Munigua – Stolze Römerstadt in Andalusien mit seltenem Terrassenheiligtum

(Grabungsfoto-Übersicht, Fotoquelle: Deutsches Archäologisches Institut/Abtlg. MADRID)

Ein Höhepunkt auf meiner Andalusienreise 2024 war der Besuch in der Ausgrabungsstätte Munigua – einer ehemaligen Römerstadt mit einem seltenen, imposanten Terrassenheiligtum.
Das einstige Municipium* Flavium Muniguense liegt versteckt inmitten von Eichenwäldern in den sevillanischen Bergen (Provinz Sevilla; früher römische Provinz Baetica), in einem Gebiet mit einer historischen Bergbautradition (Sierra Morena).

Der Hügel selbst wird unter “Castillo de Mulva” geführt; seine Besiedlung reicht nachweisbar bis ins 4. Jh. v. Chr. zurück – während die Römerstadt selbst auf das 1. – 3. Jh. n. Chr. zurückgeht. Die Quelle am Fuße des Hügels führte ganzjährig Wasser.

Das gesamte Areal war zu konstantinischer Zeit (293 – 363 n. Chr.) lediglich 4 ha groß, zeichnete sich aber, neben Stadtmauer, Forum, einer doppelgeschossigen Halle, Wohnhäusern, warmen Thermen und zwei Nekropolen, durch weitere Tempelanlagen aus – sowie ein in Spanien einzigartiges TERRASSENHEILIGTUM auf der Spitze des Stadthügels, geweiht den Göttern Fortuna und Herkules (griechisch Herakles).

Munigua wird bereits seit dem Jahr 1956 durch das Deutsche Archäologische Institut/Abteilung Madrid ausgegraben.

(Municipium* = eine von Rom abhängige Stadt.)

Die in Munigua ausgegrabenen Tempel und Profanbauten

Munigua – eine römische Civitas peregrina

Als Zeugnisse für den damals regen Bergbau in den benachbarten Sierra Morena-Bergen* gelten die aufgefundenen Reste von zahlreichen Verhüttungsöfen auf dem Castillo Mulva-Hügel, was vermuten lässt, dass dieser Hügel sogar länger als 1000 Jahre besiedelt gewesen sein könnte. Belegt ist, dass der Bauschutt aus dem Abriss jener Öfen und der früheren iberischen Stadt den Römern als Füllmaterial für Mauern und Straßenbelag diente – selbst für die Errichtung der Fundamente des Terrassenheiligtums.
(Neben dem Bergbau, der auch für den späteren Reichtum der Stadt Munigua sorgte, war der Export von Öl und Wein entscheidend für den Wohlstand der Römer.)

Bei ihren Grabungen hatten die Archäologen Marksteine ( sog. Termini**) entdeckt, die auf eine gezielte Planung des damaligen Senats (erste Hälfte des 1. Jh. n. Chr.) hinweisen.

Muniguas Blütezeit lag indes im 2. Jh. n. Chr. – nachdem die meisten öffentlichen Bauten und die Tempelanlagen errichtet worden waren.
Die Stadt galt als Zentrum für die umliegenden Weiler und Siedlungen, von denen man eine größere Anzahl entdeckte.

Dass Munigua tatsächlich eine Civitas peregrina war, d. h. einen eigenen Senat und ein Stadtrecht besaß – verliehen von Kaiser Vespasian (9 v. Chr. – 79 n.Chr.) – beweist eine hier aufgefundene Bronzetafel.

*Sierra-Morena: Wichtige Eisen- und Kupfervorkommen, aber auch Silber- und Goldminen.
**Terminus: in der römischen Mythologie der Gott der Grenzsteine.

Wegbeschreibung und Warnhinweise

Aber nun zu unserem Besuch in Munigua Anfang Mai 2024. Um überhaupt dorthin zu gelangen, muss man – ausgehend von der Stadt Villanueva del Rio y Minas – auf einer spannenden (teils holprigen und nicht asphaltierten) Straße ungefähr 6 km bis zur ehemaligen Haltestelle Arenillas fahren. Sein Fahrzeug kann man dann in der Nähe, neben einem ungesicherten Eisenbahngleis “halbwegs sicher” abstellen. (Kein Parkplatz vorhanden!)
Danach geht es ein Stück zu Fuß weiter bis zum Tor des Privatgrundstücks EL FIJO. Dies ist der einzige Zugang zur sog. Enklave!
Das Tor ist außerhalb der Öffnungszeiten (im Netz erfragen!) geschlossen. Der Eintritt ist frei, Durchfahrt jedoch nur Fußgängern oder Radfahrern gestattet, was seinen Grund hat:
Auf dem weitläufigen Gelände wird Landwirtschaft und Viehzucht betrieben – wobei die Stiere am Tag unseres Besuches entweder friedlich hinter ihren Schutzzäunen grasten oder im Schatten der Stein- und Korkeichen faul vor sich hin dösten. Beruhigend! 🙂
Die in Spanien obligatorischen freilaufenden schwarzen Schweine (gezüchtet für den berühmten iberischen Schinken, weil sie sich ausschließlich von gesunden Eicheln ernähren), waren Anfang Mai noch nicht zu sehen.

Eine Warnung sollte man durchaus ernst nehmen:
Im Sommer und bei Regen tritt der in der Nähe liegende Tarmohoso-Fluss gerne über die Ufer!
Außerdem empfiehlt sich eine schützende Kopfbedeckung, festes Schuhwerk und das Mitführen von Wasservorräten, ggf. auch Insektenschutzmittel und Sonnencreme.
Auf dem gesamten Fußweg (nach Erreichen des Tores noch gute 2,5 km) fehlt – wie auch auf der Ausgrabungsstätte selbst – mitunter der Schatten.

Die neun Meter hohen Außenmauern des Terrassenheiligtums

Auf halbem Weg etwa – ein erstes Innehalten und Staunen, als die beeindruckende, gut erhaltene Außenmauer des Heiligtums auftaucht. Sie ist fast neun Meter hoch und gesichert mit dreizehn Stützpfeiler.

(Die gesamte Anlage ist als “interessantes Kulturgut” eingestuft.)

Endlich angekommen:

Das eiserne Tor der Ausgrabungsstätte steht einladend offen …

Ein erster Blick gilt dem Terrassenheiligtum auf der Innenseite der Außenmauer

Die Freilegung des Terrassenheiligtums

Das Terrassenheiligtum Munigua wurde im ersten Grabungsabschnitt im Frühjahr 1957 freigelegt. Die Anlage, bestehend aus drei übereinander liegenden Plattformen, hatte eine Breite von ca. 35 Metern und eine Länge von 54 Metern, wobei sich auf der westlichen Rückseite des gestuften Aufbaus die 9 m hohen Außenmauern (s. Foto zuvor) mit ihren 13 Stützpfeilern besonders gut erhalten haben. Auch seitlich mussten stabile Stützmauern errichtet werden. Der Zugang erfolgte über Rampenstraßen.

