ZARAGOZA/ SARAGOSSA (665 000 Einwohner) ist die Hauptstadt der spanischen autonomen Gemeinschaft Aragonien sowie der Provinz Saragossa. Die Stadt liegt am Mittellauf des Ebro in rund 200 m Höhe. Sie wurde zwischen 24 und 12 v. Chr. von den Römern unter dem Namen Colonia Caesaraugusta gegründet. Aus dieser Bezeichnung entstand der heutige Name: Zaragoza oder Saragossa. Ab dem 8. Jh. zählte Zaragoza zum Kalifat von Cordoba; Anfang des 12. Jh. war sie für einige Jahre von den Almoraviden* besetzt, bis sie ab 1118 wieder zum christlichen Königreich Aragón gehörte.
Die Aljafería (Teil II.) ist der Stadtpalast von Zaragoza. Er hat einen grob quadratischen Grundriss und ist von Wehrmauern und einem Graben umgeben. Die ältesten Teile stammen aus der Zeit der maurischen Herrschaft (vor allem nach 1065); im Laufe der Jahrhunderte wurden mehrfach Teile hinzugefügt und verändert. Die letzten größeren Umbauten erfolgten im 19. Jahrhundert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden umfangreiche Freilegungen und Rekonstruktionen durchgeführt. Der herrliche Palast beherbergt heute ein Museum, einen in ehemaligen Kasernen untergebrachten Verwaltungstrakt sowie das aragonesische Regionalparlament.
* Die Almoraviden waren eine Berberdynastie in der Zeit von 1046 bis 1147, sie herrschten in Mauretanien, Westsahara, Marokko, Algerien, Portugal und Spanien (“Al-Andalus”)
Zaragoza – Hinterlassenschaften aus der Römerzeit
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Zaragoza – die Basílica del Pilar
Die Basílica del Pilar ist die größte Barockkirche Spaniens und zugleich die Kathedrale des Erzbistums Zaragoza. Hier wird die Jungfrau Maria auf einer silbernen Säule/ Pilar verehrt, wie sie angeblich dem Apostel Jakobus dem Älteren am 2. Januar des Jahres 40 n. Chr. erschien. Pilar ist zugleich die Schutzheilige des Nationalfeiertags in Spanien, der am 12. Oktober stattfindet. Um die kleine Säule herum ist die erste Kirche erbaut worden; sie diente quasi dem Schutz der Säule. Zahlreiche andere Kirchen folgten nach. Nach der Reconquista wurde unter König Alfons I. im Jahr 1118 eine romanische Kirche errichtet, die jedoch dreihundert Jahre später abbrannte. Danach wurde sie im gotischen Stil mit Mudéjar-Elementen* wieder aufgebaut. Der heutige rechteckige Barockbau mit seinen vier Türmen entstand von 1681 bis 1754. Bereits auf dem Fußweg vom Hotel zur Basílica vernahm man lautstark die frommen Pilgergesänge: “Santa Maria …” ertönte es selbst in der Fußgängerzone. Unter den Pilgern befanden sich auffallend viele Männer mit Pilgerstäben in den Händen, Blumen und Schildern. Weil der Andrang der Gläubigen im Gotteshaus selbst gewaltig war – nahezu rund um die Uhr wird in der Basílica die Heilige Messe gefeiert – , und auch nicht geblitzt werden durfte, habe ich nur wenige Bilder vom Inneren der Kirche machen können. Die hochverehrtePilar abzulichten, war nahezu unmöglich. Aber ich konnte wenigstens, auf Zehenspitzen stehend, einen Blick auf sie werfen: Sie befand sich seitlich vom Altar, in der Nähe des Priesters, war winzig klein und in ein langes, goldbesticktes Gewand gehüllt, das auch die silberne Säule verhüllte.
Der Maler Francisco de Goya wurde am 30. März 1746 unweit von Zaragoza geboren. In dieser Stadt erhielt er seinen ersten bedeutenden Auftrag, eine Freskomalerei in der Basilíca El Pilar, der ihm in der Folge weitere Aufträge brachte. Ein Museum in Zaragoza zeigt etliche seiner Werke, ein Hotel ist nach ihm benannt, auf dem Vorplatz der Basilíca, rings um das große Wasserbecken, stehen oder sitzen einige seiner Bronze-Skulpturen, und dort stößt man auch auf das Denkmal, das die Stadt ihm errichtet hat.
Zaragoza – die herrliche Magdalenenkirche
Wer sich nach Zaragoza aufmacht, sollte es nicht versäumen, einen Blick auf die herrliche Magdalenenkirche zu werfen, selbst wenn, wie bei meinem Besuch, die Türen verschlossen sein sollten. Bei diesem Bauwerk kommt der oben schon erwähnte maurische “Mudejar-Stil” voll zur Geltung!
Mit einigen weiteren Aufnahmen aus der kunstliebenden alten Stadt Zaragoza und vom zweitlängsten Fluss Spaniens, dem Ebro, schließe ich den 1. Teil meines Artikels über Zaragoza. Im zweiten Teil stelle ich Ihnen die Aljafería vor, den prachtvollen Stadtpalast von Zaragoza aus der Maurenzeit – Schauplatz meines Historischen Romans “Sancha – Das Tor der Myrrhe”.
