Gibraltar – der Schlüssel zum Mittelmeer

GIBRALTAR, an der Südspitze der iberischen Halbinsel gelegen, galt im Altertum als eine der Säulen des Herakles*. Aufgrund seiner Lage (Eingang zum Mittelmeer) war der auffällige Felsen zu allen Zeiten heiß umkämpft.
Im Jahr 711 wurde Gibraltar von den Mauren besetzt. Sie nannten ihre Eroberung nach ihrem arabischen Feldherrn: Dschebel al-Tarik, also Berg des Tarik. Die maurische Herrschaft dauerte bis zum Jahr 1492, dem Ende der Reconquista – also der Rückeroberung aus arabischer Herrschaft. 
Danach beanspruchten Spanien, Frankreich und Großbritannien Gibraltar jeweils für sich.
Im Jahr 1704, während des Spanischen Erbfolgekriegs (gegen Frankreich) fiel die Entscheidung: Gibraltar wurde britisches Überseegebiet.
Die Übernahme fand am 4. August 1704 statt, nachdem eine britisch-niederländische Flotte unter dem Kommando von Admiral George Rooke hier eingetroffen war, s. nächstes Bild. Ganze 15 000 Kanonen, so heißt es, sollen innerhalb von wenigen Stunden abgefeuert worden sein, um Gibraltar zu erobern. Der Widerstand der Spanier brach.
Auch heute noch ist die Straße von Gibraltar, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet, für das Militär von Bedeutung: Das Vereinigte Königreich unterhält aus diesem Grund in Gibraltar einen Flottenstützpunkt.
Und Spanien? Nun, Spanien gibt die Versuche nicht auf, irgendwann doch noch, auf politischem Weg, die Souveränität über Gibraltar wiederzuerlangen.

*Als “Säulen des Herakles” bezeichnete man im Altertum zwei Felsenberge: Gibraltar und Dschebel Musa in Marokko.

Gibraltar – heute eines der beliebtesten Ausflugsziele für Andalusien Urlauber.

Gibraltar besteht aus einem flachen Landabschnitt und dem an der Ostseite steil aus dem Meer ragenden Kalksteinfelsen (engl. Upper Rock).
Der Fels selbst ist von Nord nach Süd etwa 4 Kilometer lang, bis zu 1,2 Kilometer breit und besitzt neben künstlichen Hohlräumen auch natürlich entstandene Höhlen. Die Spitze des Felsens erreicht eine Höhe von 426 m.
(Die Südspitze der iberischen Halbinsel befindet sich allerdings nicht auf Gibraltar, sondern 25 km südwestlich, in Tarifa!)
Seit 1996 ist neben dem Naturschutzgebiet Upper Rock auch das gesamte Meeresgebiet von Gibraltar unter Schutz gestellt.
Die Einwohnerzahl von Gibraltar bewegt sich um die 30 000. Obwohl die einzige Amtssprache Gibraltars Englisch ist, sprechen die meisten Einwohner auch Spanisch. Als Umgangssprache ist jedoch Llanito zu hören, ein interessanter Dialekt bestehend aus Englisch, andalusischer Mundart und anderen südeuropäischen Sprachen.

Auf dem Affenfelsen von Gibraltar

Am schnellsten gelangt man mit der Schwebebahn auf den Affenfelsen (Apes’ Rock) Hier leben die in Europa einmaligen Magot-Affen (Berber-Affen). Sie sind gewissermaßen das Wahrzeichen von Gibraltar. Für die Fütterung der Tiere ist stets ein Korporal der britischen Armee zuständig, denn es heißt, die Briten würden nur so lange auf Gibraltar bleiben, wie diese Affen hier lebten. Besucher seien allerdings gewarnt: Keine Plastiktüten in die Hand nehmen und nie selbst füttern, die Affen beißen!

