Jedes Buch, das du schreibst, bereichert dein Leben …

Es heißt, 81% aller Menschen würden gerne ein Buch schreiben. Nur 10% tun es wirklich. Zur Zeit hat man den Eindruck, es sind 110 % 🙂 , die sich derzeit mit dem Buchschreiben beschäftigen. Manche posaunen ganz stolz, sie würden alle zwei Monate ein neues “Werk” auf den Markt werfen, das sei wichtig, um nicht vergessen zu werden.
Ich gehöre da eher zu den Langsamschreibern, die für jedes Buch mindestens ein Jahr brauchen – aber auch Schnecken kommen vorwärts und stellen irgendwann überrascht fest, das sie schon einiges im Leben zusammengetragen haben.

Und natürlich hoffe ich, dass man mich trotzdem nicht vergisst!

Jedes Buch, das du schreibst, bereichert dein Leben!

Für meine Aussage trete ich nun den Beweis an: Als ich mich vor fast 20 Jahren erstmals mit der Geschichte der Katharer beschäftigt und nach und nach ein Arbeitssachbuch erstellt hatte, gab es in Deutschland kaum Informationen zu diesem Thema. Die Materie war zudem verzwickt. Es ging mir nicht nur um die Glaubenswelt der Katharer (Dualismus) und um die historischen Abläufe des sog. Albigenserkreuzzugs – oder das Einsetzen der Inquisition -, sondern speziell auch um das Weltbild des Hochmittelalters in Europa.
Ich las und las, ergänzte ständig meine Daten und damit mein Arbeitssachbuch, das auf über 500 Seiten anwuchs. Dann erst – die Schnecke! 🙂 – begann ich mit dem Schreiben meines ersten Romans “Die Ketzerin vom Montségur” – heute ESCLARMONDE (E-book). Der Roman fand auf Anhieb einen Verlag (Aufbau-Verlag, Berlin) und ging nach kurzer Zeit schon in die zweite Auflage.
Mein Interesse und meine Neugier darauf, wie es seinerzeit wirklich war, wie die Menschen im Hochmittelalter lebten, liebten, dachten, brachten es mit sich, dass sich der Bestand an Begleitliteratur in Sachen Katharer, Tempelritter, Gral und Mittelalter Jahr für Jahr noch erweiterte.
Das nachstehende Foto zeigt nur eine kleine Auswahl meiner Bücher aus diesem Themenbereich:

Wie nebenbei stieß ich über die Grals-Schiene auf das Bergnest Rennes-le-Château und damit auf Marie Dénarnaud, die Haushälterin und Geliebte des berühmt-berüchtigten Priesters. Wusste die gute Marie, wo Bérenger Saunière den Schatz versteckt hatte?
Ich hoffte es sehr! 🙂
Auch hier galt es, vor dem Schreiben viele Bücher durchzuackern, Gespräche mit anderen Autoren und “Freaks” zu führen und sich vor Ort umzusehen. Im Jahr 2003 erschien dann “Die Erbin des Grals” (E-book “Marie”), damals Werbeschwerpunkt im Verlag, Hardcover und Taschenbuchausgabe.
Das nächste Foto zeigt meine Sachbücher rund um RLC, wie “wir Insider” 🙂  den Namen des südfranzösischen Ortes abkürzen.

Ein drittes Beispiel dafür, wie das Schreiben von Büchern mein Leben bereichert hat, ist mein erster Thriller “Die Affäre Calas” (E-book + TB “Die Affäre C.). Auf dieses schreckliche Schicksal (Justizskandal in Toulouse im 18. Jahrhundert) stieß ich beim Lesen bestimmter Bücher zum Thema Religiöser Fanatismus. Das Studium des aufsehenerregenden Falles Calas brachte mich dazu, VOLTAIRE zu lesen – eine Bereicherung erster Klasse!

Mein eigener Roman zum Thema Calas war längst auf dem Markt – und ich las noch immer Voltaire. Ein Buch hat mich dabei besonders fasziniert, es ist für mich eines der Bücher, die ich gerne mit auf die “Insel” nehmen würde: Der Briefwechsel Voltaires mit Friedrich dem Großen.

