Saissac – in den Schwarzen Bergen

Nachdem in meinem Roman “ALIX – Das Schicksalsrad” Bertrand von Saissac, der Onkel und langjährige Vormund des Vizegrafen von Carcassonne, eine nicht unwichtige Rolle spielt, bin ich während meiner Vorort-Recherchen auch nach Saissac gefahren, um Ausschau nach seiner ehemaligen Burg zu halten.

Der gleichnamige malerische Ort mit vielen Fachwerkhäusern liegt im Herzen der Montagne Noire, (die Schwarzen Berge), d.h. im Nordwesten von Carcassonne. Die Burgruine steht etwas unterhalb auf Terrassen vor einer wirklich außerordentlich schönen Landschaft, die am Horizont von der Pyrenäenkette begrenzt wird.

Im Dorf selbst existieren noch zwei Türme aus dem 12. Jahrhundert, die evtl. die tatsächlichen Überrreste der Festung des Bertrand von Saissac sind. Man weiß es nicht genau … Nachstehend der “Tour Carré”:

… und der “Tour Grosse”

Auf dem Weg zur großen Burganlage kommt man an der (teils) romanischen Kirche vorüber:

Zwei hübsche Engel im Inneren des Gotteshauses weisen den Weg – wohin auch immer:

Die imposante Burganlage, die – wie gesagt – etwas unterhalb des Ortes liegt, taucht erstmals im Jahr 960 in den Schriften auf: Der Bischof von Toulouse vermachte sie seinerzeit dem Grafen von Carcassonne, der sie ab dem 11.Jh. mächtigen Vasallen belehnte.


Vor dem Kreuzzug gegen die Albigenser (1209) gehörte der Ort dem oben genannten Bertrand von Saissac. Der durchsetzungsfähige und -bereite Bertrand ist insbesondere wegen seiner Intervention bei der Wahl des Priors von Alet bekannt: Er zögerte nicht, den verstorbenen Abt wieder auszugraben, seine Leichnam auf den Abt-Thron zu binden, um – unter dem Vorsitz einer Leiche – die Wahl eines seiner Freunde durchzusetzen. (Näheres zu diesem unglaublichen Vorfall im Roman “Alix: Das Schicksalsrad”).

Im Jahr 1209 ergaben sich die Lehnsherren von Saissac den Kreuzzüglern und wurden enteignet, vorübergehend zu Gunsten von Bouchard de Marly und ab 1234 von Lambert de Thurey. Ab dieser Zeit war die Lehnsherrschaft Saissac auf mehrere Co-Prinzen aufgeteilt: ein Teil wurde von Ludwig IX. den „gesetzlosen“ Lehnsherren von Saissac zurückgegeben. Danach ging Saissac von Hand zu Hand.


Wen wundert`s, dass man auch einen Schatz in Saissac gefunden hat! Bei Arbeiten in der Gemeinde kam 1979 ungefähr 2000 Deniers, die auf 1250 – 1270 datiert wurden, ans Tageslicht. Fast alle Münzen sind auf die königliche Autorität zurückzuführen, was die Machtübernahme der Kapetinger-Zentralverwaltung in der Region Languedoc bezeugt.
Die seit Mitte des 18.Jh. teilweise zerstörten Burg-Gebäude wurde nach und nach aufgegeben. Darüber hinaus wurden sie 1862 durch Schatzsucher weiter beschädigt.

In einem kleinen Museum (Light-Show) ist für die Besucherkinder der glitzernde Schatz der Burgherrin Eleonore von Saissac ausgestellt …

Saissac und die Katharer 

Im Jahr 1195 gab es in Saissac eine starke Katharergemeinschaft. Bertrand von Saissac schützte die Häretiker, notfalls auch mit Gewalt. Er hatte berühmte Troubadoure zu Gast, wie Raimon von Miraval und Peire Vidal, die ebenfalls der Häresie nahestanden.

Noch heute erinnert man sich im Dorf an Bertrand von Saissac:

 

Damit auch Sie den Burgherren näher kennenlernen –  ein kleiner Auszug aus “Alix: Das Schicksalsrad”:

“Bertrand von Saissac, sonst geplagt von allerlei Gebrechen, vor allem Schmerzen in den Gelenken, stürzte in heller Aufregung in das Schlafgemach seines Neffen. “Mein guter Raymond”, rief er, “steht auf, soeben kam ein Bote aus Montpellier. Es geht um Eure Braut!” Er überreichte dem jungen Trencavel einen Brief, dessen Siegel bereits erbrochen war. Obwohl Saissac die Vormundschaft längst abgegeben hatte, besaß er noch immer das unumschränkte Vertrauen seines Neffen.

