnen.

“Córdoba
Fern und allein.”

(Federico Garcia Lorca)

Zum Weiterlesen bitte anklicken!

Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos – Sie sind gerade hier!


Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee

Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel

Teil 4: “Streifzug durch die Medina” – Die historische Altstadt

Weitere Reise-Empfehlungen in der Umgebung von Córdoba (Andalusien)

Oratorio Rupestre de Valdecanales: Rätselhafte Westgoten-Einsiedelei

Càstuolo – im Streit zwischen Karthago und Rom, archäologische Ausgrabungsstätte

LESEN hält wach, garantiert!
“Abkehr”, Thriller (Romanschauplätze: Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Marokko
“Adieu, Marie! – Die Briefe” (Historisch: Rennes-le-Château-Roman 2)

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Rätselhafte Westgoten-Einsiedelei in Andalusien!

Oratorio Rupestre de Valdecanales

Unter einem Oratorium (deutsch: “Haus der Beter”) versteht man einen privaten oder halböffentlichen Versammlungsraum früher Christen.

Die Wegbeschreibung

Dieses weitgehend unbekannte Westgoten-Oratorium – ein sog. Hypogäum* – besteht aus drei in den Felsen gehauenen Höhlen. Es befindet sich in Spanien/Andalusien, in der Provinz Jaén, ungefähr 6 km von der Gemeinde Rus und dem gleichnamigen Bach entfernt, der in den Fluss Guadalimar mündet. Der von oben nicht sichtbare Höhlenkomplex liegt unterhalb des mit Olivenbäumen und Tamarisken bewachsenen Alcobilla-Hügels zwischen Zagahón und Los Escuderos.

Warnhinweis: Valdecanales war Ende April 2024 nur über einen ungesicherten, holprig-steilen Abhang erreichbar!

*Ein Hypogäum (lat. hypogeum, gr. hypógeion, von hypo „unter“ und gẽ „Erde“, „das unter der Erde Liegende“) ist ein unterirdischer, mit einem Gewölbe versehener Grabbau.

Beschreibung der alten Stätte

Die in den Hang gehauene Hauptfassade weist eine lange Blendarkade mit klassischen Hufeisenbögen auf (Westgoten-Bauweise!) – von denen drei mit einem palmetten- oder muschelförmigen Relief verziert sind. Diese Verzierungen ähneln den westgotischen Toren, die man im Archäologischen Museum von Mérida findet.
Tritt man in den Komplex ein, entdeckt man eine Kapelle mit drei Schiffen mit Tonnengewölben auf quadratischen Pilastern. Die zwei kleineren Höhlen, ebenfalls mit Tonnengewölben und Apsidiolen, wurden vermutlich als Baptisterium (Taufkapelle) und Refektorium (Speisesaal eines Klosters) genutzt. Die dritte Höhle ist größer. Sie liegt weiter von der Haupthöhle entfernt und war wohl der Wohnraum der Bewohner, die sich dort aufhielten. Sie weist einen rechteckigen und gewölbten Grundriss auf, und liegt der Wasserquelle am nächsten.
Der Ausbau geht auf das 6. und 7. Jahrhundert zurück.

Sein kultureller Wert wurde 1968 von Rafael Vañó Silvestre und dem Eigentümer des Landes, Cesáreo Pérez Díaz entdeckt.

Kurzer geschichtlicher Abriss über die Westgoten (418 n. Chr – 725 n Chr.)