Bereichert haben mich aber auch einige “bibliophile Schätzchen”, die ich beim Recherchieren entdeckt habe. (Warnung!!! Antiquariate haben höchsten Suchtfaktor! 🙂 )

Unschwer ist festzustellen, dass sich der Kampf gegen Fanatismus, Verfolgung und Ungerechtigkeit wie ein Roter Faden durch meine Romane zieht.

Das gilt auch für meine neuen Thriller mit historischem Hintergrund:
Für Blut.Rote.Rosen habe ich mich gründlich mit dem Dritten Reich und der Flucht der Juden über die Pyrenäen auseinandergesetzt.
Im Roman Talmi, einem Psychothriller, waren die heute vergessenen Cagoten an der Reihe (beide Romane E-book + Taschenbuch.)

Mein Thriller Salamandra – der zum Weihnachtsfest 2015 erschien – hat mein Leben, wie ich finde, auf ganz besondere Weise bereichert: Inspiriert haben mich beim Schreiben zwei berühmte – leider bereits verstorbene – Autorenkollegen aus dem Bereich Phantastischer Literatur.
Mit einem Wort: Die Story ist tricky! 🙂

Im Juli 2017 wird mein neuer Roman Béatris das Licht der Welt erblicken – ein Historischer Roman aus der Katharerzeit, ein Herzensprojekt!
Lassen Sie sich überraschen!

Herzliche Grüße – und bitte nicht vergessen:
LESEN hält wach – garantiert!
Ihre

Helene L. Köppel

PS: Meine Romane können Sie auch über Kindle-Unlimited lesen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Priester und seine Geliebte – eine wahre Geschichte!

Jedes Geheimnis hat seinen Ort,

jeder Roman geht seinen Weg …

 

Marie …

Mein zweiter historischer Roman “Die Erbin des Grals” hat nach neun Jahren auf dem Buchmarkt (Rütten & Loening, Berlin, Aufbau-TB-Verlag, Berlin) längst einen neuen Titel und eine neue Heimat als E-book im Amazon-Kindle-Shop erhalten.

Marie, steh auf, wie bist du träge, die heitere Lerche hat am Himmel schon geträllert

(Pierre de Ronsard, Sonett)

Dieser Spruch steht über dem ersten Kapitel meines Romans (459 Seiten), in dem sich die junge Hutmacherin Marie Dénarnaud schweren Herzens an den Aufstieg in das Pyrenäen-Bergnest Rennes-le-Château macht. Sie soll dort künftig den Haushalt des Priesters führen.

Der charmante Abbé ist, was Marie nicht weiß, einem gewaltigen Geheimnis auf der Spur und er zieht die junge Frau mehr und mehr in die Geschichte hinein – und zugleich in seinen Bann.

Irgendwann jedoch „steht Marie auf“ und beginnt selbst Nachforschungen zu betreiben. Doch was sie herausfindet, ist gefährlich. Spätestens als ein benachbarter Priester brutal ermordet wird, hält die Angst Einzug im Pfarrhaus von Rennes-le-Château …

Ihr Lebenslauf:

Marie Dénarnaud wird am 2. August 1868 in Espéraza geboren.
Eltern: Guillaume und Alexandrine Dénarnaud, 1 Bruder namens Barthélémy, geb. 1872
Beruf: Hutmacherin in Espéraza
1878 verlässt Marie ihre Arbeitsstelle und zieht – auf Vermittlung des benachbarten Priesters Boudet (Rennes-les-Bains) nach Rennes-le-Chateau, wo sie ihren Dienst beim Pfarrer Bérenger Saunière antritt, seine Geliebte und Vertraute wird.
Bérenger Saunière nennt sie liebevoll “Marinette”.
Die Dorfbewohner geben ihr den Spitznamen “Madonna des Pfarrers”.
Nach dem Tod des Priesters 1917 ist sie seine Alleinerbin und Geheimnisträgerin.
In den 40er Jahren gibt sie ihre Anwesen an die Familie Corbu gegen eine Leibrente.
Sie verspricht Noel Corbu, ihn vor ihrem Tod in das Geheimnis des Priesters einzuweihen.
Sie erleidet einen Schlaganfall und stirbt am 29. Januar 1953, ohne ihr Geheimnis an Corbu weitergegeben zu haben.

Hier geht es zur Leseprobe!