Bereits bei den ersten Zeilen wurde der Vizegraf blass. Als er das Schreiben zu Ende gelesen hatte, gab er es zurück. Dann stand er auf, strich sich das blonde Haar hinter die Ohren: “Jhesu Crist! Ist es zu fassen?”, sagte er leise. “Die Desponsatio ist geplatzt? Meine Braut hat Montpellier mit unbekanntem Ziel verlassen, gemeinsam mit ihrer Stiefschwester Marie? Ein halbes Jahr vor der geplanten Hochzeit?”

“So steht es geschrieben!” Saissacs Gesicht war wie versteinert …”

 

 

Etwas später – Saissac zu seinem Neffen Raymond-Roger Trencavel:

“Raymond, ich habe mir die Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Ein Verlöbnis ist bindend. Es stellt einen Vertrag dar, dessen Verletzung eine schwere Buße nach sich zieht. Wilhelm von Montpellier hat diesen Vertrag mit eigener Hand unterzeichnet. Obendrein ist der Brief, den seine Witwe schickt, eine einzige Beleidigung. Ihr seid Oberlehnsherr über mehr als sechzig Ritter und diese alte Ränkeschmiedin bietet Euch die jüngere Schwester Eurer Braut wie ein Stück Vieh an, so als ob ein Trencavel jederzeit auch mit der zweiten Wahl vorlieb nehmen müsse. Wilhelm hätte das nie zugelassen, ja er würde sich vor Scham im Grabe herumdrehen, wüsste er davon! Dahinter steckt niemand anderer als …”

 

 

Tja, wer steckt wohl hinter dieser Intrige?

Lesen Sie selbst! Viel Spaß!

Elne

… die alte Hauptstadt der Illiberer,  von  571  – 1602 Bischofssitz des Conflent und Roussillon (nach der Chronik des Jean de Biclar), an der Pilgerstraße gelegen und flankiert von schneebedeckten Pyrenäenausläufern … (Fotos HLK 2009)

Der Name geht auf die Heilige Helena zurück. Ich zitiere Helmut Domke: ” … der bildschönen südgallischen Stallmagd, die dem nachmaligen Kaiser Constantius Chlorus seinen Erben, Konstantin, schenkte …”
Im Ort gibt es heute den Place Héléne und eine Rue Constantin.

Die Kathedrale  trägt den Namen Santa Eulalia (kindhafte Märtyrerin Barcelonas)

Die Kathedrale bildet mit dem Kloster gewissermaßen einen Verbund.

Der Kreuzgang gilt als einer der schönsten Südfrankreichs:

Überall im Roussillon trifft man auf sie – die sog. Schwarzen Witwen, auch hier in der Kathedrale von Elne:

In meinem Roman “Die Affäre Calas” habe ich auf sie Bezug genommen, S. 175, die Vorbereitungen zum Karfreitags-Umzug:

“Sieh nur, Sandrine, die ersten Schwarzen Witwen!”, raunte mir Henri unauffällig zu. Und tatsächlich: Wie von Zauberhand waren sie aufgetaucht, halbmannshohe Puppen, in Trauer gekleidet, das Haupt verhüllt mit einer Spitzenmantille, sieben silberne Schwerter auf der Brust aufgenäht … Wir traten näher. Ein schmales, edles, sehr junges Gesicht …, die Hände zum Gebet gefaltet … Vor ihr, auf einem schwarzen Polster liegend, der tote Jesus, ihr göttlicher Sohn.”

Zum Thema Karfreitagsschmerz/Umzüge – ein sog. Outragekreuz mit den Folterwerkzeugen, Geißeln usw.

Eher erheiternd fand ich hingegen einen kleinen, namenlosen Heiligen, der einsam und verlassen in einer Ecke der Kathedrale herumstand und aussah, als ob er gleich abheben und davonfliegen wollte. Ohne Umweg in den Himmel?

Auch die Templer haben hier ihre Spuren hinterlassen. An vier gegenüberliegenden Säulen (im hinteren Karree der Kathedrale) finden sich ihre Kreuze.

