“Madrid, ein bisschen Paris, ein bisschen Barcelona”, schrieb ich im Jahr 2014 in meine Reiseaufzeichnungen. Es war mein erster Besuch hier und ich erinnere mich noch gut an die eher ruhigen Straßen und Gassen, durch die ich schlenderte. Auch an ganz viel Grün. An entspannte, freundliche Menschen. An leckere Tapas. An Polizisten hoch zu Ross – und “schräge Vögel”, die mir beim Überqueren der Fußgängerampeln ein Lächeln ins Gesicht zauberten. (Elektronisches Vogelgezwitscher bei “Grün”!) Genossen habe ich den herrlichen Rundumblick auf “Todo Madrid”, vom Dach der Almudena-Kathedrale aus. Das war ein ganz besonderes Erlebnis. Im Gedächtnis haften blieb mir aber auch die Hitze, die an diesem Tag, Ende August, in Madrid herrschte, vor allem, als ich mich nachmittags zu Fuß auf den Weg zum ägyptischen Tempel Debod machte. Dieses Kleinod gilt als einer der größten Schätze Madrids. Der Tempel liegt in der Nähe der Plaza de España, direkt neben dem Parque del Oeste, wo ich mich anschließend von den Strapazen des Tages erholte. Zwei Jahre später lernte ich ein ganz anderes Madrid kennen: Der Verkehr auf den Straßen, als ich auf dem Weg zum Flughafen – gefühlt! – “Todo Madrid” durchquerte, unterschied sich in Nichts vom Trubel in anderen Großstädten. Nachstehend nur einige wenige Fotos aus meinem Archiv – “Madrid zum Reinschnuppern” sozusagen … Vielleicht folgen Sie mir ja trotzdem, schließlich heißt es nicht umsonst: “¡De Madrid al cielo!” – Nach Madrid ist nur der Himmel schöner!
Madrid – die Almudena-Kathedrale
Direkt an der Südseite des Palacio Real liegt ein weiteres Bauwerk, das Madrid einen monumentalen Charakter verleiht: die Almudena-Kathedrale (Catedral de la Almudena). Ihre Nordfassade lässt auf den ersten Blick vermuten, dass es sich hier um die gleiche Bauzeit handelt wie bei der Errichtung des Königspalastes, also Mitte des 18. Jahrhunderts. Doch mit dem Bau der Kathedrale begann man erst hundert Jahre später. Zuerst errichtete man eine Krypta im neo-romanischen Stil, danach fuhr man – mit langen Unterbrechungen! – tatsächlich im klassizistischen Baustil fort, um sich optisch an den Königspalast anzupassen. Erst im Jahr 1993 wurde das Bauwerk eingeweiht. Im Inneren der Kathedrale trifft man auf eine bunte Mischung aus alt und modern. Hervorzuheben sind die farbenprächtigen Glasfenster.
Weitere Impressionen aus dem Inneren der Almudena-Kathedrale
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Links oben der Hochaltar der Schutzheiligen von Madrid: Santa Maria La Real de la Almudena/ arab.al-mudayna ‚Zitadelle‘; (Silberthron, Mondsichel, 17. Jh.) Die Geschichte der vor allem von den Frauen hochverehrten Madonna, geht auf das Jahr 1085 zurück, als König Alfonso VI. hier ein einst vor den Mauren verstecktes Abbild einer Jungfrau fand (Vorgängerin der heutigen Jungfrau, die aus dem 17. Jh. stammt.) Der König nannte sie nach dem Fundort hinter den Mauern der Zitadelle “Almudena” und machte sie kurzerhand zur Patroness von Madrid.
Madrid und der ägyptische Tempel von Debod – der ursprünglich an den Ufern des Nils stand und hier wieder aufgebaut wurde.
Der herrliche Parque del Oeste– und abendliches Relaxen im Hotel Maydrit
Danke für Ihr Interesse!
Magische Orte auf meiner Weiterreise durch Spanien im Jahr 2014
Léon liegt in Spanien, in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und Léon, am Rio Bemesga. Die Stadt hat ungefähr 120 000 Einwohner. Gegründet wurde sie im Jahr 68 n. Chr. von den Römern unter Kaiser Galba. Ihr Name Legio (Legio/León) existiert noch heute im Namen der Stadt, wo die Römer bis weit ins 3. Jahrhundert hinein ihr wichtigstes Standlager und eine große Thermenanlage betrieben.Dieses Lager, das sich in der heutigen Altadt befand, maß 570 x 350 m (Innenfläche ca. 20 ha), vergleichbar mit dem Legionslager von Straßburg). Es war während der frühen Kaiserzeit mit einer 1,80 m starken Mauer umgeben. Vor die antike Mauer, die noch heute in Teilen nachzuweisen ist, wurde später eine neue, 7 m breite Mauer gesetzt. (Unter der Kathedrale von Léon wurden im Jahr 1884 alte Mauerreste und ein Mosaik mit Fisch- und Algendarstellungen entdeckt. Vier Jahre später fand man unter den Treppen am Hauptportal der Kathedrale die Reste dreier Hypokaustanlagen (römische Heißluftheizungen, die zuerst in Thermen, später auch in römischen Häusern eingebaut wurden).
