Roda te Ter – eine Stadt der Iberer

Roda de Ter – einst eine Stadt der Iberer

In Spanien (Katalonien), in der Comarca von Osona (Provinz Barcelona) und zugleich am Rande des Naturgebietes Guilleries-Savassona, liegt die Gemeinde Roda de Ter, in alter Zeit eine iberische Siedlung, auf deren Grund später eine römische Stadt errichtet wurde. (Nach den Römern folgten die Westgoten, die Mauren und zuletzt die Karolinger.)
Die Stadt Roda de Ter existierte (im befestigten Zustand) bis zum Jahr 826, dann wurde sie von einem gewissen Aissó*, während der Revolte gegen den fränkischen Grafen Bernat von Septimanien, zerstört.

Die heutige Gemeinde gleichen Namens zählt ungefähr 6000 Einwohner.

*Aizón (bekannt als Aissó in der katalanischen Geschichtsschreibung) führte den Aufstand gegen Bernardo de Septimania in Osona County von 826 bis 827. Seine Identität ist umstritten. Vielleicht war er ein gotischer Tycoon, vielleicht ein Leutnant oder gar ein Anhänger des ehemaligen Grafen von Bera. Andere identifizieren ihn mit einem Andalusier (Aysun), Sohn von Sulayman ben al-Arabí, einem Valí von Barcelona von 777 bis 780.

Wer waren die Iberer?

Die Iberer (Eisenzeit 6. – 1. Jh. v. Chr.) waren ein vorindogermanisches (möglicherweise aus Nordafrika stammendes) Volk und vorrömische Bewohner des Ostens und Südens der Iberischen Halbinsel – darunter das heutige Andalusien, die Provinzen Murcia und Valencia, Teile von Aragon und Katalonien.
Der Name Iberia ist zwar erst zur Zeit des 2. Punischen Krieges (218-201 v. Chr.) nachweisbar, ist jedoch älter als die Bezeichnung Hispania. Er geht vermutlich auf die antike Benennung des Flusses Ebro (griech. Iber) zurück. Ursprünglich bedeutete Iberia nur das von den Iberern besiedelte Gebiet – seit dem 2. Jh. v. Chr. wird jedoch die ganze Pyrenäenhalbinsel so benannt.

Die Iberer besaßen eine eigene, nicht indogermanische Sprache, die sie in einem eigenen Schriftsystem aufzeichneten, das leider noch nicht dechiffriert werden konnte. Es existierten sog. Stadtstaaten mit einer Elite aristokratischer Krieger, die ihre Macht über die Bauern und Handwerker ausübten. Die Iberer besaßen auch eine eigene Währung und fertigten außergewöhnliche Kunstwerke an, wie man an den sog. Damas sehen kann (schönstes Beispiel s. nächstes Foto), die auch ein Licht auf die herausragende Stellung der iberischen Frauen werfen.

Die Ausgrabungsstätte EsquerdaPoplat Iberic & Medieval

Vor den Toren der Stadt Roda de Ter befindet sich auf einer 12 Hektar großen, langgestreckten Halbinsel, umgeben von einem Mäander, die der Fluss Ter hervorgebracht hat, eine interessante Ausgrabungsstätte mit Funden, die teils aus der Zeit der iberischen Besiedlung stammen, teils aber auch aus der Zeit des Mittelalters. Die außergewöhnliche Lage (Kontrolle über die Ebene von Vic sowie über die Hauptverbindungsstraße zur Küste von Girona) erklärt zugleich die lange menschliche Besiedlung des Ortes, die von der späten Bronzezeit bis ins Mittelalter reicht, mit einer kurzen Periode in der Römerzeit.

Die Eintrittskarten für die Besichtigung erwirbt man in einem kleinen Museum, wo man sich auch einen Film über die Stätte und ihre historische Bedeutung ansehen kann.
Danach geht es zu Fuß weiter ..

Der Eingang zur Ausgrabungsstätte

Alle Zeitepochen waren vor Ort ausgeschildert.
(Die kleineren Fotos können angeklickt und vergrößert werden!)

Straßen und Zisternen aus der Zeit der Iberer und des Mittelalters

Der vorliegende alte Straßenzug folgt dem ursprünglichen Grundriss in Nord-Süd-Richtung vom Tor der iberischen Mauer aus.
Unter Ausnutzung der Fuge im Felsgestein wurden dort in iberischer Zeit einige Zisternen gebaut.