Die Michaels-Höhle auf Gibraltar

St. Michael’s Cave ist der Name der großen Kalksteinhöhle auf dem Felsen. Die Höhle entstand durch Einwirkung des Regenwassers auf den Kalkstein, das eine Verkarstung bewirkte. Es gibt zahlreiche Stalaktiten und Stalakmiten in der Höhle. 1974 wurde hier eine Schale aus dem Neolithikum gefunden, auch wurden Höhlenmalereien entdeckt, die aufgrund des Stils auf die Solutréen-Zeit datiert wurden (also vor 15 – 20 000 Jahren). Nachdem auch der Schädel eines Neanderthalers gefunden wurde, könnten diese Menschen die Höhle bereits um 40 000 vor Christus genutzt haben.
Sowohl die Phönizier, als auch die Griechen (Schriften von Homer) und Römer kannten die Höhle auf Gibraltar.
Pomponius Mela, ein römischer Geograph und Kosmograph der Antike (um 45 n. Chr.), beschrieb Gibraltar mit den Worten:

„Ein Berg mit wunderschönen Tälern, der auf der Westseite fast geöffnet ist durch eine sehr tiefe Höhle.“

Pomponius Mela

Heldentum wird mit toller Aussicht belohnt!

Auf dem teils steinigen Fußweg nach unten!

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Weitere Artikel über die Straße von Gibraltar?
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Ronda – das einstige Schmugglernest

Ronda – ein “Must-have” für Andalusien-Reisende

Aufgrund ihrer einzigartigen Lage an der Kante eines Hochplateaus, ist die Stadt Ronda geradezu ein “Must-have” für alle Andalusien-Reisenden. Mit ihrer noch heute maurisch geprägten Altstadt liegt sie ca. 700 m über dem Meeresspiegel in einer atemberaubenden, als Serrania de Ronda genannten Berglandschaft, unweit des Landschaftsschutzgebiets der Sierra de Grazalema.
Ronda, mit ungefähr 30 000 Einwohnern, wird durch die bis zu 160 m tiefe Schlucht des Rio Guadalevin (hier auch El Tajo* = Einschnitt genannt) in zwei Teile geschieden.

* nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss Tajo, bzw. Tejo, der in Ost-West-Richtung durch Spanien und Portugal fließt!

Ronda – und “El Puente Nuevo”

El Puente Nuevo ist die eindrucksvolle Brücke über die Schlucht von Ronda. Sie verbindet die Neustadt mit der Altstadt (La Ciudad) und ist längst zum Wahrzeichen von Ronda geworden. Die dreibogige, 70 m lange und über 150 m hohe Brücke wurde zwischen 1751 und 1793 erbaut. Der Baumeister José Martin de Aldehuela fand leider bei einem Sturz von seiner Brücke den Tod. Über dem mittleren Bogen kann man eine Tür und einen Balkon sehen, es ist der Eingang zum ehemaligen Gefängnis.

Ronda – in der Hand der Römer
“Arunda” und “Acinipo”

Ronda gilt als eine der ältesten Städte Spaniens. Bereits die Iberer (6. Jh v. Chr. ) gründeten hier eine Siedlung – und die nachfolgenden Phönizier (8. Jh v. Chr.) betrieben regen Handel in dieser Stadt. Ihnen folgten die Karthager – die ihrerseits von den Römern vertrieben wurden (Punische Kriege 264 – 146 v. Chr.)
Die Römer tauften ihre Kolonie “Arunda”, was sowohl bei Plinius dem Älteren als auch bei Ptolemäus Erwähnung findet.
Die wichtigste Stadt der Römer in der Region war allerdings nicht Arunda, sondern das etwa 20 km nordwestlich gelegene Acinipo (auch das “Alte Ronda” genannt). Die Ruinen von Acinipo und auch das Amphitheater, das Platz für 2000 Zuschauer hatte, können noch heute besichtigt werden.