Das Reich von Tolosa wird zum Reich von Toledo

Nach der Sesshaftwerdung der Goten in Gallien um das Jahr 418 n. Chr., begann ein neuer Abschnitt in ihrer langen, wechselhaften Geschichte:
Mit dem Tolosanischen Reich (Hauptstadt Tolosa / Toulouse) hatten die Westgoten das erste barbarische* Königreich innerhalb des Römischen Imperiums gegründet.
Nach ihrer vernichtenden Niederlage gegen die Franken, im Jahr 507 (Schlacht von Vouillé), verlagerte sich ihr Schwerpunkt auf die Iberische Halbinsel – mit einem ersten wichtigen Stützpunkt in Mérida (vormals das römische Emerita Augusta).
Ein neues Reich wurde ins Leben gerufen: Das Toledanische Reich, mit der neuen Hauptstadt Toledo.
Es hatte Bestand bis zur maurischen Eroberung im Jahr 711 n. Chr., bei der die letzten Goten in alle Winde zerstreut wurden – bis auf eine Ausnahme:
Im südgallischen Septimanien (heute Le midi, der Süden Frankreichs, der sich entlang der Mittelmeerküste etwa von der Rhonemündung bis zu den Pyrenäen erstreckt) hielten sich die Westgoten noch bis zum Jahr 725.


* “barbarisch” – alle fremdsprachlichen Völker waren für die Römer Barbaren.

Valdecanales – einst eine Eremiten-Klause?

Unter der Herrschaft der Westgoten, vor allem im 6. und 7. Jahrhundert, entstanden erste kleine christliche Zufluchts- und Rückzugsorte. In der Regel handelte es sich um einsame Behausungen in abgelegenen Höhlen, die sich nach und nach zu Klöstern entwickelten.
Valdecanales war vermutlich eine sehr frühe Klause für einen Eremiten, seine Familie und/oder seine Anhänger.
Auch in Südfrankreich – im oben erwähnten Septimanien – gab es christliche Höhlen-Rückzugsorte der Westgoten, wie z.B. das alte Quellheiligtum Las Brugos/Rennes-les-Bains; s. mein Roman “Adieu, Marie! – Die Briefe”

Valdecanales – heute stark gefährdet!

Obwohl die Höhleneinsiedelei Valdecanales schon im Jahr 1970 zum historisch-künstlerischen Denkmal erklärt wurde, ist ihr Status nicht gesichert. Das Denkmal ist völlig ungeschützt und somit Witterungseinflüssen aber auch Vandalismus ausgesetzt (unzählige Einritzungen!). Die starke Erosion des Bodens am Fuße der herrlichen Hufeisenbögen hängt aber auch mit der Nutzung der drei Höhlen in den letzten Jahrhunderten zusammen: Sie dienten als Unterschlupf für Hirten, Jäger und Holzfäller, deren Viehbestand vermutlich zu dieser starken Abnutzung beigetragen hat.

Weitere interessante Orte in Andalusien:
Castulo – im Streit zwischen Karthago und Rom

Cordoba – 4 tlg. Artikel
Munigua – Römische Stadt in Andalusien mit seltenem Terrassenheiligtum

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NEUER ROMAN: “Adieu, Marie!”: Die Briefe

Hervorgehoben

Einige Jahre nach der Erstausgabe meines Rennes-le-Château-Romans “Die Erbin des Grals” (2003, Rütten & Loening, Berlin), überließ mir ein guter Freund aus der Schweiz Kopien von 9 handschriftlichen Briefen aus dem Jahr 1911:
Sehr persönliche, ja teils berührende Briefe, die Bérenger Saunière, der Priester von Rennes-le-Château, während seiner Strafversetzung, an „seine Marie“ schrieb.

Dass ich diese Briefe nicht nur ins Deutsche übersetzen, sondern sie irgendwann auch veröffentlichen würde, stand für mich außer Zweifel. Nichts macht mehr Spaß als das Schreiben von spannenden Büchern! Aber würde man den angedachten neuen Roman auch ohne große Vorkenntnisse lesen können? Ohne Insider-Wissen?
Es gab eine Lösung: Die Rahmenhandlung (fiktiv) musste in Rennes-le-Château angesiedelt und eine verlässliche Erzählerin gefunden werden, die – Brief für Brief sozusagen – die Geschichte transportiert und bisweilen den Vorhang lüftet, hinter dem sich die Geheimnisse von Rennes verbergen.
Für diese Rolle konnte ich mir niemand Geeigneteren vorstellen als Marie Dénarnaud selbst! (Schließlich hatte die “Erbin des Grals” auch im wahren Leben Saunières Briefe gehütet und damit für die Nachwelt aufbewahrt!)