Getreidelager aus dem Mittelalter

Das ursprünglich rechteckige Gebäude diente zur Lagerung verschiedener Getreidearten und Hülsenfrüchte. In der Nähe wurden auch eine Tenne, ein Heustock, eine Mühle und die Grundmauern einer Presse gefunden.
Die jüngsten Ausgrabungen im Inneren von Haus 4 weisen auf Hüttenfundamente hin, die ungefähr auf das 10. Jh. v. Chr. zurückgehen. Es gibt auch Belege für eine Behausung aus der Zeit des iberischen Altertums. An der einzigen zugänglichen Stelle des Mäanders, auf der Nordseite, wurde eine mächtige Trockenmauer errichtet, die von einer Längsstraße durchquert wurde, mit inneren Einfriedungen oder Waffenkammern, die zusammen sechs Meter breit sind. An der Außenseite befanden sich zwei massive Türme, einer quadratisch, der andere rechteckig, die die Straße flankierten und den Eingang des Dorfes schützten.

Iberische Erfindungen – sowie eine Eisenhütte und eine Schmiede aus dem 13. Jahrhundert

Was die Handwerkskunst der Iberischen Völker betrifft, so sagt man ihnen heute eine hochentwickelte Produktionstechnologie nach: Eisenmetallurgie, Gold- und Silberschmiedekunst, Töpfern auf der Drehscheibe und die Rotationsmühle, das alles sind iberische Erfindungen!

In der vor Ort entdeckten Schmiede – die allerdings aus dem Mittelalter stammt (13. Jh.) – wurden etliche Strukturen gefunden, die mit der Verwendung von Feuer im Zusammenhang stehen: Eine eiserne Schmiede an der Nordwand, sowie ein Ofen mit Schornstein an der gegenüberliegenden Wand; die Basis eines kleinen Ambosses usw.
Hier wurden auch die Werkzeuge des Schmieds und einige metallische Ausrüstungen für Reparaturarbeiten ausgegraben.

Werkstatt und Wohnbereich des Schmiedes aus der Zeit des Mittelalters

Die beiden kleineren Räume wurden wohl als Wohnbereich genutzt, der dritte größere Raum als Werkstatt. Hier wurden ebenfalls zahlreiche Metallwerkzeuge gefunden, sowie Gegenstände, die sich offenbar gerade in Reparatur befanden.

Ein Marktplatz aus dem Mittelalter – 11. – 14. Jahrhundert

Es existieren leider keine Informationen was in Iberischer Zeit auf diesem Platz stattfand. Bekannt ist jedoch, dass die Iberer im regen Handelsaustausch vor allem mit Griechen und Puniern* standen, und dass sie mitunter aufwändige Rituale abhielten, die in privaten und öffentlichen Räumen (z.B. auf Plätzen) durchgeführt wurden.

  • Als Punier wurden von den Römern die semitischen Phönizier Nordafrikas bezeichnet. Die Bezeichnungen „Punier“, „Phönizier“ und „Karthager“ finden weitgehend synonym Verwendung. (Wiki)

Die Necropolis – die alten Grabstätten aus dem 8. bis 14. Jahrhundert

Bestattungen in drei verschiedenen Ebenen


1.) die obere Ebene

Gräber direkt unterhalb des Bodens (13. – 14. Jahrhundert)

2.) die mittlere Ebene

Gräber, die auf den früheren, im Gestein versenkten Gräbern, errichtet wurden (11. – 12. Jahrhundert)
Sie stehen im Zusammenhang mit der Romanischen Kirche, deren Ruinen noch existieren.

3.) die untere Ebene

Felsgräber, die eine anthropomorphe Form aufwiesen, also der menschlichen Körperform ähnelnd (8. – 10. Jh.)
Diesw anthropomorphen Gräber aus der Karolingerzeit waren ursprünglich von einer Deckplatte bedeckt. Sie korrelieren zeitlich mit einer früheren, kleineren Kirche (Grundmauern 6. Jh.) sowie mit anderen in den Fels gehauenen Hohlräumen und Plätzen an verschiedenen Stellen des Geländes.

Die Ruine der Romanischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert (deren Grundmauern auf eine noch ältere Kirche aus dem 6. Jh zurückgehen.

Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. wurde die Esquerda-Besiedlung aufgegeben. Eine römische Siedlung ist hier nicht dokumentiert, und bis zum Beginn des Mittelalters gibt es ebenfalls keine weiteren Hinweise auf eine Besiedlung in diesem Gebiet.