Die Wände des Heiligtums waren ursprünglich mit verschiedenfarbigem Marmor verkleidet. Eine quadratische Cella (so bezeichnet man den inneren Hauptraum eines griechischen oder römischen Tempels), in der vormals die Bildnisse (Statuen) der dort verehrten Gottheiten stand – Herkules und Fortuna – erstreckt sich seitlich des Hofes.
Aufgrund von Münz- und Keramikfunden konnte das Heiligtum in die Zeit um 70 n. Chr. datiert werden.
Zu dieser Zeit wurde die Siedlung auch in den Rang eines Municipiums erhoben.

Die im Terrassenheiligtum verehrten Gottheiten Fortuna und Herkules

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Der Merkur-Tempel im mittleren Terrassenbereich

Der genaue Zeitpunkt der Errichtung des Merkur-Tempels (der einst komplett verputzt war) ist nicht bekannt, weil die Römer ihn direkt auf dem Grundgestein errichtet haben; jedoch entdeckte man im Inneren zwei Weihe-Inschriften für Mercurio.
Neben dem Tempel, auf der Forumstraße, noch vor den Säulen der benachbarten doppelgeschossigen Halle, standen einst die Statuen der Kaiser Vespasian und Titus, die jedoch nach dem Tod der jeweiligen Herrscher entfernt wurden.

Podiumstempel und Forumtempel im mittleren Bereich der Terrassenanlage

Neben dem Merkur-Tempel haben die Archäologen im mittleren Bereich der Anlage einen über Treppen erreichbaren Podiumstempel ausgegraben (ein Tempel, dessen Säulen auf einem Podiums-Unterbau ruhen) – und direkt unterhalb, auf dem Forum, einen Forumtempel (vermutlich zu Ehren des Kaisers und des Staates), sowie daneben liegend ein kleines Heiligtum für Jupiter-Dispater* und (wahrscheinlich?) das Tabularium, das Städtische Archiv.
Welche Gottheit im Podiumstempel, der ebenfalls mit Marmor verkleidet war, verehrt wurde, ist nicht bekannt.

Das Forum selbst (auf dem mittig der Forumtempel stand), lag auf der Ostseite des Hügels (Zwischenterrasse), und war über die sog. Forumstraße erreichbar. Auf der Südseite des Forums befand sich (wahrscheinlich?) eine sog. Basilika (Halle für Vertragsabschlüsse und Justizangelegenheiten).

Die schöne Statue der Nymphe (s. Plakat) wurde in den Thermen ausgegraben (s. weiter unten).

*Jupiter-Dispater: Eine reduzierte und vereinfachte Version des keltischen Himmelsgottes und Göttervaters. Dispater wurde im römischen Gallien weitläufig verehrt und in seiner keltischen Erscheinungsform mit Aspekten von Jupiter – sowie von Pluto (dem Gott der Unterwelt) und von Vulkan (dem Gott der Bergleute) verbunden. (Munigua lag schließlich in einem Bergbaugebiet!)

Die weiteren Ausgrabungsorte (Wohnhäuser, Thermen, Nekropole usw.)

Von den am Fuße des Hügels liegenden Wohnhäusern ist derzeit nur etwa die Hälfte ausgegraben. Sie entstammen einer Bauphase, die um das Jahr 70 n. Chr. einsetzte – bis zum Beginn des 2. Jh. n. Chr. Die Häuser wiesen verschiedene Abmessungen auf: So hatte Haus 1, mit einer Fläche von 500 qm, ganze 22 Zimmer. Die jeweiligen Stockwerke (alle besaßen mindestens 1 Obergeschoß) waren an die existierende Stadtplanung angepasst und wurden im Laufe ihres Bestehens mehrfach renoviert.
Die Untergeschosse wurden vermutlich gewerblich genutzt, auch noch in späteren Jahrhunderten, denn in einem der Räume von Haus 5 hat man eine Schatztruhe mit 122 Münzen aus der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. entdeckt.
Im Haus 2 entdeckte man Holzreste, die als Schränke identifiziert wurden.

Die Thermen

Die Thermen wurden in der zweiten Hälfte des 1. Jh. n. Chr. errichtet, und im 2. und 3. Jh. mehrmals umgebaut. Es existierten das Caldarium (der Heißwasserraum), das Tepidarium (der Warmraum) und das Frigidarium (der Kaltwasserraum = das Nymphäum), wo die Statue der Nymphe entdeckt wurde.
Im Innenhof lag die Heizstelle, also der Ofen.
Hier, in den Thermen, haben die Archäologen noch viele weitere Fragmente von Statuen gefunden. Einer der Räume war im Inneren mit Wandmalereien versehen.

Die Nekropole und die Munigua-Mine

Die beiden Nekropolen der Stadt Munigua lagen außerhalb der Stadt, südlich und östlich. Sie wurden bis zum 4. Jh. n. Chr. genutzt. Bislang hat man fast 200 Gräber gefunden (Urnengräber und Erdbestattungen). Auch ist ein im 2. Jh. n. Chr. erbautes Mausoleum zu erwähnen, von dem eine Mauerhöhe von bis zu 2,7 m erhalten blieb. Es war offenbar von einem halben Tonnengewölbe und einem Satteldach bedeckt. Im Inneren des Mausoleums, unter dem Boden, fand man fünf Gräber: Zwei Erdbestattungen in Sarkophagen und drei Einäscherungen. Die Leichen waren mit teils reichen Grabbeigaben bestattet worden, die jedoch in späteren Jahrhunderten teilweise gestohlen wurden.

Bei ihren Grabungen in den Nekropolen entdeckten die Archäologen auch eine ausgedehnte römische Kupfermine, die über einer viel älteren aus der Zeit um 2000 v. Chr. liegt, in der bereits die Ureinwohner der Region, die sog. Turdetaner (Volksstamm der Iberer) Erz abgebaut hatten.
Die Schächte der Römer waren in verschiedenen Höhen miteinander verbunden, wobei sie sich für die Tunnel ein ausgeklügeltes System belüfteter Galerien ausgedacht hatten, um immer noch tiefer graben zu können.
Die sog. Munigua-Mine versorgte das Römische Reich mit großen Mengen an Eisen und Kupfer bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr., als alle Minen in Spanien geschlossen wurden.

Bewegliche Grabungsfunde und Inschriften

Die frühesten Funde in Munigua (punische Keramik) stammen aus dem 7. Jh. v. Chr., obwohl eine Besiedlung in dieser Zeit bislang nicht nachgewiesen werden kann. Aus der frühen Kaiserzeit (27 v. Chr. – 284 n. Chr.) kam Gebrauchskeramik ans Tageslicht sowie aus der augusteischen Epoche (44 v. Chr. – 14. n. Chr.) rote Keramikteller, die als Tafelgeschirr verwendet wurden.
Andere Keramiken wiesen Motive auf: Palmetten, konzentrische Kreise, Rosetten, Gitter, Quadrate, Kleeblätter, Friese und (antike) Crismon-Darstellungen.
Die entdeckten Fibeln weisen auf italische Einflüsse hin.
Hervorzuheben sind zwei Stücke Glaspaste (1,8 cm) zum Einsetzen in Fingerringe (Motive: ein Vogel in einem Garten; Apollon Patros im langen Gewand).

