In Antequera existieren zwei unterirdische Grabkammern, der Dolmen de Menga und der Dolmen de Viera, die in der Kupfersteinzeit (ca. 5000 – 2500 v. Chr.) aus megalithischen Steinquadern erbaut wurden.
Bei der Öffnung der beiden Grabhügel im Jahr 1903 entdeckte man die Gebeine von mehreren Hundert Menschen.
Heute gelten die beiden Dolmen mit ihrem typischen “Türsturz” als zwei der bedeutendsten neolithischen Bauwerke Europas. Sie gehören seit dem Jahr 2016 zum UNESCO-Welterbe.
Die Dolmen befinden sich ca. 1,4 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt in einem kleinen, mit Bäumen angelegten Park, direkt neben der Straße, die nordostwärts zur A45 führt.
Ein dritter jüngerer Dolmen, der Dolmen El Romeral, befindet sich 4 km weiter außerhalb der Stadt. Er stammt aus der späten Kupferzeit, etwa um 1800 v. Chr.
Nachstehend zwei Modelle, die in den Museumsräumen des Empfangs gezeigt werden:
Der Aufriss eines der Dolmen und das mühsame Aufbringen des jeweiligen schweren Decksteins.
Der Dolmen de Viera
Der Dolmen de Viera liegt nur etwa 90 Meter südwestlich des Dolmen de Menga. Die Datierung dieses Bauwerks ist unklar – die ältere Forschung legte sich auf ein Alter von etwa 4000 bis 4500 Jahren fest, während man in neuerer Zeit eine deutlich frühere Datierung und damit ein deutlich höheres Alter von etwa 5000 bis 5500 Jahren annimmt.
Der Dolmen de Viera wurde in den Jahren 1903/05 von den Brüdern Antonio und José Viera entdeckt und trägt ihren Namen.
Das große Hügelgrab (Tumulus), aufgeschichtet aus mit Erdreich abgedeckten kleinen Steinen, hat einen Durchmesser von etwa 50 Metern.
Ins Innere des Hügels führt ein stets unverschlossener, Gang, der nach Ostsüdost ausgerichtet ist, d. h. in etwa auf den Höchststand der Sonne im Juni, deren Strahlen dann in der Morgendämmerung den Gang beleuchten.
Der ursprünglich etwa 22 Meter lange Gang zur Grabkammer hat infolge fehlender Steine am Eingang heute noch eine Länge von etwas über 21 Meter.
Er wurde aus exakt behauenen und aneinander gefügten großen Steinblöcken (Megalithen) errichtet.
Zugang zur Grabkammer
Der Dolmen de Menga
Der Dolmen de Menga hingegen besteht aus einer großen ovalen Kammer, die eine geschlossene Galerie bildet und zum Eingang hin etwas enger wird.
Als einziges der drei Grabstätten ist er mit Inschriften geschmückt, die u.a. anthropomorphe (menschenähnliche) Figuren zeigen.
Besonders hervorzuheben ist die Größe des hintersten Decksteins mit 6 Meter Länge und 7 Meter Breite, was auf ein ungefähres Gewicht von 180 Tonnen schließen lässt.
Schacht im hinteren Bereich
Der Dolmen de Menga – eine alte Kultstätte?
Die eigenwillige und nicht verschließbare Bauweise des Dolmen de Menga deutet darauf hin, dass dieser Tumulus auch als Kult- oder Versammlungsstätte gedient haben könnte, denn er weicht vollständig von der anderer vergleichbarer Dolmen auf der Iberischen Halbinsel ab. Dies wird mit der Ausrichtung auf den Fels Peña de los Enamorados erklärt, der aus der Entfernung die Umrisse eines menschlichen Gesichts erkennen lässt. Hat man diesen markanten Felsen, der an einen Mann erinnert, der am Boden liegt und mit den Augen in den Himmel schaut, vielleicht verehrt?
Auf einer Höhe von 878 Metern über dem Meeresspiegel ist der markante Kalkstein, der 878 Meter über dem Meer liegt, heute ein ideales Ziel für Wanderer.
(In Autobahnnähe, neben der alten N-342 erreichbar.)
Der “Liebesfelsen” – die Legende aus dem Mittelalter
Das Profil dieses eigentümlichen “Kopfes” hat aber offenbar auch die Menschen im Mittelalter inspiriert.
Nach einer in dieser Zeit entstandenen Legende verliebte sich Tello, ein gefangener Christ in Granada, in eine wunderschöne Araberin aus dem Ort Archidona, 25 km von Antequera entfernt.
Die Liebe der beiden war so groß, dass sie beschlossen, in das damals bereits wieder christliche Antequera zu fliehen. Auf ihrer Flucht entdeckte sie jedoch der Vater der jungen Frau vor jenem Felsen.
Er befahl seinen Bogenschützen, das Liebespaar festzunehmen. Als die beiden sahen, dass man sie gefangen nehmen würde, entschieden sie sich lieber gemeinsam zu sterben als getrennt zu leben.
In inniger Umarmung stürzten sie sich vom Felsen in die Tiefe, der seitdem den Namen “Enamorados: Liebensfelsen” trägt.
Wörtlich hieß es: “Sie warfen sich von der Spitze des Felsens und ihre Seelen ließen sie in der Luft.”
Im Jahr 2016 wurde der Peña de los Enamorados im Register der Interessanten Kulturlandschaft von Andalusien eingetragen.
Den beiden Liebenden hat man in Antequera ein Denkmal errichtet.
Link zu Teil I: Antequera – “Das Herz von Andalusien”
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