Nach dem Ende des Römischen Reiches wurde Léon durch die Westgoten (Leovigild) erorbert, später, im Jahr 712, dann durch die Mauren. Im 9. Jahrhundert erfolgte die Rückeroberung und Wiederbesiedlung der Stadt. König Ordono II. machte sie im Jahr 914 zur Hauptstadt seines gleichnamigen Königreichs; Alfons V., der Edle, der hier im Jahr 999 gekrönt wurde, erließ verschiedene Dekrete, wofür er den Beinamen “der mit den guten Rechten” erhielt. Er setzte die Besiedlung fort und machte Léon für mehr als 200 Jahre zur wichtigsten christlichen Stadt auf der Iberischen Halbinsel. Die Königin Urraca (1080-1126) war die erste aus eigenem Geburtsrecht heraus herrschende Königin des mittelalterlichen Europas.
Im Mittelalter dann war Léon eine wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela und gelangte durch den Viehhandel zu Wohlstand. Die gesamte Altstadt ist noch heute von mächtigen Mauern umgeben, die seit der Antike zur Verteidigung dienten und im 10. Jh., nach der Plünderung des Wesirs Al-Mansur (Kalifat von Córdoba) noch einmal verstärkt wurden.
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Léon – auf dem Weg zur Kathedrale
Die Kathedrale von Léon – ein Meer aus Licht und Farben
Die Baumeister der Kathedrale von Léon (Santa Maria de Regla) schufen hier ein Meisterwerk der Spanischen Gotik. Man orientierte sich an der Kathedrale von Reims (Einflüsse aber wohl auch aus der Pariser und Chartreser-Schule.) Der Bau aus goldfarbenem Sandstein steht auf der Stelle des ehemaligen Palastes aus dem 10. Jahrhundert. Er wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen und knapp hundert Jahre später vollendet. Das hohe, schmale Schiff (90 Meter Länge, 40 Meter Breite) ist mit riesigen Buntglasfenstern ausgestattet. Der Bau selbst hat den Grundriss eines lateinischen Kreuzes. Glanzpunkte sind die Fensterrosen und die 125 großen und 57 kleineren runden Fenster (Fabelwesen, Pflanzen- und biblische Motive, Pilgerszenen). Die großen Fenster jagten den Leuten aus Léon Angst ein; sie befürchteten die Kathedrale würde irgendwann einstürzen. Kardinal Angelo Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., drückte es so aus: “Dieses Gebäude besitzt mehr Glas als Stein, mehr Licht als Glas und mehr Glauben als Licht.”
Die Kathedrale von Léon – die Meisterwerke aus dem Mittelalter
Die Kathedrale von Léon – Altar und Figuren
Léon – das Chorgestühl (eines der ältesten Spaniens, 15. Jh.)
Léon – Die schlossartige Casa de Botines, erbaut von Antoni Gaudi
Lèon – Stadtbummel zurück zum Auto
Am Rande: Zur Kathedrale gehört auch ein Museum, das Museo Catedralicio de León, in dem an die 1500 Kunstwerke von prähistorischen Zeiten bis zum 18. Jahrhundert ausgestellt sind. Die Sammlung beinhaltet unter anderem Gemälde und Skulpturen der Jungfrau Maria sowie einige historisch wertvolle Manuskripte.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Magische Orte in der Umgebung – optimal für einen Tagesausflug mit dem Auto: (z.B. Römerspuren, die älteste Kirche Spaniens, und Kirchen aus der Zeit der Westgoten, Templer usw.)