Die Archäologen entdeckten auch ein Teil einer großen Kuhglocke – und ein interessantes 28 cm großes Spielbrett:
Auf der einen Seite des Brettes befand sich das mittelalterliche Spiel der Könige, genannt Albuquerque*, auf der anderen Seite Tic-Tac-Toe.
In der östlichen Nekropole stießen sie auf runde Spielsteine aus Glas, einer schwarz, der andere weiß, Durchmesser 1,8 cm.

Des Weiteren kamen in den Urnengräbern neben Bronze- auch amphorenförmige Salbgefäße aus Glas zum Vorschein, zum Aufbewahren von Duftölen usw., sowie dünne Nadeln und lange Stifte.
Ein Keramik-Siegel aus der Zeit des Tiberius sollte noch erwähnt werden, sowie diverse Steinfiguren, darunter eine thronende Mutter mit Kleinkind (Nutrix), herrliche weibliche Büsten – aber auch kugelförmige Flaschen aus grünem Glas sowie eine kleine Henkelkanne aus der Zeit der Westgoten.

Unter unzähligen anderen Fundstücken entdeckten die Archäologen auch eine steinerne Grabtafel, die die Freigelassene Antonia Ocellia ihrer Schutzpatronin gewidmet hat; zwei Steinsockel für einen L. Quintius Rufius und seinen Sohn; einen Brief des Kaisers Titus (9 v. Chr. – 79 n. Chr.) an die Muniguaner – sowie ein “Holztäfelchen der Gastfreundschaft”, mit dem Text eines Vertrages zwischen dem Quästor Sextus Curvius Silvinus und der Gemeinde von Munigua.

Alle beweglichen Funde sind im Archäologischen Museum von Sevilla aufbewahrt; sowohl in den Räumen, die ausschließlich der Fundstätte von Munigua gewidmet sind, als auch in Vitrinen, die über die anderen Räume verteilt sind.
(Achtung jedoch: Das Museum ist bis 2026 wg. Renovierung geschlossen.)

Albuquerque* ist die spanische Übersetzung des arabischen Namens für das Spiel, das im “Buch der Spiele” von König Alfons dem Weisen zu finden ist.

Muniguas Untergang: vermutlich kurz und schmerzvoll

Im 3. Jh. n. Chr. kam es offenbar durch ein schweres Erdbeben zu Zerstörungen großen Ausmaßes, worauf sich die überlebende Bevölkerung notdürftig in den Ruinen einrichtete.
Endgültig aufgegeben wurde der Ort spätestens im 6. Jh. n. Chr. Vereinzelte Funde islamischer Keramik deuten auf eine (wenn auch spärliche) Weiterbesiedlung unter den Mauren hin.

Und heute?
Munigua ist eine ideale Forschungsstätte auf dem Gebiet des römischen Städtebaus” – wie das Deutsche Archäologische Institut/Madrid betont.

Quellen: Thomas G. Schattner, Munigua – Un recorrido por la arqueologia del Municipium Flavium Muniguense
//www.mauersberger-haarhausen.de/reisebericht_Andaluc%C3%ADa_Sevilla_Campi%C3%B1a-de-Carmona.html

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“Auf nach Cordoba!”: Ein Streifzug durch die Medina

Córdoba, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz im Süden Spaniens (ca. 300 000 Einwohner) wurde im Jahr 1994 zum “Patrimonio de la Humanidad” – zum Kulturgut der Menschheit erklärt.
Nach den unabdinglichen Pflichtbesuchen (Mezquita-Moschee, Mezquita-Kathedrale, Alcázar de los Reyes Cristianos mit seinen malerischen Gärten) nun ein kleiner Streifzug durch die Medina, die Altstadt – wobei die Judería, Cordobas altes Judenviertel mit seinen schmalen Gassen, bis heute das Herzstück des historischen Zentrums bildet.

Einer der Ausgangspunkte für einen solchen Streifzug (jenseits der bunten Touristenläden, Cafés und Restaurants) könnte die Puente Romano sein, die alte Römerbrücke, direkt unten am Rio Guadalquivir, unterhalb der berühmten Mezquita.

Die Römerbrücke von Córdoba wurde im Jahr 45 v. Chr. errichtet, weist 16 Bögen auf und war einst Bestandteil der Via Augusta, die Girona (Katalonien) mit der alten spanischen Hafenstadt Cádiz verband.
Im 10. Jahrhundert wurde die Brücke von den damals in Córdoba ansässigen maurischen Kalifen vollständig erneuert; und auch nach der Reconquista* wurde sie mehrfach renoviert.
Hier unten am Fluss befinden sich heute die Überreste der einstigen römischen Flussmühlen, nebst einem alten Wasserrad.
Diese Mühlen dienten auch noch den Mauren zum Befördern von Wasser für ihre prachtvollen Gärten.

*Reconquista: Die Rückeroberung des muslimischen Spaniens durch die Christen. (722 – 1492 n. Chr.)

“Auf nach Córdoba!”

Nach dem Schlendern über die Römerbrücke (nicht selten von Straßenkünstlern musikalisch begleitet) erreicht man zuerst die Puerta del Puente, das historische Brückentor, das geradezu einlädt, die geschichtsträchtige schöne Stadt mit ihren engen Gassen, weißgekalkten Häusern und schmiedeeisernen Toren zu besuchen.

Die Puerta del Puente

Kleine Fotos bitte zum Vergrößern anklicken!

Die Medina von Córdoba

Die Reiseführer und Tourguides haben recht: Córdoba – der Geburtsort großer Philosophen wie Seneca oder Averroes – zieht Jahr für Jahr Tausende von fröhlichen Reisenden hierher, die entweder eine geführte Tour buchen oder auf eigene Faust durch die Medina (die Altstadt) mit ihren verwunschenen Ecken und Winkeln flanieren.
Man kann sich aber auch schlicht in eine der Pferdekutschen setzen und gemütlich spazieren fahren lassen.

Drei auf einen Streich: Weltkulturerbe!

Mit ihren blumengeschmückten grünen Patios (Innenhöfen) verfügt die Medina von Córdoba über eine der schönsten Altstädte in ganz Andalusien, wobei selbst die Höfe zum Unesco-Weltkulturerbe zählen – was Córdoba übrigens den Ruf eintrug, die spanische Stadt mit den meisten Weltkulturerbe-Stätten zu sein:
(Mezquita im Jahr 1984, Judería im Jahr 1994, und Patios im Jahr 2012).

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Die Judería – mit der alten Synagoge

Besonders anziehend ist die Judería, das alte Judenviertel mit der kleinen, bescheidenen Synagoge aus dem Jahr 1315 – in einzigartiges Zeugnis des sog. Mudejar-Stils, der durch das Zusammenleben von Juden, Mauren und Christen entstand: Geometrische und florale Muster sowie Zitate aus der Thora, die ringsum die Wände schmücken.