Ronda unter Maurischer Herrschaft
– “Madinat Runda”

Nach der Eroberung Andalusiens im Jahr 711, setzen sich die Mauren für fast 800 Jahre in Ronda fest; und noch heute stößt man auf ihre Hinterlassenschaften.
Ronda war in maurischer Zeit als Madinat Runda bekannt.
Erst im Jahr 1485 fiel die Stadt, nach einwöchiger Belagerung (durch Verrat) in die Hände der Katholischen Könige.

Der Maurenpalast (Palacio del Rey Moro) aus dem 14. Jh, mit seinen zwei unterschiedlichen roten Türmen (s. Foto unten) ist nur teilweise erhalten geblieben. Er besitzt mehrere Anbauten und ist von einer herrlichen Gartenanlage mit Terrassen umgeben, den sog. “Hängenden Gärten von Forestier“.
Ein geheimer, in den Fels gehauener Tunnel, soll wohl bis zum Grund der Schlucht führen. (Mina Secreta del Agua).
Steigt man zu den unteren Flussbrücken hinunter, stößt man auf die Überreste der arabischen Bäder, die unter den späteren Christen schlicht als Gerberei benutzt wurden.

Ronda – das Schmugglernest der “Dunkelmänner”

Im Jahr 1808, während Napoleons Feldzug, wurde die Stadt schwer verwüstet. Danach entwickelte sich Ronda zu einer Hochburg der Schmuggler und Straßenräuber, über die ein Großteil der illegalen Waren von Gibraltar in den Norden lief. Zur Bekämpfung der sog. “Dunkelmänner” wurde im Jahr 1844 die Guardia Civil gegründet.

Zur Zeichnung: “Schmuggler aus der Serrania de Ronda”, von Gustave Doré (1832-1883), zur Illustration seiner Reise nach Spanien 1862, mit Ch. Davillier. Kupferstich in “Le tour du monde”.

Ronda – und der Stierkampf

Der Stierkampf hat in Ronda gewissermaßen ein “Heimspiel”: Hier ist insbesondere eine Familie namentlich zu nennen: Die Familie Romero. Die Romeros entwickelten innerhalb von drei Generationen (im 18. u. 19. Jh.) jene Stierkampf-Regeln, nach denen noch heute gekämpft wird: Den Gebrauch des Tuches, den Kampf zu Fuß (nicht mehr zu Pferde), ja, selbst der Stil und die Posen (“Ronda-Schule”) wurden neu entwickelt und festgelegt.
Die Stierkampfarena auf der Plaza de Toros ist ein imposantes zweigeschossiges Gebäude aus dem Jahr 1785.

Ronda und die Kathedrale Santa Maria la Mayor
– die Umwandlung einer Moschee in eine christliche Kirche

Die Kathedrale Santa Maria la Mayor liegt im Stadtteil La Ciudad und zugleich auf antikem Grund: Ursprünglich soll hier ein Tempel der Römer gestanden haben, möglicherweise ein Diana-Tempel, der zu Ehren des Sieges von Julius Cäsar über die Truppen von Pompeius und Sextus in der Schlacht von Munda (Umgebung von Ronda?) im Jahr 45 v. Chr. gebaut wurde. Auf diesem Tempel errichteten die Westgoten (418 – 711 n. Chr.) eine erste christliche Kirche, die dann im 8. Jh von den Mauren zu einer Moschee umgebaut wurde.
Der Rückbau dieser Moschee begann im Jahr 1485 und dauerte fast zweihundert Jahre an. Aber noch immer ist das Gebäude von vier maurischen Kuppeln überwölbt, und unter dem heutigen Glockenturm verbirgt sich das achteckige Mudejar-Minarett. Originell und kurios ist aber auch der zweistöckige Vorbau an der Vorderseite der Kathedrale: Es gibt dort Balkone, die die Kirche wie ein Wohnhaus aussehen lassen. Die Balkone wurden während der Herrschaft von Felipe II. angebaut, damit der Adel die Reiterturniere und Stierkämpfe beobachten konnten, die damals auf dem Platz vor der Kirche abgehalten wurden.