Saint-Polycarpe – die ehemalige Klosterkirche der Benediktiner liegt in der gleichnamigen Ortschaft Saint-Polycarpe, im Département Aude in Frankreich, östlich von Limoux. Als Wehrkirche ausgebaut, ist sie seit 1913 als Monument historique klassifiziert. Die dazugehörige Abtei wurde im 8. Jahrhundert von Atala, einem spanischen Adligen, gegründet. Ab dem 12. Jahrhundert gehörte sie zu den benachbarten Abteien von Lagrasse und Alet. Man erzählt sich, dass die Mönche von Saint-Polycarpe einen sehr schlechten Ruf hatten. Erst der letzte Abt schaffte es, ihrem schändlichen Treiben einen Riegel vorzuschieben. Die Gemeinschaft existierte dennoch bis Mitte des 19. Jahrhunderts, dann wurde sie verboten. Nur ein Mönch blieb übrig, angeblich um das Kloster zu verteidigen. Er wurde schließlich von seinem Gärtner ermordet. (Also ist der Mörder tatsächlich immer der Gärtner! 🙂 ) Heute, nach einem Brand, ist die idyllisch gelegene Abtei eine Ruine. Der Kreuzgang wurde abgebaut und stückweise verkauft. Ein Teil war für den Garten eines Barons namens Bich bestimmt.
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Der Heilige Polycarpe und die Abteikirche von Saint-Polycarpe
Der Heilige Polycarpe gilt als “apostolischer Vater”, was bedeutet, dass er die Apostel aus der Zeit von Jesus noch persönlich kannte. Er soll vom Apostel Johannes zum Bischof von Smyrna eingesetzt und von den Römern hingerichtet worden sein.Sie nannten ihn den Zerstörer der alten Götter. Die restaurierte romanische Abteikirche von Saint-Polycarpe geht auf das 12. Jahrhundert zurück. Es handelt sich um einen einschiffigen Bau, dem im Westen ein massiver Turm vorgesetzt ist, welcher im Untergeschoss den Narthex (Vorhalle) der Kirche bildet. Das Eingangsportal wurde im 17. Jh. umgestaltet. Ein Besuch dieser Kirche lohnt sich: Sie besitzt nämlich zwei Altäre, deren Tischplatten auf Steinsäulen mit karolingischem Basrelief stehen – wie auch jener Altar im benachbarten Rennes-le-Château, als im Jahr 1865 Abbé Bérenger Saunière dort eintraf, die Deckplatte abnahm und in der Aushöhlung einer der Steinsäulen einige Pergamente entdeckte.
Zum Vergleich – einer der beiden Stützsteine des alten Altars der Kirche Sainte-Marie-Madeleine von Rennes-le-Château, den der Pfarrer während der Restauration entfernen und später im Außenbereich anbringen ließ. (Die Inschrift “Mission 1891” wurde erst später, also zu diesem Zeitpunkt angebracht.)
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Die Reliquienbehälter der Heiligen Polycarpe und Benoît (Benedikt).
Die alten Fresken
Saint-Polycarpe – die berühmten Gemäldevon Annel Auriac, 17. Jahrhundert
An der linken Wand befindet sich ein riesiges allegorisches Gemälde, das den Heiligen Polykarp und den Heiligen Benedikt darstellt, die bei der Kreuzigung assistieren. Es ist das Werk eines Malers aus Limoux (Annel Auriac), aus dem 17. Jahrhundert.
Zum Buch mit Schwert: Die aufgeschlagene Seite besagt: L =1 = Buch Leviticus (das 3. Buch des Pentateuch) Seite 1 = Kein Schwert kommt über euer Land.
Das Gemälde rechts trägt den Titel “Die drei Marien am Grab”. Es zeigt Maria Magdalena mit leuchtendem Heiligenschein, rotem Gewand, Salbgefäß und merkwürdiger “Kniehaltung”.Das Bild stammt vom selben Maler aus Limoux, Annel Auriac, 17. Jahrhundert.Während Maria, die Mutter Jesu, hier kaum mehr in Erscheinung tritt, und Maria, die Frau des Klopas, das Gesicht in Richtung Golgatha-Kreuze abwendet, scheint Maria Magdalena bereits in die Zukunft zu schauen: Sie umfasst mit beiden Armen das angezogene rechte Knie und verhält sich, als sei das leere Grab für sie schon Vergangenheit. Sieht sie bereits die Szene im Garten Gethsemane vor sich, die sich wenig später abspielt? Als sie auf Jesus trifft und ihn zuerst für den Gärtner hält? (Schon wieder Gärtner?) Jesus verbietet ihr, ihn zu berühren: Noli me tangere! Worauf Maria Magdalena ihr Knie nun vor Jesus beugt …(s. Gemälde rechts unten)
Eines lässt sich auch hier in Saint-Polycarpe nicht leugnen: In Südfrankreich wird Maria Magdalena ganz besonders verehrt!