Augenzwinkernd vorweg: Dass der Herzensbrecher und Feinschmecker Saunière (der sich selbst als Priester mit einer “Künstlerseele” sah) in seinem turbulenten Leben als Seelsorger den “Gral” fand, ist nicht gesichert, dass er als “findiger Geschäftsmann” Geld scheffelte und dabei bisweilen in den “Fettnapf” trat – nun, wer will es ihm heute noch verübeln!

Manchmal ein Narr zu sein, macht einen noch lange nicht zum Narren, meint Marie dazu.
Recht hat sie!

“Und woher willst DU das alles wissen, schlaue Marie?”, fragt Henriette.
Marie lacht auf. „Diese Antwort geht mir leicht von der Zunge, neugierige Henriette:
Weil die schlaue Marie es immer verstanden hat, ihre Augen und Ohren offenzuhalten!

Viel Vergnügen und gute Unterhaltung mit “Adieu, Marie! – Die Briefe”!

“ADIEU, MARIE!: Die Briefe”
TASCHENBUCHAUSGABE 2024, 250 Seiten,
VERLAG BoD, Norderstedt –
ISBN 978-3-7597-9995-1

Quelle zu Abbé Boudet
in der deutschen Übersetzung, mit Anmerkungen von Olaf Jacobskötter:
“DIE WAHRE SPRACHE DER KELTEN und der Kromleck von Rennes-les-Bains”:

ISBN 978-3-00-021219-2

Zur Leseprobe – bitte hier klicken!

LESERSTIMMEN und REZENSIONEN ZU: “DIE ERBIN DES GRALS
NEUAUFLAGE “MARIE – DIE ERBIN DES GRALS”, 2019, BOD-PRINT + E-BOOK, 460 Seiten, ISBN 978-3-7494-5381-8)

Georg Hirschelmann – Mitteldeutsche Zeitung, 20. 3. 2004: … Haben Sie etwas gelernt? Vielleicht etwas vorgeführt bekommen: Wie man verbürgte Geschichte flott und sauber mit eigenem Erleben (Köppel hat einige Zeit in Südfrankreich recherchiert) und einiger Spekulation mixt und daraus ein spannendes Buch macht …

Lectures pour Tous – Lesezeit, La Voix, Luxemburger Wort, 26. 11. 2003 :… wer aber nach der Lektüre der virtuos erzählten Geschichte von der Erbin des Grals Freude daran hat, die Originalschauplätze zu besuchen – sie haben die Stürme der Zeiten bis zum heutigen Tag überstanden …

Nürnberger Nachrichten, 18./19.10.2003: Geschichtslehrer liegen voll daneben, wenn sie uns immer nur mit Daten, Namen und Ereignissen aus der Vergangenheit füttern. Romane müssen sie schreiben, Geschichten, die uns Geschichte miterleben lassen! Auch wenn es Tausende solcher Schmöker gibt, alte Zeiten ziehen immer. Eine schöne bunte Geschichte aus dem 19. Jahrhundert erzählt der Roman „Die Erbin des Grals

(E-book; TB + Printausgaben: “DIE ERBIN DES GRALS”
Rütten & Loenig, Berlin 2003, 457 Seiten,
Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2005, 459 Seiten,

NEUAUFLAGE “MARIE – DIE ERBIN DES GRALS”, 2019 BOD-PRINT 460 Seiten, ISBN 978-3-7494-5381-8

Leseprobe “Adieu, Marie! – Die Briefe”

Klappentext

Kurze Leseprobe

»Als ich Bérenger Saunière kennenlernte«, vertraute Marie im Frühjahr 1886 ihrem Tagebuch an, … »den Mann, der mich zur Mitwisserin eines unbegreiflichen Geheimnisses werden lassen sollte, war ich gerade achtzehn Jahre alt …«

