Saint-Guilhem-le-Désert – ein Juwel der Romanischen Kunst

“Ein Juwel der Romanischen Kunst” wird das Kloster Saint-Guilhem-le-Désert  (vormals GELLONE) genannt!
Es liegt im Département Hérault – und ist eine der Stationen auf der Via Tolosana, dem südlichsten der vier Jakobswege in Frankreich.

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Es handelt sich um das ehemalige Kloster des Wilhelm von Aquitanien (auch Wilhelm von Gellone, Wilhelm d’Orange, Wilhelm der Heilige oder Wilhelm Kurznase genannt. Wilhelm (verst. 812) war der Sohn des Grafen von Autun und dessen Frau Aldana, die vermutlich eine Tochter des fränkischen Hausmeiers Karl Martell war.
Karl der Große ernannte Wilhelm als Nachfolger des abgesetzten Grafen Chorso zum Grafen von Toulouse.
In den Quellen wird stets der Mut des Grafen hervorgehoben. So eroberte er im Jahr 801, gemeinsam mit Ludwig dem Frommen, die Stadt Barcelona; er kämpfte gegen Basken und Sarazenen gleichermaßen.

Wilhelm von Gellone wurde im Jahr 1066 heiliggesprochen.
Er gilt als Schutzheiliger der Waffenschmiede.
Im Jahr 1139 wurden seine Gebeine hierher gebracht und das Kloster wurde nach ihm “Saint-Guilhem-le-Désert” genannt (Désert=Wüste/Einöde).
Im Jahr 1793 – also während der Französischen Revolution – wurden die Gebeine geraubt und zerstreut. Die Überreste befinden sich heute in der Basilika St. Sernin in Toulouse.

Im Chanson de Guillaume,
einem der großen altfranzösischen Epen wird Wilhelm Kurznase verherrlicht.
Dieser Stoff wurde zu Beginn des 13. Jh. von Wolfram von Eschenbach in seinem “Willehalm” ins Deutsche übertragen.

Kirchenschätze – wertvolle Reliquien!

Links: Ein Splitter vom Kreuz Christi

Das Kloster von Gellone gewann sofort an Prestige und Einfluss – nicht zuletzt wegen seiner wichtigsten Reliquie: Ein Splitter vom Kreuz Christi, das Karl der Große Wilhelm geschenkt hatte.

Die Krypta Wilhelms von Gellone  stammt aus der Karolingerzeit.

Zwei Seitentreppen führen in die Tiefe. Ursprünglich war die Krypta eine gewölbte Hauskapelle mit zwei durch Säulen getrennten Kirchenschiffen, in der die Pilger vor den Reliquien des Heiligen beteten.
Das massive Steinwerk rechts hinten war evtl. sein Grab. Der Ort war dem Andrang der Pilger bald nicht mehr gewachsen. Daher wurde die Krypta irgendwann nicht mehr benutzt und wahrscheinlich während der Religionskriege ganz geschlossen, bevor man sie in den 60er Jahren restaurierte.

Der Kreuzgang von Gellone

Der Kreuzgang wurde während der Französischen Revolution leider verkauft bzw. teilweise als Steinbruch abgetragen. Der damalige Friedensrichter von Aniane hat jedoch viele Stücke gesammelt. Nach seinem Tod wanderten diese von einem Antiquitätenhänder zum anderen, bis nach Carcassonne und Paris. Dort erwarb sie ein amerikanischer Bildhauer und brachte sie – zusammen mit anderen Kreuzgängen – nach New York.
Zwischen den beiden Weltkriegen nahm sich das Metropolitan Museum of Art der Sache an: So kann man seit 1936 im “Kreuzgangmuseum” 148 Stücke des Klosters Gellone und einen originalgetreuen Nachbau seines Kreuzganges bewundern.