Auch im Kircheninneren herrscht ein Mischmasch an Stilen: Der Hauptaltar ist im plateresken Stil der spanischen Frührenaissance gefertigt; der Migrhab (Foto oben) ist, wie gesagt, ein maurisches Überbleibsel; die Säulen und Spitzbögen sind spätgotisch – wie auch der Chor, der aus herrlichem Nuss- und Zedernholz gefertigt ist; das Stuhlwerk wiederum stammt aus der Renaissance, die Figuren der Madonnen und Heiligen sind größtenteils barock – tja, und an der großen schmiedeeisernen Lampe (s. Foto unten) baumeln ganze 24 000 Kristalle. Nicht zuletzt fallen einem aber die fünf modernen (teils surrealistischen) Fresken ins Auge, die die französische Künstlerin Raymonde Pagégie im Jahr 1984 beigesteuert hat.


Große Schäden am Gebäude richtete ein Erdbeben im Jahr 1580 an; beim Wiederaufbau mussten zahlreiche alte gotische Elemente erneuert werden.

Die Kirche ist täglich geöffnet, der Eintritt ist kostenpflichtig.

Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!

Ronda – und die Fresken der Malerin Raymonde Pagégie

Besonders beindruckend fand ich die fünf Fresken der französischen Künstlerin Raymonde Pagégie (1923-2019) an der Außenwand des linken Seitenschiffs und an der Chorwand. Sie sind erst im Jahr 1984 entstanden und fügen sich dennoch stimmig in das “Patchwork-Interieur” der Kirche Santa Maria la Mayor ein.
Hervorzuheben ist neben der raffinierten Umsetzung der biblischen Szenen (Bündelung einzelner Geschichten) der Detailreichtum: z.B. der Hahn in der Szene “Das Leben des Petrus”; die blühenden Mandelbäume in der Abendmahlsdarstellung, auch die fleißige Martha beim Zubereiten der Eier (als Symbol für den zerbrechlichen Tod, aber zugleich als Hinweis auf einen Neuanfang) – nicht zuletzt der Verräter Judas, der mit einem weißen Seil im Rücken aus einer Seitentür verschwindet (bevor er sich daran erhängt?)
Die blaugewandeten “Jünger”, auch das hat mich begeistert, nehmen das letzte Abendmahl richtigerweise nach römischer Sitte (halb im Liegen) ein – und es erstaunt kaum, dass sich darunter nicht nur Marthas Schwester Maria Magdalena, sondern offenbar auch noch andere “Jüngerinnen” befinden

Blick vom Turm der Kirche Santa Maria la Mayor auf Ronda:

Ronda – Parador und Shoppingmeile “Carrera Espinel”
– eine beliebte Fußgängerstraße zum Shoppen, die direkt durch Ronda führt. Shops, Cafès und Restaurants.

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Hier geht es zum “Alten Ronda” (Acinipo in Ruinen)!


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Und weitere interessante Orte in Spanien – hier zum Anklicken:
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Die Ruinen von Acinipo – wie aus der Welt gefallen!

Acinipo – eine antike römische Stadt im südlichen Spanien

Acinipo –
das “Alte Ronda”?

In der Nähe von Ronda, auf einem einsam gelegenen Hochplateau auf tausend Meter Höhe, befindet sich ein mit Steinhaufen übersäter Hang, auf dem die Ruinen der ehemaligen Römerstadt Acinipa liegen.
Ein von aller Welt verlassener Ort, könnte man meinen – zumal sich am Tag meines Besuches, im September 2022, nur wenige Touristen hierher verirrt hatten. Aber dieser Eindruck täuschte: Gefühlte tausend Wespen schienen mich erwartet zu haben – und offenbar nur mich! (Lag es an meinem Deo?) Eine verirrte sich sogleich im weiten Ärmel meines Shirts, fühlte sich dort offenbar bedroht (obwohl ich die Luft anhielt und mich nicht wehrte) – und stach zu. Es war nicht allzu schmerzhaft, zum Glück reagiere ich auf Insektenstiche nicht allergisch; es war mir nur ein Rätsel, woher die vielen Wespen kamen. Weit und breit gab es nur trockene Disteln und/oder magere Tamarisken. Erst auf dem Rückweg entdeckte ich ihr Versteck: Aus einem breitausladenden alten Feigenbaum (mit ganz winzigen Früchten!) summte und surrte es wie aus Tausenden von “Wespenkehlen”! 🙂