Ein letzter Blick durchs Kirchenfenster auf die einst iberische Stadt Roda de Ter …

Öffnungszeiten des Museums und der Ausgrabungsstätte:

Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 14:00 Uhr
Sonntags von 17:00 bis 19:00 Uhr vom 1. April bis 1. November.
Samstags, sonntags und an Feiertagen von 10:30 bis 13:30 Uhr.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Weitere interessante Orte in Katalonien können Sie hier entdecken:

Ein Kultplatz aus alter Zeit – Santuari de la Mare de Déu del Far,
“Verloren im Dunkel der Zeit und der Legenden” – Sant Pere de Rodes,
Eine gruselige Legende – Sant Pere de Casserres, Katalonien,
“Unterm silbernen Wasserfall” – Sant Miquel del Fai,

Baelo Claudia – und die Riesenwanderdüne

Hervorgehoben

Nur 17 Kilometer von Tarifa entfernt liegt, direkt am Atlantik, die römische Ruinenstadt Baelo Claudia. Ein absolutes Muss für alle Andalusien-Reisenden! Benannt wurde die Stadt nach dem römischen Kaiser Claudius (41-45 n. Chr.). Sie besaß einst eine beachtliche vier Meter hohe Mauer mit vierzig Türmen. Neben den Wohn- und Geschäftshäusern wies Baelo Claudio ein Forum auf (zentraler Platz), ein Theater, eine Basilika (mit der Statue des Kaisers Trajan), sowie vier Tempel – darunter ein großer Kapitolstempel, der den höchsten Göttern geweiht war (Jupiter, Juno und Minerva) sowie einen Isis-Tempel, der jedoch erst im Jahr 70 n. Christus errichtet wurde, als sich der Kult der ägyptischen Isis auch in Spanien ausbreitete.

CLAUDIUS: Tiberius Claudius Caesar Augustus Germanicus (links) war der vierte römische Kaiser der julisch-claudischen Dynastie. Er regierte vom 24. Januar 41 n. Chr. bis zu seinem Tod (Ermordung) im Jahr 54. Geboren wurde er in Lugdunum (Lyon) als Sohn des Nero Claudius Drusus und der Antonia Minor.

TRAJAN: Trajan, geboren in Spanien, in Italica, war von Januar 98 bis 117 römischer Kaiser. Sein Geburtsname war Marcus Ulpius Traianus, als Kaiser führte er den Namen Imperator Caesar Nerva Traianus Augustus.
Hier ist er dargestellt mit Bürgerkrone, eine der höchsten militärischen Auszeichnungen im römischen Reich, sowie Schwertband und Aegis (Schild) mit Medusenhaupt und Schlangen als Symbol göttlichen Herrschaftsanspruchs.

In Baelo Claudia herrschte reges geschäftliches Treiben; hier wurden vor allem die Fischfänge verarbeitet (hauptsächlich Thunfisch) und die von allen Römern begehrte Würzsoße Garum hergestellt und verschifft.

*Garum (auch Liquamen) wurde für salzige und süße Speisen verwendet; vergleichbar mit der Sojasauce in der asiatischen Küche. Die Fische (oft Thunfische) werden mit ihren Eingeweiden mit Salzlake vermengt und in offenen Becken teilweise monatelang der Sonne ausgesetzt. Der genaue Herstellungsprozess wird in mehreren antiken Quellen beschrieben.

Ende des 2. Jh. n. Chr. wurde Baelo Claudia von schweren Erdbeben erschüttert und im 6. Jh. schließlich vollständig aufgegeben.
Die ersten Grabungen fanden zwischen den Jahren 1917 und 1921 statt; in dieser Zeit wurden die Fabrikanlagen, die Tempel und das Theater erforscht. Neuere Grabungen wurden erst im Jahr 1966 wieder aufgenommen..

Die riesige Wanderdüne von Bolonia

Die Bucht von Bolonia liegt im Naturpark del Estrecho, eingerahmt von felsigen Bergrücken. Die gleichnamige Riesendüne im Westen ist bis zu 30 Meter hoch und vom Strand aus zu Fuß erreichbar. Sie wandert immer weiter den Hang hinauf, getrieben vom oft starken Ostwind, der hier herrscht. Längst hat sie sich in einem kleinen Pinienwald breit gemacht.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Weil die Ausgrabungen mit EU-Mitteln gefördert werden, ist der Eintrittspreis für EU-Bürger frei. Alle anderen Besucher bezahlen derzeit (2022) 1,50 Euro. Man sollte sich viel Zeit für Baelo Claudia nehmen, es lohnt sich!

Weitere magische Orte in Spanien …
Alphabetische Reihenfolge zum schnellen Anklicken:
Acinipo, Arcos de la Frontera, BesanconCádiz/PhönizierCádiz/Römer, ChartresEin ketzerisch` LiedEnséruneEstellaEunateFar, GalamusGrüner Mann, Italica, Jerez de la Frontera, LéonLe Puy, Medina-Sidonia, Mérida, MirepoixRennes-les-BainsRonda, SM del VilarSant FerriolSchwarz bin ich, aber schönSaint-Bertrand-de-CommingesSoto/DolmenTarifa,  TaurinyaTrigueros, TroyesVerracos, VicVitlyckeZaragoza

Zeitreise: Eine jungsteinzeitliche Siedlung

Cádiz, September 2022, in der Provinz Huelva (südliche Grenze zu Portugal):
Dieser Tag war eigentlich nicht zum Wandern geschaffen (bis zu 37 Grad C.!).
Aber wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg!