Dieses Gebäude gilt als eines der am besten erhaltenen Synagogen aus dem Mittelalter in ganz Spanien.
Nach der Vertreibung der Juden aus Spanien im Jahr 1492 (das Alhambra-Edikt*) wurde es als Krankenhaus, Kapelle und als Schule genutzt.
Erst Ende des 19. Jh entdeckte man dort die Reste hebräischer Inschriften.
Das obere Galerie war für die jüdischen Frauen vorgesehen.

“Alhambra-Edikt: Das Edikt ordnete die Vertreibung der Juden aus allen Territorien der Krone von Kastilien und der Krone von Aragón zum 31. Juli des Jahres an, sofern sie bis dahin nicht zum Christentum übergetreten sind.

Die Kapelle des Heiligen Bartholomäus – einer der schönsten Orte in Córdoba

Ein weiteres Beispiel der weltweit einzigartigen Mudéjar-Architektur in Córdoba (der Hof ist durch einen Spitzbogen erreichbar) ist die in der Judería gelegene Kapelle San Bartolomé.
Sie wurde zwischen dem 14. und 15. Jh., nach der Erstürmung des hiesigen Judenviertels und den damit einhergehenden Enteignungen, erbaut.
Zeitgleich entstand ein neuer Pfarrbezirk: San Bartolomé.

Heute gehört die kleine Capilla de San Bartolomé zur geisteswissenschaftlichen Fakultät, die im Bereich des ehemaligen Krankenhauses Kardinal Salazar liegt.
Das Kopfteil der Kapelle weist Reste einer Wandmalerei aus dem Spätmittelalter auf. Der ursprüngliche Bodenbelag aus dem 15. Jh., mit glasiertem Steingut und Zierfliesen, ist erhalten geblieben.
Die bedeutendsten Umbauten dieser Kapelle fanden jedoch im 19. Jh statt.

Der Zoco de Artesanos

Das spanische Wort zoco leitet sich vom arabischen Wort suq ab, was Markt bedeutet. Der Zoco de Artesanos von Córdoba ist ein Kunsthandwerksmarkt, der sich im Herzen des jüdischen Viertels, ganz in der Nähe der Synagoge befindet. Das zweistöckige Gebäude mit seinen Säulen und Rundbögen ist in einem alten Mudéjar-Palast untergebracht.

Hier kann man sich ungestört in allen Ecken umsehen, den Kunsthandwerkern (Silberschmiede, Keramiker, Gerber) bei der Arbeit zuschauen, ihre Werke käuflich erwerben oder einfach nur die Ruhe (am besten in der Vor- oder Nachsaison) im malerischen Innenhof genießen.

Denkmäler in Córdoba:
Seneca und
Ibn Hazm

Lucius Annaeus Seneca, besser bekannt als Seneca der Jüngere, war ein berühmter lateinischer Stoiker und Philosoph. Er wurde um das Jahr 4 v. Chr. hier in Córdoba geboren. Weil man ihn anklagte, an einer Verschwörung gegen Kaiser Nero beteiligt gewesen zu sein, zwang man Seneca im Jahr 65, ohne Gerichtsurteil, sich selbst zu töten. Sein Bronze-Denkmal steht am Stadttor Puerta de Almódovar; wo man sich in einem nach ihm benannten Café erfrischen kann. Auch ein Hotel trägt seinen Namen.

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Ibn Hazm hingegen (Foto rechts) war ein arabischer Universalgelehrter im Kalifat von Córdoba. Er wurde im Jahr 994 in Córdoba geboren. Sein Vater hatte Zugang zu den höfischen Kreisen der Stadt. Aufgrund seiner umfassenden Ausbildung stieg Ibn Hazm zu einem bedeutenden Universalgelehrten auf, der in Theologie, Philosophie und Dichtung bewandert war. Weil er aber Anhänger einer bestimmten Rechtsschule war (Zahiriten), erhielt Ibn Hazm in der hiesigen Mezquita, der Großen Moschee, Lehrverbot. In Sevilla wurden seine Werke sogar verbrannt.

Zwei weitere Denkmäler in Córdoba:
Maimonides und Averroes

Moses Maimónides wurde im Jahr 1135 als Sohn einer angesehenen Rabbinerfamilie in Córdoba geboren. Sein Denkmal steht in der Judería von Córdoba. Er wirkte als Theologe, Rechtsgelehrter und Arzt. Seine Flucht vor den Almohaden (muslimisch-marokkanische Berberdynastie) führte ihn schließlich nach Ägypten, wo er lehrte und geistiges Oberhaupt Kairos wurde. Im Jahr 1204 verstarb er in Kairo.
Moses Maimonides (Mosche ben Maimon) galt für Jahrzehnte das geistige Haupt der Sephardin.*

*Sephardim ist die Bezeichnung für die Juden, deren Kultur und Sprache auf ihrer iberischen Geschichte beruhen – im Unterschied zu den mittel- und osteuropäisch geprägten Aschkenasim.

Ibn Ruschd, latinisiert Averroes, geboren im Jahr 1126 in Córdoba war ein andalusischer Philosoph, ein muslimischer Gelehrter, Jurist, Arzt und arabischsprachiger Schriftsteller.
Er war Hofarzt der Berberdynastie der Almohaden von Marokko.

Plaza de la Corredera – der Plaza Mayor von Córdoba

Dieser riesige Platz (im kastilischen Stil) mit seinen schattigen Säulengängen, liegt etwas versteckt einige Minuten vom Zentrum und der Mezquita-Moschee entfernt.
Er war früher Schauplatz großer Spektakel: Stierkämpfe, Hinrichtungen, Autodafés der Inquisition.
Im Jahr 1959, beim Abriss der alten Markthalle, die in der Mitte des Platzes stand, entdeckten die Arbeiter jene römischen Mosaiken, die seitdem im Alcázar de los Reyes Cristianos ausgestellt sind.
Heute ist der Platz mit seinen Geschäften, Bars, Tavernen und Cafés ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt.

Der Templo Romano

Der römische Tempel aus dem 1. Jh. n. Chr. kann nur von der heutigen Straße Claudio Marcelo aus besichtigt werden.
Die elf hohen weißen Säulen, die auf einer künstlichen Plattform stehen, kommen besonders nach Sonnenuntergang zur Geltung, wenn sie mit Flutlicht angestrahlt werden.
Der Tempel, der einst dem Kaiserkult gewidmet war, sollte ursprünglich Richtung Osten auf ein großes Amphitheater ausgerichtet werden (für Pferderennen und andere Spektakel).

Römerspuren, selbst noch in der Tiefgarage von Córdoba!

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Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” – Der Alcazar de los Reyes Cristianos

Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee


Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel

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“Die Seele von Córdoba”: Die Mezquita-Moschee-Kathedrale

„Auf diesen Seiten nennen wir dieses Gebäude Moschee-Kathedrale […], weil es den doppelten Zustand des Gebäudes widerspiegelt: eine Moschee für die Archäologie und eine Kathedrale für ihre Nutzung“.
So beschreibt Gabriel Ruiz Cabrero, ein Architekt aus Madrid, die “Seele von Córdoba” – die Mezquita.