Doch zurück zum Kernpunkt meines Besuches, den Ruinen von Acinipo: Sie befinden sich rund 20 Kilometer nordwestlich von Ronda in der Provinz Málaga (Andalusien), nahe der Stadt Montecorto. Man vermutet heute, dass hinter dem römischen Acinipo das Alte Ronda steckt (Vieja Ronda), das sich hier einst terrassenartig am Südhang des Massivs Las Mesas erstreckte. Die günstige strategische Lage von Acinipo erschließt sich spätestens, wenn man von ganz oben hinunter ins Tal blickt.
Acinipo, das einst ein fruchtbares Areal von 57 Hektar bedeckte (vorzugsweise Ackerbau), lag zudem an einer bedeutenden Handelsroute.

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Theateraufführungen in Acinipo –
nicht nur für Schafe!

Das große Amphitheater der Römer, das Platz für 2000 Zuschauer hatte, wird noch heute für Theateraufführungen genutzt. Am Tag meines Besuches hielten auf der halbkreisähnlichen Tribüne jedoch nur einige Schafe ihre Mittagsruhe ab – ganz unbeeindruckt von mir und meinem Fotoapparat – aber auch von den Wespen.

Acinipo – eine frühere keltische Besiedlung?

In Acinipo wurden u.a. 4000 Jahre alte Zeichen prähistorischer Besiedlung aus der Kupfer- und Bronzezeit entdeckt, und einige Quellen weisen auf eine frühe keltische Besiedlung hin (erwähnt bei Plinius und Ptolemäus.

Acinipo – am Ort einer Römerschlacht?

Andere Wissenschaftler glauben, Acinipo verdanke seine Gründung erst der “Römerschlacht von Munda” im Jahr 45 v. Chr. (Munda = antike Bezeichnung für Ronda?)
Es handelte sich um die letzte Schlacht im Bürgerkrieg zwischen Gaius Julius Caesar und den Republikanern. Fakt ist jedenfalls, dass sich hier vorzugsweise pensionierte Veteranen der Legionen von Julius Caesar niederließen, um ihren Lebensabend zu genießen. Bereits im 3. Jahrhundert n. Chr. begann der Verfall und im 6. Jahrhundert zerstörten die Westgoten die Stadt. Danach sprach niemand mehr von Acinipo.

Heute harren noch weite Teile der antiken Stadt, die einst den gesamten Hügel bedeckte, ihrer Entdeckung.

Reisetipps für Acinipo

Das Gelände der ehemaligen Römerstadt ist ganzjährig zu besuchen. Tja, und eine gute Salbe gegen Insektenstiche sollte man auf Reisen sowieso immer in der Tasche haben – vor allem, wenn man sich an Orte begibt, die irgendwie “aus der Zeit gefallen” sind! 🙂

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Ronda La Vieja – das alte Ronda

Altersruhesitz für Legionäre

Die “verrückten Mumien” von Arcos de la Frontera

Arcos de la Frontera –
“und eine Reise, die ans Paranormale grenzt”