In allen Regionen stößt man auf ihr geweihte Kirchen, Klöster sowie Statuen, die sie darstellen sollen. Dies geht vermutlich auf eine mittelalterliche Legende zurück, in der Maria Magdalena nach dem Tod von Jesus aus Palästina flüchtete. “Zusammen mit ihrer Schwester Martha, ihrem Bruder Lazarus, der reichen Jüngerin Maria Salome, der frommen Maria Jakobi, dem Apostel Maximus und dem mumifizierten Leichnam der Heiligen Anna (Mutter Marias), bestieg Maria Magdalena ein ruderloses Boot. Die Meeresströmungen brachten die Flüchtlinge zur Küste Südfrankreichs nach Marseille”.* Ein Reliquiar der Kirche Saint-Maximin-la-Sainte-Baume (Département Var), wo auch der Totenkopf der Heiligen Maria Magdalena aufbewahrt wird, stellt diese Szene dar. In Béziers, in der Kapelle der Blauen Büßer, hängt ein großes Gemälde von der Überfahrt der Maria Magdalena. Und in Rennes-le-Château (s. oben) war der Priester geradezu ein Fan dieser Heiligen. (Basrelief unterhalb des Altars, Glasfenster, Statue; “MM”-Initialen an den Wänden, Tour Magdala usw.)
* Quelle: Charland, P.V., “Les Trois legends de Madame Saincte Anne”, Charland & Co., Montréal 1898, S. 209
Die Glasfenster
Der geheimnisvolle Balken von Saint-Polycarpe
ist so versteckt angebracht, dass man ihn beim Eintritt in die Kirche glatt übersieht. Er befindet sich nämlich in ganzer Länge unterhalb der Ballustrade und damit direkt über dem Kopf des Besuchers (Taschenlampe mitbringen!) Weder in Saint-Polycarpe noch im Netz oder in den Reiseführern wird auf diesen interessanten Balken aufmerksam gemacht. Die Bemalung stammt aus dem Spätmittelalter; ich selbst vermute anhand der Bekleidung einzelner Figuren (Kopfbedeckung und Pumphosen) das 15./16. Jh. Über die Zeichnungen hinaus, die Szenen aus der Heiligen Schrift (oft aus der Offenbarung des Johannes) zeigen, gibt der Balken bis heute Rätsel auf: Befand er sich schon immer dort, nahezu unsichtbar im Eingangsbereich der Kirche? Wer hat ihn bemalt und warum? Handelt es sich vielleicht um eine “Strafarbeit” für einen ganz besonders lasterhaften Bruder? 🙂 Niemand weiß es!
In meinem Historischen Roman “Sancha – Das Tor der Myrrhe”, der in großen Teilen in diesem Kloster spielt (Romanbeginn: “Die Worte des Abtes von Saint-Polycarpe waren stets von großer Klarheit …”) habe ich mich intensiv mit diesem Balken beschäftigt und eine eigene Entstehungsgeschichte erfunden. Vielleicht kommt sie ja der Wahrheit gefährlich nahe … 🙂
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Saint-Polycarpe – Die Abstellkammer
Bei meinem zweiten Besuch in Saint-Polycarpe im Jahr 2017 (einige Fotos stammen aus dem Jahr 2006) hatte ich beim Eintritt das Glück, auf eine alte Dame zu treffen, die sich um die Kirche kümmerte und stolz darauf war, mir alles zeigen zu dürfen. Zum Schluss führte sie mich sogar in die Abstellkammer, was mich, ganz ehrlich, besonders freute, denn dort entdeckt man – nach meiner Erfahrung – interessante, aber auch oft kuriose Sachen …
Eine besondere Rolle in “Sancha – Das Tor der Myrrhe” spielt ein altes Aquädukt, das das ehemalige Kloster Saint-Polycarpe im Mittelalter mit Wasser versorgte …
Mit einem lustigen Schnappschuss, der ganz in der Nähe gelang, schließe ich diesen Artikel und bedanke mich herzlich für Ihr Mitkommen nach Saint-Polycarpe!
Am Rande ein, zwei Tipps: Empfehlenswert ist auch der Besuch der in der Nähe liegenden Abtei Saint-Hilaire, wo sich die Grablege der berühmten Trencavel-Grafen aus Carcassonne befindet. Auch Alet-les Bain sollte man gesehen haben. Und natürlich Rennes-le-Château sowie Rennes-les-Bains, wo schon die Römer gebadet haben … Zum Schluss gönnen Sie sich zur Erfrischung ein Glas Blanquette in Limoux! Und zum Einstieg in die Geschichte des Katharerlandes lege ich Ihnen meine Historischen Romane ans Herz: Die Töchter des Teufels.