In meiner frühen Kindheit trugen die kleinen Jungs sog. “Teufelsmützen”, aus bunter Wolle gestrickt.
Dieser Mann – im Klosterbereich der Kathedrale – hatte zu Lebzeiten aber wohl eine Tiara auf seinen Kopf:

Die herrliche Skulptur trägt die Handschrift des Katalanen Raimond von Bianya; in Arles-sur-Tech – das habe ich später entdeckt – hat Bianya einen ähnlichen Bärtigen mit gleicher Handhaltung dargestellt.

Nicht etwa an den Haaren herbeigezogen (oder fränkisch “gezöbelt”), sondern kunstvoll von Engeln als Mumie eingewickelt wurde ein gewisser Feran del Soler. Ein weiteres Werk des o.g. Katalanen.

Es gäbe noch viel zu zeigen von Elne; ich möchte mich aber auf einige wenige Kuriositäten beschränken – solche, die man für gewöhnlich in den Reiseführern nicht findet:

Den nachfolgenden kleinen Kopf  habe ich erst bei meinem dritten Besuch der Kathedrale entdeckt: Er ist ganz unten am Holm des großen Passionskreuzes angebracht, und stellt m. E. den Teufel dar – besiegt vom Kreuz. Nun, die Sache scheint ihm Sorge zu bereiten, wenn man sich seine Stirn betrachtet – gefurcht wie eine Gewitterwolke!

Und hier – voila – meine ganz persönliche “Baphomet”-Entdeckung (Klostermuseum zu Elne, ohne weitere Erklärung). Auf Befragung erntete ich einzig Schulterzucken …

Wie erbauend ist doch jedes Mal – nach soviel Teufelei – der Anblick dieses prachtvollen Oleanderbaumes, wenn man das Kloster verlässt …

Helene L. Köppel

My fantasy is my castle

Arques

Dieser prachtvolle Donjon – Wohnbergfried – mit seinen 4 Scharwachttürmen hat es mir angetan.
Etwas außerhalb des gleichnamigen Ortes gelegen, imponiert er vor allem durch seinen guten baulichen Zustand, seine Größe und Wuchtigkeit.
Es gibt 4 übereinanderliegende Säle, in denen man noch Reste höfischer Skulpturen finden kann.

 

Simon von Montfort, der Anführer der Kreuzfahrer gegen die Katharer zerstörte Dorf und Turm und übergab das Lehen seinem Gefährten Pierre de Voisins, dessen Nachkommen Ende des 14. Jahrhunderts den heutigen Turm errichten ließen.

 

Einige Aufnahmen aus dem Inneren:

Plätze, die heute zum Träumen einladen – im Mittelalter mag’s anders gewesen sein!

“Natürliche” Ausblicke …

Abenteuer Feldforschung … oder, wenn Autoren ihren Schreibtisch verlassen!”

Stolpersteine und dunkle Ecken …

(auf dem Gemälde oben – der Heilige Berg der Katharer in Flammen ( der Montségur )

Übrigens: Der Schriftsteller und Katharerforscher Deodat Roché (1877-1978) hat in Arques-Dorf gelebt. Ein kleines Museum ist ihm gewidmet. Ein Besuch lohnt sich!

ANMERKUNG: Der Donjon von Arques ist u.a. Schauplatz meines Historischen Romans “Béatris: Kronzeugin der Inquisition”

Mon Collioure adoré!

Mon Collioure adoré!

Der Ort, der mich am meisten zum Schreiben inspiriert, in dem etliche Romanprojekte entstanden, und in dem ich mich seit Jahrzehnten wohl, ja, zuhause fühle, ist Collioure …


(Fotos HLK)

Lassen wir die Ich-Erzählerin Sandrine Feuerbach Collioure entdecken!

(Aus “Die Affäre C.”, Seite 199, Copyright HLK):

“Collioure ist ein bezauberndes Hafenstädtchen im Roussillon, ungefähr dreißig Kilometer südlich von Perpignan, dort wo die Pyrenäen ins Meer fallen. Das zweigeteilte Ortsschild verrät den Ankömmlingen auch den alten katalanischen Namen “Cotllioure”. Beim ersten Auftauchen seines Wahrzeichens – des sogenannten “maurischen Glockenturms” wurde Henri plötzlich wieder lebendig. Er lachte und meinte, dass dieser Turm mit seiner rosa Kuppel bei manchen Frauen phallische Assoziationen wecken würde. Das aber mache den besonderen Reiz eines Kurzurlaubs in Collioure aus, mit einer schönen, aber etwas kühlen – er verbesserte sich – nein, einer verfrorenen Frau neben sich.