 

Aber es gibt durchaus noch alte Steinschätze in Saint-Guilhem-le-Désert selbst. Man hat sie zusammengetragen und in diesem Raum ausgestellt:

Eine kleine Fotogalerie der dort ausgestellten Schätze:

Das Kloster Gellone als Romanschauplatz

“Doña Agnès saß steif auf einer der Bänke im Garten des Klosters Gellone. Die Sonne schien warm, aber es war noch früh am Tag, so dass Honoria, ein wenig linkisch, ihrer Herrin eines der mitgebrachten Felle unterschob. Von Zeit zu Zeit strich der Wind über das zarte Laub der Weiden. Auf den Hügeln der stein- und buschgefleckten Berge, die sich rings um das Kloster zogen, begannen die ersten Wildblumen zu blühen.
Als die Terz-Glocke bimmelte, flog ein Schwarm Dompfaffen auf. Honoria lachte leise. Doña Agnès jedoch nahm die Vögel mit ihren auffälligen Bäuchen nicht wahr, so wie sie auch die seit Tagen hervorbrechenden Farben des Frühlings ignorierte. Sie haderte mit Gott und der Welt, weil man sie gezwungen hatte, sich hierher zurückzuziehen. Sie war eine gebrochene Frau. Es frommte ihr nichts mehr und es gefiel ihr nichts …”
(Aus “Alix – Das Schicksalsrad”)

Nach soviel Kunst lädt der gemütliche Dorfplatz von Saint Guilem-le-Désert zum Verweilen ein!

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Helene Köppel

Noch ein Tipp:
Besuchen Sie auch den kleinen Verkaufsraum des Klosters, den die dort ansässigen Karmeliterinnen betreuen. Die Nonne, die mir behilflich war, bekam ganz rote Bäckchen vor Freude!
Folgende Bücher habe ich ihr abgekauft:
1. Guide Secret du Pays Cathare – Jean-Luc Aubarbier

2. Guide Secret de Montpellier et de ses Environs – Myriem Lahidely
3. Guide Secret des Templiers – Thierry P.F. Leroy

San Juan de la Peña – der Hort des Heiligen Grals

San Juan de la Peña ist ein ehemaliges Benediktinerkloster in Aragon (Spanien, südwestlich der Stadt Jaca).

Die Legende besagt, hier sei der Hort des Heiligen Grals gewesen.

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Die Geschichte dieses alten Klosters

beginnt im Jahr 720 mit der maurischen Invasion, als sich, auf der Flucht vor den Muselmanen, hier eine Handvoll Einsiedler versteckte. Im 10. Jahrhundert entstand ein bescheidenes Höhlenheiligtum, das Johannes dem Täufer geweiht war. Aus dieser Zeit ist nur eine kleine mozarabische Kirche erhalten geblieben.
Im 11. Jahrhundert ließ Sancho, der König von Navarra, über dieser Stelle das Felsenkloster San Juan de la Peña bauen. Das Kloster wurde benediktinisch und das erste “spanische” Kloster, das die Messe in Latein abhielt.

Im Foto rechts – der Kreuzgang des Klosters unter dem überhängenden Fels

Im Untergeschoß des Klosters, das als eines der heiligsten Orte Spaniens gilt, befindet sich die schon erwähnte mozarabische Kirche aus dem 10. Jh., die an der Stelle des Höhlenheiligtums errichtet wurde. Sie enthält Wandmalereien aus dem 12. Jh.

Folgt man der Legende, so wurde hier in diesem Kloster der Heilige Gral versteckt (vor den Muselmanen).

Erstmals im Jahr 1071 erwähnt, wurde er im Jahr 1399 nach Saragossa gebracht. Heute wird der Gral von San Juan de la Peña mit dem Santo Cáliz identifiziert, der in der Kathedrale von Valencia steht.

Nun zum Kreuzgang aus dem 12. Jh. Der Schatz dieses Kreuzgangs und des Klosters sind die prachtvollen romanischen Kapitelle …

Eine kleine Foto-Show zum Betrachten der einzelnen Kapitelle:

Das Neue Kloster

Im Jahr 1889 wurde das alte Felsenkloster zum Baudenkmal erklärt und ein neues Kloster darüber errichtet, das jedoch im Jahr 1923 ebenfalls den Rang als geschütztes Baudenkmal erhielt.

