Die Freundinnen der Frauen
“Schwarz bin ich, aber schön …”

Es sind meist Frauen, die es zu den “Schwarzen Madonnen” (Romanische Madonnen) hinzieht. Doch weshalb sind diese Madonnen schwarz? Und warum werden sie auch noch “schwarz” genannt, wenn sie es gar nicht sind?

Es gibt viele Erklärungsversuche. So spricht beispielsweise die von den Frauen hochverehrte Schwarze Madonna von Le Puy (Auvergne, s. Foto rechts) in einem aus dem Jahr 1518 stammenden Gedicht jenen berühmten Satz, der der Königin von Saba zugesprochen wird: Nigra sum, sed formosa – Schwarz bin ich, aber schön!
Er ist im Hohen Lied zu finden, in jenem einzigartigen Liebesgedicht, das Aufnahme in die Bibel fand: „Schwarz bin ich und schön, ihr Töchter Jerusalems, schwarz wie die Zelte Kedars, schön wie die Zeltdecken Salomons.
Die Königin von Saba stammte aus Äthiopien. Sie war schwarz und schön – und vermutlich auch klug. Doch was hat sie mit dem weltweiten Kult um die Schwarzen Madonnen zu schaffen?

Die katholische Kirche spielt das Phänomen herunter und behauptet, viele Romanische Madonnen (11. – 13. Jh.) seien aufgrund äußerlicher Einflüsse rein zufällig schwarz geworden. Aber das stimmt nur in den seltensten Fällen.

Mataria – Mata-Meri – Mari

Um das Jahr 80 v. Chr. hatten die Römer mit wahrer Begeisterung den alten Isis-Kult angenommen. Isis, deren ägyptischer Name lange Zeit “Mataria” war, “Mata-Meri” oder auch “Mari”, wurde zu einer der beliebtesten Göttinnen und geriet nie ganz in Vergessenheit, zumal zu Beginn des Christentums das Interesse der christuszentrierten Kirche an Maria nur gering war. Aus diesem Grund wurden auch noch im Mittelalter überall in Europa auch die alten weiblichen Gottheiten verehrt – darunter Freya, die den Feudaltitel “Frau, Herrin” trug.  Erst als im 12. Jh. auch die Jungfrau Maria diesen Titel erhielt (Notre Dame), trat eine Veränderung ein: Isis, Artemis (die Schwarze Diana!), Demeter, Freya und all die anderen Göttinnen gerieten sukzessive in Vergessenheit. Man kann sich daher ausmalen, wie groß die Verblüffung einiger christlicher Kreuzfahrer war, als sie im Heiligen Land auf Isis-Abbildungen stießen: Da saß eine junge Frau mit Kind auf einem Thron, die nicht nur einen ähnlichen Namen wie Maria trug, sondern auch vergleichbare Ehrentitel: “Himmelskönigin, Gnadenspenderin, Meereskönigin, Sancta Regina …”!

Ein Pariser Kardinal greift durch

… und lässt im Jahr 1514 in der  Abteikirche von Saint Germain-des-Prés eine Isis-Statue zerstören, die von den Frauen ganz besonders verehrt wurde.

Steckt die alte Göttin ISIS dahinter – eine Urgöttin mit tausend Namen?

Zweifelsohne verbergen sich hinter einigen Romanischen Madonnen  außerchristliche Jungfrauen – wie die ägyptische Isis: Der Thron, die Krone, die Körperhaltung beweisen das. Fromme Kreuzfahrer haben diese Figuren von ihren Reisen mitgebracht, in der fälschlichen Annahme, es handele sich um die Jungfrau Maria.

(*Die romanische Architektur beginnt etwa um das Jahr 1000 n. Chr. und tritt in ganz Europa auf: Romanische Kirchen werden gebaut, Romanische Sitzmadonnen halten darin Einzug.)

(Eine der schönsten Romanischen Madonnen
steht in der Basilika von Orcival, Auvergne)

(Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!

Die Blauschwarze Madonna von Thuret

ist eine echte Vièrge des Croisades, die von Kreuzfahrern im Orient entdeckt und mit nach Hause genommen wurde. Sie ist ca. 70 cm hoch und befindet sich seit dem 13. Jh. in der Kirche von Thuret, in der Auvergne – der eigentlichen Heimat dieser Sitzfiguren aus romanischer und vorromanischer Zeit. So beherbergt die Hauptstadt Clermont-Ferrand noch fünf weitere Schwarze Madonnen. Im Fall der Thuret-Madonna spricht man  ganz offen von einer alten Isis.
“Für mich ist die blauschwarze Haut eine Reminiszenz an die Nacht der Zeiten und das Mysterium des Lebens.” (aus “TALMI”, Psychothriller)

Ein ganz besonderer Marien-Pilgerort ist das Fels-Heiligtum Rocamadour

Der Autor Ean Begg berichtet, die Schwarze Madonna von Rocamadour sei dem Hl. Lukas zugeschrieben. Dieses Standbild soll bereits im 8. Jahrhundert “die Ungläubigen überall” in die Flucht geschlagen haben. Im Jahr 1212 hat die Jungfrau von Rocamadour angeblich den Heeren von Aragon, Kastilien und Navarra zum Sieg von Navas de Tolosa verholfen.
Auch Simon von Montfort, der Heerführer der Franzosen im grausamen Albigenserkreuzzug, hat diese Madonna aufgesucht und um Beistand gebeten (thematisiert in: “Sancha: Das Tor der Myrrhe”)
Das zweite Foto unten, am Ende des Artikels, zeigt die Rocamadour-Madonna im Gewand.