Nach dem Abstellen des Leihwagens führte uns dieser Weg durch eine einsame, von Pinien, Korkeichen, dornigen Büschen und riesigen Steinbrocken durchzogene staubtrockene Landschaft. Begleitet nur vom Geschrei der Zikaden und dem würzigen Geruch des Wacholders, ging es in mehreren Kehren steil bergauf. Doch die Anstrengung wurde belohnt: Unter einer Ansammlung von zerzausten Waldkiefern und stumpf-silbrigen Sträuchern tauchte bald ein erstes Gerüst aus Holzstämmen auf – das ehemalige Dach einer von mehreren runden Steinhütten aus der Jungsteinzeit*.
Unsere Freude, auf dem “rechten” Weg gewandert zu sein, war groß – und der kurze Aufenthalt in dieser uralten Siedlung (die teilweise im Schatten lag!) wurde für uns zu einer Reise in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der die weit verstreut lebenden Jäger und Sammler erstmals (nach und nach) sesshaft wurden.

*Neolithikum: neo (griechisch) = jung;
Die Jungsteinzeit begann etwa 10 000 Jahre v. Chr. und endete ca. 2000 Jahre v. Chr.

Das Dach der ersten Hütte taucht auf!

JUNGSTEINZEIT
Erstmals sesshaft und Ackerbau!
Emmer, Dinkel, Einkorn, Gerste – und Flachs!

Die Jungsteinzeit-Menschen waren die ersten, die in kleinen dörflichen Gemeinschaften lebten. In diesen Verbund integriert waren natürlich auch ihre domestizierten Tiere. Diese blieben aber nicht ihre einzige Nahrungsquelle. Langsam kam der Ackerbau auf. Angepflanzt wurden Getreide wie Emmer, Dinkel, Einkorn und Gerste – aber auch Flachs (Lein), das zu Stoffen für ihre Kleider verwebt wurde. Auch andere nützliche Dinge erfanden die Jungsteinzeit-Leute: z.B. Webstuhl, Rad und Wagen. Ihre Gefäße waren aus Ton gefertigt. Aus Birkenrinde stellten sie sogar Kleber her.

Danke für Ihr Interesse!

Lust auf weitere magische Orte aus der Vergangenheit?

Alphabetische Reihenfolge zum schnellen Anklicken:

Arcos de la Frontera, BesanconCádiz/PhönizierCádiz/Römer, ChartresEin ketzerisch` LiedEnséruneEstellaEunateFar, GalamusGrüner Mann, Italica, LéonLe Puy, Mérida, MirepoixRennes-les-BainsSM del VilarSant FerriolSchwarz bin ich, aber schönSaint-Bertrand-de-CommingesSoto/DolmenTarifa,  TaurinyaTroyesVerracos, VicVitlyckeZaragoza

“Einst war Italica berühmt …”

COLONIA AELIA AUGUSTA ITALICA

“Einst war Italica berühmt …” (Un Tiempo fue Itálica famosa) – so heißt ein Stück für Solo-Gitarre, mit dem der spanische Komponist Joaquin Rodrigo im Jahr 1980 an Italica erinnert – die erste römische Stadt in Spanien (benannt nach “Italien”): COLONIA AELIA AUGUSTA ITALICA.
Spätestens seit Gaius Iulius Caesar besaß Italica den Status eines Municipiums – einer Stadt mit römischem Bürgerrecht, aber eigenen Gesetzen.

Heute handelt es sich um eine der größten Ausgrabungsstätten Spaniens!

Ungefähr 7 km nördlich der Stadt Sevilla (direkt hinter dem Ort Santiponce) erstreckt sich eine der größten Ausgrabungsstätten Spaniens: ITALICA. Die römische Verwaltungsstadt war zugleich die erste römische Stadt in Spanien. Errichtet wurde sie im Anschluss an den 2. Punischen Krieg (um das Jahr 200 v. Chr.) zuerst als Militärposten und Lager für verwundete römische Soldaten. Die kleine Siedlung entwickelte sich jedoch – dank Gaius Iulius Caesar – bald zu einer bedeutenden Stadt: Colonia Aelia Augusta Itálica beherbergte rund 8000 Menschen.
Alle Einwohner erhielten das Recht, Römer zu werden. Die Bedeutung von Italica lässt sich auch daran ermessen, dass die Familien der römischen Kaiser Trajan und Hadrian hier lebten; sie selbst wurden hier geboren.