“Madrid, ein bisschen Paris, ein bisschen Barcelona”, schrieb ich im Jahr 2014 in meine Reiseaufzeichnungen. Es war mein erster Besuch hier und ich erinnere mich noch gut an die eher ruhigen Straßen und Gassen, durch die ich schlenderte. Auch an ganz viel Grün. An entspannte, freundliche Menschen. An leckere Tapas. An Polizisten hoch zu Ross – und “schräge Vögel”, die mir beim Überqueren der Fußgängerampeln ein Lächeln ins Gesicht zauberten. (Elektronisches Vogelgezwitscher bei “Grün”!) Genossen habe ich den herrlichen Rundumblick auf “Todo Madrid”, vom Dach der Almudena-Kathedrale aus. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Im Gedächtnis haften blieb mir aber auch die Hitze, die an diesem Tag, Ende August, in Madrid herrschte, vor allem, als ich mich nachmittags zu Fuß auf den Weg zum ägyptischen Tempel Debod machte. Dieses Kleinod gilt als einer der größten Schätze Madrids. Der Tempel liegt in der Nähe der Plaza de España, direkt neben dem Parque del Oeste, wo ich mich anschließend von den Strapazen des Tages erholte. Zwei Jahre später lernte ich ein ganz anderes Madrid kennen: Der Verkehr auf den Straßen, als ich auf dem Weg zum Flughafen – gefühlt! – “Todo Madrid” durchquerte, unterschied sich in Nichts vom Trubel in anderen Großstädten. Nachstehend nur einige wenige Fotos aus meinem Archiv – “Madrid zum Reinschnuppern” sozusagen … Vielleicht folgen Sie mir ja trotzdem, schließlich heißt es nicht umsonst: “¡De Madrid al cielo!” – Nach Madrid ist nur der Himmel schöner!
Madrid – die Almudena-Kathedrale
Direkt an der Südseite des Palacio Real liegt ein weiteres Bauwerk, das Madrid einen monumentalen Charakter verleiht: die Almudena-Kathedrale (Catedral de la Almudena). Ihre Nordfassade lässt auf den ersten Blick vermuten, dass es sich hier um die gleiche Bauzeit handelt wie bei der Errichtung des Königspalastes, also Mitte des 18. Jahrhunderts. Doch mit dem Bau der Kathedrale begann man erst hundert Jahre später. Zuerst errichtete man eine Krypta im neo-romanischen Stil, danach fuhr man – mit langen Unterbrechungen! – tatsächlich im klassizistischen Baustil fort, um sich optisch an den Königspalast anzupassen. Erst im Jahr 1993 wurde das Bauwerk eingeweiht. Im Inneren der Kathedrale trifft man auf eine bunte Mischung aus alt und modern. Hervorzuheben sind die farbenprächtigen Glasfenster.
Weitere Impressionen aus dem Inneren der Almudena-Kathedrale
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Links oben der Hochaltar der Schutzheiligen von Madrid: Santa Maria La Real de la Almudena/ arab.al-mudayna ‚Zitadelle‘; (Silberthron, Mondsichel, 17. Jh.) Die Geschichte der vor allem von den Frauen hochverehrten Madonna, geht auf das Jahr 1085 zurück, als König Alfonso VI. hier ein einst vor den Mauren verstecktes Abbild einer Jungfrau fand (Vorgängerin der heutigen Jungfrau, die aus dem 17. Jh. stammt.) Der König nannte sie nach dem Fundort hinter den Mauern der Zitadelle “Almudena” und machte sie kurzerhand zur Patroness von Madrid.
Madrid und der ägyptische Tempel von Debod – der ursprünglich an den Ufern des Nils stand und hier wieder aufgebaut wurde.
Der herrliche Parque del Oeste– und abendliches Relaxen im Hotel Maydrit
Danke für Ihr Interesse!
Magische Orte auf meiner Weiterreise durch Spanien im Jahr 2014
Léon liegt in Spanien, in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und Léon, am Rio Bemesga. Die Stadt hat ungefähr 120 000 Einwohner. Gegründet wurde sie im Jahr 68 n. Chr. von den Römern unter Kaiser Galba. Ihr Name Legio (Legio/León) existiert noch heute im Namen der Stadt, wo die Römer bis weit ins 3. Jahrhundert hinein ihr wichtigstes Standlager und eine große Thermenanlage betrieben.Dieses Lager, das sich in der heutigen Altadt befand, maß 570 x 350 m (Innenfläche ca. 20 ha), vergleichbar mit dem Legionslager von Straßburg). Es war während der frühen Kaiserzeit mit einer 1,80 m starken Mauer umgeben. Vor die antike Mauer, die noch heute in Teilen nachzuweisen ist, wurde später eine neue, 7 m breite Mauer gesetzt. (Unter der Kathedrale von Léon wurden im Jahr 1884 alte Mauerreste und ein Mosaik mit Fisch- und Algendarstellungen entdeckt. Vier Jahre später fand man unter den Treppen am Hauptportal der Kathedrale die Reste dreier Hypokaustanlagen (römische Heißluftheizungen, die zuerst in Thermen, später auch in römischen Häusern eingebaut wurden).
Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Léon durch die Westgoten (Leovigild) erorbert, später, im Jahr 712, dann durch die Mauren. Im 9. Jahrhundert erfolgte die Rückeroberung und Wiederbesiedlung der Stadt. König Ordono II. machte sie im Jahr 914 zur Hauptstadt seines gleichnamigen Königreichs; Alfons V., der Edle, der hier im Jahr 999 gekrönt wurde, erließ verschiedene Dekrete, wofür er den Beinamen “der mit den guten Rechten” erhielt. Er setzte die Besiedlung fort und machte Léon für mehr als 200 Jahre zur wichtigsten christlichen Stadt auf der Iberischen Halbinsel. Die Königin Urraca (1080-1126) war die erste aus eigenem Geburtsrecht heraus herrschende Königin des mittelalterlichen Europas.
Im Mittelalter dann war Léon eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und gelangte durch den Viehhandel zu Wohlstand. Die gesamte Altstadt ist noch heute von mächtigen Mauern umgeben, die seit der Antike zur Verteidigung dienten und im 10. Jh., nach der Plünderung des Wesirs Al-Mansur (Kalifat von Córdoba) noch einmal verstärkt wurden.
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Léon – auf dem Weg zur Kathedrale
Die Kathedrale von Léon – ein Meer aus Licht und Farben
Die Baumeister der Kathedrale von Léon (Santa Maria de Regla) schufen hier ein Meisterwerk der Spanischen Gotik. Man orientierte sich an der Kathedrale von Reims (Einflüsse aber wohl auch aus der Pariser und Chartreser-Schule.) Der Bau aus goldfarbenem Sandstein steht auf der Stelle des ehemaligen Palastes aus dem 10. Jahrhundert. Er wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen und knapp hundert Jahre später vollendet. Das hohe, schmale Schiff (90 Meter Länge, 40 Meter Breite) ist mit riesigen Buntglasfenstern ausgestattet. Der Bau selbst hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Glanzpunkte sind die Fensterrosen und die 125 großen und 57 kleineren runden Fenster (Fabelwesen, Pflanzen- und biblische Motive, Pilgerszenen). Die großen Fenster jagten den Leuten aus Léon Angst ein; sie befürchteten die Kathedrale würde irgendwann einstürzen. Kardinal Angelo Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., drückte es so aus: “Dieses Gebäude besitzt mehr Glas als Stein, mehr Licht als Glas und mehr Glauben als Licht.”
Die Kathedrale von Léon – die Meisterwerke aus dem Mittelalter
Die Kathedrale von Léon – Altar und Figuren
Léon – das Chorgestühl (eines der ältesten Spaniens, 15. Jh.)
Léon – Die schlossartige Casa de Botines, erbaut von Antoni Gaudi
Lèon – Stadtbummel zurück zum Auto
Am Rande: Zur Kathedrale gehört auch ein Museum, das Museo Catedralicio de León, in dem an die 1500 Kunstwerke von prähistorischen Zeiten bis zum 18. Jahrhundert ausgestellt sind. Die Sammlung beinhaltet unter anderem Gemälde und Skulpturen der Jungfrau Maria sowie einige historisch wertvolle Manuskripte.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Magische Orte in der Umgebung – optimal für einen Tagesausflug mit dem Auto: (z.B. Römerspuren, die älteste Kirche Spaniens, und Kirchen aus der Zeit der Westgoten, Templer usw.)
Saint-Polycarpe – die ehemalige Klosterkirche der Benediktiner liegt in der gleichnamigen Ortschaft Saint-Polycarpe, im Département Aude in Frankreich, östlich von Limoux. Als Wehrkirche ausgebaut, ist sie seit 1913 als Monument historique klassifiziert. Die dazugehörige Abtei wurde im 8. Jahrhundert von Atala, einem spanischen Adligen, gegründet. Ab dem 12. Jahrhundert gehörte sie zu den benachbarten Abteien von Lagrasse und Alet. Man erzählt sich, dass die Mönche von Saint-Polycarpe einen sehr schlechten Ruf hatten. Erst der letzte Abt schaffte es, ihrem schändlichen Treiben einen Riegel vorzuschieben. Die Gemeinschaft existierte dennoch bis Mitte des 19. Jahrhunderts, dann wurde sie verboten. Nur ein Mönch blieb übrig, angeblich um das Kloster zu verteidigen. Er wurde schließlich von seinem Gärtner ermordet. (Also ist der Mörder tatsächlich immer der Gärtner! 🙂 ) Heute, nach einem Brand, ist die idyllisch gelegene Abtei eine Ruine. Der Kreuzgang wurde abgebaut und stückweise verkauft. Ein Teil war für den Garten eines Barons namens Bich bestimmt.
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Der Heilige Polycarpe und die Abteikirche von Saint-Polycarpe
Der Heilige Polycarpe gilt als “apostolischer Vater”, was bedeutet, dass er die Apostel aus der Zeit von Jesus noch persönlich kannte. Er soll vom Apostel Johannes zum Bischof von Smyrna eingesetzt und von den Römern hingerichtet worden sein.Sie nannten ihn den Zerstörer der alten Götter. Die restaurierte romanische Abteikirche von Saint-Polycarpe geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Es handelt sich um einen einschiffigen Bau, dem im Westen ein massiver Turm vorgesetzt ist, welcher im Untergeschoss den Narthex (Vorhalle) der Kirche bildet. Das Eingangsportal wurde im 17. Jh. umgestaltet. Ein Besuch dieser Kirche lohnt sich: Sie besitzt nämlich zwei Altäre, deren Tischplatten auf Steinsäulen mit karolingischem Basrelief stehen – wie auch jener Altar im benachbarten Rennes-le-Château, als im Jahr 1865 Abbé Bérenger Saunière dort eintraf, die Deckplatte abnahm und in der Aushöhlung einer der Steinsäulen einige Pergamente entdeckte.