Wie die Zeit vergeht! Heute, am 12. August 1920, feiert Marie ihren zweiundfünfzigsten Geburtstag – und Bérenger ist schon drei Jahre tot. Um ihren Festtag nicht allein verbringen zu müssen, hat sie ihre langjährige Freundin Henriette nach Rennes-le-Château eingeladen. Henriette hat das Herz auf dem rechten Fleck. Mit Henriette kann Marie über fast alles reden. Doch wie redet man über Ereignisse, die einen selbst in den Grundfesten erschüttert haben? Marie wird sich, bei aller Vertrautheit, vorsehen müssen. Aus leidvoller Erfahrung weiß sie, dass ein einziges unbedachtes Wort Folgen nach sich ziehen kann. Sie braucht nur zurückzudenken, etwa an Bérengers Beichtvater, der sogar für einige Zeit im Irrenhaus saß. Und einer reicht, findet Marie noch immer, grundgütiger Himmel!
Faust und Pomponnette schlagen an …
Maries Herz klopft schneller. Sie nimmt die Schürze ab, zupft an der weißen Bluse mit der Hohlsaumstickerei am Kragen, streicht den grauen Rock glatt. Dann eilt sie aus dem Haus, die Tür hinter sich zuschlagend. Und wahrhaftig – Henriette ist schon in Sicht, umkreist von den aufgeregten Hunden. 
„Huhuu!“ Marie schwenkt die Arme und eilt ihr entgegen.

Henriette lässt den Tragkorb von den Schultern gleiten und winkt zurück. Dann nimmt sie ihren Strohhut ab. Es ist der von früher, erkennt Marie beim Näherkommen, der mit den rot- und schwarzlackierten Kirschen. Und schon liegen sich die beiden Frauen in den Armen und drücken sich die obligatorischen „Bises“ auf die Wangen. 
Welch eine Freude!“, sagt Marie; ihre Augen leuchten.
Schwer atmend meint Henriette, der Aufstieg nach Rennes habe sie fraglos einiges an Kraft gekostet. Gleichwohl strahlt auch sie – um nach dem Gratulieren sogleich Maries schlanke Taille zu bewundern: „Tadellos,
ma chère! Wie gelingt dir das nur!“
Marie schmunzelt. „Und du? Du hast dich doch auch kaum verändert!“, sagt sie fröhlich. 
Frohgemut machen sie sich auf den Weg hinauf zur Orangerie, wo Marie vorhin schon für das Kaffeetrinken eingedeckt hat. Der Kies knirscht unter ihren Füßen … Doch als Marie feststellt, dass Henriette kaum Schritt mit ihr halten kann und beim Plaudern noch immer schwer atmet, bleibt sie im Parkschatten vor einer der Bänke stehen, damit sie sich hinsetzen kann. Sie selbst nutzt die Pause, um die Hunde für ein paar Stunden in den Zwinger zu sperren.

„Eine Frage, meine Liebe“, sagt Henriette, als Marie sich wieder bei ihr einfindet. „Du verwendest die Rufnamen der alten Hunde? Aus Gewohnheit? Oder hat das Saunière so verfügt?“
„Mon Dieu, du bist von hier, du kennst das doch!“, antwortet Marie mit einer wegwerfenden Handgebärde. „In Rennes geht es immer um die Gegensätze und die Tradition: Faust, so schwarz wie der Pudel, der sich in einen Teufel verwandelt, mit dem er dann einen Pakt eingeht – und Pomponnette, so weiß wie ein unschuldiges Gänseblümchen. Aber, unter uns – pst! –, es soll auch ein berühmtes Lokal in Paris geben, das diesen Namen trägt, und …“, Marie schnappt nach Luft. Vor lauter Freude über ihren Besuch hat sie viel zu schnell geredet. „Und Tradition ist eben die Weitergabe des Feuers!“, setzt sie gewichtig hinterher. „Das ist von Jean Jaurès!“
„Jaurès? Den sie in Paris erschossen haben?“
Marie nickt.„Als er vor dem Krieg warnte, ja. Vor einem schrecklichen Völkermord. Und hat er nicht recht behalten?“

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Rennes-le-Château – ein Romanschauplatz vom Feinsten!


“In der verfallenden Dorfkirche von Rennes-le-Château fand Abbé Saunière Ende des 19. Jahrhunderts einen Schatz!”