Arcos de la Frontera (Provinz Cádiz) gehört wohl zu den schönsten “Weißen Dörfern” in Andalusien. Die Häuser der denkmalgeschützten Altstadt kleben, eng aneinander geschmiegt, hoch über dem Rio Guadalete auf einem Felsrücken. Gegründet von den Iberern, hatten auch die Karthager und die Römer (“Arco Briga”) das spektakuläre Panorama und die strategisch günstige Lage zu schätzen gewusst.
In der verwinkelten und teils recht steilen Altstadt gibt es in den mit Orangenbäumen gesäumten Straßen und Gassen viel zu sehen, z.B. prachtvolle alte Adelshäuser und am höchsten Punkt des Ortes die Burg Castillo de Arcos. Doch darüber später mehr.
Hier geht es um die Kirche San Pedro, die einst auf den Überresten einer maurischen Burganlage errichtet wurde. (Die Bauzeit reichte vom 15. bis ins 18. Jahrhundert.)
Im eher düsteren Inneren des Gebäudes stößt man auf viel barockes Gold – aber auch auf Makabres: Die Zurschaustellung von Mumien. Dabei handelt es sich nicht um ägyptische Mumien, wie sie in der Renaissancezeit und im Barock in Europa heißbegehrt waren (u.a. zur Herstellung der damaligen Mode-Arzneidroge “Mumia”). In Arcos de la Frontera werden zwei “Ganzkörper-Reliquien” ausgestellt, in mehr oder weniger unverwestem Zustand. (Die “Unverweslichkeit” wird in der römisch-katholischen Kirche seit dem Mittelalter als Zeugnis für die Heiligkeit des Verstorbenen gesehen.)

Arcos de la Frontera
– und die “verrückten Mumien”

Erst nach meiner Rückkehr aus Cádiz im Oktober 2022 erfuhr ich Näheres über die in San Pedro ausgestellten Mumien. Ich stieß im Netz auf Antonio Barea Alvarado aus Arcos de la Frontera. Señor Alvarado empfiehlt in einer teils launigen, aber zutiefst ehrlichen und aufschlussreichen Abhandlung allen Reisenden, die “die faden Ausflüge satt haben”, einmal eine etwas andere Reise anzutreten, eine Reise, die ans Paranormale grenzen würde, wie er schreibt:

Wir müssen nur nach Arcos de la Frontera gehen und unsere Schritte zur Pfarrei San Pedro lenken, wo sich ein Fenster zur Welt der Toten öffnet
Ich empfehle Ihnen, die Tour an einem hellen Morgen zu beginnen, sich von den weiß getünchten Häusern von Arcos blenden zu lassen und lange durch die Stadt zu laufen, bis Sie die Kirche von San Pedro erreichen … Beim Betreten der Kirche betreten wir das Königreich der Dunkelheit, denn es gibt kaum Fenster. Die einzige Helligkeit finden wir in den Kerzen und im schwachen Schimmern des Goldschmucks … Die Reise ins Jenseits werden wir uns für das Ende aufheben … Neben dem Eingang zur Hauptkapelle befinden sich im unteren Teil zwei prächtige barocke Altaraufsätze. Der Heilige Victor und der Heilige Fructuosus erwarten uns liegend, in ihren besten Kleidern, als kämen sie gerade von einem Fest und würden sich ausruhen. Es heißt, dass sie 1768 aus Rom kamen. Dort ruhten sie jahrhundertelang in den Katakomben von San Calixto, bis sie von Papst Clemens XIII. an Manuel Simón Ayllón aus Arca verschenkt wurden, der sie in sein Dorf brachte …”