Zum Vergleich – einer der beiden Stützsteine des alten Altars der Kirche Sainte-Marie-Madeleine von Rennes-le-Château, den der Pfarrer während der Restauration entfernen und später im Außenbereich anbringen ließ. (Die Inschrift “Mission 1891” wurde erst später, also zu diesem Zeitpunkt angebracht.)
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Die Reliquienbehälter der Heiligen Polycarpe und Benoît (Benedikt).
Die alten Fresken
Saint-Polycarpe – die berühmten Gemäldevon Annel Auriac, 17. Jahrhundert
An der linken Wand befindet sich ein riesiges allegorisches Gemälde, das den Heiligen Polykarp und den Heiligen Benedikt darstellt, die bei der Kreuzigung assistieren. Es ist das Werk eines Malers aus Limoux (Annel Auriac), aus dem 17. Jahrhundert.
Zum Buch mit Schwert: Die aufgeschlagene Seite besagt: L =1 = Buch Leviticus (das 3. Buch des Pentateuch) Seite 1 = Kein Schwert kommt über euer Land.
Das Gemälde rechts trägt den Titel “Die drei Marien am Grab”. Es zeigt Maria Magdalena mit leuchtendem Heiligenschein, rotem Gewand, Salbgefäß und merkwürdiger “Kniehaltung”.Das Bild stammt vom selben Maler aus Limoux, Annel Auriac, 17. Jahrhundert.Während Maria, die Mutter Jesu, hier kaum mehr in Erscheinung tritt, und Maria, die Frau des Klopas, das Gesicht in Richtung Golgatha-Kreuze abwendet, scheint Maria Magdalena bereits in die Zukunft zu schauen: Sie umfasst mit beiden Armen das angezogene rechte Knie und verhält sich, als sei das leere Grab für sie schon Vergangenheit. Sieht sie bereits die Szene im Garten Gethsemane vor sich, die sich wenig später abspielt? Als sie auf Jesus trifft und ihn zuerst für den Gärtner hält? (Schon wieder Gärtner?) Jesus verbietet ihr, ihn zu berühren: Noli me tangere! Worauf Maria Magdalena ihr Knie nun vor Jesus beugt …(s. Gemälde rechts unten)
Eines lässt sich auch hier in Saint-Polycarpe nicht leugnen: In Südfrankreich wird Maria Magdalena ganz besonders verehrt!
In allen Regionen stößt man auf ihr geweihte Kirchen, Klöster sowie Statuen, die sie darstellen sollen. Dies geht vermutlich auf eine mittelalterliche Legende zurück, in der Maria Magdalena nach dem Tod von Jesus aus Palästina flüchtete. “Zusammen mit ihrer Schwester Martha, ihrem Bruder Lazarus, der reichen Jüngerin Maria Salome, der frommen Maria Jakobi, dem Apostel Maximus und dem mumifizierten Leichnam der Heiligen Anna (Mutter Marias), bestieg Maria Magdalena ein ruderloses Boot. Die Meeresströmungen brachten die Flüchtlinge zur Küste Südfrankreichs nach Marseille”.* Ein Reliquiar der Kirche Saint-Maximin-la-Sainte-Baume (Département Var), wo auch der Totenkopf der Heiligen Maria Magdalena aufbewahrt wird, stellt diese Szene dar. In Béziers, in der Kapelle der Blauen Büßer, hängt ein großes Gemälde von der Überfahrt der Maria Magdalena. Und in Rennes-le-Château (s. oben) war der Priester geradezu ein Fan dieser Heiligen. (Basrelief unterhalb des Altars, Glasfenster, Statue; “MM”-Initialen an den Wänden, Tour Magdala usw.)
* Quelle: Charland, P.V., “Les Trois legends de Madame Saincte Anne”, Charland & Co., Montréal 1898, S. 209
Die Glasfenster
Der geheimnisvolle Balken von Saint-Polycarpe
ist so versteckt angebracht, dass man ihn beim Eintritt in die Kirche glatt übersieht. Er befindet sich nämlich in ganzer Länge unterhalb der Ballustrade und damit direkt über dem Kopf des Besuchers (Taschenlampe mitbringen!) Weder in Saint-Polycarpe noch im Netz oder in den Reiseführern wird auf diesen interessanten Balken aufmerksam gemacht. Die Bemalung stammt aus dem Spätmittelalter; ich selbst vermute anhand der Bekleidung einzelner Figuren (Kopfbedeckung und Pumphosen) das 15./16. Jh. Über die Zeichnungen hinaus, die Szenen aus der Heiligen Schrift (oft aus der Offenbarung des Johannes) zeigen, gibt der Balken bis heute Rätsel auf: Befand er sich schon immer dort, nahezu unsichtbar im Eingangsbereich der Kirche? Wer hat ihn bemalt und warum? Handelt es sich vielleicht um eine “Strafarbeit” für einen ganz besonders lasterhaften Bruder? 🙂 Niemand weiß es!