(Rocamadour ist eine französische Gemeinde mit 644 Einwohnern im Département Lot in der Region Okzitanien und ein Wallfahrtsort der römisch-katholischen Kirche; Foto durch Anklicken vergrößern!)

Wie die Großen Göttinnen miteinander verschmolzen –
oder wie aus Sophia MARIA wurde …

Der Kult um die Schwarzen Madonnen geht jedoch vermutlich auf eine noch wesentlich ältere Epoche zurück – eine Zeit, in der die Menschheit “Sophia, die Göttin der Weisheit und des Anfangs” verehrte: Sophia, so heißt es, soll bereits vor der Schöpfung existiert haben und zwar “in der Finsternis des Chaos, das schwarz ist”. So erklärt es ein christliches Traktat aus dem 3. Jahrhundert mit dem Titel “Vom Ursprung der Welt”.
Sophia galt somit den Urchristen als die Repräsentation des Heiligen Geistes, der “auf dem Wasser schwebte” und Licht in die Welt brachte, als es “finster auf der Tiefe” war (Genesis, 1,1).

Das Fresko links unten zeigt “Die Heilige Geistin” von Urschalling (Chiemsee), es wurde im Jahr 1923 entdeckt. Die Zeitschrift “efi” schrieb 2007 darüber: “Es ist eine Einladung zur Meditation über das weibliche Göttliche, Assoziationen zur göttlichen Weisheit – Sophia – liegen nahe.”

Eine weitere “Heilige Geistin” (Foto rechts unten) habe ich im Jahr 2013 in Belpuig (Pyrenäen) entdeckt: Sie ist im Bunde die Dritte und stellt ebenfalls Sophia, die Heilige Geistin oder die Weisheit dar.

(Urschalling, Chiemsee)

(Belpuig, Pyrenäen)

 

Die Schwarze “weise” Sophia,

deren Symbol die Taube der Aphrodite war (später auch Symbol des Heiligen Geistes), soll an der Schöpfung beteiligt gewesen sein?
Dieses Denken – das allerdings sehr komplex ist! – fand bereitwillig Aufnahme im Gnostizismus/Dualismus. Der Kult der Sophia hat sich aber auch, wie die oben gezeigten Beispiele beweisen, in der christlichen Volksfrömmigkeit und Kunst niedergeschlagen. Vor allem von den östlichen Christen wurde Sophia hingebungsvoll verehrt. Ihr größtes Heiligtum wurde im 6. Jh. n. Chr. in Konstantinopel errichtet und galt als eines der Weltwunder: die Hagia Sophia, die Kirche der Heiligen Sophia. Die “Dame Weisheit” galt als Göttin der gnostischen Philosophen, die sagten “die Weltseele würde aus ihrem Lächeln geboren.”

Gnostizismus/Dualismus: Die Katharer waren Anhänger des sog. Dualismus, dessen Wurzeln tausend Jahre vor Christus zurückreichen. Der Dualismus ist – vereinfacht ausgedrückt – die Zweiteilung: Gut und Böse, Hell und Dunkel, Oben und Unten – oder, um beim Glauben zu bleiben: Gott und Welt. (H.L.Köppel)

Eine der seltenen “Vièrges ouvrantes”

Eine echte Rarität ist die Schwarze Madonna von Palau-del-Vidre (Roussillon), der ich mehrere Jahre “hinterherjagte”, um sie vor die Linse zu bekommen. Es handelt sich um eine sog. Vièrge ouvrante, also eine “Jungfrau zum Öffnen”. Sie ist die sprichwörtliche Sophia, der weibliche Aspekt Gottes.