 

 

Viel Spaß beim Lesen auf Ihrem E-book-Reader

wünscht

Helene L. Köppel

My fantasy is my castle

Oben – die alten Grabstätten des Priesters und seiner Geliebten.
Rechts: Der Bibliotheksturm des Priesters: Tour Magdala

(Alle Fotos privat HLK)

Die Villa Bethania – das neuerbaute Pfarrhaus des Priesters

LESEPROBE “Marie – die Erbin des Grals”

Klappentext

Jedes Geheimnis hat seinen Ort: In der verfallenden Dorfkirche von Rennes-le-Château fand Abbé Saunière 1886 einen Topf mit Goldmünzen, vergilbte Pergamente und unter einer Gruft sogar einen funkelnden Schatz. Die Entzifferung der Pergamente offenbarte nicht nur, dass es sich um den sagenhaften Gral handelte, sondern ließ hinter dessen Geheimnis ein noch gewaltigeres aufscheinen.
Saunières zunehmende Besessenheit, die Lösung des Rätsels zu finden, ging einher mit einem äußerst luxuriösen Leben, das er aus dem Erlös des Schatzes finanzierte. Doch wie gefährlich seine Entdeckungen waren, zeigten mysteriöse Todesfälle unter den wenigen Eingeweihten.
Unter der Last ihres Mitwissens begann Marie Dénarnaud, Haushälterin und Geliebte des Priesters, heimlich niederzuschreiben, was er als Geheimnis hütete.
Das faszinierendste an diesem erregenden Roman ist sein authentischer Hintergrund (19. Jh.)

Marie Dénarnaud, Haushälterin und Geliebte eines südfranzösischen Landpfarrers, erzählt ihre Lebensgeschichte und deckt dabei eines der gefährlichsten Geheimnisse des Abendlandes auf.

Kurze Leseprobe

„Als ich Bérenger Saunière kennenlernte, den Mann, der mich reich und selig machen würde, der mich zur Mitwisserin eines unbegreiflichen Geheimnisses werden lassen und in Sünde verstricken sollte, war ich gerade achtzehn Jahre alt. Es war der erste schöne Frühlingstag im März des Jahres 1886, als ich freudigen und zugleich bangen Herzens die holprige, gewundene Straße hinaufstieg, die zum Dorf Rennes-le-Château führt …

Die rote Erde rechts und links des Weges dampfte. Ein gutes Omen, dachte ich bei mir, den Korb mit meinen Habseligkeiten, der mir zunehmend schwerer geworden war, ein wenig zurechtrückend. Am ersten schönen Frühlingstag eine neue Stellung anzutreten, das musste ganz einfach gelingen …

Schon konnte ich die Umrisse der alten Burganlage von Rennes-le-Château erkennen. Die mächtigen Eichen, die vor den halb zerfallenen, teilweise mit Moos und Efeu bewachsenen Gemäuern und Türmen stehen, fingen gerade an, vorsichtig auszutreiben. Man könne nicht wissen, ob die Bäume die alte Burg beschützten oder umgekehrt, meinte Bérenger Saunière später einmal über sie auf einer unserer heimlichen Unternehmungen.

´Wohnt der Abbé Saunière in der Hütte des alten Pons, die sich Pfarrhaus nennt?`, fragte ich Émilie Maury – so hieß die alte Frau, die meine erste Freundin in Rennes-le-Château werden sollte. ´Ja, er hat sich dort notdürftig ein Zimmer eingerichtet.` Sie tätschelte tröstend meine Hand. ´Das vernünftigste wäre es, wenn du dich bei mir einquartierst. Bis du ein eigenes Zimmer im Pfarrhaus beziehen kannst, wird es noch eine Weile dauern.` Als ich nachts aber allein in der fremden Kammer lag, war nicht nur das kalte, helle Mondlicht daran schuld, dass ich nicht einschlafen konnte …

„Ein Jahr darauf, als wir längst vom Pfarrhaus in die Villa Béthania umgezogen waren – natürlich mit all dem, was sich gut versteckt im Keller des alten Hauses befand – kamen die Tiere für Bérengers privaten Zoo, der zur Komplettierung seines Paradieses unbedingt erforderlich war. So hielten bei uns sprechende Aras Einzug, bunte Finken, Pfauen und obendrein ein Affe. Bérenger rief ihn Mela. Die Leute sperrten die Mäuler auf, wann immer sie ihn zu Gesicht bekamen, er war gewissermaßen ein lebendes Pendant zu Asmodi, dem Teufel, der Jahre später die Kirche zieren sollte.“