Besuchertipp für Autorfahrer: Die Parkplätze befinden sich oberhalb, in der Nähe des Neuen Klosters, wo man auch die Eintrittskarten lösen kann. Ein Sammelbus bringt die Besucher dann hinunter ins alte Felsenkloster.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Helene Köppel

Ausflugstipp: Castillo de Loarre

Teufel, Monster, Todsünden –
Notre-Dame de L’Epine

Die Basilika Unserer Lieben Frau vom Dornbusch liegt in einem kleinen Dorf namens L’Épine, in der Nähe von Chalons-en-Champagne (Nordosten Frankreichs), in Richtung Verdun. Diese Kirche ist ein Meisterwerk des Flamboyant – einer Stilrichtung der Spätgotik.

Was hat der Dornbusch mit L’Epine zu tun?
Im 13. Jahrhundert verehrten die Chaloner eine wundertätige Madonna, die auf der Straße nach Verdun in einem Dornbusch erschienen war. Sie wurde ursprünglich in einer Johannes dem Täufer gewidmeten Kapelle angebetet, die der königlichen Abtei Saint-Jean von Laon gehörte.

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GESCHICHTLICHES und Baufortschritt

Notre-Dame de L’Epine entwickelte sich zu einer begehrten Pilgerstätte!

Mit dem Bau wurde im Jahr 1406 begonnen – es war die Zeit des Hundertjährigen Krieges, in dem englische Könige versuchten, ihre Ansprüche auf den französischen Thron mit Waffengewalt durchzusetzen.

Berühmte Spender trugen zum Baufortschritt bei:
Die Patenbriefe Karls VI. bezeugen großzügige Schenkungen und Vermächtnisse, die den Bau zügig voranbrachten.
Im Jahr 1445 unternahm König Karl VII. mit seinem Hof eine Wallfahrt nach L’Epine.

Bereits im Jahr 1458 war der Bau des Chors, des Querschiffs, der Längsschiffe, des großen Portals und der Türme beendet.
Papst Calixtus III. gründete daraufhin die Pfarrei L’Epine – das Gotteshaus durfte sich nun offiziell Basilika nennen.

Eine weitere Schenkung erfolgte im Jahr 1471: König Ludwig XI. spendete der Basilika 1200 Goldtaler.

Die Pilgerströme reißen nicht ab – die Basilika muss vergrößert werden!
Bereits 1445 wurden zwei Joche angefügt und die Fassade im Flamboyant-Stil neu gestaltet.

Im ersten Viertel des 16. Jh. erfolgte dann der Anbau der Apsis und ihrer Kapellen.

Mit seinen zwei Türmen und seinen Wasserspeiern, heißt es, sei dieses Gotteshaus tatsächlich wie “ein brennender Dornbusch” in der Champagne verwurzelt.

 

 

Die berühmte Madonna im Dornbusch (16. Jh.) erwartet den Besucher gleich am Eingang.

Das Kircheninnere

Wie die Magdalenenkirche von Vézelay macht auch das Innere der Basilika von L’ Epine einen überraschend hellen und luftigen Eindruck:

Steinerne Grablegung mit Maria Magdalena (zweite von rechts, erkennbar am langen gewellten Haar)

Notre-Dame de L’ Epine  – eine jüngere Statue

Ein Brunnen gehört zur Marienverehrung

WELTKULTURERBE

Klassifiziert im Welterbe der UNESCO, hat Notre-Dame de L’ Epine nicht nur Pilger angezogen, sondern auch Schriftsteller inspiriert: Victor Hugo, Alexander Dumas, Joris-Karl Huysmans, Paul Claudel, Paul Fort.

DIE FENSTER

Die vielen bunten Fenster wurden in den 30er Jahren des 20. Jh. von einem Pariser Künstler gestaltet. Sie sind sehr schön, teilweise fast märchenhaft, und bilden u.a. auch die Geschichte der Basilika ab.