“Die Vièrge-ouvrante-Figuren entstanden zwischem dem 13. und 15. Jahrhundert. Im geschlossenen Zustand stellen sie die jungfräuliche Gottesmutter mit dem Kind auf dem Arm dar, geöffnet enthüllen sie Gott-Vater, Sohn und Heiligen Geist im Leib der Jungfrau. Die Vorstellung, dass die männliche Dreifaltigkeit in der Jungfrau enthalten ist, weist in vorchristliche Jahrhunderte zurück, die ebenfalls die jungfräuliche Gottesmutter als Urheberin männlicher Gottheiten kennt.
(Ch. Mulack, “Maria, die Geheime Göttin”, S. 64)

Die Palau-Madonna inspirierte mich, ein bestimmtes Gedicht in meinen Roman “Die Affäre C.” einzubauen: 
“Ich bin das Haupt des Alls, die ich vor einem jeden da bin”
(aus “Die Dreigestaltige Protenoia, Nag-Hammadi-Kodex)

Rom ordnet die Zerstörung dieser Madonnen an

Madonnen dieses Typs, die auch die Trinität einbeziehen, sind sehr selten. Weltweit gibt es nur noch dreizehn Exemplare. Das hat seinen Grund: Die römisch-katholische “Mutterkirche” – trotz ihres Namens von Männern dominiert – hatte diese Art von Darstellung auf ihrem Konzil von Trient (1545-1563) verboten und sogar die Zerstörung der angeblich häretischen Figuren angeordnet. Die Priester von Palau-del-Vidre wussten “ihre” Madonna jedoch gut zu verstecken. Im Jahr 1648 wurde sie wiederentdeckt, in einer Nische über dem Retable des Heiligen Sebastian. (aus: H.L.Köppel, Ausstellungskatalog d. Jüd. Museums, Hohenems)

AKTUELL 2017:

Gefreut habe ich mich über die Bitte des Jüdischen Museums Hohenems/Österreich, am Ausstellungskatalog für das Jahr 2017 “Die weibliche Seite Gottes” mitzuwirken!
Das Museum war über meine Website auf mich aufmerksam geworden, interessierte sich vor allem für die Palau-del-Vidre – Madonna als temporäres Ausstellungsstück. Man bat mich um Vermittlung und, nachdem ein Kontakt mit Palau-del-Vidre zustande kam, um einen Beitrag für den Ausstellungskatalog.
Die wertvolle, weil sehr seltene Figurine war dann vom 30. April an bis 8. Oktober 2017 in Hohenems zu sehen.
(Mein Beitrag und meine Beschreibung der o.g. “Vièrge Ouvrante”, genannt La trinité),  ist auf den Katalogseiten 150 und 151 zu finden; s.a. die nachstehenden Fotos.)

(Zum Vergrößern bitte anklicken!)

Eine der ältesten Schwarzen Madonnen in Frankreich
wird in Dijon verehrt

Sie stammt aus dem 11. Jh., stand damals in der Chapelle du Marché (Marktkapelle), und hieß “Notre-Dame de l’Apport”. Später erhielt sie den Namen “Notre-Dame de Bon-Espoir”. Ursprünglich war das Gesicht der Madonna nicht schwarz, sondern braun. Es wurde jedoch im Laufe der Jahrhunderte immer dunkler, worauf man es im Jahr 1963 wieder aufhellte.
(Literatur dazu: s. “Talmi” von H. L. Köppel)

Eine noch gebärende Jungfrau
Unter dem zeltartigen Gewand der Dijon-Madonna (s. links) verbirgt sich wie man auf dieser Schwarz-Weiß-Aufnahme sieht, eine sog. Virgo paritura, also eine noch gebärende Jungfrau. Der Heilige Bernhard, gewissermaßen ein Sohn der Stadt Dijon, denn er wuchs in der Nähe auf, sah in dieser Figur – die auch in Gestalt einer weisen Eule verehrt worden war – die Mutter Gottes.

Die Hände der Schwarzen Madonnen

 

Romanische Madonnen haben oft übergroße und mitunter weißbemalte Schutzhände, s. Eingangsfoto, Le Puy. Diese Hände werden Hände des Lichts genannt.

Die Romanische Madonna von Belpuig (Pyrenäen) hingegen (links im Bild) tanzt aus der Reihe: Ihre merkwürdige Fingerhaltung – ein aufmerksamer Leser hat mich verständigt –  entspricht wohl dem Hongsasya-Mudra der Buddhisten – was nicht so abwegig ist, wie es sich anhört:

 

Der Ursprung des Glaubens der christlichen Katharer (11.-13. Jh.) geht nämlich auf den persischen Propheten Mani zurück, der im 3. Jh. n. Chr. das Denken von Zoroaster, Buddha und Jesus zusammengefasst hat.

 

Im Jahr 2015 entdeckte ich eine weitere Madonna mit einer ähnlichen Finger- oder Handhaltung (Daumen berührt Zeigefinger) und zwar in Ainsa, einer sympathischen nordspanischen Kleinstadt in der Provinz Huesca/Aragón, umgeben von herrlichen Felsformationen: Der alte Ortskern mit seinem Hauptplatz (Plaza Mayor) wurde als Kulturgut eingestuft. Die Romanische Madonna steht in der 1183 geweihten ehemaligen Kollegiatskirche Santa Maria.