Das gut erhaltene Amphitheater (mit einer Länge von 160 m) fasste einst 25 000 Besucher und war damit eine der größten Anlagen im gesamten römischen Imperium.

(Interessant am Rande: Im Amphitheater wurde eine Szene aus der 7. Staffel von Games of Thrones gedreht.)

Das Schicksal schlägt zu – und entscheidet sich für Sevilla:

Kein Römer hatte wohl damit gerechnet, dass sich bald nach der Fertigstellung des Amphitheaters der Flusslauf des Guadalquivier verändern könnte – mit dem Ergebnis, dass die Wasserversorgung für Italica gefährdet war.
Vom neuen Flusslauf profitierte hingegen die nahegelegene Stadt Sevilla, die dadurch bereits in der Antike zu einem wichtigen Ort wurde.

Italica – heute eine der größten archäologischen Ausgrabungsstätten Spaniens

Itálica – die hier verehrten Gottheiten

Zuvorderst war die Muttergöttin Kybele (mit der obligatorischen “Mauerkrone” auf dem Kopf) ein wichtiger Bestandteil des römischen Staatskultes. Man brachte der Kybele Opfergaben und weihte ihr einmal im Jahr – Anfang April – Spiele. (Ludi Megalenses).
Die römischen Frauen Italicas verehrten aber auch die dreigestaltige Göttin Hekate (Hekate, Luna + Diana). Von ihr hat man in Italica ein Wandgemälde entdeckt und rekonstruiert.
Im Heiligtum der Göttin Celestis und in der Kapelle der Göttin Nemeses entdeckte man hingegen besondere Fußabdrücke in Marmorplatten, die diesen beiden Göttinnen zugeschrieben wurden.

Fast alle römischen Ruinen, Aquädukte, Tempel, Thermalbäder und Häuser des großzügig angelegten Areals sind relativ gut erhalten – vor allem aber die wunderbaren Mosaiken, die sich in der sog. “Neustadt” befinden.

Die prachtvollen Mosaikfußböden in den Wohnhäusern der römischen Elite
– eine Reminiszenz an die Motivwelt der Antike

Verfall und Niedergang der Stadt Italica

Der Verfall von Italica begann bereits unter den Westgoten, die die Stadt zuerst als Festung nutzten, später auch als Bischofssitz. Das Westgotenreich unterlag ab 711 den muslimischen Mauren, worauf sich der Niedergang der Stadt weiter fortsetzte. Danach diente die Stadt Jahrhunderte lang als Steinbruch. Erst im 18. Jahrhundert begann man mit den Ausgrabungen; im 19. Jahrhundert hat man Italica erstmals in einen archäologischen Park umgewandelt.
Heute ist nur das unter Kaiser Hadrian angelegte Viertel erschlossen und zu besichtigen. Die weitaus größeren Teile der einst rund 50 Hektar großen Stadt schlummern friedlich unter dem Ortskern der heutigen Stadt Santiponce.
Die Ausgrabungen werden jedoch fortgesetzt …

Was man sonst noch wissen muss, wenn man Italica besucht:

Die Original-Statuen der römischen Kaiser und der Gottheiten befinden sich im Archäologischen Museum von Sevilla, vor Ort sind nur Kopien.
Beste Besuchszeit: früh morgens!
Eintritt: wie fast überall in Spanien für EU-Bürger frei!
(Andere Reisende 1,50 Euro)

Weitere magische Orte in Spanien:
(alphabetische Reihenfolge)

Acinipo, Arcos de la Frontera,
AstorgaÁvila,Banos del Cerrato, Cádiz, Canfranc,Catalayud,Castellfollit de la RocaCastillo CocaCastillo de Loarre, Castillo Miravet, Castillo Peníscola, Castillo de VillalonsoCiudad RodrigoCuenca, El Campillo/Nave, Estella, Eunate, Gibraltar, Santuari del Far, Jerez de la Frontera, Léon, Madrid,  Medina Sidonia, Merida, Nuría, OropesaPalau-del-Vidre, Penalba, Pino del Oro, Ripoll, Ronda, Rupit i Pruit, Salamanca 1, Salamanca 2, Salamanca 3Salamanca 4/San MarcosSant Ferriol, Sant Martí SesserresSan Pere de Rodes, Ronda, San Juan Bautista de Banos, Sant Joan les Fonts, San Juan de la Pena, San Pedro de la Nave, San Pere de CasserresSant Miquel del Fai, Santa Maria de PobletSanta Maria (Wamba), Segobriga, Segovia, Soto/Dolmen, TarifaToledo, Toro 1, Toro 2Vic, Zamora, Uruena/NS de la AnnunciataVerracos, Zaragoza I. Stadt;  Zaragoza II. Palast

Trigueros – auf Templerspuren

Trigueros ist eine kleine spanische Stadt in der Provinz Huelva, erbaut auf der ehemaligen Römerstadt Conistorgis
– umgeben von ausgedehnten Feldern, auf denen Getreide, Wein und Olivenbäume wachsen.