Leserstimmen

Georg Hirschelmann – Mitteldeutsche Zeitung, 20. 3. 2004: … Haben Sie etwas gelernt? Vielleicht etwas vorgeführt bekommen: Wie man verbürgte Geschichte flott und sauber mit eigenem Erleben (Köppel hat einige Zeit in Südfrankreich recherchiert) und einiger Spekulation mixt und daraus ein spannendes Buch macht …

Lectures pour Tous – Lesezeit, La Voix, Luxemburger Wort, 26. 11. 2003 :… wer aber nach der Lektüre der virtuos erzählten Geschichte von der Erbin des Grals Freude daran hat, die Originalschauplätze zu besuchen – sie haben die Stürme der Zeiten bis zum heutigen Tag überstanden …

Nürnberger Nachrichten, 18./19.10.2003: Geschichtslehrer liegen voll daneben, wenn sie uns immer nur mit Daten, Namen und Ereignissen aus der Vergangenheit füttern. Romane müssen sie schreiben, Geschichten, die uns Geschichte miterleben lassen! Auch wenn es Tausende solcher Schmöker gibt, alte Zeiten ziehen immer. Eine schöne bunte Geschichte aus dem 19. Jahrhundert erzählt der Roman „Die Erbin des Grals“.

 

(E-book; Printausgaben: “Die Erbin des Grals”, Rütten & Loenig, Berlin 2003, Aufbau-Taschenbuch-Verlag, Berlin 2005, 459 Seiten)

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LESEPROBE “Esclarmonde – Die Ketzerin vom Montségur”

Klappentext

Es lebe der Gott der Liebe! Im Jahr 1244 schreibt Bertrand von Blanchefort, den sicheren Tod vor Augen, ein Testament, in dem er seine Geschichte erzählt – ein Leben im Zeichen grausamster Verfolgung von Christen durch Christen und der verbotenen Liebe zu einer Ketzerin.

Inhalt:
Ein Kreuzritterheer zieht im 13. Jahrhundert im Namen des Papstes seine blutige Spur durch Südfrankreich. In dieser grausamen Zeit begegnen sich die Katharerin Esclarmonde und der Tempelritter Bertrand. Ihre Liebe steht unter einem schlechten Stern, denn beide sind durch ein Keuschheitsgelübde gebunden.
Als Bertrand Jahre später unter Einsatz seines Lebens den legendären Schatz des Salomon in Sicherheit bringen soll, trifft er Esclarmonde auf der Festung Montségur wieder, und sie erleben eine Liebe, die über jeden Zweifel erhaben ist.

Kurze Leseprobe

Als ich, langsam und in düstere Gedanken verloren, zu unserer Burg zurückritt, schallten mir schon von weitem Musik und Gesang entgegen. Der Tross der Gaukler, die den Troubadour begleiteten, war wohl endlich angekommen, und meine Stimmung hellte sich wieder auf. So wie am frühen Morgen der Wind die letzten Wolkenfetzen der verregneten Tage verjagt hatte, so würde die bunte Schar, dieses lustige Völkchen, mir sicher die Trübsal vertreiben.
Vor der letzten Biegung zügelte ich Omar. Ich stieg erneut vom Pferd, um mein selbstauferlegtes Versprechen wahr zu machen und Marinette am Wegesrand einige Thymianzweiglein zu pflücken. Als ich mich wieder aufrichtete, blickte ich ein weiteres Mal hinunter ins Tal. Irgendetwas hatte sich seit dem Morgen verändert. Die fahle Sichel des Mondes stand am Firmament und – zwei kleine Nebelschwaden zogen aus dem Wald am Saum des Berges Bugarach. Nebel? Bei diesem herrlichen Wetter? Das Feuer eines Köhlers vielleicht – oder gar ein Waldbrand?
Rasch kletterte ich auf einen großen Felsbrocken, um eine bessere Sicht zu haben. Da stob eine Kette Rebhühner aus einem Wacholderstrauch hervor und flog mit Getöse über meinen Kopf hinweg, so dass ich beinahe das Gleichgewicht verloren hätte und in die Tiefe gestürzt wäre. Auch Omar war erschrocken und schnaubte aufgeregt. Ich verfolgte ein Stück den Gleitflug der goldgelben Vögel, bis erneut mein Blick an der Stelle rechts neben dem Bugarach hängenblieb. Nein, da war nichts mehr zu sehen. Kein Nebel, kein Rauch. Ich musste mich getäuscht haben. Dennoch war ich beunruhigt und beobachtete noch eine Zeitlang den undurchdringlichen dunklen Wald und seine Umgebung. Als ich mir ganz sicher war, dass nichts Ernstes hinter meiner Wahrnehmung steckte, sprang ich erleichtert hinunter zu Omar, der sogleich dachte, die Kräuter seien für ihn bestimmt. Ich lachte über sein Ansinnen, saß auf, kraulte mein Pferd beim Widerrist – und vergaß dabei die ganze Angelegenheit.
Nachdem ich Omar dem Stallknecht übergeben und den Thymianstrauß ans Backhaus gehängt hatte, ging ich der aufreizenden Weise einer Schalmei nach und fand bald einen schmächtigen Narren vor, der meinen Schwestern zum Schlängelreigen aufspielte. Sein grün-schwarz kariertes Wams stand in Kontrast zu seinen feuerroten Haaren. Ein zweiter Gaukler, das Haupt mit einer schwarzen Samtkappe bedeckt, von der ihm ein Seidentuch auf die linke Schulter fiel, schlug ein Tamburin, und ein weiterer entlockte einer Doppelflöte geradezu fremdartige Töne. Ich musste lachen, als ich bemerkte, dass sogar unsere Ziegen neugierig durch die Ritzen ihres Pferches lugten.