Foto links – die Mudra-Geste (wie bei einer tantrischen Tänzerin)

Die Freundinnen der Frauen

Es gäbe noch viel zu erzählen, über die Schwarzen Madonnen, die Freundinnen der Frauen, in deren Nähe meist eine wundertätige Quelle sprudelt, und bei deren Auffinden der Legende nach sowohl Tiere (Stiere, Kühe) als auch Bauern und Hirten ihre Hand im Spiel hatten. Im 16. Jh gab es in Frankreich fast 200 dieser Statuen, und bis heute wurden weltweit über 450 Figurinen entdeckt. Die Volksfrömmigkeit bezeichnet übrigens alle Romanischen Sitzfiguren als “Schwarze Madonnen”, gleich ob sie schwarz sind oder nicht. Nicht selten wurden sie bei einer späteren Restaurierung absichtlich “geweißt”.

„Schwarz bin ich und schön, ihr Töchter Jerusalems, schwarz wie die Zelte Kedars, schön wie die Zeltdecken Salomons.”

Zum Abschluss ein kleiner Reigen meiner interessantesten Madonnen-Entdeckungen der letzten Jahre, für die – teilweise  blau unterlegt, d.h. anklickbar – weitere Informationen zur Verfügung stehen.

Sachbücher zum Thema:
Christa Mulack, “Maria – Die Geheime Göttin im Christentum, Stuttgart 1985
Erich Neumann, “Die Große Mutter”, Freiburg i. Br., 1989
Franz Siepe, “Fragen der Marienverehrung”, Gräfelfing 2002
Ean Begg, “Das Rätsel der Schwarzen Madonna”, Bad Münstereifel 1989

Die Freundinnen der Frauen – Vic, Katalonien (Diözesanmuseum)

Und weiter geht es mit den “Schönen Damen von Astorga” – ganz besondere Madonnen aus Spanien – bitte klicken Sie hier!

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Helene L. Köppel

Eine gruselige Legende –
Sant Pere de Casserres, Katalonien

Die Pyrenäen sind reich an Legenden

Eine wahrhaft düstere Legende erzählt man sich über Sant Pere de Casserres. Es heißt, dass das Kloster einst über dem Grab eines Kindes aus dem Haus der Grafen von Osona-Cardona errichtet wurde. Dieses Kind, das angeblich bereits drei Tage nach seiner Geburt sprechen konnte, sagte seinen Tod voraus: “Ich werde nach dreißig Tagen sterben!” Es befahl, dass man seinen Körper auf den Rücken eines Maultiers binde und dieses losschicke. Dort, wo sich das Tier erstmals niederlasse, solle man ein Kloster errichten und es dem Heiligen Petrus weihen.
Tatsächlich waren in Sant Pere de Casserres lange Zeit die Reste eines mumifizierten Kindes erhalten, die von den Bewohnern der Region als Reliquien verehrt und denen übernatürliche Kräfte zugesprochen wurden. In Zeiten großer Trockenheit wurde das Behältnis mit den sterblichen Überresten des Kindes in einer feierlichen Prozession zum smaragdgrünen Fluss Ter geführt.
 
 

Der Fluss Ter (alle Fotos können angeklickt und vergrößert werden!)

Auf dem Weg zum Kloster

Aber nun zum Kloster selbst …

Sant Pere de Casserres ist ein ehemaliges Benediktinerkloster aus dem 11. Jahrhundert (frühere Burganlage aus dem 8. Jh.), in der Nähe der Stadt Vic gelegen. Das Kloster gehört zur Gemeinde Les Masies de Roda in der Comarca Osona der autonomen Region Katalonien und liegt auf einem schmalen Felssporn über dem Stausee Pantà de Sau, den der Fluss Ter bildet.
Die beeindruckende Basilika, die heute zu sehen ist, wurde im Jahr 1050 eingeweiht. Dreißig Jahre später wurde Casserres mit dem Kloster Cluny verbunden und zugleich Priorat. Es galt seinerzeit als der bedeutendste Besitz von Cluny in Katalonien; viele Ländereien und Kirchen waren von Sant Pere de Casserres abhängig.

Erdbebenzone Pyrenäen
Die Pyrenäen gelten allgemein als seismisch aktive Zone. Immer wieder kommt es zu Beben und tektonischen Verwerfungen, (s. a. meinen Roman “Talmi”). Der spanische Historiker Jeronimo Zurita berichtet von einem großen Erdbeben, das sich am 2. Februar 1373 in der Grafschaft Ribagorca zugetragen hat, und bei dem es viele Tote und “große Verwüstungen” gab.
Bei einem Erdbeben im Jahr 1428 wurde auch das Kloster San Pere de Casserres schwer in Mitleidenschaft gezogen – wobei das Gewölbe des Nordschiffes einstürzte und das Kloster zerstörte. Erst im Jahr 1998 wurde es restauriert und wieder eingeweiht. Spuren des Erdbebens finden sich noch heute im Bereich des Kreuzgangs (völlig verschoben!).
Im 15. Jh. gab es sogar eine ganze Serie von Erdbeben in der Nähe der Stadt Olot.

