Die Mönche der Abtei Saint-Hilaire und die Blanquette de Limoux

Die aus den Weinbergen der “Blanquette” auftauchende Benediktinerabtei Saint-Hilaire liegt im malerischen Tal des Baches Lauquet, etwa 15 km von Carcassonne und 10 km von Limoux entfernt. Die Abtei wurde im Jahr 825 erstmals erwähnt.

Ursprünglich war das Kloster dem heiligen Saturninus, dem ersten Bischof von Toulouse geweiht. Als man aber im Jahr 970 die Überreste des Heiligen Hilaire dort entdeckte, benannte man das Kloster um.
Hilaire war im 6. Jahrhundert Bischof von Carcassonne. Er gilt heute als “Hammer” der Römisch-katholischen Kirche aufgrund seines Kampfes gegen die Häresie der Arianer.

Bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts stand die Abtei unter dem Schutz der Trencavels, der Grafen von Carcassonne, die ihrerseits der Häresie der Katharer anhingen und in Saint-Hilaire ihre Grablege hatten. Was wiederum die rechtgläubigen Kreuzfahrer aus dem Norden veranlasste, mit ganz besonderer Härte gegen die Grafen, das Kloster und die Mönche vorzugehen. Saint-Hilaire wurde verwüstet.

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Die Blanquette de Limoux und ihre Erfinder

Die Blanquette de Limoux ist ein französischer Schaumwein aus der Region Languedoc. Das Anbaugebiet liegt bei Limoux, im Département Aude in der Region Okzitanien, westlich des Anbaugebietes Corbières. Die im Süden liegenden Hänge bestehen aus kalkreichem Schichtsilikat und Kieselerde. Das Klima wird sowohl vom Mittelmeer wie auch vom Atlantischen Ozean beeinflusst, die für eine ausreichende Sonnenscheindauer und eine gut verteilte Niederschlagsmenge sorgen.
Der Weinbau ist in der Gegend um Limoux bereits seit dem Jahr 931 schriftlich belegt. Der Schaumwein wird erst ab dem Jahr 1531 erwähnt.
Es waren die Mönche der Abtei Saint-Hilaire, denen die Herstellung der Blanquette de Limoux gelang.

Für Genießer: Man unterscheidet die Blanquette de Limoux brute von der Blanquette méthode acestrale, einem alten Herstellverfahren. Es gibt aber noch eine dritte Sorte des berühmten Schaumweins: Der Crémant de Limoux.

À votre santé!

Der Kreuzgang von Saint-Hilaire

Der Kreuzgang mit seinen Spitzbogenarkaden wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Die Kapitelle sind mit menschlichen Köpfen, Tieren und Blattwerk verziert. Der Brunnen stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. In der Ostgalerie ist am Sockel der Arkaden ein Schachbrettmuster eingemeißelt, das vermutlich als Rechensystem diente.

Innenansichten der heutigen Pfarrkirche Notre-Dame-de-l’Assomption

Das Glanzstück in Saint-Hilaire ist der “sogenannte” Sarkophag des Heiligen Saturninus – dem ersten Bischof von Toulouse. Angefertigt hat ihn der Meister von Cabestany aus weißem Pyrenäenmarmor!

Näheres über den Meister finden Sie hier: Der rätselhafte Meister von Cabestany!

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Geschichtliches:
Das Martyrium des Saturninus von Toulouse

Der Legende nach wurde Saturninus im Jahr 250 verhaftet, weil er sich weigerte Jupiter, den höchsten Gott der Römer, anzubeten. Er wurde zum Kapitol von Toulouse gebracht, dort an den Schwanz eines wilden Stiers gebunden und von den Stufen des Kapitols herab zu Tode geschleift (s. mittleres Bild). Um das Jahr 400 überführte man seine Gebeine in die Basilika St-Sernin. Saturninus’ Verehrung ist bereits im 3. Jahrhundert belegt, die Leidensgeschichte, die um 420 verfasst wurde, war im ganzen Westgotenreich verbreitet.