In meinem Historischen Roman “Sancha – Das Tor der Myrrhe”, der in großen Teilen in diesem Kloster spielt (Romanbeginn: “Die Worte des Abtes von Saint-Polycarpe waren stets von großer Klarheit …”) habe ich mich intensiv mit diesem Balken beschäftigt und eine eigene Entstehungsgeschichte erfunden. Vielleicht kommt sie ja der Wahrheit gefährlich nahe … 🙂
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Saint-Polycarpe – Die Abstellkammer
Bei meinem zweiten Besuch in Saint-Polycarpe im Jahr 2017 (einige Fotos stammen aus dem Jahr 2006) hatte ich beim Eintritt das Glück, auf eine alte Dame zu treffen, die sich um die Kirche kümmerte und stolz darauf war, mir alles zeigen zu dürfen. Zum Schluss führte sie mich sogar in die Abstellkammer, was mich, ganz ehrlich, besonders freute, denn dort entdeckt man – nach meiner Erfahrung – interessante, aber auch oft kuriose Sachen …
Eine besondere Rolle in “Sancha – Das Tor der Myrrhe” spielt ein altes Aquädukt, das das ehemalige Kloster Saint-Polycarpe im Mittelalter mit Wasser versorgte …
Mit einem lustigen Schnappschuss, der ganz in der Nähe gelang, schließe ich diesen Artikel und bedanke mich herzlich für Ihr Mitkommen nach Saint-Polycarpe!
Am Rande ein, zwei Tipps: Empfehlenswert ist auch der Besuch der in der Nähe liegenden Abtei Saint-Hilaire, wo sich die Grablege der berühmten Trencavel-Grafen aus Carcassonne befindet. Auch Alet-les Bain sollte man gesehen haben. Und natürlich Rennes-le-Château sowie Rennes-les-Bains, wo schon die Römer gebadet haben … Zum Schluss gönnen Sie sich zur Erfrischung ein Glas Blanquette in Limoux! Und zum Einstieg in die Geschichte des Katharerlandes lege ich Ihnen meine Historischen Romane ans Herz: Die Töchter des Teufels.
“Welch schöne Stadt!”, hat der Ritterkönig Franz I.* ausgerufen, als er Dijon sah, wobei er besonders von der großen Zahl der Türme beeindruckt war, die es hier früher gab. Die im Osten Frankreichs liegende Hauptstadt des Départements Côte-d’Or ist zugleich die Hauptstadt der Region Bourgogne-Franche-Comté. Dijon, mit ungefähr 150 000 Einwohnern ist ein Verkehrs-, Handels- und Industriezentrum, aber auch Sitz der Université de Bourgogne, die 1722 gegründet wurde. Bereits in römischer Zeit lag Dijon an einer wichtigen Fernstraße, deren Reste sich nördlich der Stadt bei Bretigny erhalten haben. Heute liegt die Stadt an der A 31 (Beaune-Luxemburg) und ist Ausgangspunkt der A 38 nach Paris und der A 39 in Richtung Bourg-en-Bresse. Der Besucher trifft auf ein gepflegtes historisches Zentrum mit pittoresken mittelalterlichen Häusern, prachtvollen Gebäuden aus dem 17. und 18. Jahrhundert, auf reich ausgestattete Gotteshäuser, viele Grünanlagen und Fußgängerzonen. Besondere Bedeutung hat hier der Weinbau der Côte de Nuits, eines Gebietes, das in unmittelbarer Nähe von Dijon liegt – und natürlich der leckere scharfe Tafelsenf, der nach der Stadt benannt ist. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft – in Dijon sind alle Zeiten harmonisch vereint.
*Franz I., auch genannt der Ritterkönig, war ein französischer König aus dem Haus Valois-Angoulême, einer Nebenlinie des Hauses Valois. Er wurde am 25. Januar 1515 in der Kathedrale von Reims zum König von Frankreich gesalbt und regierte das Land bis zu seinem Tod 1547.
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Die buntglasierten Dächer sind typisch für die Region Burgund …
Dijon – vor dem 10. Jahrhundert
Vor dem 10. Jahrhundert war Dijon ein bescheidenes Städtchen. Erst als Hauptstadt der Großen Herzöge von Valois kam es zu Ruhm und Ehre. Bei den Grands Ducs (14. – 15. Jh.) handelte es sich um Philipp den Kühnen,Johann Ohnefurcht,Philipp den Guten und Karl den Kühnen. Nach dem Tode Karls des Kühnen fiel die Stadt mit dem gesamten Burgund an Frankreich zurück. Das heutige historische Zentrum zeugt mit seinem Reichtum an Gebäuden und Museen noch von dieser Zeit.
Die während der Revolution leider zerstörte Sainte-Chapelle der Herzöge: Hier traf sich der Orden vom Goldenen Vlies, den Philipp der Gute 1429 gegründet hatte (Reaktion auf die Zerschlagung des Templerordens durch Philipp den Schönen.) Linkes Bild: La Sainte-Chapelle du palais des ducs de Bourgogne, Detail einer Ansicht des Palasts 1688 von Jules Hardouin-Mansart.