Nach dem Erdbeben begann das Kloster zu verfallen und wurde 1572 säkularisiert. Das Vermögen ging an das Jesuitenkollegium in Barcelona, zu dem es bis zur endgültigen Auflösung im Jahr 1767 gehörte. Danach wurde es an die Besitzer der Pla de Roda verkauft.
Heute gilt die romanische Kirche mit drei Schiffen und drei Absiden, als eines der Meisterwerke der katalanischen Romanik.

Wie man an dem Modell rechts – einem Nachbau der ursprünglichen Basilika – sehen kann, waren die Wände wie in fast allen Kirchen dieser Zeit mit farbenfrohen Biblischen Szenen bemalt!

(Foto bitte anklicken zum Vergrößern!

Mit einem letzten kleinen “Durchblick” bedanke ich mich ganz herzlich für Ihr Interesse an meiner Website!

Ihre

Helene L. Köppel

Natur, Kultur und Kulinarisches:
Rupit i Pruit – bei den Katalanen

Der Dichter und Schriftsteller Josep Maria de Sagarra i de Castellarnau gilt als einer der bekanntesten katalanischen Autoren des 20. Jahrhunderts. Er liebte “sein Katalonien” und schreibt über das Pyrenäendorf Rupit (Eingangsfoto) folgendes:

 

Rupit ist ein reizvolles Dörfchen und liegt inmitten der Buchenhaine des Tales Collsacabra. Es handelt sich dabei um einen jener versteckten Winkel, die in zwanzig Jahren vielleicht schon ihren ursprünglichen Charakter verloren haben werden. Heute jedoch ist das traditionelle Erscheinungsbild noch erhalten und entzückt den Besucher mit seinen malerischen Schindeldächern, den Holzbalkonen, den steilen Gassen und den verschlafenen alten Häusern. An einigen davon sind noch gotische Fenster zu sehen, die meisten Gebäude stammen jedoch aus der Barockzeit des siebzehnten Jahrhunderts, der Zeit der Verehrung der Heiligen, der tränenreichen Muttergottesfiguren, der Liebeslieder und der Wegelagerer, wie die berühmten Bandoleros l’Hereu Riera, d’En Serrallonga und Perot el Lladre, die hier ihr Unwesen trieben. Die katalanische Kultur des siebzehnten Jahrhunderts war von der Verehrung des Heldentums und von tiefer Empfindsamkeit geprägt, die sich in unseren Volksliedern und Legenden niedergeschlagen haben. Das Dorf Rupit repräsentiert all das. Es ist ein Stück lebendig gebliebene Geschichte, ein bescheidener versteckter Winkel aus dem katalanischen siebzehnten Jahrhundert …”

(Alle Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!)

Die Kapelle St. Magdalena stammt aus dem 17. Jh.;
sie steht auf einem Berg oberhalb der Krümmung des Wildbaches von Rupit.

Es war heiß am 2. Juni 2017, als ich mich um die Mittagszeit – von Rupit aus – auf den Weg hinauf zur Magdalenenkapelle machte. Der Aufstieg, der durch den schattigen Wald führte, war nicht anstrengend. Aber es gab jede Menge “Stolpersteine”, und weil ringsum aus allen Löchern und Ritzen Wasser gurgelte, waren die Steine bemoost und rutschig. Als ich dann endlich oben ankam, war ich enttäuscht: Das Eingangstor war zu. Schade!
Aber pst! Aufgeben ist nicht mein Ding. Ich hielt mal kurz meine Kamera ans Schlüsselloch:
(s. Foto unten)

Version 2

Beim Erkundungsgang durch Rupit i Pruit muss man die Augen unbedingt offenhalten, den hier gibt es viel Eigenartiges zu entdecken!
(Pruit besteht übrigens nur aus mehreren Bauernhäusern, die über das gesamte Gemeindegebiet verstreut sind. Unter diesen Bauernhäusern befindet sich auch die Kirche Sant Andreu, s. Foto Kirchturm unten.)

Kommen Sie mit mir auf Entdeckungsreise!
(Fotos bitte anklicken!)

Schöne Ein- und Ausblicke!

Malerische Treppengassen,
geheimnisvolle Inschriften,
Tatzenkreuze über den Türen,
Sonnenräder und
archaische Pyrenäen-Madonnen …

(Turm der Kirche St. André, Pruit)

(Die Schwarze Madonna von Pruit)

Ganz besonders spannend fand ich die Überquerung des Wildbachs mittels einer Hängebrücke, die den zweigeteilten Pyrenäenort Rupit verbindet!

Ein weiterer magischer Ort in der Nähe von Rupit!

In der Umgebung von Rupit i Pruit kann man viele interessante Zeugnisse der romanischen Kunst entdecken – wie etwa die ehemalige Eremitage Sant Joan de Fàbregues.
Ein Besuch ist absolut empfehlenswert!

(Sant Joan de Fàbregues  – ein magischer Ort!)

(Die Rückseite der Kapelle)

Sant Joan de Fàbregues, sehr einsam gelegen, aber mit einem herrlichen Ausblick auf das Gebirgsmassiv der Guilleries, war die ehemalige Pfarrkirche von Rupit, bis 1955 als San Juan bekannt, seit 968 als Eremitage dokumentiert.