LEGENDE? WAHRHEIT?

Schon als ich im Jahr 2003 den ersten deutschsprachigen Roman über Rennes schrieb, stand eines für mich außer Zweifel:

Über diesen südfranzösischen Ort (im Département Aude gelegen) kann man beständig seine Website füllen, Filme drehen –
oder aber Bücher schreiben! 🙂

BÜCHER?
Vielleicht sogar einen zweiten Roman über Rennes?
Gedacht, getan?
Nun, so einfach war es nicht …

Die Vorgeschichte

Vor einigen Jahren hatte ich von “persönlichen Briefen” erfahren, die der Priester Bérenger Saunière während einer Strafversetzung im Jahr 1911 “seiner Marie” schrieb. Und schon damals hatte sich die Idee in meinem Kopf eingenistet, diese Briefe irgendwann ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen. Dass ich für das neue Projekt wieder Marie Dénarnaud an Bord holen würde (die Ich-Erzählerin in meinem ersten Roman über Rennes), stand außer Frage, schließlich war Marie es gewesen, die diese Briefe bis zu ihrem Tod im Jahr 1953 gehütet hat.
Doch erst nach der Veröffentlichung meines Thrillers “Abkehr” konnte ich mich mit “Marie 2”, wie mein Arbeitstitel hieß, näher befassen.
Nun wurden Saunières Briefe ins Deutsche übersetzt, Zusammenhänge recherchiert, neue Hinweise, Namen und Orte überprüft. Das eigentliche Schreiben brauchte die Reifezeit, die es immer braucht, bis alles passt – ganz im Gegensatz zur Titelsuche, denn Saunières Grußformel am Ende seiner Briefe lautete nicht selten: “Adieu, Marie!”

Die aktuellen Cover der beiden Romane

Die Protagonisten in der Geschichte von Rennes-le-Château

Roman 1 – “Die Erbin des Grals” (Ausgaben 2003, 2005 und neu 2019 + E-book)
Text auf der Rückseite des Schutzumschlages:

Am Rande der Pyrenäen ruht der Gralsschatz:
von den Merowingern zusammengetragen, von den Katharern versteckt und von einem besessenen Abbé aufgespürt …

In ihrem faszinierenden Roman enthüllt Helene Luise Köppel eines der tiefsten Geheimnisse des Abendlandes, auf dessen Spur sie intensive Recherchen wie glückliche Zufälle führten.

Die Anfänge der unglaublichen, aber verbürgten Geschehnisse in dem versteckten südfranzösischen Ort Rennes-le-Château, die den ehrgeizigen Landpfarrer Bérenger Saunière fast den Verstand und ganz gewiss das Leben kosteten, reichen bis zu den Katharern, den Merowingern und schließlich zu Jesus selbst zurück.

Als Saunière im Jahr 1886 einen unermesslichen Schatz findet und von da an ein Leben in Luxus führt, gibt es eine Zeugin: seine Haushälterin und Geliebte Marie Dénarnaud. Die Last ihres Mitwissens treibt sie dazu, alles heimlich aufzuschreiben.

Roman 2: “Adieu, Marie – Die Briefe” (Ausgabe 2024; auch E-book)
Die Handlung spielt im Jahr 1920, also drei Jahre nach Saunières Tod.

Kurzer Textauszug aus
“Adieu, Marie – Die Briefe”

Den Blick auf die Kassette gerichtet, beißt sich Marie auf die Unterlippe. Allmählich fühlt sie sich wie eine Maus vor der Falle, die Katze im Rücken. Aber was tun, um sich nicht mit der lieben Henriette zu überwerfen? „Du bist ja wie besessen von dieser Frage“, sagt sie lächelnd, nur einen leisen Vorwurf in der Stimme … 

Zu den jeweiligen Leseproben

Leseprobe “Marie – Die Erbin des Grals

Leseprobe “Adieu, Marie – Die Briefe”

Ich wünsche Ihnen ein spannendes Lesevergnügen!