Liebesszenen in der Wohnung des Abtes

Ein besonderes Highlight in Saint-Hilaire ist die prachtvolle Abtswohnung. An den Wänden sind die Wappen aller 55 Äbte von Saint-Hilaire aufgemalt (s. Fotos oben). Auf der farbenprächtigen Holzbalkendecke befinden sich neben Darstellungen von Tieren und Blumen auch Jagd- und Liebesszenen.

Vielen Dank für Ihr Interesse – und à bientôt, bis bald mal wieder!

Weitere magische Geschichten über Limoux? 

Limoux (Aude) – und die rätselhafte Kapelle der Augustiner

Limoux und die Madonna ohne Kopf

Segovia – und das “Weltenei”

Das riesige Aquädukt von Segovia
ist eine Hinterlassenschaft der Römer in Spanien. 28 Meter hoch und 728 Meter lang, besitzt das Bauwerk ganze 118 Bögen. Errichtet wurde es im 1./2. Jahrhundert n. Chr. Noch bis zum Jahr 1974 versorgte das Aquädukt die Stadt mit Wasser aus dem über 18 Kilometer weit entfernten Fluss Río Frío. Beim Bau wurde übrigens auf jede Art von Mörtel verzichtet. Kein Wunder, dass daraufhin die Legende aufkam, der Teufel hätte das Aquädukt errichtet und zwar in nur einer Nacht, um die Seele einer jungen Dame in seine Klauen zu bekommen, die ihn zuvor frech herausgefordert hatte: “Ich biete dir meine Seele, Teufel, wenn du es schaffst, mir im Gegenzug Wasser bis zu meinem Haus zu leiten, bevor der Hahn kräht.”

Zur Entstehung der Stadt gibt es noch eine weitere Legende: Segovia soll von Herkules dem Ägypter – einem Urenkel Noahs, um das Jahr 1076 v. Christus gegründet worden sein.

Nach der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wurde auch Segovia Teil des großen Westgotenreiches. Damit kam die bereits zur Römerzeit begonnene Christianisierung der Region zum Abschluss.
In der Zeit vom 8. bis ins 11. Jahrhundert war Segovia in maurischem Besitz.
Im Jahr 1085 eroberte Alfons VI. die Stadt; vom 13. – 15. Jh. war Segovia Königsresidenz. Hier wurde (1474) Isabella zur Königin von Kastilien ausgerufen.

Der Alcázar
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten zählt die Burganlage im Westen der Altstadt.
Der Alcázar, der zum ersten Mal in einem Dokument aus dem 12. Jh. genannt wird, war die bevorzugte Wohnburg der kastilischen Könige.

Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutosdie letzte gotische Kathedrale, die in Spanien gebaut wurde.
Das Gotteshaus wurde um das Jahr 1525 unter Karl V. auf dem höchsten Punkt der Stadt errichtet, nachdem die romanische Vorgängerkirche 1520 abgebrannt war.
Der dreischiffige Bau besitzt Seitenkapellen und einen halbkreisförmigen Chorumgang.
Die nach Plänen von Juan Gil de Hontañón erbaute Kathedrale ist 105 Meter lang, 50 Meter breit und im Hauptschiff 33 Meter hoch.
Der Hochaltar ist aus Marmor, Jaspis und Bronze gearbeitet. Die Weihung erfolgte im Jahr 1768.

Die Fotos aus dem Inneren der Kathedrale können durch Anklicken vergrößert werden!

Eine Kuriosität in der Kathedrale von Segovia ist das sog. “Weltenei”
Es existiert ein vielverbreiteter Mythos, dass die Welt einst aus einem “Urwesen” hervorgegangen ist. Nach den Lehren der alten Ägypter schlüpfte Amun, den sie den “großen Gackerer” nannten, aus einem Gänseei, das er zuvor erschaffen hatte. Als selbst unerschaffener Schöpfer soll er die Welt durch „Selbstbegattung“ hervorgebracht haben. Amun ist männlich und weiblich zugleich – wie auch Brahman, die Weltseele der indischen Religion, die ebenfalls das Weltenei kennt. Amun und Brahman galten als geheimnisvolle, verborgene Gottheiten …
Im antiken Griechenland gehörte der Mythos vom Weltenei zum Dionysoskult. Auch im römischen Mithraskult taucht es auf.
Das Ei gilt auch heute noch als vollkommene Form, als die Urform aller Dinge vom Atom bis zur Weltkugel.