Rupit i Pruit und San Joan de Fàbregues liegen in der sog. Garrotxa eine wilde Naturlandschaft mit tiefen Buchenwäldern. Dort stößt man nicht selten auf Vulkankegel und Lavahänge.
Das nachstehende Foto einer solchen Lavazunge entstand in der unmittelbaren Nähe von San Joan de Fàbregues.

Kulinarisches zum Schluss:
Lassen Sie es sich nicht entgehen, ein paar Leckerbissen mit nach Hause zu nehmen (oder auch vor Ort zu kosten): z.B. das Fladengebäck “Coca de Pa” oder den berühmten “Ratafia” (Kräuterlikör aus grünen Walnüssen und Gewürzen). Auch der besonders aromatische Bienenhonig aus den Pyrenäen ist zu empfehlen – und nicht zuletzt  die traditionellen Würste, “Bulls” genannt.

Vielen Dank für Ihr Interesse!

“Unterm silbernen Wasserfall” –
Sant Miquel del Fai

Die größte Troglodytenkirche des Landes
(Troglodyten=Höhlenbewohner)

Sant Miquel del Fai ist ein Benediktinerkloster in Bigues i Riells, Katalonien, Spanien. Das Kloster liegt malerisch in einem Naturschutzgebiet, umgeben von grau-rosa Felsklippen, Cingles de Bertí genannt. Im Jahr 1988 wurde Sant Miguel del Fai zum Kulturdenkmal erklärt.
Die Kirche aus dem 11. Jh. wurde in einer Höhle erbaut, der Stein selbst diente als Dach. Es ist die größte Troglodytenkirche des Landes, besitzt ein romanisches Portal, das durch einen halbkreisförmigen Bogen gebildet wird. Vom Hochaltar gibt es nur Überreste. Eine kleine Krypta wird über eine Treppe in der Nähe des Eingangs erreicht. Auf dem Boden der Kirche befinden sich Grabsteine ​​der alten Äbte.

Zur Geschichte: Im Jahre 997 kaufte Gombau de Besora, Herr der Burg von Montbui, den Grund und Boden für das geplante Kloster. Das genaue Gründungsdatum des Klosters ist unbekannt, aber im Jahre 1006 gab es eine erste Gemeinschaft von Brüdern, deren Abt Guillemund hieß. Sowohl die Grafen von Barcelona als auch Gombau selbst haben dem Kloster wichtige Güter geschenkt.
Die in San Miguel lebende Gemeinde war immer klein; es lebten hier nie mehr als fünf oder sechs Mönche. Nach dem 14. Jh. gab es sogar nur noch drei Mönche. Das religiöse Leben in del Fai endete im Jahre 1567, als es in Abhängigkeit von der Diözese von Gerona geriet. Das alte Kloster wurde in ein Heiligtum verwandelt, zu dem die Leute vor allem aus den Nachbarortschaften pilgerten. Religiöse Verrichtungen wurden bis 1936 aufrechterhalten.

Nach San Miguel del Fai gelangt man entweder direkt mit dem Auto oder zu Fuß durch eine kurzweilige Bergwanderung von Riells del Fai aus.
Die Bergwanderung dauert ca. eine Stunde. Die spektakuläre Landschaft entschädigt für alle Strapazen. Das Frühjahr ist übrigens die beste Zeit für eine Besichtigung dieses Klosters, auch weil der Wasserfall – der Fußweg führt hinter ihm hindurch! – dann mehr Wasser führt. 

Trotz des eher kleinen Klosters erhielt Sant Miquel del Fal große Spenden. Im Diözesanmuseum von Barcelona ist ein romanisches Kreuz aus geprägtem Silber konserviert (siehe Foto unten, Replik) – ein einzigartiges Werk der romanischen Goldschmiedekunst aus San Miguel. Im örtlichen Museum, im Klosterbereich, sind auch Grabsteine, Sarkophage und andere Geräte zu besichtigen, die den Reichtum zeigen, den dieses Kloster einst besaß.

Zum Reinschnuppern einige Fotos aus dem Klosterbereich:

Die Kirche hat ein romanisches Portal, das durch einen Rundbogen gebildet ist. Ein Säulenpaar wird mit Kapitellen mit Pflanzenmotiven verziert. Vom Hochaltar sind nur noch wenige Spuren erhalten. Es gibt eine kleine Krypta, die über eine Treppe in der Nähe des Eingangs zugänglich ist. Auf dem Boden der Kirche sind die Grabsteine der alten Äbte zu sehen.

(Alle Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!)