Die vier Großen Herzöge machten Dijon zu ihrer Hauptstadt
Die Kathedrale von Dijon– wo man von unzähligen Wasserspeiern und vom Teufel persönlich begrüßt wird …
Notre-Dame de Dijonist ein gotisches Bauwerk. Die Arbeiten wurden im Jahr 1230 begonnen und endeten im Jahr 1251. Die ungewöhnliche Westfassade zeigt über der schmalen offenen Vorhalle (Narthex), die in das Gebäude integriert ist, zwei Geschosse von Arkadenreihen, mit drei Reihen von Gargoyles (Wasserspeiern). Flankiert wird die Fassade von zwei säulenartigen runden Türmen. Zum Teufel: Die Löcher in den Mundwinkel dienten früher als Schließbleche für die alten Schlösser der beiden Türflügel. Der eiserne Ring zwischen seinen Zähnen bedeutet, dass das Böse an den Eingang der Kirche gekettet bleibt! Also keine Angst beim Eintritt in die Kathedrale! 🙂
Notre-Dame du Bon-Espoir – Die Schutzherrin von Dijon
Die Schwarze Madonna von Dijon ist eine Besonderheit. In meinem Roman “Talmi”, in dem eine kleine, bunt zusammengewürfelte Reisegruppe erstmals Dijon besucht, wird die Madonna vorgestellt:
“Nach der Eucharistiefeier leerte sich zwar die Kathedrale, die berühmte Madonna jedoch, mit einer steifen weißen Robe bekleidet, war jetzt von gläubigen Frauen regelrecht belagert. Lisa hatte Mühe, auch nur einen Blick auf das längliche, wilde Gesicht zu werfen, das aus dem zeltartigen Gewand lugte. ‘Wieso hat sie eigentlich kein Kind auf dem Arm?’, flüsterte Anne-Sophie. ‘Hier hast du die Antwort’, sagte Walter hinter ihrem Rücken, “es ist noch nicht geboren!” Alle starrten auf die Kunstkarte, die er inzwischen gekauft hatte. Auf ihr war die Madonna in ihrem Originalzustand zu sehen, so wie der Künstler sie vor nahezu tausend Jahren aus dunklem Holz geschnitzt hatte: Ein nackte hochschwangere Frau mit schweren Brüsten …”
“Talmi”, Helene L. Köppel, S. 86 ff
Der Autor Ean Begg, der sich ausgiebig mit den Schwarzen Madonnen befasst hat, beschreibt die Dijon-Madonna folgendermaßen:
Notre-Dame du Bon-Espoir*, auch du Rapport oder du Marche, in der Kirche von Notre Dame, Dijon. Eichenfigur aus dem 12. Jh., im Unterschied zu anderen Schwarzen Madonnen Hängebrüste und vorstehender Bauch. Sie ist mit galloromanischen Statuen von Kybele und Isis verglichen worden, wirkt jedoch eher wie eine germanisch-keltische “gute Hexe”.
“‘Es soll hier eine Eule geben, Madame, die eng mit der Geschichte von Dijon verbunden ist? Haben Sie davon schon gehört?’, fragte Lisa eine Passantin. ‘Mais qui’, antwortete die Französin und deutete mit dem Silberknauf ihres Stocks auf den Gehweg. ‘Sie sind im Begriff, auf eine zu treten.’ Erschrocken zog Lisa den Fuß zurück und starrte auf den Trottoir, wo in fast jeder zweiten Steinplatte eine kleine Messing-Eule eingelassen war, was sie bei ihrer Ankunft übersehen hatten. ‘Ein Wegweiser?’, fragte sie die Dame. ‘Der wohin führt?’, hakte Walter Schilcher nach, das graumelierte Haar noch feucht vom Duschen. Unbemerkt hatte er sich an Lisa herangepirscht. Hinter ihm drängten lachend Nigel, Frédéric und Anne-Sophie aus dem Hotel. Die alte Frau sah zu Walter hoch und lächelte ihn verschmitzt an. Dann deutete sie erneut mit ihrem Gehstock auf den Boden: ‘Zur ehrwürdigen Chouette, Monsieur, die demjenigen Glück bringt, der sie streichelt. Folgt dem Flug der Eule!”
“Talmi”, Helene L. Köppel, S. 86 ff
Die Eule von Dijon, die sich an der Außenmauer der Kathedrale, in der benachbarten Rue de la Chouette, an einem Pfeiler befindet, ist heute sehr alt und schon ganz mager vom vielen Streicheln. Sie wird mindestens ebenso “verehrt” wie die Schwarze Madonna, denn zwischen beiden gibt es einen Zusammenhang: Es heißt, die Menschen in alter Zeit hätten die Virgo paritura, also die noch gebärende Jungfrau, auch in Gestalt einer weisen Eule verehrt.
Ganz wichtig: Damit die Eule Glück bringt, sollte man sie mit der linken Hand streicheln! 🙂
Abschied von Dijon– und vom Ritterkönig Franz I.
Weitere Sehenswürdigkeiten:
Herzogspalast, Musée des Beaux-Arts, Kirche Saint-Michel, Musée Magnin, Justizpalast, Kathedrale Saint-Bénigne, Archäologisches Museum, Kirchen Saint-Philibert und Saint-Jean, Jardins de l` Arquebuse.