Antonio Barea Alvarado //arcosenelrecuerdo.blogspot.com/2016/08/

“Hier wurden sie geschminkt und in Szene gesetzt: Edelsteine, Brokate, getrocknete Blumen, Seide und Gold, dazu die beiden Altaraufsätze voller süßlicher Zierleisten, Rocailles und Girlanden. Alles, um uns in die harte Realität des Todes zu locken. Vielleicht waren sie einst kostbare Schätze, Objekte der Anbetung. Heute sind sie nur noch zwei Mumien. Sie sehen lächerlich, ja sogar erbärmlich aus. Sie sind mit Juwelen beladen und wie verweichlichte Soldaten gekleidet, die in einer Operette auftreten wollen. Im Laufe der Zeit hat sich die Botschaft des Heiligen Victor und des Heiligen Fructuosus verändert. Für die Menschen sind sie keine Sieger des Glaubens mehr, keine Helden, die verehrt werden. Jetzt sind sie Verrückte, die Kinder zum Weinen bringen, und die meisten Menschen wenden sich ab. Heute erinnern sie uns (wie so viele barocke Gemälde) daran, dass die Zeit nicht umsonst vergeht, dass irdischer Reichtum wertlos ist. Ihre fleischlosen Knochen und ihr getrocknetes Blut in luxuriösen Behältnissen sind ein guter Beweis.

Antonio Barea Alvarado

Zu den beiden Heiligen:

San Victor: Märtyrer um 305 n. Chr., Ort des Martyriums: Rom
San Fructuosus: Einsiedler um 642 – 715 n. Chr. in Segovia, Spanien

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Tarifa – die Qual der Wahl: Atlantik oder Mittelmeer?

TARIFA Foto oben: Links Mittelmeer (Blick auf Afrika) – rechts der Atlantik

Knapp 14 Kilometer von Afrika entfernt – am südlichsten Festlandspunkt Europas – treffen in dem beliebten Sommerferienort Tarifa (Provinz Cádiz, östliches Ende der Costa de la Luz) der Atlantik und das Mittelmeer zusammen. Von der “Punta de Tarifa” (Kap von Tarifa) kann man sowohl die spanische Enklave Ceuta wie auch die marokkanische Stadt Tanger sehen. Tarifa mit seinen knapp 20 000 Einwohnern liegt im Naturpark der Straße von Gibraltar. An den Stränden, vor allem am Atlantik, herrschen ideale Bedingungen für sämtliche Wassersportarten.
Hier hat man im wahrsten Wortsinn jeden Morgen “die Qual der Wahl”:

Surft man heute im Ozean, wo beständig der Wind weht?
Oder oder plantscht man lieber gemütlich im Mittelmeer? 🙂

Straße von Gibraltar

Die Straße von Gibraltar – in der Antike fretum Gaditanum oder fretum Herculeum genannt – ist eine Meerenge, die das Mittelmeer mit dem Atlantik verbindet. Tarifa und Gibraltar auf europäischer Seite und Ceuta – in der Antike als “Säulen des Herakles” bezeichnet – auf afrikanischer Seite, sind die drei wichtigsten Hafenstädte an der Straße von Gibraltar.
Die “Straße” selbst ist 14 bis 44 km breit und etwa 60 km lang und wird täglich von ca. 300 Handelsschiffen durchfahren.

Zur NASA-Aufnahme oben:
Links, Spanien/britisch: Felsen von Gibraltar und Gibraltar // Straße von Gibraltar – Engste Stelle Tarifa)
Rechte Seite Marokko
Von NASA / JPL / NIMA – //photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA03397, Gemeinfrei, //commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=422648

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Tarifa –
heiß begehrt und umkämpft

Aufgrund der exponierten Lage an der Meerenge war Tarifa schon in grauer Zeit heiß begehrt und umkämpft. Die Iberer und die Phönizier ließen sich hier nieder, später die Römer, die ihre Kolonie “Iulia Traducta” nannten. Im Jahr 429 n. Chr. tauchten die Westgoten auf, um sich von hier aus (unter ihrem König Geiserich) einzuschiffen. Ihr Ziel war die Eroberung der damals römischen Provinz “Africa” (das heutige Tunesien). Für die Mauren wiederum war Tarifa als Brückenkopf für die Überfahrt nach Marokko so wichtig, dass sie größten Wert auf die Befestigung der Stadt legten. Sie errichteten hohe Mauern und das Castillo de Guzman el Bueno. Erst im Jahr 1292 eroberten die Christen unter König Sancho IV, El Bravo, Tarifa zurück.
Im 18. Jahrhundert war die Stadt Aufmarschgebiet gegen die in Gibraltar sitzenden Briten.