Die Madonna und der Vogelfuß

Die Madonna del Fai ist eine der seltenen Madonnen, bei denen das Jesuskind einen Vogel in der Hand hält. Sie ist frühgotisch. Was den Vogel betrifft, so erinnert dieser an das apokryphe Kindheitsevangelium (Thomasevangelium): Nach diesem Bericht soll Jesus als Fünfjähriger am Schabbat zwölf Spatzen aus Lehm geformt und sie dann zum Leben erweckt haben. Am Schabbat, an dem jegliche Arbeit verboten war! Jesus hat sich also über die Bräuche des Judentums hinweggesetzt. (s. auch meinen Artikel “Fort mit euch – Die Vögel im verbotenen Evangelium”)

(Alle Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!)

Die Madonna von Fai – aber auch der große Wasserfall,
die Einsiedelei und mehrere Höhlen – sind die Highlights
dieses mystischen Ortes:

“Wir sahen Schmetterlinge,
wir standen unterm silbernen Wasserfall,
wir sahen alles,
wir hielten die Muschel ans Ohr,
wir hörten das Meer,
wir hatten einfach Zeit.”

(Max Frisch, Schriftsteller)

Wer interessante Entdeckungen machen will, aber auch wer Zeit hat, Ruhe und Erholung sucht, ist in Sant Miquel del Fai gut aufgehoben!

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Die Maurenburg von Catalayud

Aragón ist das Burgund Spaniens …
schrieb ich eingangs in meinem Beitrag zu Spanien. Und tatsächlich stieß ich nicht nur in Zaragoza, sondern auch in Catalayud auf buntglasierte Kirchtürme. Aber auch die Schwarzen Jungfrauen sind hier vertreten. Eine von ihnen – La Morena genannt – befindet sich in der Kollegialkirche Colegiata Virgen de la Peña von Catalayud. Sie gilt als Patronin der Stadt.

Blick auf Catalayud

Catalayud – ehemalige Maurensiedlung unterhalb der Burg

Keltiberer – Römer – Westgoten

Die ersten Einwohner der Gegend um Catalayud waren Keltiberer (die Lusones), die mit den Römern zusammenarbeiteten.
Unter Augustus erhielt die Ansiedlung den Rang eines Municipium, genannt Augusta Bilbilis. Unter Tiberius wurden öffentliche Bauten wie Tempel und Forum errichtet. Später wurde die römische Stadt wieder verlassen. In der westgotischen Epoche gab es nur noch kleine Ansiedlungen in der Nähe der alten Römerstadt.

Dann kamen die Mauren

Im 8. Jahrhundert errichteten die Mauren in der Nähe des römischen Bilbilis eine große Festung. Man nannte sie Burg des Ajub, benannt nach einem hochrangigen Adligen. Sie gibt Catalayud noch heute ihren Namen.
Die Stadt gehörte bis zum Jahr 929 zur Obermark des Emirats, bzw. Kalifats von Córdoba.
Bemerkenswert: Auf der Iberischen Halbinsel existierten wie selbstverständlich Christen, Muslime und Juden nebeneinander. So gab es auch in Catalayud eine Moreria (Maurenviertel) und eine Judéria (Judenviertel).

Das Castillo Mayor o de Ayub

wurde vom 9. bis 10. Jahrhundert erbaut.
Zu dieser Zeit war Catalayud eine der wichtigsten Städte im muslimischen Spanien und während der Taifa Ära wurde es für kurze Zeit die Hauptstadt.

(Fotos anklicken u. vergrößern!)

Interessanter Hufeisenbogen des Kalifattyps

Bereits 1031 war Calatayud eine der wichtigsten Städte des Taifa-Königreichs von Zaragoza, eine Epoche von großer wirtschaftlicher und kultureller Pracht, die bis etwa 1110 andauern sollte.

Die Reconquista – die Rückeroberung
Im Verlauf des 9. bis 11. Jahrhunderts erlangten die christlichen Königreiche allmählich wieder die Herrschaft über weite Teile der Iberischen Halbinsel. Im Jahr 1110 versuchten die Almoraviden den Vormarsch der Rückeroberung einzudämmen …

Aber es gelang ihnen nicht. Im Jahr 1120 – zwei Jahre nach der Einnahme von Zaragoza – ergab sich auch das unter maurischer Herrschaft stehende Catalayud.

Bemerkenswert die Türme

Die prachtvolle Maurenburg von Catalayud steht auf einer Mergel- und Gipsplattform. Das Herausragendste sind die hohen Mauern, die Zugangstreppen (früher befanden sich hier zwei Zugbrücken) und die Türme – vor allem der halboktogonale Turm besticht durch seine Höhe.

Atemberaubender Blick auf die umliegenden Berge

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Estella – auf dem alten Sternenweg nach Compostela

Ich hatte bei Ean Begg gelesen, dass sich in der Real Basilica von Estella (Provinz Navarra) eine polychrome (mehrfarbige) Holzstatue aus dem 8. Jahrhundert (vermutlich eher 12. Jh.?) befinden soll, die rundum versilbert ist: Pilger aus ganz Europa hätten sie auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela aufgesucht.
Das hat mich neugierig gemacht!