Die Fassade der Mezquita – mit maurischen Elementen

Die Mezquita liegt in der Medina, im historischen Zentrum Córdobas, und gilt als eines der schönsten Beispiele der arabischen Kunst in Spanien.
Sie steht auf dem Gelände eines Tempels aus der Römerzeit, der seinerseits von einer Kirche der Westgoten abgelöst wurde, die dem Heiligen Vincent von Saragossa (einem Märtyrer) gewidmet war.
Als die Mauren nach der Eroberung von Córdoba (im 8. Jh.) sämtliche Kirchen in der Stadt zerstörten, verschonten sie einzig die alte Westgotenkirche, deren Areal einvernehmlich zwischen den Muslimen und den Christen aufgeteilt wurde.
Erst als der Platz für die Muslime nicht mehr ausreichte, drängte der damalige Emir Abd al-Rahman I. die Christengemeinde zur Aufgabe ihres Gotteshauses. Er zahlte ihnen eine große Ablösesumme und erteilte ihnen die Erlaubnis, außerhalb der Stadt ihre Kirchen zu errichten.
Im Jahr 786 begann Abd al-Rahman I. schließlich mit der Überbauung der alten Gemäuer: Die Mezquita entstand.
Weitere Ausbauten wurden von seinen Nachfolgern vorgenommen.
So errichtete al-Rahmann III. im 10. Jh. z.B. ein neues Minarett.

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Das Säulenlabyrinth der Mezquita – die einstige Bethalle

Die Mezquita ist für Besucher geöffnet – wie auch der Glockenturm (54 m), der im 17. Jh. das alte Minarett ersetzt hat.
Er bietet einen schönen Rundumblick auf die Stadt und den Rio Quadalquivir.
(Es ist empfehlenswert, die Tickets im Vorfeld zu kaufen.)

Beim erstmaligen Betreten der maurischen Bethalle, also des Säulenlabyrinths, kann einem vor Überraschung die Luft wegbleiben:
Die Vielzahl der Hufeisenbögen mit ihren terrakottafarbenen und weißen Streifen ist schlicht überwältigend!
Die übereinander liegenden Bögen sind in 19 etwa gleich hohen Schiffen mit bis zu 36 Jochen aufgeteilt. Die über 800 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit stammen teils aus dem ehemaligen römischen Tempel, der an dieser Stelle stand, sowie aus römischen Bauwerken in der Umgebung.
Insgesamt ist die Mezquita (also incl. der darin befindlichen Kathedrale) 179 m lang und 134 m breit. Sie bedeckt eine Grundfläche von mehr als 23.000 m² und ist damit einer der größten Sakralbauten der Erde. (Die reine Gebetshalle nimmt dabei knapp zwei Drittel der Fläche ein.)

Die Überreste der alten Westgotenkirche im Untergeschoß kann man ebenfalls besichtigen, allerdings nur mit einer gesonderten Führung. Es existieren noch Teile der alten Apsis und eine Art Wasserbecken/Taufbecken.

Der Mihrab –
Die eigentliche Seele der Mezquita

Nach der Erbauung des neuen Minaretts unter Abd ar Rhaman III. im 10. Jh., sorgten im gleichen Jahrhundert die Kalifen Al Hakam II. und III. (Förderer von Kunst und Kultur) für eine neuerliche Erweiterung der Mezquita.

Sie waren es, die den Mirhab errichten ließen, die prachtvolle Gebetsnische, die in die Wand eingefügt wurde und nach Mekka ausgerichtet ist.
Es handelt sich dabei um einen kleinen achteckigen Raum, der von einer Muschelkuppe bedeckt ist. Die Fächer-Dekoration des Hufeisenbogens am Eingang knüpft an die byzantinische Tradition an (geometrische und pflanzliche Mosaike), die Inschriften enthalten Verse aus dem Koran.
Der Marmorsockel ist von einer Koran-Sure sowie von einer Inschrift umgeben, die auf die Schöpfer dieses kunstvollen Werkes hinweist.

Der Mihrab von Córdoba zählt heute zu den bedeutendsten seiner Art in der islamischen Welt und ist das wertvollste Stück der Mezquita.

(Die besagten zwei Kalifen sollen in Córdoba auch eine Bibliothek mit angeblich
100 000 Bänden aufgebaut haben.)

Die RECONQUISTA – oder
“wie die Mezquita zur römisch-katholischen Kathedrale wurde …”

Die Reconquista bezeichnet die Zeit der Rückeroberung der von den Mauren besetzten Gebiete auf der Iberischen Halbinsel durch die Christen. Sie ist die längste zusammenhängende historische Periode in der Geschichte Spaniens. Sie dauerte vom Jahr 722 (Schlacht von Covadonga) bis zum Jahr 1492 (Eroberung Granadas), wobei die Umwandlung, also der Übergang von der Mezquita-Moschee von Córdoba zur Katholischen Kathedrale, eher fließend verlief.
Aber dazu mehr im 3. Teil des Artikels über Córdoba …


Zum Übergang ein Fresko aus dem Ende des 13. Jh.,
das die Taufe Jesu im Jordan darstellt

Zum Weiterlesen bitte anklicken!

Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos

Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee – Sie sind gerade hier!

Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel

Teil 4: “Streifzug durch die Medina” – Die historische Altstadt

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“Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos

“Córdoba. Fern und allein. Schwarzes Pferd und großer Mond, Satteltasche voll Oliven. Wenn ich auch die Wege kenn, komm ich nie nach Córdoba …”

so lautet der Anfang des Gedichts “Reiterlied” von Federico Garcia Lorca*.
Der einsame Reiter, der dieses Lied singt, befürchtet, der Tod könne ihn ereilen, noch bevor er die Türme der heiß ersehnten Stadt erblickt.
Unweigerlich drängt sich einem die Frage auf, ob Lorca, der in Granada lebte, beim Verfassen seines Gedichtes nicht seinen eigenen Tod vor Augen hatte: Der weltbekannte Lyriker und Dramatiker wurde im August 1936, im Alter von 38 Jahren, von einem Franquisten, einem Anhänger des Diktators Franco, erschossen – und anschließend am Straßenrand verscharrt.
Unter einem Olivenbaum, wie es heißt …
“Córdoba. Fern und allein …”

*Federico Garcia Lorca (1898 – 1936), spanischer Lyriker und Dramatiker, der meistgelesene spanische Schriftsteller aller Zeiten.

Córdobas wechselvolle Geschichte: Römer, Westgoten und das Kalifat von Córdoba

Noch heute zeugen überall auf der Iberischen Halbinsel unzählige Tempel, Brücken, Amphitheater, Aquädukte, Villen, Statuen und Mosaiken von der hier mehr als 600 Jahre andauernden römischen Herrschaft.

Das den Römern nachfolgende “christliche Reich der Westgoten” währte in Spanien lediglich 300 Jahre (von 418 – 711/724 n. Chr.).