Jährliche Veranstaltungen in Dijon:
Mai: “Jazz in der Stadt”, “Theater im Mai”, Juni: “Musiksommer”; Festival “Estivade”, September: “Festival der Abenteuerfilme”, “Open du Rock” sowie Festival Nouvelles Scènes – Theaterfestspiel.
Übrigens: Die besondere Qualität des Dijon-Senfs, der angeblich auf das 13. Jahrhundert zurückgeht, wurde einst auf den Burgunderwein der Region zurückgeführt.
Rocamadour, der Einsiedler Amadour und die wundersame Kapelle
Rocamadour(auch Roc-Amadour oder lateinisch: Rupes Amatoris), ist eine französische Gemeinde mit ungefähr 600 Einwohnern im Département Lot in der Region Okzitanien. Hier treffen die historischen Provinzen Querzy und Périgord aufeinander.Der berühmte Wallfahrtsort liegt auf einer Steilklippe oberhalb des Alzou-Tals und im Naturpark Causses du Querzy. Die Ursprünge der Wallfahrt reichen bis in die vorchristliche Zeit zurück (Verehrung der Göttin Sulevia/Kybele). Als im Jahr 1166 ein unverwester Leichnam in einem alten Grab an der Schwelle der Marienkapelle gefunden wurde, glaubte man den legendären Einsiedler Amadour gefunden zu haben. Amadour soll mit Martialis von Limoges* Mitte des 3. Jahrhunderts nach Gallien gekommen und sich als Einsiedler unter dem Felsen niedergelassen haben. Angeblich hat er aus einem Baumstamm eine Marienfigur geschnitzt, die seitdem in Rocamadour verehrt wird. (Eine andere Legendenfassung erzählt von einem aus Ägypten gekommenen Einsiedler.) Berichte über verschiedene Wunder, die sich hier ereignet haben sollen, machten Rocamadour weltweit bekannt. Auch der Heilige Ludwig, König von Frankreich (1226-1270), seine Brüder und seine Mutter Blanche von Kastilien machten sich im Mai 1244 auf eine Pilgerfahrt nach Rocamadour. Weitere bekannte Wallfahrer waren der heilige Dominikus, der heilige Bernhard von Clairvaux und der Philosoph Raimundus Lullus.
Martial von Limoges (auch Martialis) war gemäß der Überlieferung der Katholischen Kirche der erste Bischof von Limoges.
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In meinem Psychothriller “Talmi” macht sich eine Handvoll “Gralsforscher” auf die Suche nach den mysteriösen Cagoten. Auf ihrer Reise besuchen sie auch Rocamadour … Nachstehend ein kleinerRomanauszug:
Über die berühmte Wallfahrtsstätte Rocamadour, im Hoch-Quercy gelegen, wäre viel zu berichten gewesen, hätte es den Gralsforschern an diesem Tag nicht an Schwung gefehlt. Wir waren zu müde und zu faul …, schrieb Lisa Söllner in ihr Tagebuch. “Irgendwie erschöpft …” Daher folgten nur ein paar kurze, Rocamadour nicht wirklich gerecht werdende Zeilen, die andererseits für den vorliegenden Fall kaum Relevanz besaßen. Der Vollständigkeit halber soll Söllners Eintrag dennoch hier seinen Niederschlag finden:
“Im Heiligtum, kühn an einen 150 Meter hohen Felsen gehängt”, schrieb sie, entdeckt man in einer sogenannten ‘wunderwirkenden Kapelle’ eine wild aussehende, vor allem von Compostela-Pilgern hochverehrte Schwarze Madonna, einer ägyptischen Bastet Göttin nicht unähnlich, wie Nigel meinte; sie wird schwer bewacht, steht hinter Glas. Der Heilige Amadour (Zöllner Zachäus? Nachlesen!!!), dessen Gebeine hier begraben sind, soll die Jungfrau aus einem Baumstamm geschnitzt und sie in die Gruft der hiesigen Göttin Sulevia = Kybele (!) gestellt haben. Außerhalb des Heiligtums, hoch über unseren Köpfen, um ein Haar hätten wir es übersehen, steckte mitten im Fels ‘La Durandal’, das berühmte, leider heute völlig verrostete Rolandsschwert. (Es kommt ebenfalls im Atta Troll zur Sprache – ist das nicht verrückt?) Erwähnenswert ist auch eine wundersame Glocke aus dem 9. Jahrhundert, die bei Seenot immer dann von selbst läutete, wenn die Matrosen die Schwarze Madonna von Rocamadour anflehten. O Wunder über Wunder!” 😉 😉 😉 Hinter die letzte Bemerkung hatte Lisa drei augenzwinkernde Smilies gesetzt. Ein Nachtrag bezog sich auf die Schwarze Madonna: “Im französischen Reiseführer nachgelesen – Die ursprüngliche Madonna aus Zedernholz galt als gestohlen. Man hat sie 1794 in einem alten Archiv wiederentdeckt. Zu Pfingsten sollte sie aufgrund ihres wilden Aussehens (!) auf dem Place du Martouret verbrannt werden. Die Figur stand bereits in Flammen, als man ein Geheimfach entdeckte, in dem sich ein Pergament befand. Doch auch dieses wurde zu Asche, noch bevor jemand einen Blick darauf hatte werfen können. Wie schade!!!“
Die “wunderwirkende” Marienkapelle von Rocamadour und die Schwarze Madonna “Notre Dame de Rocamadour”
Die bedeutendste der sieben Kirchen, die sich im “Heiligen Bereich” von Rocamadour befinden, ist die Marienkapelle, die direkt über der Krypta des Heiligen Amadour steht. Die heute dort verehrte Madonna stammt vermutlich 9. Jahrhundert. Sie ist aus Walnussholz geschnitzt, ungefähr 66 cm hoch und steht gut geschützt hinter Glas über dem Altar. Repliken (z.B. die nachstehenden Aufnahmen aus dem Jahr 2006) zeigen sie im unbekleideten Zustand. Folgende Wunder werden ihr zugeschrieben: Sie erweckt ungetaufte Babys wieder zum Leben, verleiht Fruchtbarkeit, befreit Gefangene und beschützt Seeleute. (Foto unten, Schiffe).Im Jahr 1534 befestigte der Seefahrer Jacques Cartier auf dem Mast seines nach Kanada segelnden Schiffes als Schutz vor Unwettern die Fahne der Madonna von Rocamadour. Ein Benediktiner schrieb im 12. Jahrhundert die ersten Wunderberichte nieder.