Die Entdeckung der Madonna im Dornbusch

Fensterrosette

Mittelalterliches Motiv

Notre-Dame-de L’Epine – Unsere Dame vom Dornbusch

im Stil der Romanischen Sitzmadonnen, aber bereits gotisch “angehaucht”.
(Mittelalter – vermutlich 13. /14. Jh)

Teufel, Monster, Todsünden

Im Jahr 1793, während der Französischen Revolution, zerschlugen Soldaten viele Statuen – aber die Armee von Wasserspeiern und Gargoylen zwischen den Geländersäulen der Dächer wurde verschont!

DAS GEHEIMNIS VON L’EPINE

Jede alte Kirche birgt ein Geheimnis – ich habe mich für diese alte Steintafel entschieden. (Vermutlich zeigt sie Pilger, wie sie vor der Madonna vom Dornbusch auf die Knie fallen.)

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Helene Köppel

Troyes – die Kirche der Magdalena

(Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!)

Die Kirche der Magdalena ist die älteste gotische Kirche in Troyes.

Sie stammt aus der Mitte des 13. Jh. Bei späteren Umbauten wurde sie mit einem gotischen Portal (1525) und einem Renaissance-Turm (1560) ausgestattet.

Die “Schule von Troyes”

Zwischen Gotik und Renaissance entwickelte sich in Troyes ein ganz eigener Stil – die sog. “Schule von Troyes” -, die Schlichtheit mit Eleganz verband. Ein Meisterwerk dieses Stils ist die Heilige Marthe (die Schwester der Heiligen Magdalena), die sich im rechten Arm der Vierung befindet.

Der Lettner

Zu Beginn des 16. Jh. bekam die Magdalenenkirche einen neuen Chor im sog. Flamboyant-Stil. Der Lettner (ein Trennelement in Kirchen) wurde von dem Architekten Jean Gaide unter Mitwirkung des Bildhauers Nicolas Halins – einem der Vertreter der Schule von Troyes – gebaut.

Die Fenster

Die Fenster der Magdalenenkirche von Troyes sind das Werk lokaler Glasmaler und zeugen ebenfalls von dem neuen Kunststil, der sich in dieser Stadt entwickelt hat.

Das zweite Fenster ist das sog. “Magdalenenfenster” – es zeigte Ausschnitte aus ihrem Leben, z.B. auch eine Noli me tangere – Szene:

Das berühmte Magdalenenfenster

Der fleißige Robert 

Die schöne Holzstatue rechts zeigt Robert de Molesmeeinen berühmten Benediktiner aus der Nähe von Troyes. Nachdem sich die Mönche von Saint-Michel-de-Tonnere weigerten, seine Reformversuche anzunehmen, überredeten ihn sieben Eremiten, die im Wald lebten, ihr Abt zu werden.
Zwei von ihnen reisten nach Rom, um baten beim Papst um die Erlaubnis, Robert zu ihrem geistlichen Führer zu machen. 1074 gründete Robert mit den sieben Eremiten das berühmte Kloster Molesme in Burgund – dessen Holzhütten nebst Kapelle damals im Wald standen.

1098 gründete er das Kloster Citeaux – und schon bald gab es über dreißig abhängige Priorate sowie einige Nonnenklöster.

Der Heilige Antonius mit dem Kinde (Kindles-Toni) fehlt in keiner französischen Kirche.

Die “Himmelskönigin” mit Zepter und offenem Buch

Maria als junge Mutter:

Ein letzter Blick ins KirchenInnere:

Und nach dem Verlassen der Magdalenenkirche noch ein neugieriger Blick auf das Portal:

… sowie eine Inspizierung des Kräutergartens der Maria Magdalena, der sich hinter der Kirche befindet:

Troyes – ein zweites Rom?

(Alles Fotos von HLK können angeklickt und vergrößert werden)

Troyes ist eine interessante und sehenswerte Stadt im Nordosten Frankreichs, Verwaltungssitz des Départements Aube in der Region Grand Est. Troyes liegt an der Seine und hat ca. 60 000 Einwohner.

Geschichtliches:

Der ehemalige Hauptort des Keltenstammes der Tricassen (Tricassii oder Tricasses) wurde von den Römern Augustobona Tricassium oder Augustomana Tricassiorum genannt (bei Ptolemaeus).
Im 4. Jahrhundert wurde die Stadt Bischofssitz. Westlich von Troyes fand 451 die Schlacht auf den Katalaunischen Feldern zwischen Attila und Aëtius statt.
 