Unterhalb der Stadt, nördlich des Alcázar, befindet sich noch ein Kleinod aus dem Hochmittelalter: Die einstige Tempelritter/Grabesritter und Malteser-Kirche Vera Cruz.
Sie besitzt einen 12-eckigen Grundriss und wurde lt. einer im Jahr 1312 angebrachten Widmung am 13. April 1208 gegründet. Als Gründer wird der Orden der Tempelritter genannt, denn es existiert das Fragment einer Malerei, die einen Mann mit Rundschild und Templerkreuz trägt. Die Kirche wurde zudem einzig zu dem Zweck errichtet, um eine Reliquie vom “wahren Kreuz” (spanisch Vera Cruz) zu beherbergen. Nach einer Urkunde befand sich die Kirche im Jahr 1229 im Besitz des kastilischen Ordens vom Heiligen Grab (Santo Sepulcro); es folgte der Malteserorden. Vera Cruz wurde im 17. Jahrhundert aufgegeben und verfiel nach der Abschaffung der Mönchsorden in Spanien.
Im Jahr 1951 wurde sie restauriert und neu geweiht.

Vielen Dank für Ihr Interesse an Segovia!

Magische Orte in der Umgebung

Salamanca
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Sant Joan les Fonts schöpft aus der Quelle

Folgt man in Spanien der Farbe Lila, ist die nächste Sehenswürdigkeit nicht weit …

Sant Joan les Fonts liegt inmitten der Garrotxa-Vulkanlandschaft, am Fluss Fluvià (Provinz Girona im Nordosten Spaniens). Der ursprüngliche Ortskern wurde bereits im 9. Jahrhundert erbaut, später jedoch durch zwei schwere Erdbeben (1427 und 1428) wieder zerstört. Die ehemalige Klosterkirche, die den Heiligen Johannes und Stephanus gewidmet ist, ist noch gut erhalten; am Turm sieht man Brandspuren. Die Einweihung wurde im Jahr 1117 vollzogen, aber erst im 13. Jahrhundert wurde das Gebäude endgültig fertig gestellt. Heute gilt Sant Joan les Fonts als ein Beispiel spätromanischer Architektur. 1981 wurde die Kirche zum Nationalmonument erklärt.
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Ringsum Blendarkaden, Gesimse mit Zackenmuster, Säulenfenster

Im Inneren der Kirche befindet sich ein kleines Museum. Die meisten Kostbarkeiten, wie diese vergoldeten Säulen, stehen hinter Glas … Die vier Säulen erinnerten mich an die Säulen des Thrones der hochverehrten Orcival-Madonna (Auvergne). Es ist nicht auszuschließen, dass sich im Hochmittelalter auch hier in Sant Joan les Fonts ein Quell-Heiligtum nebst einer Romanischen Madonna befand. Vielleicht befindet sich diese im Episkopal-Museum von Vic, das heute viele wertvolle Madonnen aus Katalonien beherbergt.

Die Lage von Sant Joan les Fonts ist unbeschreiblich schön, grün und einsam. Zu hören ist hier nur das stetige Rauschen der Quelle …

Ein Stück entfernt befindet sich die gleichnamige “NEUE KIRCHE” Sant Joan les Fonts im neoklassizistischen Baustil.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Varengeville-sur-Mer –
und der Maler George Braque

Im Jahr 2012 war ich erstmals im Nordwesten Frankreichs unterwegs, wobei es mich auch in die kleine Gemeinde Varengeville-sur-Mer verschlug, im Département Seine-Maritime. Der Ort liegt malerisch am Ärmelkanal, direkt an der Steilküste zum Meer.

Bei dieser Gelegenheit besuchte ich auch die Kirche von St. Valery (12./19. Jh.) mit ihrem Meeres-Friedhof, in dem der Maler Georges Braque begraben liegt.
Meer, Klippen, Kunst … die Normandie hat einiges zu bieten!