Die schöne Kirche San Antonio Abad (auch San Antón de los Templarios genannt), die auf einem kleinen Platz mitten im Ort steht, war einst im Besitz der Tempelritter, die seinerzeit die zunehmende Schwäche des islamischen Feindes nutzten, um (zwischen 1253 und 1258) auch in Andalusien Fuß zu fassen. (Der Orden machte die Stadt Aracena zu einem seiner Hauptstützpunkte).
Die nächsten Fotos zeigen den ältesten Teil der Kirche von Trigueros – mit Zinnenkranz.

Der alte Name Puerto del Camino

Trigueros (ca. 8000 Einwohner), das zu Zeiten König Alfons des Weisen* unter dem Namen Puerto del Camino erwähnt wurde, liegt zudem auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela, s. Foto unten. Die Templer in Europa schützten diese Pilgerwege.

Vom römischen Conistorgis wurden leider nur einige Gräber und Keramikreste gefunden …

Geschichtliches, ganz nebenbei …

*Alfons X.,  (genannt der Weise, spanisch Alfonso X «el Sabio»); * 23.11.1221 in Toledo; † 4.4.1284 in Sevilla, war von 1252 bis zu seinem Tod König von Kastilien und Léon, wobei er im Jahr 1282 entmachtet wurde. Außerdem war er von 1257 – 1275 Gegenkönig des Heiligen Römischen Reiches.

Alfons dem Weisen wird das “Buch der Spiele” zugeschrieben, das er persönlich – vermutlich als Allegorie für das friedliche Zusammenleben von Christen, Arabern und Juden im Spanien des 13. Jahrhunderts – in Auftrag gegeben hat.

DOLMEN von SOTO
– ein lohnenswerter Besuch in der Nähe von Trigueros

Ganz in der Nähe von Trigueros befindet sich der beeindruckende Dolmen von Soto (Neolithikum), über den ich gesondert berichtet habe (bei Interesse klicken!)
Hier nur einige wenige Aufnahmen aus dem Jahr 2022.

Danke für Ihr Interesse!

Klicken Sie bitte hier weiter – bei Interesse
z.B. Arcos de la Frontera, ein weiteres “Weißes Dorf” in Andalusien, wie auch die Stadt Ronda oder Medina Sidonia.

Acinipo, Arcos de la Frontera,
AstorgaÁvila,Banos del Cerrato, Cádiz, Canfranc,Catalayud,Castellfollit de la RocaCastillo CocaCastillo de Loarre, Castillo Miravet, Castillo Peníscola, Castillo de VillalonsoCiudad RodrigoCuenca, El Campillo/Nave, Estella, Eunate, Gibraltar, Santuari del Far, Jerez de la Frontera, Léon, Madrid,  Medina Sidonia, Merida, Nuría, OropesaPalau-del-Vidre, Penalba, Pino del Oro, Ripoll, Ronda, Rupit i Pruit, Salamanca 1, Salamanca 2, Salamanca 3Salamanca 4/San MarcosSant Ferriol, Sant Martí SesserresSan Pere de Rodes, Ronda, San Juan Bautista de Banos, Sant Joan les Fonts, San Juan de la Pena, San Pedro de la Nave, San Pere de CasserresSant Miquel del Fai, Santa Maria de PobletSanta Maria (Wamba), Segobriga, Segovia, Soto/Dolmen, TarifaToledo, Toro 1, Toro 2Vic, Zamora, Uruena/NS de la AnnunciataVerracos, Zaragoza I. Stadt;  Zaragoza II. Palast
.

Jerez de la Frontera – Schauplatz einer großen Entscheidungsschlacht im Jahr 711

Jerez de la Frontera und die Schlacht am Río Guadalete
– zwischen Muslimen und Westgoten

Unweit von Cádiz, in fruchtbarer Hügellandschaft, liegt Jerez de la Frontera. Die gut 200 000 Einwohner zählende Stadt am Südrand der Andalusischen Tiefebene wurde durch den Wein berühmt, der hier angebaut wird – den Jerez-Wein, besser bekannt als Sherry.
Weniger bekannt ist evtl., dass sich der Name Jerez (sprich : Scheres) aus der arabischen Bezeichnung der Stadt herleitet: Sherish – und dass der Namenszusatz “de la Frontera” (an der Grenze) auf die sog. “Entscheidungsschlacht” am Río Guadalete* hinweist.

