“Er ist doch kein Zwerg und trägt auch kein Schellenkleid!”

„Weshalb nennt man Falk von Hagelstein einen Narren? Er ist doch kein Zwerg und trägt auch kein Schellenkleid“ – fragt eines Nachts der junge Graf von Toulouse seine Gemahlin Sancha.

Hartgesottene Fans und interessierte Leser von Historischen Romanen werden sich vielleicht nicht von den sechshundert Seiten meines 2013 erschienenen Werkes SANCHA – DAS TOR DER MYRRHE abhalten lassen – zumal dieser Geschichte wahre und zugleich spannende Ereignisse zugrunde liegen (Historie + Thrill).

Für den Fall jedoch, dass die Zeit oder die Lust zum Lesen meines neuesten Historien-Schmökers fehlt, gibt es jetzt die Möglichkeit zum Reinschnuppern und Kennenlernen:

  • Sechs kurzweilige, heitere und nachdenkliche Episoden um Sanchas blonden „Hofnarren wider Willen“, den das Rad des Schicksals im 13. Jahrhundert von Deutschland nach Frankreich verschlug. (ca. 90 Seiten, Amazon/Kindle E-book 86 Cent, oder in der gedruckten Amazon/Ausgabe 4.50 €)

Zur Figur des Hofnarren:

Wie der Zufall so spielt: Die Rohfassung des Romans Sancha – Das Tor der Myrrhe stand bereits, Falk von Hagelstein war längst erfunden, da fiel mir ein Foto in die Hand, darauf ein Narr aus Ton wie er prachtvoller nicht sein konnte – und im Gesicht pure Eitelkeit! Ich wusste sofort: Das war Falk von Hagelstein, der “Hofnarr wider Willen”!

Hagelsteins Geschichte ist fiktiv. Authentisch ist jedoch der erwähnte Freidank, ein deutscher Dichter aus dem 13. Jahrhundert (+1233 im bayerischen Kaisheim). Die 3800 Verse seiner “Bescheidenheit” existieren noch heute.

(Künstler Dominique Friedrich, Foto Michael Meurer, mit freundlicher Genehmigung)

ZEIT: Beginn des 13. Jahrhunderts; ORT: Südfrankreich und Deutschland

INHALT: 6 Kurzgeschichten

I. Sancha und Falk lernen sich kennen
II. Falk erweckt das Misstrauen der Toulouser Knappen
III. Falk, sein Liebchen, die Templer und die Zwerge
IV. Falk trifft auf den Böhmen Boleslâv
V. Falk in Diensten bei Mätzli und Fritzo Rübsam
VI. Falk flieht vor dem Teufel Bodo

Im Anhang des neuen Büchleins finden Sie eine Historische Einführung, ein Personenverzeichnis, ein ausführliches Glossar, das Sie auch beim Lesen meiner Historischen Romane benutzen können, sowie einen Ausblick auf meine weiteren Romane.

Viel Spaß mit Falk von Hagelstein wünscht

Helene Luise Köppel
My fantasy is my castle

 

 

 

Das Böse verbarg sich hinter einer Maske …

Aus:
“Die Affäre C.” (Thriller) von Helene Luise Köppel

“Als Henri gegen zweiundzwanzig Uhr zurückkam, war er gut aufgelegt. Er müsse allerdings morgen beizeiten aus den Federn, meinte er, um mit Sokrates nach Limoux zu fahren. Das kam mir sehr gelegen, denn der versprochene Besuch bei Marceau hatte mir bereits Kopfzerbrechen bereitet. Ich sagte es schon: die halben Lügen!

Henri ging unter die Dusche, sang dabei aus voller Kehle Sous le vent von Celine Dion, während ich es mir im Bett gemütlich machte. Als er aus dem Bad kam, die Haut noch feucht vom Duschen, tranken wir ein Glas Landwein (aus der Gegend um den Agly – Charlottes Weinkeller barg wahre Schätze) – und aßen Käse und Baguette dazu, bis das ganze Bett voller Brösel war. Dann liebten wir uns leidenschaftlich und völlig ungeachtet der Krümel und der kleinen Heimlichkeiten, die wir voreinander hatten. Steffi, aber vor allem Sam und die Pflicht waren weit weg, und es war mir unbegreiflich, dass ich noch vor einer Woche unter der Trennung von meinem Mann gelitten hatte … Das Telefon läutete. Als ich mich meldete, wurde aufgelegt. Das dritte Mal an diesem Tag! Wirklich ärgerlich! Aber solche Anrufe hatte es auch in Nürnberg oft gegeben, bis Ramon dafür gesorgt hatte, dass sie zurückverfolgt wurden.