Mehr als 700 Jahre ließen sich anschließend die Mauren und Araber aus Nordafrika in Spanien nieder (von 711 bis zu ihrer endgültigen Vertreibung im Jahr 1492).
Dabei brachten sie auch Córdoba unter ihre Herrschaft – jedoch keineswegs zum Schaden der Stadt und ihrer Bewohner!
Nach der Ausrufung von al-Andalus zum Kalifat von Córdoba (929 – 1031 n. Chr.) entwickelte sich dieses zu einem der reichsten und kultiviertesten Länder seiner Zeit, wobei Córdoba mit damals fast 500 000 Einwohnern neben Konstantinopel und Bagdad zu einem bedeutenden Kulturzentrum im Mittelmeerraum aufstieg.
Es war eine friedliche Zeitspanne, in der sich Muslime, Juden und Christen gegenseitig tolerierten und respektierten.

Das wohl berühmteste Bauwerk aus der Epoche der Kalifen steht noch heute in Córdoba: Es ist die Mezquita, die damalige Moschee, mit ihrer beeindruckenden Säulenhalle. Heute beherbergt sie eine römisch-katholische Kathedrale unter ihrem Dach. Doch dazu später mehr – denn es gibt noch andere Orte in Córdoba zu entdecken, zum Beispiel den nicht weniger berühmten Alcázar-Palast mit seinen traumhaften Gärten …

Der Alcázar de los Reyes Cristianos

Der mächtige Alcázar de los Reyes Cristianos (die Burg der Christlichen Könige von Córdoba) wurde im Jahr 1328 unter König Alfonso XI. erbaut. Er befindet sich auf dem Grund und Boden der ehemaligen Kalifenburg:
Das aus dem Arabischen stammende Wort Alcázar geht auf den Begriff Al-Qasr zurück, der Palast bedeutet.

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Die “Christlichen Könige” Isabella I. v. Kastilien und Ferdinand II. v. Aragón

Als Katholische oder Christliche Könige bezeichnet man die spanischen Monarchen Isabella I. von Kastilien (1451-1504) und Ferdinand II. von Aragón (1452-1516), die in Córdoba, in ihrer königlichen Residenz Alcázar acht Jahre lang residierten. Im Jahr 1486 empfingen sie hier Christoph Kolumbus, der sie um finanzielle Unterstützung für seine Reise nach Indien bat – wonach er schlussendlich Amerika entdeckte. 
(Nach Kolumbus’ Rückkehr übertrug Papst Alexander VI. den “Christlichen Königen” die alleinige Oberherrschaft über die neu entdeckten Länder.)

An der Fassade der Universität von Salamanca, Spanien, sieht man die Büsten von Ferdinand II von Aragon und Isabella I. von Kastilien. (Imago / Ken Welsh)

Die Schätze im Alcázar

Im Inneren des über 4000 qm umfassenden Alcázar-Palastes finden sich überall römische, westgotische und maurische Spuren. Ein besonderes Augenmerk verdienen jedoch die römischen Mosaiken aus dem 2. und 3. Jh. n. Chr., die man bei archäologischen Ausgrabungen in der Medina von Córdoba, also in der historischen Altstadt entdeckt hat.
Auch der prachtvolle römische Sarkophag, der im Alcázar zu bewundern ist, stammt aus dieser Epoche.

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Der römische Sarkophag (3. Jh. n.Chr.)

Der an drei von vier Seiten beschnittene Marmorblock wurde hier in Córdoba im Huerta de San Rafael (im Garten des Heiligen Raphael) gefunden. Er stammt aus dem 3. Jahrhundert n. Chr., und ist ein Werk von großer Schönheit und Qualität.
Das Hauptmotiv (Vorderseite Mitte) stellt die Tore der Unterwelt oder des Jenseits dar. Sie sind mit Widder- und Löwenköpfen verziert, die Stärke und Energie symbolisieren.

Zwei Säulen mit Kapitellen stützen den geschlossenen Giebel. Auf dem Giebel sind zwei Pfauen mit Gesichtern dargestellt, die die Ewigkeit symbolisieren.
Auf der rechten Seite befindet sich der Eigentümer oder das Familienoberhaupt. Er ist mit einer Toga bekleidet, trägt römische Sandalen an den Füßen und hält einen versiegelten Brief in der Hand, was darauf hindeutet, dass er ein Anwalt war. Er erscheint mit einem Philosophen, Lehrer oder Pädagogen, der als Mentor fungiert.
Die Frau des Anwalts auf der linken Seite, trägt ebenfalls eine Toga sowie eine kunstvolle Lockenfrisur. Zu ihren Füßen steht ein Arbeitskorb mit einer Taube darauf, wohl als Symbol für die Hingabe an ihr Zuhause und ihre Reinheit. In ihrer Hand hält sie ebenfalls einen versiegelten Brief, genau wie die weibliche Figur, die sie begleitet.

Die kannelierten Säulen mit Akanthus-Kapitellen rechts und links außen, gehen in die ebenfalls im Hochrelief gearbeiteten Seitenteile über. Beide Flächen zeigen Pegasus, ein geflügeltes Pferd aus der Mythologie, das aus dem Blut der Medusa geboren wurde, als diese von Perseus enthauptet wurde. Zu ihren Füßen befindet sich ein Panther in Laufbewegung: Dionysische Symbole für die Geschwindigkeit und Kraft, die eingesetzt werden sollten, um die Besitzer des luxuriösen Grabhauses ins Jenseits zu geleiten.
Es handelt sich um ein Werk von höchster Qualität und großer Schönheit, das erkennen lässt, dass die Person, die es geschaffen hat, ein brillanter Bildhauer war.

Text-Quelle hierzu: Rathaus Córdoba, Fotos: HLK 2024

Die Gärten der “Christlichen Könige– einst von den Mauren angelegt

Der Alcázar von Cordoba, in dem sich später das Inquisitionsgericht mit seinen Folterkammern breit machte (es wurde auch noch als Zivil- und Militärgefängnis benutzt), besitzt einen weitläufigen Wandelgarten, in dem man sich gut erholen kann, weil es überall blüht und grünt und duftet: Unzählige Zitrusbäume, Palmen, Sträucher und Hecken, dazwischen die Statuen der Herrscher, sowie andere Skulpturen.
Zur Entspannung tragen auch die schattigen Nischen und das ständige Plätschern des Wassers bei: Ausgehend vom ersten, oberen Terrassenbecken – und umgeben von den je nach Jahreszeiten unterschiedlich blühenden Beeten – ergießt sich das Wasser auf zwei weitere darunter liegende Becken. Die drei Teichbecken bilden gewissermaßen eine Achse. In der Mitte der Gärten befindet sich noch ein Brunnen.

“Córdoba
Fern und allein.”

(Federico Garcia Lorca)

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Teil 1: “Cordóba. Fern und allein …” Der Alcázar de los Reyes Cristianos – Sie sind gerade hier!


Teil 2: “Die Seele von Córdoba” – Die Mezquita-Moschee

Teil 3: “Die Mezquita-Kathedrale” – Mariä Aufnahme in den Himmel

Teil 4: “Streifzug durch die Medina” – Die historische Altstadt

Weitere Reise-Empfehlungen in der Umgebung von Córdoba (Andalusien)

Oratorio Rupestre de Valdecanales: Rätselhafte Westgoten-Einsiedelei

Càstuolo – im Streit zwischen Karthago und Rom, archäologische Ausgrabungsstätte

LESEN hält wach, garantiert!
“Abkehr”, Thriller (Romanschauplätze: Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Marokko
“Adieu, Marie! – Die Briefe” (Historisch: Rennes-le-Château-Roman 2)

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Rätselhafte Westgoten-Einsiedelei in Andalusien!