Wie kam es zu dieser Schlacht im Jahr 711
– und damit zum Untergang des Westgotenreichs?

Das muslimische Heer, bestehend aus Berbern und Arabern, überquerte im Frühjahr 711 die Straße von Gibraltar, um auf die Iberische Halbinsel einzudringen. Zu dieser Zeit befand sich der Westgotenkönig Roderich (710 – 711) auf einem Feldzug gegen die Basken im Norden. Zur Abwehr der Invasion kehrte er sofort zurück.

Das muslimische Heer zählte 12 000 Mann, die westgotischen Verteidiger waren jedoch in der Überzahl (es werden Zahlen von bis zu 100 000 Mann genannt, was heute bezweifelt wird.) Gesichert ist einzig, dass die Westgoten innerhalb von 7 Tagen geschlagen wurden und König Roderich im Kampf fiel. Die überlebenden gotischen Streitkräfte flohen nach Norden, nahmen Roderichs Leichnam mit und bestatteten ihn Viseu, einer Stadt in Nordportugal.
Mit Roderichs Tod war zugleich der Untergang des Westgotenreichs ** besiegelt.
Der Befehlshaber des muslimischen Heeres, das im Frühjahr 711 in Andalusien einfiel, hieß Tariq Ibn Zivad. Noch heute wird der Gibraltar-Felsen nach ihm benannt: Dschebel al-Tariq.

Ermutigt von diesem raschen Sieg eroberten die Muslime in den folgenden Jahren die gesamte Iberische Halbinsel.
Erst im Jahr 1248, während der Reconquista, kam Jerez de la Frontera in den Besitz von Kastilien und damit wieder in christliche Hand.
Arabische Sprachreste oder sogar ganze arabische Begriffe sind auch heute noch in Andalusien zu finden.

*Der Río Guadalete (arabisch Guad = Tal oder Fluss) ist ein Fluss in der spanischen Provinz Cádiz im Südwesten Andalusiens. Er entspringt in der Sierra de Grazalema und mündet nach 157 km bei El Puerto de Santa María in die Bucht von Cádiz. Er stellte einst die Grenze zwischen dem maurischen und dem christlichen Spanien dar.

19. Juli 711 – Tariq ibn Ziyad besiegt Rodrigo in der Schlacht von Guadalete
(//www.historia.com/magazine/tag/tariq-ibn-ziyad/)

Interne Machtkämpfe des westgotischen Adels
Verrat? Rache? Intrige?

Ab dem 9./ 10. Jahrhundert behaupteten christliche Historiker, dass der Vernichtung des Westgotenreichs – nach einem Streit über die Thronfolge? – ein übler Verrat vorausgegangen sei:
König Roderich soll die Tochter eines westgotischen Edelmanns namens Witizas entehrt haben, worauf Witizas Familie (aus Wut und Enttäuschung?) die Muslime zur Invasion eingeladen hätten.
Die “ungesicherte” Geschichte – über den letzten Gotenkönig Roderich ist leider kaum etwas bekannt – stammt aus der Mozarabischen Chronik. Der Verfasser war ein christlicher Kleriker, der direkt vor Ort lebte, also in al Andalus, in dem von den Muslimen beherrschten Teil der Iberischen Halbinsel.
(Die damals unter muslimischer Herrschaft lebenden Christen nannte man Mozaraber.)

In meinem Roman “Talmi” (in dem es im Hintergrund um die Ursprünge der sog. “Cagoten” geht) gehe ich u.a. auf diesen zumindest “denkbaren” Verrat ein.

Westgotische Könige: Chindeswind, Rekkeswinth und Egica – aus Codex Vigilanus 976)
Photo scan //www.vallenajerilla.com/albeldense/index.htm

** Das Westgotenreich (418 – 711 bzw. 725 n. Chr.) hatte seinen Schwerpunkt zunächst im Süden Galliens (Reich von Toulouse); ab 550 war Toledo das Zentrum der Westgoten.

Zum Arianischen Streit:

Die Westgoten waren Anhänger des sog. Arianismus, einer theologischen Auslegung innerhalb des Frühchristentums, die ihren Ausgangspunkt im namensgebenden Theologen Arius (ca. 260 – 327 n. Chr.) hatte.

Was war der Grund für den “Arianischen Streit” und die damalige Abspaltung?