Später, als wir zärtlich Rücken an Rücken beieinander lagen, um endlich zu schlafen, sagte mein Geliebter aus heiterem Himmel: „Sandrine, hast du Lust über Ostern ans Meer zu fahren?

Ich lachte auf. „Ans Meer? Wie kommst du jetzt darauf … oha!“ Ich drehte mich zu ihm um und schüttelte ihn sanft: „Ja, natürlich … ich weiß, was du im Schilde führst: Abbé Maury! Dir spuken die Sanch-Bruderschaften und ihre Prozessionen im Kopf herum, die Weißen Büßer!“ Ich knipste noch einmal die Lampe an und setze mich auf.


„Ja, ich muss sie mir einfach ansehen“, sagte er. „Weißt du, ich werde eine Reportage über das Renouveau der frommen Bußbrüderschaften schreiben, keine Angst, nicht über den Fall Calas. Das überlasse ich dir. Doch für mein Vorhaben brauche ich aktuelle Fotos, und das gewisse Feeling … Du weißt schon … aber ich …“ Henri schwieg und sah zur Decke.
“Was ist los? Was hast du?”
Er bohrte mit der Zunge in seiner Wange herum, dann sah er mich wieder an und lächelte ein wenig traurig. „Ich will dir nichts vormachen, Sandrine, mir fehlt es am Geld. Ich habe ein klassisches Henne-Ei-Problem: ohne Geld keine ordentlichen Recherchen, ohne Recherchen keine sauberen Artikel, ohne Artikel kein Geld. Die Verlage weigern sich, freien Mitarbeitern wie mir Vorschüsse zu zahlen. Obendrein ist Collioure nicht gerade billig. Glaub mir … es ist mir mehr als peinlich, dich anzupumpen, gerade jetzt, wo wir … wo wir uns lieben. Meinst du, du könntest mir etwas vorstrecken? Sobald ich den Artikel verkauft habe, bekommst du das Geld zurück. Großes Ehrenwort.“

Er sagte tatsächlich … lieben! „Das geht schon in Ordnung“, beruhigte ich ihn. „Ich mach dir einen Vorschlag. Ich gebe dir gleich morgen einen Vorschuss von … nun sagen wir, zweitausend Euro. Ich freu mich auf Collioure. Allerdings muss ich am Dienstag nach Ostern nach Nürnberg fahren, um dort bestimmte Dinge zu erledigen.“

 

Da Henri nicht weiter nachfragte (was ich ihm hoch anrechnete), beugte ich mich zu ihm hinüber und küsste seine nackten Schultern – noch heute träume ich von ihnen –, und er genoss sichtlich meine Zärtlichkeit, sah mich aber dennoch nachdenklich an. „Glaub mir, ich nehme dein Geld nur äußerst ungern …“, sagte er leise und in seinen Augen stand Stolz. „Es ist beschämend für mich.“

„Ja, ja, ich weiß“, sagte ich und legte ihm meinen Zeigefinger auf den Mund. „Doch weshalb sollen für einen Liebhaber andere Maßstäbe gelten als für einen guten Freund?“

Dass Voltaires Pergamente und der Hinweis des Priesters Maury auf die Büßer von Collioure zum Auslöser all der schrecklichen Ereignisse werden sollten, die wenig später auf uns einstürmten, ahnte ich in dieser wundervollen Nacht nicht, denn sonst hätte ich die eiserne Kassette mitsamt Inhalt nach Castelnaudary zurückgebracht und sie eigenhändig wieder in Charlottes Keller eingemauert. Doch ob ich damit das Sejanische Pferd hätte aufhalten können, wage ich zu bezweifeln.

Das Böse verbarg sich unter einer Maske.

 

Nägelkauendes Lesevergnügen wünscht

Helene Köppel

 

Lesungen

Als Entreé ein Scherenschnitt und dann einige Foto-Medleys …

Lauter nette und interessierte Leserinnen und Leser …

und Bücher, Bücher, Bücher


Eine ganz besondere Lesung fand im Jahr 2002 im Künstlerhof Schweinfurt-Oberndorf statt. Nicht nur “Die Ketzerin vom Montségur” – auch der französische Rotwein und die Blätterteig-Sardellen-Hörnchen fanden reißenden Absatz.

Lesung in Hassfurt

Lesung in der Buchhandlung Vogel, Schweinfurt

2015/ 2016 – Neu: “SALAMANDRA” – Psychothriller

Ergänzend noch die Fotopräsentation meines Sohnes Stefan zu Beginn der Lesung: //www.youtube.com/watch?v=kMLdGb9GaWo

LESEN hält wach – garantiert!