Die berühmte Ruelle des Chats – das Katzengässchen

Im 10. Jh. Residenzstadt der Grafen der Champagne – im Besitz des Grafenhauses Vermandois, einer Linie der Karolinger.

Unter der Herrschaft der Grafen der Champagne organisierte sich einer der ersten Geldmärkte Europas.

In Troyes wirkte unter anderem Raschi (1040–1105), einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten des Mittelalters. Seine Familie besaß einen Weinberg, mit dem sie ihren Lebensunterhalt bestritt. Sein Vater war ein Gelehrter und der erste Lehrer seines Sohnes.
1055 ging Raschi zunächst nach Mainz und dann nach Worms, um dort an den jüdischen Lehrhäusern, die zu den bedeutendsten in Europa gehörten, zu studieren.

Seine berühmten Kommentare, die er in Troyes niederschrieb, werden noch heute in den meisten jüdischen Bibeln und im Talmud mit abgedruckt.

Moses mit den Gesetzestafeln

Troyes – ein zweites Rom?
Nicht nur im Mittelalter, auch noch während des ganzen 16. Jh, trafen sich in Troyes die besten Baumeister, Steinhauer, Holzschnitzer und Glasbläser ihrer Zeit.

Es gab hundert Türme in der Stadt, was ihr tatsächlich den Ruf eines zweiten Roms eintrug.

 Nachstehend das runde Haus des ehemaligen Goldhändlers Rouze

Auf der Suche nach dem Heiligen Gral

Im Jahr 1129 fand hier das Konzil von Troyes statt. Heute ist nur noch einer der damals verhandelten Tagesordnungspunkte bekannt: Der Orden der Tempelritter (Arme Ritterschaft vom salomonischen Tempel) erhielt hier seine feste Regel. Anwesend waren die Templer Hugo von Payns und Andreas von Montbard. Umstritten war lange die Bedeutung, die Bernhard von Clairvaux auf dem Konzil spielte.
Etwa zur gleichen Zeit wie das Konzil wurden in Troyes zwei der sechs Jahrmärkte oder Messen abgehalten, für die Champagne berühmt war. Hier wurden Waren von den Niederlanden (Tuch) bis Italien (Seide, orientalische Waren) gehandelt.

Chrétien de Troyes

Als Troyes Residenz der Grafen von Champagne war, wirkte hier der mittelalterliche Dichter Chrétien de Troyes (etwa 1140–1190). Auf ihn geht die Parzival-Erzählung um die Suche nach dem Heiligen Gral zurück.

Troyes ist heute eine Wohlfühlstadt: Die vielen farbenprächtigen mittelalterlichen Häuser mit ihren Fachwerkmauern, Spitzgiebeln, Erkerbauten und Türmchen sind eine Augenweide!
Als ich mich im September 2015 für zwei Tage hier aufhielt, erinnerte ich mich an meinen ersten Besuch im Jahr 2004 und daran, dass ich hier den besten Cappuccino meines Lebens getrunken hatte. Und siehe – ich entdeckte das Café wieder und der Cappuccino war noch immer extrem lecker! (Lag aber vielleicht an der großen Portion Sahne obenauf oder auch nur daran, dass ich hundemüde war vom vielen Herumlaufen und Fotografieren.)

Es existiert ein weiterer Troyes-Bericht über die interessante Kirche Sainte-Madeleine!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit

Helene L. Köppel

Cuenca – unter dem Einfluss der Templer?

Eine Reise auf der Suche nach verborgenem Wissen …

Es ist dem Autor Ean Begg zu verdanken, dass es mich auf der Rückfahrt von Segobriga nach CUENCA verschlug, denn Begg ortete dort eine berühmte Madonna: La Virgen de la Luz, und er schrieb in diesem Zusammenhang über den Ort: “Starker Einfluss der Templer. Verbindung mit heidnischen und häretischen Traditionen.”
Das fand mein Interessse, und ich nahm mir vor, die Augen offen zu halten!