Für Rom war Christus wahrer Gott – aber zugleich eine andere Erscheinungsform des Vaters. Arius hingegen vertrat einen strengen Monotheismus, sah Christus zwar ebenfalls als Gott, aber Gott Vater untergeordnet.
Bischof Wulfila (311-383), selbst Arianer, bekehrte seinerzeit die Westgoten zu diesem Glauben und übersetzte die Bibel ins Gotische, wodurch sie für alle germanischen Völker zugänglich wurde.

Der Alcázar von Jerez de la Frontera

Der Alcázar – also der mittelalterliche Palast von Jerez de la Frontera, mit seinem achteckigen Wehrturm im arabischen Almohadenstil * wurde im 11. Jahrhundert errichtet und ist heute das älteste Bauwerk von Jerez de la Frontera (al-qasr = Festung). Die Mauern der Festung haben einen Umfang von 4 Kilometern.
Die Erbauer legten herrliche Gärten an, mit Orangen- und Olivenbäumen, schlanken Zypressen und hohen Palmen, und ließen sich in ihren vornehmen Badehäusern verwöhnen. Die obligatorischen “Hufeisenbogen-Tore” der Mauren sind noch vorhanden, auch herrliche Mosaike und sogar der sog. Mihrab, die Gebetsnische der Muslime; s. nachstehende Fotos.

Almohaden:  muslimische marokkanische Berber-Dynastie, die zwischen 1147 und 1269 über weite Teile des Magrheb und von al-Andalus herrschte.

Archäologische Ausgrabungen im Park des Alcázar

Arabisches Flair im Alcázar

Zum Mihrab: In allen Moscheen und moslemischen Gebetshäusern ist die Gebetsnische nach Mekka ausgerichtet. Die “Kibla” genannte Richtung wird vorher genau ermittelt.

Die Kathedrale von Jerez de la Frontera
– ein Mix aus Orient und Okzident, Gotik, Barock und Neoklassizismus

In unmittelbarer Nähe zum Alcázar befindet sich die Kathedrale von Jerez de la Frontera, einst als Stiftskirche errichtet.
Sie steht auf den Fundamenten der größten maurischen Moschee von Jerez, die im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Der Grundstein der rechteckigen Kathedrale mit ihren fünf Kirchenschiffen, die in einer Kreuzform angelegt sind, wurde im Jahr 1695 gelegt, die Kuppel im Jahr 1778 vollendet. Der heutige Glockenturm ist aus dem ehemaligen Minarett hervorgegangen (s. übernächstes Foto).
Man betritt die Kathedrale über eine große Freitreppe. Im Inneren des Gotteshauses findet sich eine ähnliche Abfolge von Stilrichtungen wie in der Kathedrale von Ronda. Darunter zahlreiche Kunstschätze, wie z.B. das berühmte Gemälde von Zurbarán:
La Virgen Niña“, das die Gottesmutter als Kind zeigt (s. letztes Foto).

Die Kostbarkeiten in der Kathedrale von Jerez de la Frontera

Was ist sonst noch über Jerez de la Frontera zu sagen? 🙂

Neben der Erzeugung von Sherry ist diese Stadt auch für ihre Flamenco-Musik berühmt und für ihre Königlich-Andalusische Reitschule.
Vorführungen mit “tanzenden” Pferden werden angeboten sowie Kutschfahrten.
(Tickets für die Vorführungen besser im Vorverkauf/Internet besorgen,)

Danke für Ihr Interesse!

Weitere interessante Orte in Spanien:
Neue Artikel:



Acinipo, Arcos de la Frontera,
AstorgaÁvila,Banos del Cerrato, Cádiz, Canfranc,Catalayud,Castellfollit de la RocaCastillo CocaCastillo de Loarre, Castillo Miravet, Castillo Peníscola, Castillo de VillalonsoCiudad RodrigoCuenca, El Campillo/Nave, Estella, Eunate, Gibraltar, Santuari del Far, Léon, Madrid, Merida, Nuría, OropesaPalau-del-Vidre, Penalba, Pino del Oro, Ripoll, Ronda, Rupit i Pruit, Salamanca 1, Salamanca 2, Salamanca 3Salamanca 4/San MarcosSant Ferriol, Sant Martí SesserresSan Pere de Rodes, San Juan Bautista de Banos, Sant Joan les Fonts, San Juan de la Pena, San Pedro de la Nave, San Pere de CasserresSant Miquel del Fai, Santa Maria de PobletSanta Maria (Wamba), Segobriga, Segovia, Soto/Dolmen, TarifaToledo, Toro 1, Toro 2Vic, Zamora, Uruena/NS de la AnnunciataVerracos, Zaragoza I. Stadt;  Zaragoza II. Palast