Erste Lesung nach der CORONA-Pause – aus meinem neuen Roman “ABKEHR”: Dreikönig, 6. Januar 2023 in Schweinfurt

Eine weitere Lesung aus “Abkehr” hielt ich am 17. März 2023 im Bürgersaal des Historischen Rathauses in Gochsheim.
Eingeladen hatte der Freundeskreis Altes Rathaus Gochsheim E.V.
Hier der Presseartikel (von Peter Volz) vom 25. März aus dem Schweinfurter Tagblatt – //www.mainpost.de/regional/schweinfurt/helene-luise-koeppel-las-aus-ihrem-roman-abkehr-art-11077696

Präludium zu einem Roman

Präludium zu einem Roman

  • oder wie „Die Affäre Calas“ entstand

Als mir vor vier Jahren in einem Antiquariat eine der Schutz- und Denkschriften Voltaires zum „Fall Calas“ in die Hände fiel und ich sehr betroffen war, als ich diese Zeilen las, dachte ich lange über Zufälle nach und darüber, ob es stimmt, dass sich bestimmte Themen ihre Schriftsteller aussuchen. Nach Albigenserkreuzzug (Die Ketzerin vom Montségur), Gralsverschwörung (Die Erbin des Grals) und Inquisition (Das Gold von Carcassonne), nun auch noch Hugenottenverfolgung, fanatische Bußbruderschaften, religiöse Intoleranz?

Eigentlich hatte ich einmal etwas „Leichtes, Lockeres“ schreiben wollen, ein Buch, hinter dem kein großes Anliegen stand. Ich legte das kleine graue Heftchen zur Seite.

Doch damit war es nicht abgetan. Wohl wissend, dass aus einem Schneeball eine Lawine werden kann, kaufte ich mir die Werke Voltaires. Es schadet nichts, alles über die Familie Calas und den Mann zu wissen, der sich seinerzeit für eine Wiederaufnahme des Falles eingesetzt hat, sagte ich mir, vielleicht schreib ich die Geschichte später einmal auf. Ja, später.

 

Voltaire fesselte mich. Er schrieb „leicht und locker“ (dazu zeitlos, amüsant, ironisch, pointiert), bekämpfte in seinen Schriften aber auch „mit der ganzen Kraft seiner Empörung“ (Gier/Paschold) den religiösen Fanatismus. Als ihn jemand fragte, weshalb er sich für den Fall Calas eingesetzt hätte, antwortete er: „Weil sich sonst keiner darum gekümmert hat!“

Sollte ich (ohne mich je mit ihm vergleichen zu wollen, oder zu können) mit meinen Worten erzählen, dort einsteigen, wo mich die Wut gepackt hatte, wo es weh tat?

Ich entschloss mich dazu. Mit Voltaires Traité sur la tolérance im Reisegepäck fuhr ich nach Collioure, einem der späteren Schauplätze meines Romans, las Voltaires Abhandlung noch einmal in aller Ruhe, im Schein einer kalten Ostersonne, verstand, weshalb man ihn „das Gewissen Frankreichs“ nannte. In der Nacht zuvor, die Karfreitagsprozession von Collioure: Dröhnende Trommelschläge, Büßer mit hohen spitzen Hüten, laute Schreie, versteckte Augen hinter Kapuzenschlitzen… Unheimlich, ja suggestiv war die Stimmung, die über Collioure lag, schrieb ich später.

Eine Recherchereise weiter, auf der Zugfahrt nach Toulouse, war der Plot bereits entwickelt, die Affäre Calas in eine weitgehend fiktive Gegenwartshandlung eingebunden. Auch die Zugfahrt würde im Roman eine Rolle spielen.

(Foto priv. Capitouls – die Ratsherren von Toulouse, die das Urteil sprachen.)

In La ville rose angekommen – so nennt man die Stadt ihrer roten Backsteinhäuser wegen -, gewährte mir der Konservator des Augustiner-Museums am einzigen Ruhetag der Woche eine Privatführung. Er machte mich auch auf die Symbolsprache des Malers Nicolas Tournier aufmerksam, der zu seiner Zeit für die Büßer gearbeitet hatte.

Nicht ahnend, dass ich eines einzigen Fotos wegen meinen Plot noch einmal umschreiben würde, fuhr ich zurück. Bei der Vergrößerung der Aufnahme (Portalwappen der Büßer von Toulouse) entdeckte ich eine geheimnisvolle Inschrift, worauf ich neue Fäden in ein bereits gewebtes vielschichtiges Muster zog, die ihrerseits eine Tempoanpassung erforderlich machten – gewissermaßen von andante zu presto

Aus der Geschichte eines der rätselhaftesten Kriminalfälle des 18. Jahrhundert entwickelte sich ein Thriller: “Die Affäre C.”

Helene Luise Köppel