Helene L. Köppel

Cástulo – im Streit zwischen Karthago und Rom – heute archäologische Ausgrabungsstätte

Panoramablick auf die Umgebung der Ausgrabungsstätte Cástulo –
im Hintergrund die Bergkette der Sierra Morena

Cástulo in der Antike und Frühgeschichte

Die Ausgrabungsstätte der ibero-romanischen Stadt Cástulo liegt am Oberlauf des Guadalquivir, nahe der Sierra Morena, ungefähr 7 km südlich der Industrie- und Handelsstadt Linares, in der Provinz Córdoba, Spanien.
Das weitläufige Areal blickt auf eine ununterbrochene Besiedlung seit dem Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr., als die Stadt endgültig aufgegeben wurde.
Der Umfang des ummauerten Bezirks umfasste in der Hochblüte ganze 50 Hektar. Außerhalb der Mauern befanden sich die üblichen Nekropolen (Bestattungsorte), Vorstadtanlagen, Fabriken und Siedlungen, sowie ein Hafen am Fluss Guadalimar (Nebenfluss des Guadalquivir).

Imilke, eine Prinzessin aus Cástulo – die Ehefrau von Hannibal

Vor dem Zweiten Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.), bei dem es um die Kontrolle über das westliche Mittelmeer ging, befand sich Cástulo unter der Herrschaft Karthagos. (Die Römer nannten die Karthager Poeni= Punier). Um diese für Karthago wichtige iberische Stadt noch enger an sich zu binden, kam es offenbar zu einer Einheirat in die hier ansässige Aristokratie: Hannibal, der große Heerführer der Karthager, nahm eine hiesige Prinzessin namens Imilke (Himilke) zur Frau – wobei sicherlich auch die begehrten Minen der Sierra Morena eine Rolle gespielt hatten, in denen Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurden.
Aber auch den Römern stand der Sinn nach der Ausbeutung dieser Minen nahe Cástulo.

Mal hü, mal hott – Cástulo zwischen zwei Weltmächten:
Karthago oder Rom?

Im Jahr 214 v. Chr. schloss sich das karthagische Cástulo erstmals der römischen Republik an. Doch schon drei Jahre später kehrte man Rom wieder den Rücken und stellte sich erneut auf die Seite der Karthager.
Erst als es dem berühmten römischen Feldherrn Publius Cornelius Scipio Africanus gelang, die Karthager gänzlich aus Spanien zu vertreiben, kam es im Jahr 206 v. Chr. zu einem Pakt mit ihm, wodurch auch Cástulo fortan unter römischer Herrschaft stand.
Das Oppidum, also die befestigte Stadt von Cástulo, erhielt nun den Status eines römischen Municipiums.

Die “Verdammung eines Namens” – und was davon übrig blieb …

Im Zentrum der antiken Stadt (heute überdachter Bereich der Ausgrabungsstätte) hat man Mauerreste und Fragmente eines einst luxuriösen Gebäudes entdeckt, das im 1. Jh n. Chr. – noch im Bau befindlich! – wohl absichtlich wieder eingerissen wurde. Sämtliche wiederverwendbaren Materialen waren dabei entfernt worden.
Doch was steckte dahinter? Fragen über Fragen. War dem Abriss eine sog. “Damnatio Memoriae” (lateinisch für „Verdammung des Andenkens“) vorausgegangen, bei der eine bestimmte Person verflucht und sein Andenken getilgt worden war? Wenn ja, dann könnte es sich um den Kult des unbeliebten Domitian* gehandelt haben, der im Jahr 96 n. Chr. ermordet wurde.
Die Zerstörung dieser Villa in Cástulo hat sich zumindest für die Nachwelt ausgezahlt:
Der einzigartige, wie ein Teppich gestaltete Mosaik-Fußboden eines einst 70 qm großen Raums blieb erhalten: Mythologische Darstellungen aus der Natur- und Tierwelt, Rebhühner, Fasane, Hasen, Hirsche, Löwen, Kreislauf des Lebens – sowie Eros-Abbildungen.

  • Der römische Kaiser Domitian (51 – 96 n. Chr.) galt als Tyrann, weil er dem Senat nicht den gewünschten Respekt entgegenbrachte und Entscheidungen traf, ohne ihn zu konsultieren. Nach seinem Tod sollte seine Selbstdarstellung offiziell ausgelöscht werden.