Die Plaza Mayor von Salamanca befindet sich unweit der alten “Puerta del Sol”, einem Zugangstor der alten Stadtmauer. Sie ist der beliebteste Treffpunkt der Stadt. Allein aufgrund ihrer Größe zählt sie zu den prachtvollsten Plätzen Spaniens. Ihr früherer Name war “Plaza de San Martín”, benannt nach der gleichnamigen Kirche. Die alte Plaza war noch viel größer, so dass man sie damals als “größten Platz der Christenheit” bezeichnete. Hier fanden auch die Stierkämpfe statt. Die heutige Plaza Mayor wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet. Als Erbauer gilt Alberto de Churriguera, der damals auch am Bau der Neuen Kathedrale mitwirkte. Die Glockenwand des Rathauses wurde hundert Jahre später erstellt. Die Plaza Mayor weist an der Ostseite, zwischen seinen Bögen, interessante Medaillons und Büsten auf, die spanische Könige und Persönlichkeiten aus der Kultur Salamancas zeigen.
Sollte es auch Sie einmal nach Salamanca verschlagen, dann genießen Sie unbedingt einmal die Abendsonne auf der Plaza Mayor – vielleicht bei einem Glas Vino Rosada! An einem dieser Abende hier in Salamanca im Mai 2019 entstand die Idee für meinen neuen Roman “Alle Untiefen des Lebens”*.
*”Alle Untiefen des Lebens” erscheint im Winter 2021
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Die Päpstliche Universität – La Clerecía
Auch ein Besichtigungsrundgang in der “La Clerecía” ist vielversprechend, wenn man in Salamanca ist. Diese Universitätsschule wurde im Jahr 1611 von Königin Margarethe von Österreich (Gemahlin von Philipp III.) gegründet. Die Jesuiten, die schon damals eine eigene Schule in der Stadt besaßen, meinten eines Tages, eine viel größere verdient zu haben, die außerdem in der Nähe der Universität angesiedelt sein sollte. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 1617, zogen sich aber über 150 Jahre hin (u. a. Probleme mit Grundstückseignern). Für die Durchführung des gewaltigen Vorhabens riss man kurzerhand eine Kirche, eine Kapelle und mehrere Wohnhäuser ab. Nach der Ausweisung der Jesuiten im Jahr 1767 wurde die Kirche der Schule der Clerecía de San Marcos unterstellt. Seit 1940 ist in den Anlagen dieser alten Schule die Universidad Pontificia, die Päpstliche Universität untergebracht. In der Mitte der Anlage befindet sich der sehenswerte Innenhof Claustro de Estudios, eines der großartigsten Werke des spanischen Barocks. Er erstreckt sich über drei Etagen, wobei die ersten beiden durch riesige Säulen miteinander verbunden sind. Die letzte Etage ist das Dachgeschoß. Lassen Sie sich überraschen!
Foto oben:Blick auf die Kirche La Clerecía vom Innenhof der Päpstlichen Universität aus …
Das Conventio de San Esteban
Als sich im 13. Jahrhundert die Dominikaner in Salamanca niederließen, trat ihnen der Bischof die damals in einem miserablen Bauzustand befindliche “Kirche San Esteban” nebst einigen Grundstücken ab, die in der Flussebene lagen. Hier errichteten die Dominikaner eine neue Klosteranlage mit einer gotischen Kirche. Das Ensemble wurde zum Sitz der größten Universitätsschule der Dominikaner in Spanien. Von hier aus wurde die Reise des Christoph Kolumbus* nach Westindien vorangetrieben, und nach der Entdeckung der Neuen Welt waren es die Dominikaner von Salamanca, die alles daran setzten, die Eingeborenen zu missionieren. Die herrliche Fassade mit Jakobsmuscheln, Phantasiewesen und anderen plateresken Zierelementen, gliedert sich in fünf senkrechte und drei waagrechte durch zwei Simse getrennte Reihen. Die Krönung bildet eine Darstellung des Leidenswegs. Medaillons zeigen Bildnisse von Dominikanerheiligen, das Mittelrelief die Steinigung des Heiligen Stephanus.
Fundstücke und Kuriositäten in Salamanca (z.B. im Colegio Mayor Fonseca)
Mit Christoph Kolumbus, dessen Statue sich mitten in Salamanca, auf der nach ihm benannten Plaza de Colon befindet, schließe ich meinen 4-teiligen Salamanca-Artikel! Vielen Dank für Ihre Begleitung durch diese schöne Stadt!
Weitere magische Orte in der Umgebung von Salamanca – optimal für einen Tagesausflug mit dem Auto! (z.B. Römerspuren, die älteste Kirche Spaniens, und Kirchen aus der Zeit der Westgoten, Templer usw.)