Wir lachten beide wie befreit, dennoch wurde ich den Eindruck nicht los, dass unsere Lustigkeit ein wenig aufgesetzt war und wir damit nur die beiden Toten aus unseren Köpfen verdrängen wollten.
Petrus war uns wohlgesonnen. Es war zwar auch hier windig und kalt, aber es schien wenigstens die Sonne. Beinahe verzückt betrachtete ich nicht etwa den auffälligen Glockenturm, als wir die Serpentinen hinabfuhren, sondern das tiefe reine Blau des Meeres, das hinter den zartbeige-, apricot- und rostfarbenen Häusern und roten Dächern unendlich weit und vielversprechend glitzerte. Da der Zentralparkplatz belegt war, stellten wir unser Auto vor dem Bahnhof ab …”

Das vielgerühmte klare Licht von Collioure faszinierte zu Beginn des 20. Jahrhunderts besonders die Künstler, allen voran die sog. Fauvisten, wie Matisse, Derain, Braque, Dufy – und später Picasso.

Palmen, die sich im Wind wiegen, sind natürlich ebenfalls ein Fest für`s Auge …

… wie auch die malerischen Gassen im Quartier du Mouré (das ehemalige Viertel der Fischer und Seeleute). Leider sind sie im Hochsommer oft hoffnungslos überlaufen …


… was aber niemanden davon abhält, die auf- und absteigenden Gassen mit ihren Blumen und bunten Hausfassaden gebührend zu bewundern, ein Eis zu schlecken – oder mit einheimischen Freunden SARDANA*** zu tanzen …

… und zwischendurch mal auszuspannen.

Am Abend sucht man dann eines der zahlreichen Lokale auf – am besten natürlich mit guten Freunden,

und lässt sich gründlich verwöhnen. Bon Appétit!

Den fangfrischen Loup zum Selbergrillen

gibt`s heute allerdings nur noch im Fischgeschäft … Am Plage Boramar sitzend, gilt das Interesse dem Château Royal aus dem Mittelalter – das der fleißige Baumeister Vauban im 17. Jahrhundert (nach dem Pyrenäenfrieden) zur heutigen Festung ausgebaut hat. (Auf den Höhen rings um Collioure errichtete Vauban kleinere Zitadellen.)

Zur Historie des Schlosses: Ehemaliger Sitz der Könige von Aragón; Sommerresidenz der Könige von Mallorca; zeitweilig auch Niederlassung der Tempelritter (nachdem ihnen Peter II., König von Aragón, 1174 – 1213, den man seiner Frömmigkeit wegen auch El Catholico nannte, einen Teilbereich seiner Burg überließ).

Aus diesem Grund nennt man das Schloss auch Château des Templiers …

Die Karte zeigt die Größe des Schlosses. Es kann besichtigt werden, und es finden im Sommer viele Veranstaltungen und Ausstellungen dort statt.

Vom Château aus hat man einen prachtvollen Blick auf den Hafen und die Kirche Notre-Dame-des-Anges, auch St. Vincent genannt. Beim Glockenturm handelt es sich übrigens um einen antiken Phare, einen ehemaligen Leuchtturm.

Aber schlendern wir jetzt ein Stück weiter durch die Stadt, mit Sandrine Feuerbach, meiner Protagonistin aus “Die Affäre Calas”:

“Erneut war es zwar sonnig, aber ziemlich kalt, als wir nach dem Frühstück das Chateau besichtigten und dann Hand in Hand treppauf und treppab durch die malerischen Gassen der Altstadt liefen. Schmale Häuser, nicht selten zwei oder drei Stockwerke hoch und auf Fels gebaut, waren in intensiven Malerfarben angestrichen: krapprosa, kadmiumorange, ziegelrot, zitronengelb, smaragdgrün. Sie kontrastierten mit titanweißen alten Fischerhäusern, deren blaue Türstürze und Fensterbänke in der Sonne leuchteten. Nach Collioure passten solche Farben, weil das Meer ringsum und das besondere Licht, das zu gewissen Stunden über dem Ort lag, sie weich machte und einander anpasste …” “Henri und ich überboten uns gegenseitig im Entdecken von zauberhaften Ausblicken auf das Schloss, den Hafen, die Zitadelle, auf vorspringende Felsarme, verschwiegene Strände und bunte Boote …” (Copyright HLK)

Sandrine hat recht: COLLIOURE – an der Côte Vermeille und am Fuße der Albères-Berge gelegen – ist in der Tat ein Ort, in dem man ständig Neues entdeckt, aber man kann hier auch gut die Füße baumeln lassen.