FÜR DIE SCHÖNSTE!
καλλίστῃ (tḗ kallístē)

Im Mittelteil des Mosaik-Teppichs entdeckte man eine berühmte Episode aus der griechischen Mythologie, die schließlich
zum Trojanischen Krieg führte:
“Das Urteil des Paris”

Auf diesem einzigartigen Ausschnitt sind die drei Göttinnen zu sehen, um die es ging: Aphrodite, Hera und Athene –
darunter, rechts, der Götterbote Merkur, wie er dem jungen Prinzen Paris (oft als Schäfer mit phrygischer Mütze abgebildet) den “Apfel der Zwietracht” überreicht.

Zur Mythologie: Eris, die Göttin der Zwietracht und des Zankes, rächt sich, weil man sie nicht eingeladen hat. Hinterlistig wirft sie unter die Hochzeitsgäste einen Apfel, dessen Gravur besagt: καλλίστῃ! Für die Schönste!
Es kommt zum Streit zwischen den anwesenden Göttinnen Aphrodite, Hera und Athene:

Jede will die Schönste sein!
Da zitiert der Göttervater Zeus Merkur zu sich, den Götterboten. Er muss die drei Streitlustigen unverzüglich zum Sohn des Königs von Troja bringen: Der junge Paris soll das Urteil fällen!
Bei ihrer Ankunft beginnen die Göttinnen sofort den jungen Mann zu bestechen: Hera verspricht ihm Macht, Athene Ruhm – doch Paris entscheidet sich für Aphrodite, die ihm “die Hand der schönsten Frau auf Erden” verspricht:
Helena, die Tochter des Königs von Sparta – womit der goldene Apfel der streitlustigen Eris zum Auslöser des Trojanischen Krieges wird.

Eine Reisebeschreibung aus dem 18. Jahrhundert: Cástulo im Jahr 1782

Rechts vom Guadalimar-Fluss befindet sich eine Mühle namens Caldona. Von dieser Mühle aus beginnt sich ein mittelgroßer Hügel zu erheben , der sich etwa eine Kugelwurfweite entfernt in zwei Teile teilt, die etwa 100 Schritt voneinander entfernt sind, wobei in der Mitte ein kleiner Bach (San Ambrosio) zurückbleibt. Auf dem Hügel rechts steht ein großer Betonturm und um ihn herum gibt es zwei weitere Türme sowie Ruinen und Fundamente anderer, die darauf hinweisen, dass es dort einst eine Stadt oder Festung gab. Auf dem Hügel links befindet sich die Einsiedelei Santa Eufemia mit ihrem Atrium und einem kleinen Gasthaus. Die gesamte Einsiedelei innen und außen sowie das Atrium sind mit römischen Inschriften versehen, und rund um die Einsiedelei gibt es einen Dschungel aus Säulenstücken und Kapitellen, Girlanden und Schriftrollen unterschiedlicher Ordnung, glatt, geriffelt, in verschiedenen Büsten und Größen … Überreste einer antiken Pracht, die bis heute verschwunden sind.

Francisco Pérez Bayer

Ölkäfer, Ölkäfer, Ölkäfer …

Wir dachten, wir sind die einzigen Besucher der Ausgrabungsstätte an diesem Nachmittag, Ende April 2024. Doch weit gefehlt! Fette schwarze Ölkäfer mit dekorativen roten Streifen auf dem Rücken hatten das antike Cástulo in Besitz genommen:
Berberomeloe majalis ist mit seinen bis zu 7 cm Länge einer der größten Käfer Europas, und von ihnen wimmelte es hier nur so. (Achtung: Hautkontakt kann Blasen hervorrufen.)

Cástulo-Touri-Tipp:
Eintritt für Europäer frei, Montags immer geschlossen. An anderen Tagen unterschiedliche Öffnungszeiten (bitte im Internet informieren.)

Weitere interessante Orte in Spanien:
Reiseziele
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