Leserstimme

Sehr gut recherchierte Geschichte mit Liebe zum Detail

(357 Seiten, E-book)

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LESEPROBE “Rixende – Die Geheimen Worte”

Kurzinhalt:

Südfrankreich am Ausgang des 13. Jahrhunderts
 
Fünfzig Jahre nach dem Fall der Bergfeste Montségur flammt die Ketzerei wieder auf. Katharische Missionare bringen es fertig, dass sich ganze Pyrenäendörfer erneut bekehren, darunter das berüchtigte Montaillou. In den reichen Städten Albi und Carcassonne dulden gutsituierte Bürger (Gelehrte, Händler, Handwerker und Zunftmeister) sowie gewählte städtische Konsuln großmütig den „häretischen Glauben“, dem vor allem das Gesinde anhängt.
Es kommt zu tumultartigen Szenen und Zusammenstößen mit dem „sanctum officium“, der unbarmherzigen Inquisition in Gestalt der Dominikaner. Die im bürgerlichen und kanonischen Recht äußerst bewanderten Mönche beabsichtigen mit der Verleumdung und Verhaftung der Honoratioren nicht zuletzt, an ihr Vermögen zu kommen. Die mit den Dominikanern rivalisierenden Franziskaner stellen sich in diesem Kampf überraschenderweise hinter die Bürger, die alles daransetzen, ihre schwer erkämpften kommunalen Rechte und Freiheiten zu bewahren.

Noch immer ist Rom aber auch hinter dem Schatz der Katharer her, mit dem sich vier parfaits in einer der Nächte vor der Eroberung des Montségur von einer hohen Steilwand abgeseilt hatten. Die Gerüchte um den Schatz und sein Versteck wollen kein Ende nehmen. Besteht er aus Gold und Silber? Handelt es sich um den Gral, um seltsame Schriften, oder muss der Schatz als uraltes Geheimnis spirituell verstanden werden?
Die Inquisition von Carcassonne schöpft einen Verdacht. Aber der Hüter der „Geheimen Worte“ scheint unauffindbar.

Kurze Leseprobe

Von solchem Glanz bezwungen, wich mein Mut,
Und schier entrückt, mein Auge, schlug ich nieder …
Dante, Die Göttliche Komödie

 