Oratorio Rupestre de Valdecanales

Unter einem Oratorium (deutsch: “Haus der Beter”) versteht man einen privaten oder halböffentlichen Versammlungsraum früher Christen.

Die Wegbeschreibung

Dieses weitgehend unbekannte Westgoten-Oratorium – ein sog. Hypogäum* – besteht aus drei in den Felsen gehauenen Höhlen. Es befindet sich in Spanien/Andalusien, in der Provinz Jaén, ungefähr 6 km von der Gemeinde Rus und dem gleichnamigen Bach entfernt, der in den Fluss Guadalimar mündet. Der von oben nicht sichtbare Höhlenkomplex liegt unterhalb des mit Olivenbäumen und Tamarisken bewachsenen Alcobilla-Hügels zwischen Zagahón und Los Escuderos.

Warnhinweis: Valdecanales war Ende April 2024 nur über einen ungesicherten, holprig-steilen Abhang erreichbar!

*Ein Hypogäum (lat. hypogeum, gr. hypógeion, von hypo „unter“ und gẽ „Erde“, „das unter der Erde Liegende“) ist ein unterirdischer, mit einem Gewölbe versehener Grabbau.

Beschreibung der alten Stätte

Die in den Hang gehauene Hauptfassade weist eine lange Blendarkade mit klassischen Hufeisenbögen auf (Westgoten-Bauweise!) – von denen drei mit einem palmetten- oder muschelförmigen Relief verziert sind. Diese Verzierungen ähneln den westgotischen Toren, die man im Archäologischen Museum von Mérida findet.
Tritt man in den Komplex ein, entdeckt man eine Kapelle mit drei Schiffen mit Tonnengewölben auf quadratischen Pilastern. Die zwei kleineren Höhlen, ebenfalls mit Tonnengewölben und Apsidiolen, wurden vermutlich als Baptisterium (Taufkapelle) und Refektorium (Speisesaal eines Klosters) genutzt. Die dritte Höhle ist größer. Sie liegt weiter von der Haupthöhle entfernt und war wohl der Wohnraum der Bewohner, die sich dort aufhielten. Sie weist einen rechteckigen und gewölbten Grundriss auf, und liegt der Wasserquelle am nächsten.
Der Ausbau geht auf das 6. und 7. Jahrhundert zurück.

Sein kultureller Wert wurde 1968 von Rafael Vañó Silvestre und dem Eigentümer des Landes, Cesáreo Pérez Díaz entdeckt.

Kurzer geschichtlicher Abriss über die Westgoten (418 n. Chr – 725 n Chr.)


Das Reich von Tolosa wird zum Reich von Toledo

Nach der Sesshaftwerdung der Goten in Gallien um das Jahr 418 n. Chr., begann ein neuer Abschnitt in ihrer langen, wechselhaften Geschichte:
Mit dem Tolosanischen Reich (Hauptstadt Tolosa / Toulouse) hatten die Westgoten das erste barbarische* Königreich innerhalb des Römischen Imperiums gegründet.
Nach ihrer vernichtenden Niederlage gegen die Franken, im Jahr 507 (Schlacht von Vouillé), verlagerte sich ihr Schwerpunkt auf die Iberische Halbinsel – mit einem ersten wichtigen Stützpunkt in Mérida (vormals das römische Emerita Augusta).
Ein neues Reich wurde ins Leben gerufen: Das Toledanische Reich, mit der neuen Hauptstadt Toledo.
Es hatte Bestand bis zur maurischen Eroberung im Jahr 711 n. Chr., bei der die letzten Goten in alle Winde zerstreut wurden – bis auf eine Ausnahme:
Im südgallischen Septimanien (heute Le midi, der Süden Frankreichs, der sich entlang der Mittelmeerküste etwa von der Rhonemündung bis zu den Pyrenäen erstreckt) hielten sich die Westgoten noch bis zum Jahr 725.


* “barbarisch” – alle fremdsprachlichen Völker waren für die Römer Barbaren.

Valdecanales – einst eine Eremiten-Klause?

Unter der Herrschaft der Westgoten, vor allem im 6. und 7. Jahrhundert, entstanden erste kleine christliche Zufluchts- und Rückzugsorte. In der Regel handelte es sich um einsame Behausungen in abgelegenen Höhlen, die sich nach und nach zu Klöstern entwickelten.
Valdecanales war vermutlich eine sehr frühe Klause für einen Eremiten, seine Familie und/oder seine Anhänger.
Auch in Südfrankreich – im oben erwähnten Septimanien – gab es christliche Höhlen-Rückzugsorte der Westgoten, wie z.B. das alte Quellheiligtum Las Brugos/Rennes-les-Bains; s. mein Roman “Adieu, Marie! – Die Briefe”

Valdecanales – heute stark gefährdet!

Obwohl die Höhleneinsiedelei Valdecanales schon im Jahr 1970 zum historisch-künstlerischen Denkmal erklärt wurde, ist ihr Status nicht gesichert. Das Denkmal ist völlig ungeschützt und somit Witterungseinflüssen aber auch Vandalismus ausgesetzt (unzählige Einritzungen!). Die starke Erosion des Bodens am Fuße der herrlichen Hufeisenbögen hängt aber auch mit der Nutzung der drei Höhlen in den letzten Jahrhunderten zusammen: Sie dienten als Unterschlupf für Hirten, Jäger und Holzfäller, deren Viehbestand vermutlich zu dieser starken Abnutzung beigetragen hat.

Weitere interessante Orte in Andalusien:
Castulo – im Streit zwischen Karthago und Rom

Cordoba – 4 tlg. Artikel
Munigua – Römische Stadt in Andalusien mit seltenem Terrassenheiligtum

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Cástulo – im Streit zwischen Karthago und Rom – heute archäologische Ausgrabungsstätte

Panoramablick auf die Umgebung der Ausgrabungsstätte Cástulo –
im Hintergrund die Bergkette der Sierra Morena

Cástulo in der Antike und Frühgeschichte

Die Ausgrabungsstätte der ibero-romanischen Stadt Cástulo liegt am Oberlauf des Guadalquivir, nahe der Sierra Morena, ungefähr 7 km südlich der Industrie- und Handelsstadt Linares, in der Provinz Córdoba, Spanien.
Das weitläufige Areal blickt auf eine ununterbrochene Besiedlung seit dem Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr., als die Stadt endgültig aufgegeben wurde.
Der Umfang des ummauerten Bezirks umfasste in der Hochblüte ganze 50 Hektar. Außerhalb der Mauern befanden sich die üblichen Nekropolen (Bestattungsorte), Vorstadtanlagen, Fabriken und Siedlungen, sowie ein Hafen am Fluss Guadalimar (Nebenfluss des Guadalquivir).