Georges Braque, Maler, Grafiker und Bildhauer, lebte von 1882 bis 1963. Er gilt – zusammen mit Pablo Picasso – als Mitbegründer des Kubismus*.

*Unter Kubismus versteht sich eine Kunstrichtung des frühen 20. Jahrhunderts, die durch Auflösung des Organischen in geometrische Formen und gleichzeitige Mehransichtigkeit des Bildgegenstandes charakterisiert ist. (Quelle Wiki)

In der Kirche von St. Valery kann man die herrlichen Fenster bewundern, die Braque entworfen hat.

Noch ein, zwei Fotos von der Steilküste zum Schluss (die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden):

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Ciudad Rodrigo – wo der Teufel manches Mal im Detail steckt …

Die kleinen Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!

Ciudad Rodrigo liegt am Fluss Águeda im Westen Spaniens, in der Provinz Salamanca (Kastilien-León), ungefähr 20 km östlich der portugiesischen Grenze.
Die kleine Stadt hat ungefähr 12 000 Einwohner. Ihr ursprünglicher Name war Miróbriga.
Wer diese wirklich sehenswerte und auch freundliche Stadt besichtigen möchte, parkt am besten auf dem Parkplatz außerhalb der Stadtmauern und geht zu Fuß durch das Stadtor Puerta del Sol. Auf diesem Weg erreicht man rasch die historische Altstadt mit dem Plaza Mayor, wo man gemütlich sitzen und sich für weitere Erkundigungen stärken kann. Werfen Sie einen Blick auf die herrlichen Stadtpaläste, die Kathedrale und die Burg, die im Südwesten der Altstadt liegt. Sie wird datiert auf das Jahr 1372; der mächtige Turm entstand hundert Jahre später. Heute befindet sich in der Burg ein Hotel der staatlichen Parador-Kette.

Der alte Name “Miróbriga” geht auf die Keltiberer zurück, die im 6. Jh. v. Chr. die Stadt gegründet haben.

Ein Zeugnis dieser vorrömischen Zeit ist „El Verraco“, ein Eber aus Granit, den die Keltiberer hinterlassen haben.
Nach der Eroberung durch die Römer wurde die Stadt in Augustóbriga umbenannt. Die älteste Urkunde, die den noch heute aktuellen Namen bezeugt – Civitatem de Rodric – stammt aus dem Jahr 1136.

Die Kathedrale de Santa Maria

Mit dem Bau der Kathedrale von Ciudad Rodrigo wurde im 12. Jahrhundert begonnen, nachdem König Ferdinand II. und Papst Alexander III. die Stadt zur Suffragandiözese* von Santiago de Compostela ernannt hatten. Geweiht wurde das Gotteshaus im Jahr 1165.
Weil die erste Bauphase bis zum 14. Jahrhundert andauerte, lassen sich hier sowohl romanische als auch gotische Elemente finden.
(*einem Erzbischof unterstellt)

Die Kathedrale de Santa Maria “hat es in sich” – im wahrsten Wortsinn.
Kurz: Ich war überwältigt von der Fülle der Details, die auf mich einstürmten. Lassen auch Sie sich überraschen!

Wie immer können meine Fotos mit einem Klick vergrößert werden.

Ciudad Rodrigo – wo sich über dem Eingang der Kathedrale
ein prachtvoller Fries mit Figuren aus dem Alten Testament befindet
– darunter die geheimnisvolle Königin von Saba
(3. von links)

Ciudad Rodrigo – wo Kunst historisch wertvoll ist:

… wo stattliche Säulen mit stattlichen Zypressen konkurrieren:

… und der Teufel manches Mal im Detail steckt:

… da sollten die Madonnen ein wachsames Auge auf den Teufel haben!

Mit einem letzten “augenzwinkernden” Blick auf eines der schönen Adelshäuser und
den Donjon des Alcázar bedanke ich mich für Ihr Interesse!