Fulco von Saint-Georges verstand Nikolaus von Abbéville immer weniger, der auf ein baldiges Autodafé drängte und Bonifatius’ schriftliches Urteil nicht abwarten wollte.
»Wenn wir die Leute von Albi allesamt auf den Scheiterhaufen schicken«, sagte er ernst, »so bestätigen wir damit nur das Vorurteil der Katharer, dass diese Welt die Hölle sei und wir – die römische Kirche – die Synagoge Satans! Wir spielen ihnen geradezu in die Hände und erschaffen uns ständig unsere Ketzer selbst!«
»Schwätzerei! Bonifatius steht im Wort. Unser Delegierter hat ihm schließlich nicht nur unsere Sicht der Dinge überbracht, sondern zugleich gutes Geld«, antwortete ihm Abbéville mit wütend funkelnden Augen, und er untermalte seine zynischen Worte mit einer eindeutigen Handbewegung. »Ich habe mich überreden lassen, das ´Schöne Feuer` nicht vor dem Christfest anzuzünden, doch jetzt sind alle Feierlichkeiten vorüber. Weshalb also noch warten? Nach meiner Rückkehr von Toulouse müssen die Ketzer brennen. Glaubt Ihr wirklich, Bruder Fulco, dass sich der Papst auf die Seite Aimeric Fabris gestellt haben könnte, eines Laien? Da kann ich nur lachen!«
Nach einem erneuten Einwurf Saint-Georges’, dass es dennoch sicherer sei, das schriftliche Urteil in Händen zu haben, bevor man zur Tat schritt, und dass man sich zumindest den Fall Calveries nochmals genauer ansehen müsse, wurde Abbévilles Stimme ziemlich schrill.
»Ihr mit Eurem Calveries! Jetzt reicht es mir, Bruder! Früher war man nicht so zimperlich, da hat man einen, der von sich behauptete, er sei der Heilige Geist, einfach in einen mit Werg ausgestopften Weidenkorb gesteckt und noch in der gleichen Stunde auf dem Marktplatz angezündet. Nun kann der Verrückte ja nichts für seinen wirren Kopf, der Ketzer aber hat sein Schicksal selbst in der Hand. Wie steht bei Johannes geschrieben: Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie in das Feuer, und sie muss brennen. Ist nicht das Feuer eine besondere Freude Gottes und das geeignete Mittel, den Weizen von der Spreu zu reinigen?«
Da fasste sich Fulco von Saint-Georges ein Herz. Er stand auf, sah Abbéville fest ins Gesicht und sagte:
»Wir behaupten zwar, es sei Gottes Wille, all diese Leute auf den Scheiterhaufen zu schicken. Es stehe so geschrieben, sagen wir Kirchenleute im Brustton der Überzeugung. Doch ist es wirklich Sein Wille, auch Unschuldige zu verbrennen? Bruder Nikolaus, wir dienen längst nicht mehr Gott. Und ich wage das, was ich insgeheim befürchte, kaum auszusprechen: Missbrauchen wir vielleicht Seinen Namen, um unsere Interessen durchzusetzen?«
Saint-Georges war zu weit gegangen. Er wusste es im gleichen Augenblick, als er in Abbévilles Augen sah. Abbéville fixierte seinen Verweser lange und sagte dann leise und scharf:
»Euer Handwerk ist die Inquisition, Bruder Fulco, doch Euer Kopf scheint vollgestopft mit philosophischen Sentenzen, und Ihr tragt zudem äußerst gefährliche Gedanken mit Euch herum. Ihr beschmutzt mit durch nichts zu beweisende Vorwürfe Euer eigenes Nest. Eure Stellung gebietet Euch aber mit allen Mitteln – ich betone, mit allen Mitteln – die Reinheit des Glaubens aufrechtzuerhalten! Nichts weiter. Auch die Hoffart ist dem Herrn ein Gräuel. Sollte tatsächlich der eine oder der andere unserer Inhaftierten nicht der Ketzerei schuldig sein, so ist ihm dennoch der Vorwurf zu machen, dass er seine Pflicht vernachlässigt hat. Kein Band der Verwandtschaft, keine persönliche Freundschaft dient als Entschuldigung für die Verheimlichung der Ketzerei. Hört also endlich mit Euren Jeremiaden auf. Habt Ihr mich verstanden?«
Es hatte keinen Sinn, Abbéville verstand ihn nicht, wollte ihn nicht verstehen.

Leserstimmen

Atmosphärisch dicht geschriebener, spannend aufbereiteter Mittelalter-Roman, der einen ausgezeichneten Einblick in die damalige Zeit bietet. Hervorheben möchte ich – neben den fein gezeichneten Charakteren auch derjenigen Personen, die tatsächlich involviert waren -, den ausführlichen Anhang mit Erklärungen. Aufgrund seiner Authentizität und des angenehmen Schreibstils der Autorin war dieser Roman für mich ein außergewöhnlich schönes Leseerlebnis.