Ursprünglich war Estella eine römische Siedlung. Im 11. Jahrhundert gründete König Sancho Ramirez nach dem Erscheinen eines Sternenzeichens die Stadt. Dabei stellte er sicher, dass ein Pilgerweg (damals noch der “Alte Sternenweg”) durch Estella führte.
Heute liegt Estella (baskisch Lizarra) am Camino Francès. Die Kleinstadt ist berühmt für ihre alten Kirchen, Paläste und Klöster, weshalb sie auch das “Toledo des Nordens” genannt wird.
Beide Namen, Estella und Lizarra, bedeuten Stern und werden amtlich benutzt.

No se ve Estella hasta llegar a ella …

In einem spanischen Sprichwort heißt es, dass man Estella seiner Berge wegen erst dann sieht, wenn man schon dort ist:  Der Bergring, der Estella umgibt, schützt die Stadt vor kalten Winden und ist damit für Estellas mildes Klima verantwortlich.

Foto links: Auf dem Weg zur RealBasilica – eine Säulenmadonna

Und wohin man auch sah: Sterne, Sterne, Sterne
(Eingangstür der RealBasilika von Estella)

Der Alte Sternenweg – kurzer Romanauszug aus “Talmi”:
… Als es um den Ausspruch “Das Siegel der Meister ist der Stern” ging, kam Sabot auf die alten Initiationswege zu sprechen: “Zu diesen Wegen zählte auch der sogenannte Sternenweg in Richtung Santiago de Compostela. Aber Achtung: Er ist nicht deckungsgleich mit dem heute bekannten Jakobsweg. Wobei sich mir der Verdacht aufdrängt” – Sabot schmunzelte -, “dass man den Pilgerstrom absichtlich vom alten Weg fernhält.”

“Und weshalb?”, fragte Maury.
“Nun, der Sternenweg hat offenbar mit dem Christentum nur wenig gemein. Leider weiß man heute den Grund nicht mehr, weshalb Menschen in grauer Vorzeit ihn beschritten haben. Das Wissen ging verloren … Es gab übrigens noch andere Wege”, sagte er. “Einer ging von England aus und ein weiterer von Sainte-Odile im Elsaß. Alle Wege führten durch Gegenden, die von Megalithen und Dolmen bedeckt sind. Die Steine verbinden gewissermaßen die heiligen Orte … Bleiben wir beim Sternenweg. Historiker vermuten, er gehörte ursprünglich zu einem riesigen Labyrinth, das sich über die gesamte Pyrenäengegend spannte – eine Art Initiationssystem …”

Real Basílica de Nuestra Señora de El Puy
Im Inneren eine freundlich lächelnde Jungfrau mit Kind und Krone, auf einem Schemel sitzend (s. Foto unten). In ihrer Hand ein blühender Dornzweig, unter ihren Füßen eine große Mondsichel.  Die in Estella verehrte Madonna (vermutlich eine ihrer Vorgängerinnen) wurde im Jahr 1085 in einer Höhle gefunden, nach der Marienerscheinung einiger Hirten. “Mondsichelmadonnen” gibt es viele. Aber was hat es mit ihnen auf sich? Eine Spur führt geradewegs zur Apokalypse – zur Offenbarung des Johannes:

„Dann erschien ein großes Zeichen am Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet; der Mond war unter ihren Füßen und ein Kranz von zwölf Sternen auf ihrem Haupt. Sie war schwanger und schrie vor Schmerz in ihren Geburtswehen. Ein anderes Zeichen erschien am Himmel: ein Drache, groß und feuerrot, mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und mit sieben Diademen auf seinen Köpfen. Sein Schwanz fegte ein Drittel der Sterne vom Himmel und warf sie auf die Erde herab. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte; er wollte ihr Kind verschlingen, sobald es geboren war. Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt. (Offb, 12,1–5)

Aber eigentlich begann alles noch viel früher:

Barbara G. Walker schreibt in ihrem Lexikon “Das Geheime Wissen der Frauen” folgendes:

“Ägyptische Inschriften verkünden:
´Am Anfang war Isis, die Älteste der Alten.
Sie war die Göttin, aus der alles Werden wuchs.
Als Schöpfergöttin gebar sie den Sonnenstern,
als er das erste Mal über der Erde aufging`.

 

Das Christentum übernahm also die Sterne. Das sog. “Mondschiff” der Isis jedoch – ihre Barke, die sie so stolz auf dem Kopf trug – tritt die Mutter Gottes heute mit Füßen!

Vielleicht als Zeichen des Sieges über ihre heidnische Vorgängerin?

Fest steht, dass Isis und ihr Sonnenstern vom Christentum weniger verdrängt als erfolgreich absorbiert wurde …

(s.a. mein Artikel “Die Freundinnen der Frauen – Schwarz bin ich, aber schön …)

(Fotos bitte durch Anklicken vergrößern!)

Das Kircheninnere ist gotisch – und wie ein einziger Stern konzipiert!
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(Foto links – eine Kopie der der Nostra Seniora del Puy)

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Helene L. Köppel