Neue Kathedrale von Salamanca – Asunción de la Virgen
Die Neue Kathedrale von Salamanca (gotisch) befindet sich – leicht versetzt – oberhalb der Alten Kathedrale (romanisch). Der Anbau wurde im XVI. Jh. veranlasst, weil man in dieser Epoche den romanischen Stil nicht mehr schätzte, ja, für zu unbedeutend hielt, um die Stadt angemessen repräsentieren zu können. Das Westportal wurde im Jahr 1670 leider durch eine neue, eher langweilige Fassade ersetzt. Auch an den Türmen wurden Veränderungen vorgenommen. Die gesamte Westseite musste schließlich – nach dem Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 – neu verkleidet werden, da sie schwere Schäden erlitten hatte. Auch das Kuppelgewölbe wurde durch das Erdbeben zerstört und musste abgetragen werden. Die Rekonstruktion ist seitdem stark mit Reliefs verziert. Der Innenraum der Neuen Kathedrale von Salamanca beeindruckt nicht zuletzt aufgrund seiner Größe und Pracht, so dass man in Kunstkreisen Vergleiche mit der Kathedrale von Sevilla zieht.
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Alte Kathedrale von Salamanca – Santa Maria de la Sede
Die Alte Kathedrale von Salamanca (Romanisch) steht ihrerseits auf dem Grundstück der alten westgotischen Hauptkirche. Mit ihrer Planung wurde in den 40er und 50er Jahren des XII. Jh. begonnen. Der Grundriss hat die Form eines lateinischen Kreuzes mit drei Schiffen, die in halbkreisförmige Absiden auslaufen.Die alte Kathedrale erreicht man vom Inneren der Neuen Kathedrale über eine Treppe.Die romanisch-frühgotische Kirche erhielt im Jahr 1854 den Rang einer Basilica minor. Seit 1988 ist sie Teil der UNESCO-Weltkulturstätte in der Altstadt von Salamanca. Das Langhaus ist 52 Meter lang und das Mittelschiff fast 17 Meter hoch. Der Nordturm mit den Glocken gehört sowohl zur Alten als auch zur Neuen Kathedrale. Er erhielt seine Gestalt erst im 18. Jahrhundert, nach dem Erdbeben von Lissabonn (1755). Beachtenswert ist die gotische Wandbemalung, die zu den hervorragendesten ihrer Art in Europa zählt.
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Virgen de la Vega – Die Schutzpatronin von Salamanca
Im Mittelpunkt des Altarretabels, das dem florentinischen Maler Dello Delli zugeschrieben wird und aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammt, steht die Virgen de la Vega, die Schutzpatronin von Salamanca, die aus dem gleichnamigen Kloster in die Alte Kathedrale gebracht wurde. Die spätromanische Statue aus dem 13. Jahrhundert besitzt einen verkupferten, mit Cobochon-Gemmen und Limosiner Email verzierten Holzkörper. In der Halbkuppel oberhalb des Retabels (s. oben) ist das Jüngste Gericht dargestellt. Das Mitte des 15. Jahrhunderts entstandene Fresko stammt von Nicolás Florentino und passt sich, im Gegensatz zu den übrigen Retabeln, bereits vollständig an die italienische Renaissance an.
Kuriositäten an der Portada de Ramos – Nordseite der Neuen Kathedralein Salamanca
An der Nordseite der Kathedrale, am Portal de Ramos, befindet sich ein schönes Relief, auf dem der Einzug in Jerusalem abgebildet ist. Der Künstler ist Juan Rodríguez, der auch das Relief an der Portada del Nacemiento geschaffen hat. Vergnüglich sind die Kuriositäten anzusehen, die sich ebenfalls am Portal de Ramos befinden: Ein Astronaut, ein Luchs, ein Stier, ein eisschleckender Drache, ein Flusskrebs, ein Storch und ein Hase. Es ist alter Brauch in Salamanca, dass man bei jeder Restauration ein neues kurioses Element hinzufügt.
Das Grüne Salamanca – Der Huerto de Calixto y Melibea
Es gibt nicht nur alte Steine zu bewundern, in dieser sehenwerten Stadt – ein Muss ist auch der Besuch des Huerto de Calixto y Melibea, einer der beschaulichsten Gartenanlagen von Salamanca, in unmittelbarer Nähe der Kathedrale liegend. Die Pilger, die hier in der benachbarten Herberge übernachten, wissen die grüne Oase zu schätzen. Die Parkanlage mit ihrer üppigen Vegetation erinnert an die Gartenanlagen früherer Paläste, der Name an die Komödie La Celestina, besser bekannt unter dem Namen “Comedia de Calisto y Melibea” von Fernande de Rojas. Der Autor dieses Theaterstücks studierte in Salamanca und behauptete, hier ein unvollendetes Manuskript gefunden zu haben, das er zu Ende geführt hat. Vom Huerto de Calixto blickt man hinunter auf die Flussebene des Tormes.