(494 Seiten, E-book)

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LESEPROBE “Sancha – Das Tor der Myrrhe”

Klappentext

Der Hof von Toulouse – im 12. Jahrhundert eine der zivilisiertesten Stätten des Abendlandes – ist in Gefahr. Ein packendes Katharer-Epos vor dem Hintergrund verbürgter Geschichte.

Inhalt
„Der Schmerz wird nachlassen, Liebste“, sagte Miraval, „denn die Zeit kennt kein Ufer!“
Südfrankreich 1211: Der Albigenserkreuzzug bewegt sich auf Toulouse zu. Die Ketzerei soll getilgt und Südfrankreich annektiert werden. Getrieben vom heißen Wunsch, die bedrohte Stadt ihres blutjungen Gemahls zu retten, um sich Liebe und Anerkennung zu verschaffen, macht sich SANCHA von Toulouse mit einigen Getreuen auf die Suche nach dem Tor der Myrrhe. Dort soll sich ein Gegenstand befinden, von dem es heißt, er würde selbst Päpste und Könige erschüttern.
Simon von Montfort, der charismatische Anführer der Kreuzfahrer, zwei hochrangige Prälaten und die Tempelritter sind ebenfalls hinter dem Geheimnis her. Jeder bespitzelt jeden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Kann die Stadt Toulouse gerettet werden?

Kurze Leseprobe

Alle meine Gedanken gelten der Liebe  …
Ramon de Miraval, Troubadour
(12./13.Jh.)

Erstes Nachtgewölk erkämpfte sich den rosenrot gefärbten Himmel, als sie sich mit kleinem Gefolge und hoch zu Ross auf den Weg zur Kirche machten. Knechte hatten dafür gesorgt, dass die Gassen, durch die sie kamen, weitgehend von Unrat und Bettelvolk befreit worden waren. Einzig ein Bauernmädchen, das sich in der Rue de Filatiers aufhielt, schrie bei ihrem Anblick entsetzt: „Santa Katerina!“ und schlug im Laufen mit der Gerte auf ihre bockige Ziege ein.

Vor der Kirche brandete Jubel auf. Ihr Besuch war angekündigt worden. „Tolosa! Tolosa!“, riefen die Leute begeistert, als Roç vom Pferd sprang und Sancha den Arm reichte. Ein leichter Wind lupfte ihren dünnen hellgelben Schleier, der, am schmalen Stirnreif befestigt, auf maurische Art nicht nur das Haar, sondern auch das halbe Gesicht verbarg. Es war ihr noch immer Ernst mit dem Schwur, erst an jenem Tag auf den Schleier zu verzichten, an dem Toulouse erkennen würde, dass sie statt Liebreiz und Schönheit, Mut und Verstand zu bieten hatte.

Als sie an der Seite ihres Gemahls und gefolgt von Petronilla, Miraval, den Pagen und Knappen, durch das Portal in das Dunkel der Kirche schritt, dachte sie im Stillen, dass sie sich eigentlich immer am wohlsten in der Umgebung von klugen Männern fühlte. Das war schon in Zaragoza so gewesen. Kemenatengeplänkel, das Lesen frommer Breviere oder gar feine Nadelarbeiten, wie Leonora sie schätzte, lagen ihr nicht. Wie hatten sie alle drei gelacht, Roç, Miraval und sie, bevor sie zum Kirchgang aufgebrochen waren: Magische Kreuze an den Wänden! Mene, mene Tekel!

Auch Miraval war der Meinung gewesen, dass Bischof Fulco eine neue Schurkerei angezettelt hatte, um das Volk auf seine Seite zu ziehen. Aber wer hatte das „Wunder“ für ihn eingefädelt und wie? Diese neue Bruderschaft der Weißen Büßer?

Leserstimmen

Helene Luise Köppel hat hier die Fortsetzung zu ihem Roman “Alix” geschrieben und auch hier ist ihr eine spannende Geschichte gelungen, eine gute Autorin, die auch sehr gut geschichtlich recheriert, fand ich toll, absolut lesenswert und von meiner Seite empfehlenswert.

(537 Seiten, E-book)

(Simon de Montfort – der Schlächter des Südens)

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