Der “Christus der Winde” –
in Anlehnung an die antiken Gottheiten

Auf dem steilen Rückweg vom Hafen zum Parkplatz, mitten durch die verwinkelte Altstadt, entdeckte ich innerhalb des maurischen Stadttores eine Nische mit einem modernen Christus-Gemälde in Blau und Gold. Die außergewöhnliche Darstellung fiel mir auf, nicht zuletzt, weil sie thematisch (Wasser und Wind!) hervorragend zu Tarifa passte. Ich habe spontan ein Foto davon gemacht.
Zuhause machte ich mich schlau. Ich stieß im Netz auf einen Artikel (Andalucia Información aus 2012) mit der Überschrift: “Der Christus der Winde kehrt zur Puerta de Jerez in Tarifa zurück”. Der Name des aus Tarifa stammenden Künstlers ist Guillermo Pérez Villalta. Nach einer Sanierung der alten Nische (durch die Werkstatt für Bildende Kunst) wurde die Arbeit offenbar im Jahr 2012, in Anwesenheit des Künstlers, dorthin zurückgebracht. Der Künstler selbst erinnerte in dem Artikel an die Geschichte seines Werkes, das in Anlehnung an die antiken Gottheiten der griechisch-lateinischen Welt konzipiert wurde, die einst als Schutzfiguren an den Eingangstoren der Städte aufgestellt wurden. Ein Brauch, der von der Geschichte des Christentums übernommen und aus dem dieser “Christus der Winde” geboren worden sei.

Wege entstehen dadurch, dass man sie geht. (Franz Kafka)

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Alphabetische Reihenfolge:

Arcos de la Frontera, AstorgaÁvila, Banos del Cerrato, Cádiz, Canfranc, Catalayud,  Castellfollit de la RocaCastillo CocaCastillo de Loarre, Castillo Miravet, Castillo Peníscola, Castillo de Villalonso, , Ciudad Rodrigo, Cuenca, El Campillo/Nave, Estella, Eunate, Santuari del Far, Léon, Madrid, Merida, Nuría, OropesaPalau-del-Vidre, Penalba, Pino del Oro, Ripoll, Rupit i Pruit, Salamanca 1, Salamanca 2, Salamanca 3Salamanca 4/San MarcosSant Ferriol, Sant Martí SesserresSan Pere de Rodes, San Juan Bautista de Banos, Sant Joan les Fonts, San Juan de la Pena, San Pedro de la Nave, San Pere de CasserresSant Miquel del Fai, Santa Maria de PobletSanta Maria (Wamba), Segobriga, Segovia, Soto/DolmenToledo, Toro 1, Toro 2Vic, Zamora, Uruena/NS de la AnnunciataVerracos, Zaragoza I. Stadt;  Zaragoza II. Palast

Cádiz – ein Hauch von Afrika!

Wenn Sie mehr über die Geschichte von Cádiz
und meinen Aufenthalt dort (September 2022)
erfahren möchten,
lesen Sie bitte hier weiter:

TEIL I – CÁDIZ IM WANDEL DER ZEITEN, DIE PHÖNIZIER

____________________

TEIL II – CÁDIZ IM WANDEL DER ZEITEN, IN DER HAND DER RÖMER

____________________

TEIL III – CÁDIZ IM WANDEL DER ZEITEN, HEUTE – EIN HAUCH VON AFRIKA

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TEIL IV – CÁDIZ IM WANDEL DER ZEITEN, DIE KATHEDRALEN

Lebensmotto der “Gaditanos”?
“Weise ist der Mensch, der Dingen nicht nachtrauert, die er nicht besitzt,
sondern sich der Dinge erfreut, die er hat!”
(Epiktet)

Vielen Dank!
Helene Köppel

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