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Jetzt aber unbedingt eine kleine Stärkung – eine Tasse Kaffe und ein paar knusprige Churros? Rezept für den Brandteig: 150 ml Wasser, 50 ml Milch, 2 EL Butter, je 1 Prise Zucker und Salz, 120 g Mehl, 2 Eier … Buen apetito!
Das sollte man vielleicht noch wissen: Die Kathedrale von Salamanca liegt nur wenige Gehminuten von der Plaza Mayor entfernt. Die Neue und Alte Kathedrale von Salamanca ist täglich geöffnet. Der Eintrittspreis beinhaltet einen Audioguide sowie den Besuch des Kreuzgangs und des Museums. Kinder, Studenten und Rentner erhalten eine Ermäßigung.
Verkehrsnetz: Salamanca ist an das spanische Autobahnnetz angeschlossen. In Nord-Süd-Richtung (z.B. Zamora/Cáceres) verläuft die A-66, nach Westen (Ciudad Rodrigo und Portugal) die A-62, die umgekehrt in Richtung Nordosten nach Valladolid führt. Nach Osten (Richtung Ávila) verläuft die A-50.
Magische Orte in der Umgebung von Salamanca – optimal für einen Tagesausflug mit dem Auto: (z.B. Römerspuren, die älteste Kirche Spaniens und Kirchen aus der Zeit der Westgoten, Templer usw.)
Salamanca ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der autonomischen spanischen Region Kastilien-León. Im Jahr 1988 wurde die Stadt, die 145 000 Einwohner zählt, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 2002 war Salamanca zusammen mit Brügge Kulturhauptstadt Europas. Die Stadt liegt ca. 215 km nordwestlich von Madrid, auf 800 m Höhe im Nordteil der iberischen Hochebene (meseta), am Nordufer des Rio Tormes. Salamanca befindet sich in strategischer Lage am Schnittpunkt wichtiger Verbindungswege zwischen dem Norden und dem Süden der Halbinsel.
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Zur Geschichte von Salamanca
Die Einfriedung Salamancas geht auf die Jüngere Eisenzeit zurück. Im Jahr 219 v. Chr. durchquerte Hannibal mit seinen Schlacht-Elefanten die damalige Siedlung. Zur Zeit der Römer und Westgoten entwickelte sich “Salmantica” und erlangte bald den Status der Civitas. Nach der Invasion der Mauren im 8. Jahrhundert geriet die Stadt in Vergessenheit. Erst zu Beginn des 12. Jahrhunderts gewann sie wieder an Ansehen und wurde auf Anordnung König Alfons VI, der seinen Schwiegersohn Raimund von Burgund mit dem Vorhaben betraute, neu besiedelt. Jetzt zogen vor allem Franken, Galicier und Bewohner der Stadt Toro nach Salamanca, wobei die wichtigsten romanischen Pfarrkirchen errichtet wurden. Einige sind bis heute erhalten. Seine Blüte erlebte Salamanca im 16. Jahrhundert. Im Jahr 1524 wurde der Bau von Kirche und Kloster San Esteban begonnen; zur gleichen Zeit entstand die neue Kathedrale und auch die Universität genoss jetzt internationales Ansehen.