(zum Vergrößern bitte die Fotos anklicken!)

Cuenca – Region Kastilien-La Mancha – ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Die Stadt hat ihren Ursprung in einer alten Burg, die im Jahr 1177 von den Arabern zurückerobert wurde.

Cuenca liegt zwischen den Schluchten zweier smaragdgrüner Flüsse – Júcar und Huécar (s. Foto unten)

Die Altstadt befindet sich im oberen Bereich der Huecar-Schlucht. Man nennt dort Häuser, deren Holzbalkone quasi über dem Abgrund schweben: “Casas Colgantas” – die Hängenden Häuser – der Ausdruck ist angeblich “Gotisch-volkstümlichen Ursprungs”; klingt für mich nach Golgatha 🙂

Die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärte Altstadt

und hier die malerische Plaza Mayor – mit Rathaus:

Wenden wir uns der prachtvollen Kathedrale zu  – dem ersten gotischen Bauwerk Spaniens: Nuestra Señora de Gracia. Leider stürzte im Jahr 1902 ein Turm ein. Das inzwischen barockisierte Gebäude bietet trotzdem beeindruckende An-, Aus- und Durchblicke:

Mit dem Bau wurde im 12. Jh. begonnen – die Bauzeit dauerte allerdings bis zum 20. Jh.
Ich war skeptisch, ob es hier tatsächlich Templerspuren geben würde … entdeckte aber sofort eines auf dem Sockel, der die goldene Madonna trägt (man sagt den Templern ja eine besondere Marienverehrung nach!)

Bei dieser Madonna handelte es sich allerdings nicht um die berühmte Virgen, auf die mich Ean Begg aufmerksam gemacht hat, sondern um die Namensgeberin der Kathedrale: Nuestra Señora de Gracia.

Die “echte” Virgen de la Luz (Jungfrau vom Licht), von der Begg sprach, steht in einer abseits gelegenen kleinen Wallfahrtskapelle namens St. Antòn. Dort balanciert sie auf einer Mondsichel und hält einen Hirtenstab in der Hand. Leider war es mir an diesem Tag aus Zeitgründen unmöglich, die Kapelle zu suchen und zu besichtigen.
Daher vorerst nur ein Foto aus dem Netz – und eine kühne Spekulation:

Virgen de la Luz: Diese schwer verhüllte Madonna im Lichtstrahlenkranz kommt mir – im Gegensatz zum Kind – recht alt vor. Es könnte sich um eine der Statuen handeln, die von Kreuzfahrern (Templern?) aus Ägypten oder dem Heiligen Land mit nach Hause gebracht worden sind. Angeblich fanden Hirten sie versteckt in einer Felsspalte am Fluss (an welchem Fluss wird nicht gesagt.)
Ich erlaube mir daher die Frage: Handelt es sich hier vielleicht um einen “inthronisierten Irrtum” *, d.h. um eine verschleierte Isis, die den Hirtenstab des Osiris in der Hand hält?

(* “Isis entschleiert”, Helena Petrowna Blavatzki)

In der Kathedrale von Cuenca gab es noch zwei weitere Marienfiguren – allerdings jüngeren Datums: 

Auch hier (rechtes Foto) ist wieder der MOND im Spiel – “die Mutter des Universums”, wie der alte Plutarch meinte, “der Mond, der das Licht besitzt, das feucht und schwanger macht und die Zeugung lebender Wesen und die Befruchtung von Pflanzen fördert …” Dass die Bevölkerung in Frankreich, Spanien und Portugal die Mondgöttin (in all ihren Erscheinungen und Namen) irgendwann mit der Mutter Jesu vermengte und diese “Notre Dame” nannte, ist bekannt. Auch die halbmondförmigen Abendsmahlsbrote und sogar die französischen Croissants sollen mit der Mondmutter-Verehrung zu tun haben. Und selbst schottische Frauen knicksten vor dem Mond, wenn sie ihn sahen, und sie sagten: “Es ist eine schöne Mondin, Gott segne sie!” (B.G.Walker)

Die nachstehende Madonna jedoch trägt das Abbild der Sonne über dem Herzen:


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