Atemberaubend: Die Kathedrale von Toro

Colegiata de Santa María la Mayor, 12. Jh. (romanisch und gotisch)

Toro, diese kleine, sympathische spanische Stadt in der Region Kastilien-León, die fast vollständig unter Denkmalschutz steht, liegt inmitten einer berühmten Weinbauregion. Bekannt ist Toro aber nicht nur durch den süffigen, nahezu schwarzen Wein gleichen Namens (den bereits der Dichter Cervantes erwähnte), sondern durch eine prachtvolle Kathedrale – eine der am besten erhaltenen Kathedralen aus dem Hochmittelalter: Colegiata de Santa María la Mayor, 12. Jahrhundert


(Die Fotos lassen sich durch Anklicken vergrößern!)

Reichhaltiges Steindekor im Inneren der Kathedrale

Das dreischiffige Gebäude besitzt ein Querhaus und drei unterschiedliche Apsiden, die alle in Konsolenfriesen unterhalb der Dachtraufe enden. Auf beiden Seiten des Querhauses sowie oberhalb der Mittelapsis finden sich spätromanische Radfenster.
Stilistisch ähnelt die Kuppel der Kathedrale von Zamora und der alten Kathedrale von Salamanca. Wie letztere hat auch die Kathedrale von Toro eine doppelte Fensterordnung, während die Kathedrale von Zamora nur eine hat.

Baubeginn um 1160

Bereits um das Jahr 1160 wurde mit dem Bau einer Stiftskirche begonnen. Es war die Zeit Ferdinands II. von León, aus diesem Grund spricht man hier von der Stilform der “leonesischen Romanik”. Man findet sie auch in den alten Kathedralen von Zamora und Salamanca. Der Bau des Westteils zog sich fast hundert Jahre hin und endete im Jahr 1240 in den Stilformen der Gotik. Man vermutet, dass das gotische Westportal erst vom Ende des 13. Jahrhunderts stammt. Der komplette Bau, aber vor allem der Vierungsturm, ist in der Vergangenheit wiederholt restauriert worden.

Kopf des Paulus

Die interessantesten Figuren
links: Kopf des Paulus

Das im Inneren der Kathedrale liegende Gotische Westportal
(Portada de la Majestad)
zählt zu den bedeutendsten Leistungen der spanischen Gotik.

Das prachtvolle Portal ist um 1290 entstanden, die farbige Fassung stammt aus dem 18. Jahrhundert, hat sich jedoch an den mittelalterlichen Vorbildern und vorhandenen Farbspuren orientiert. Im Zentrum steht Maria, die bereits als Himmelskönigin am Trumeaupfeiler des Portals mit dem Jesuskind auf dem Arm erscheint (s. nächstes Foto). Im Portalgewände finden sich Darstellungen von alttestamentlichen Königen und Propheten

Vorhandene Ordenskreuze – Ritterorden
(zum Vergrößern bitte anklicken!)

“Madonna mit der Fliege”

Neben der “Schwangeren Maria” befindet sich eine weitere Kuriosität in der Kathedrale von Toro: Das Gemälde eines unbekannten flämischen Malers mit dem Titel “Virgen Mosca”. Es zeigt die Jungfrau mit einer sehr weltlichen Fliege auf dem Gewand. (Rotes Gewand, Kniebereich).
Im Vordergrund des Gemäldes befindet sich die Heilige Katharina von Alexandrien (das Schwert zu ihren Füßen, mit dem sie der Legende nach enthauptet wurde.) Sie trägt jedoch das Gesicht der Königin Isabella von Kastilien. Bei der Dame links oben könnte es sich um eine Abbildung der Maria Magdalena handeln, weil vor ihr ein wertvolles Salbgefäß steht, und über ihr eine Abbildung des Turmes “Magdala”. (Magdala heißt auf aramäisch “Turm”).
Der Mönch oder der Gelehrte rechts oben, der die Königin im Blick hat, ist bislang nicht identifiziert. Womöglich handelt es sich um ihren langjährigen Berater Abraham Senior, der den Titel Rab do la Corte trug, Hofrabbi von Kastilien.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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