Erwähnt werden sollte an dieser Stelle auch die Basilika Saint-Sauveur in Rocamadour, die – gemeinsam mit der Krypta – seit 1998 als Teil des Weltkulturerbes der UNESCO “Jakobsweg in Frankreich” ausgezeichnet ist. Daneben gibt es noch drei weitere Kapellen: St. Jean-Baptiste, St. Blaise, St. Anne und St. Michel.
Die Schwarze Madonna von Rocamadour wurde verehrt und zugleich gefürchtet: Angeblich soll sie im 8. Jahrhundert “die Ungläubigen überall” in die Flucht geschlagen haben. Im Jahr 1212 brachte sie der Legende nach den Heeren von Aragon, Kastilien und Navarra den Sieg von Navas de Tolosa. Und kein Geringerer als Simon von Montfort (1164-1218), Graf aus der Île-de-France, später zeitweise Vizegraf von Béziers und Carcassonne, Herzog von Narbonne und Graf von Toulouse, machte sich als Heerführer des Albigenserkreuzugs (nachdem seine Soldaten das halbe Land verwüstet, die Ölbäume der Katharer entzwei geschlagen und die Weinstöcke herausrissen hatten) auf den Weg nach Rocamaour – wo er vor der Madonna auf die Knie sank und um seinen Seelenfrieden bat. (s. a. “Sancha – Das Tor der Myrrhe”, Seite148) Unterhalb des Altars soll sich ein alter Druidenstein befinden.
Es gibt auch ein Insignum der Schwarzen Madonna von Rocamadour (links oben), wo sie auf einem Thron sitzt und in der Hand ein mit Lilien verziertes Zepter hält (so die Beschreibung). Das Insignum ist von einer Mandorla* umgeben. Solche Abzeichen und Medaillen wurden im Mittelalter in der Rue de la Mercerie in Rocamadour hergestellt und an die Pilger verkauft, die es – neben der Jakobsmuschel – an ihren Hut oder ihr Gewand hefteten.
*Mandorla (ital. für “Mandel”) ist ein Begriff aus der Kunstgeschichte und bezeichnet eine Aura (Aureole) rund um eine ganze Figur. Von Ausnahmen abgesehen sind Mandorlen Christus vorbehalten.
Hochzeit in Rocamadour – und zugleich Nagelprobe? 🙂
Rocamadour – die Gartenanlage mit einer Statue, die vielleicht (?) an die Göttin Sulevia* erinnern soll, einer Totengottheit (Kybele), der in grauer Zeit Menschen geopfert wurden. (Wobei die überkreuzten Arme auch an das Machtsymbol der Pharaonen erinnern.)
Rocamadour – zur “blauen Stunde” im Dorf, das unterhalb des Heiligtums liegt
Hier schmiegen sich die mittelalterlichen Häuser von Rocamadour an die steilen Abhänge über der Schlucht des Flusses Alzou. Die Besucher können entweder die Große Treppe zum Heiligtum (Sanctuaire) hinaufsteigen – oder aber, ganz bequem, einen Personen-Aufzug nach oben nehmen.
Mit einem letzten Foto, das “Rocamadour bei Nacht” zeigt, bedanke ich mich herzlich für Ihre Aufmerksamkeit!
Einige Hinweise zum Schluss:
Sehenswert ist auch die Basilika Saint-Sauveur, die zusammen mit der Krypta seit 1998 zum Weltkulturerbe “Jakobsweg in Frankreich” zählt. Ein Museum mit sakraler Kunst (zahlreiche Reliquienschreine, Gemälde und Statuen). Ein Zentrum für geistliche Musik, das Konzerte ausrichtet. Eine Burg aus dem 14. Jahrhundert, die sich auf dem Gipfel des Berges befindet. Auf diesem Plateau wurde 2013 ein Campingplatz für jugendliche Pilger und Pfadfinder eröffnet (400 Plätze) In der Umgebung von Rocamadour ist der Dolmen de Magés zu finden. Weitere Sehenswürdigkeiten: Raubvogelschutzzentrum, Affenwald, Taubenturm.
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