Die Universität von Salamanca
Im Jahr 1218 erfolgte die Gründung des Estudio General, der Universität von Salamanca. Es entstanden zahlreiche Ritterorden, religiöse Ordensgemeinschaften, Universitätsschulen. Die Einwohnerzahl der Stadt stieg beträchtlich. Ihre bedeutendste Blüte erlangten die Stadt und ihre Universitäten im XVI. Jahrhundert. Zu dieser Zeit entstanden die herrlichen Gebäude im überreichen plateresken Stil der spanischen Renaissance. Die erste Studentin an der Universität von Salamanca war Beatriz Galindo (1465-1535), später Lehrerin für Latein und Grammatik der Königin Isabella der Katholischen und Hauslehrerin ihrer Kinder. Mit fünfzehn Jahren konnte Beatriz nicht nur die klassischen Texte gut lesen und übersetzen, sondern auch mit großer Korrektheit und Geläufigkeit in dieser Sprache sprechen und schreiben. Diese Begabung trug ihr den Beinamen La Latina ein. Sie sprach zudem fließend Altgriechisch und verehrte Aristoteles. Interessant auch Luisa de Medrano (1484-1527), die in Salamanca als erste Professorin an einer spanischen Universität Latein lehrte. Die Escuelas Mayores, also die Hauptuniversität – es gibt unzählige weitere Universitätsgebäude in der Stadt – kann als anschaulicher Vertreter des plateresken Stils betrachtet werden. Diese Stilrichtung, die ganz dem Geschmack der spanischen Kunst in dieser Epoche entspricht, verbindet eigene Züge mit Elementen der Renaissancekunst und gotischen Anklängen. Erbaut wurde die Universität in den 20er Jahren des XVI. Jahrhunderts. Das doppelte Tor (Foto unten) soll den Gegensatz zwischen Tugend und Laster darstellen und den StudentInnen den rechten Weg weisen. In diesem Sinne ist auch das Bildnis des Frosches auf dem Totenkopf zu verstehen, das die Flüchtigkeit der fleischlichen Lust darstellen soll. Heute hat sich unter den StundentInnen ein ganz besonderer Brauch durchgesetzt: Jeder oder jede muss vor Antritt des ersten Semesters diesen Frosch suchen, denn angeblich wird derjenige, der ihn (versteckt, hoch oben) gefundet hat, sein Studium mit Erfolg abschließen.
Übrigens: Die Abschlussexamen der Universität fanden früher in der Kapelle der Heiligen Barbara (Alte Kathedrale) statt. In jener Zeit musste jeder Student/jede Studentin die ganze Nacht vor der Prüfung in der Kapelle auf dem Grabstein des Bischofs Lucero gelehnt verbringen. Bestand man das Examen, wurde man durch das Haupttor der Kathedrale hinausgetragen und mit einem Stierkampf geehrt. Mit dem Blut des Stieres wurde dann der Name des neu ernannten Doktors mit dem Zeichen des Siegers an die Wand geschrieben. Rasselte man durch, musste man die Kathedrale durch die Puerto de los Carros verlassen.
Der Verraco von Salamanca
Mit dem spanischen Wort Verraco werden verschiedene aus Granitblöcken gefertigte Tierskulpturen aus dem 5. – 3. Jh. vor Christus bezeichnet, die man in ehemaligen Siedlungsgebieten der Kelten (hier Vettonen) findet, also im heutigen Westen Spaniens und im Nordosten Portugals. Der Verraco von Salamanca befindet sich neben der römischen Brücke am Rio Tormes. Er wurde auf den nahegelegenen archäologischen Ausgrabungsstätten auf dem Cerro de San Vicente gefunden und sollte einst wahrscheinlich das Vieh der Bauern schützen. Es handelt sich um eine Figur ohne Kopf, deren Körper der eines Stieres oder Ebers ähnelt.
Das Kloster Santa Clara
Das Konvent Santa Clara wurde im Jahr 1238 gegründet. Aus diesem Jahrhundert stammt auch die Kirche, die jedoch mehrmals umgebaut wurde. Die alten Fresken aus dem 12. – 18. Jh. wurden teilweise erst 1976 wiederentdeckt. Sie stellen Szenen aus dem Leben der Heiligen und Märtyrer dar. Beeindruckend ist auch bemalte Dachgestühl auf dem Giebeldach mit Querbalken und Deckentäfelung. Es ist hinter dem falschen Gewölbe verborgen; während der Führung kann man dort hochklettern und fotografieren. Im ältesten Teil des Kreuzgangs sind einige Säulen aus der sehr frühen Gotik erhalten, die noch an den romanischen Stil erinnern. Es existiert hier auch ein kleines Museum, in dem volkstümliche Krippen gezeigt werden.
Drei schöne Märtyrerinnen im Kloster Santa Clara: Von links Katharina (Radspeiche), mittig Lucia (Augen auf der Schale) und rechts Barbara (Turm im Hintergrund)
Der Bericht über die Alte und Neue Kathedrale von Salamanca befindet sich im zweiten Teil meines Reiseberichts über Salamanca: Ein Gang durch Salamanca, Teil 2
Zum Schluss noch ein kleiner Bummel zum Torre del Clavero (einer der Schauplätze meines neuen Romans), ein kühler Drink – und dann eine überraschende Einladung zum Polterabend!
Magische Orte in der Umgebung von Salamanca – optimal für einen Tagesausflug mit dem Auto: (z.B. Römerspuren, die älteste Kirche Spaniens, und Kirchen aus der Zeit der Westgoten, Templer usw.)
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