Imilke, eine Prinzessin aus Cástulo – die Ehefrau von Hannibal

Vor dem Zweiten Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.), bei dem es um die Kontrolle über das westliche Mittelmeer ging, befand sich Cástulo unter der Herrschaft Karthagos. (Die Römer nannten die Karthager Poeni= Punier). Um diese für Karthago wichtige iberische Stadt noch enger an sich zu binden, kam es offenbar zu einer Einheirat in die hier ansässige Aristokratie: Hannibal, der große Heerführer der Karthager, nahm eine hiesige Prinzessin namens Imilke (Himilke) zur Frau – wobei sicherlich auch die begehrten Minen der Sierra Morena eine Rolle gespielt hatten, in denen Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurden.
Aber auch den Römern stand der Sinn nach der Ausbeutung dieser Minen nahe Cástulo.

Mal hü, mal hott – Cástulo zwischen zwei Weltmächten:
Karthago oder Rom?

Im Jahr 214 v. Chr. schloss sich das karthagische Cástulo erstmals der römischen Republik an. Doch schon drei Jahre später kehrte man Rom wieder den Rücken und stellte sich erneut auf die Seite der Karthager.
Erst als es dem berühmten römischen Feldherrn Publius Cornelius Scipio Africanus gelang, die Karthager gänzlich aus Spanien zu vertreiben, kam es im Jahr 206 v. Chr. zu einem Pakt mit ihm, wodurch auch Cástulo fortan unter römischer Herrschaft stand.
Das Oppidum, also die befestigte Stadt von Cástulo, erhielt nun den Status eines römischen Municipiums.

Die “Verdammung eines Namens” – und was davon übrig blieb …

Im Zentrum der antiken Stadt (heute überdachter Bereich der Ausgrabungsstätte) hat man Mauerreste und Fragmente eines einst luxuriösen Gebäudes entdeckt, das im 1. Jh n. Chr. – noch im Bau befindlich! – wohl absichtlich wieder eingerissen wurde. Sämtliche wiederverwendbaren Materialen waren dabei entfernt worden.
Doch was steckte dahinter? Fragen über Fragen. War dem Abriss eine sog. “Damnatio Memoriae” (lateinisch für „Verdammung des Andenkens“) vorausgegangen, bei der eine bestimmte Person verflucht und sein Andenken getilgt worden war? Wenn ja, dann könnte es sich um den Kult des unbeliebten Domitian* gehandelt haben, der im Jahr 96 n. Chr. ermordet wurde.
Die Zerstörung dieser Villa in Cástulo hat sich zumindest für die Nachwelt ausgezahlt:
Der einzigartige, wie ein Teppich gestaltete Mosaik-Fußboden eines einst 70 qm großen Raums blieb erhalten: Mythologische Darstellungen aus der Natur- und Tierwelt, Rebhühner, Fasane, Hasen, Hirsche, Löwen, Kreislauf des Lebens – sowie Eros-Abbildungen.

  • Der römische Kaiser Domitian (51 – 96 n. Chr.) galt als Tyrann, weil er dem Senat nicht den gewünschten Respekt entgegenbrachte und Entscheidungen traf, ohne ihn zu konsultieren. Nach seinem Tod sollte seine Selbstdarstellung offiziell ausgelöscht werden.

FÜR DIE SCHÖNSTE!
καλλίστῃ (tḗ kallístē)

Im Mittelteil des Mosaik-Teppichs entdeckte man eine berühmte Episode aus der griechischen Mythologie, die schließlich
zum Trojanischen Krieg führte:
“Das Urteil des Paris”

Auf diesem einzigartigen Ausschnitt sind die drei Göttinnen zu sehen, um die es ging: Aphrodite, Hera und Athene –
darunter, rechts, der Götterbote Merkur, wie er dem jungen Prinzen Paris (oft als Schäfer mit phrygischer Mütze abgebildet) den “Apfel der Zwietracht” überreicht.

Zur Mythologie: Eris, die Göttin der Zwietracht und des Zankes, rächt sich, weil man sie nicht eingeladen hat. Hinterlistig wirft sie unter die Hochzeitsgäste einen Apfel, dessen Gravur besagt: καλλίστῃ! Für die Schönste!
Es kommt zum Streit zwischen den anwesenden Göttinnen Aphrodite, Hera und Athene:

Jede will die Schönste sein!
Da zitiert der Göttervater Zeus Merkur zu sich, den Götterboten. Er muss die drei Streitlustigen unverzüglich zum Sohn des Königs von Troja bringen: Der junge Paris soll das Urteil fällen!
Bei ihrer Ankunft beginnen die Göttinnen sofort den jungen Mann zu bestechen: Hera verspricht ihm Macht, Athene Ruhm – doch Paris entscheidet sich für Aphrodite, die ihm “die Hand der schönsten Frau auf Erden” verspricht:
Helena, die Tochter des Königs von Sparta – womit der goldene Apfel der streitlustigen Eris zum Auslöser des Trojanischen Krieges wird.

Eine Reisebeschreibung aus dem 18. Jahrhundert: Cástulo im Jahr 1782

Rechts vom Guadalimar-Fluss befindet sich eine Mühle namens Caldona. Von dieser Mühle aus beginnt sich ein mittelgroßer Hügel zu erheben , der sich etwa eine Kugelwurfweite entfernt in zwei Teile teilt, die etwa 100 Schritt voneinander entfernt sind, wobei in der Mitte ein kleiner Bach (San Ambrosio) zurückbleibt. Auf dem Hügel rechts steht ein großer Betonturm und um ihn herum gibt es zwei weitere Türme sowie Ruinen und Fundamente anderer, die darauf hinweisen, dass es dort einst eine Stadt oder Festung gab. Auf dem Hügel links befindet sich die Einsiedelei Santa Eufemia mit ihrem Atrium und einem kleinen Gasthaus. Die gesamte Einsiedelei innen und außen sowie das Atrium sind mit römischen Inschriften versehen, und rund um die Einsiedelei gibt es einen Dschungel aus Säulenstücken und Kapitellen, Girlanden und Schriftrollen unterschiedlicher Ordnung, glatt, geriffelt, in verschiedenen Büsten und Größen … Überreste einer antiken Pracht, die bis heute verschwunden sind.

Francisco Pérez Bayer

Ölkäfer, Ölkäfer, Ölkäfer …

Wir dachten, wir sind die einzigen Besucher der Ausgrabungsstätte an diesem Nachmittag, Ende April 2024. Doch weit gefehlt! Fette schwarze Ölkäfer mit dekorativen roten Streifen auf dem Rücken hatten das antike Cástulo in Besitz genommen:
Berberomeloe majalis ist mit seinen bis zu 7 cm Länge einer der größten Käfer Europas, und von ihnen wimmelte es hier nur so. (Achtung: Hautkontakt kann Blasen hervorrufen.)

Cástulo-Touri-Tipp:
Eintritt für Europäer frei, Montags immer geschlossen. An anderen Tagen unterschiedliche Öffnungszeiten (bitte im Internet informieren.)

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