Meine Tips dazu:
Ein Glas Rosé im Strandcafé, die Zeitung dabei lesend (oder am jeweiligen Manuskript arbeitend) …

Einen Marktbummel unternehmen (jeweils am Mittwoch und Sonntag), um französischen Schick, Käse, Schinken, Wein, Gewürze und andere Spezialitäten zu kaufen …

Oder doch lieber einen besonderen Keramikteller und ein buntes Tuch?

Meist treibt es einen sowieso mehrmals täglich durch das Städtchen, und sei es nur, um den MALERN bei der Arbeit zuzusehen und ihre Bilder zu begutachten …

Wechselnde, mitunter recht originelle Kunstausstellungen werden auch im Museum Peske gezeigt:
wie jene im Mai 2010:

Am Rande: Das Museum Peske und sein prachtvoller Garten sind Schauplatz in meinem Roman “Die Affäre C.“.

Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens.
John Steinbeck, amerik. Schriftsteller, 1902-1968

Steinbecks Rat befolgend:  Nach all den Ateliers, Gemälden und Kunstwerken ist ein Picknick angesagt – am besten gleich im benachbarten Pinien- und Olivenhain, wo trockene Nadeln unter den Füßen knacken und es so gut nach Wald riecht!

Am allerliebsten streife ich jedoch bereits am frühen Morgen durch das erwachende Collioure,  wenn es aus den Bäckerläden nach frischem Brot duftet, die Einheimischen ihren ersten “petit café” trinken, die Müllabfuhr klappert und sich vor den noch vergitterten Lebensmittelgeschäften die bunten Obst- und Gemüsekisten stapeln.

Ich besorge mir dann eine Stange Baguette und die druckfrische Zeitung, schlendere an den noch einsamen Strand hinunter, um mich von der Sonne wärmen zu lassen oder Ausschau nach Glitzersteinen zu halten.

Küsst mich in an einem solch “perfekten” Morgen noch die Muse – wird im Jahr darauf vielleicht ein neuer Roman geboren …

Thriller, 439 Seiten

“Collioure sans voiles – c`est un soir sans étoiles!”

(Raoul Dufy, 1948)

Fin.

*** Sardana oder Cerdana – der Begriff kommt aus dem Spanischen. “Cerdo” ist nämlich das spanische Wort für Schwein. Es handelt sich um einen alten Erntetanz – auch Schweinetanz genannt. In grauer Zeit wurden diese Tänze der heidnischen Göttin Cerdo dargebracht, deren Kult vermutlich auf die prähistorischen Tempel von Malta zurückgeht, in denen es Bilder dieser Göttin in Gestalt einer Sau gab.

(Quelle: B.G. Walker, Das geheime Wissen der Frauen, München, 1995)

Danke für Ihr Interesse!

Helene Köppel

 


 

 

Pérouges

Ein guter Freund, Markus Menzendorff, hat mich vor Jahren auf Pérouges aufmerksam gemacht, einen auf einem Hügel gelegenen kleinen Ort – ca. 30 km von Lyon entfernt – der sich hervorragend als Zwischenübernachtungs-Station auf der Reise nach Südwestfrankreich eignet. Seine mittelalterliche Prägung macht dieses Dorf immens reizvoll und ich schlendere seitdem immer wieder gerne durch die Gassen – auf der Suche nach Inspirationen und neuen Entdeckungen!

Es überrascht wohl niemanden, dass Pérouges als Kulisse für “Die drei Musketiere” und andere Filme herhalten musste.


Alte Bauart: Die Steine sind gegenständig aneinandergereiht – wie Körner in den Ähren.

Entdeckt in der Kirche St. Madeleine: Eine – aufgrund ihrer mürrischen Darstellung – faszinierende Madonna aus dem 14. Jahrhundert; das Kind hingegen hat der Künstler mit einer lustigen Pinocchio-Nase ausgestattet.

Achtung zwei Warnhinweise:
1. Kopfsteinpflaster! Man sollte solides Schuhwerk tragen, wenn man in Pérouges herumschlendert!
2. Suchtgefahr! Naschkatzen kommen voll auf ihre Kosten (Spezialität knusprige Galettes, die mit Kirschsoße und Sahne serviert werden)

(Autorin, satt, müde, glücklich)