Der tausendjährige Olivenbaum

In der antiken griechischen Mythologie war der Olivenbaum ein Symbol für Frieden und Wohlstand. Es hieß, er sei ein Geschenk der Göttin Athene an die Stadt, die Polis, gewesen.
Wie war es zu dieser edlen Gabe gekommen?
Athene stand mal wieder mit Poseidon im Streit … (Ein alter Hut, die damaligen Gottheiten trugen oft untereinander ihre Eifersüchteleien um die Vormacht aus.)
Doch dieses Mal ging es darum, wer der zukünftige Schutzgott der neuen Stadt werden würde:
Pallas Athene, die Göttin der Weisheit, des Krieges und des Handwerks?
Oder Poseidon, der Gott des Meeres, der Stürme und der Pferde?

Die Bürger selbst sollten entscheiden, entschied Gottvater Zeus, mächtiger als alle anderen griechischen Götter; und er befahl, jeder Bewerber müsse der Stadt ein nützliches Geschenk überreichen!

Poseidon, den Sieg schon vor Augen, griff zum Dreizack und rammte ihn in einen Felsen. Eine Salzwasserquelle sprudelte hervor. Doch die Bürger murrten, das Wasser schmeckte ihnen nicht – auch wenn es symbolisch für ihre glänzende Zukunft als Seefahrer-Nation stand.

Athene triumphierte. Sie stülpte sich den Helm über, nahm ihren Speer zur Hand und stieß ihn auf der Akropolis in den Boden:
Zum Vorschein kam ein prachtvoller Baum mit silbrig schimmernden Blättern und grünen Früchten: Ein Olivenbaum.
Dieser Baum sei nicht nur nützlich, meinte die weise Athene, er sei sogar von unvergänglichem Wert, denn er würde tausend Jahre alt werden und die ganze Welt in alle Ewigkeit ernähren.

Der tausendjährige Olivenbaum im Naturpark Cabo de Gata-Nijar (Andalusien)

Im Mai 2024 machten wir uns in Andalusien zu Fuß auf die Suche nach einem solchen, tausendjährigen Olivenbaum.
Der Weg führte uns zuerst durch eine große landwirtschaftlich genutzte Fläche inmitten des Naturparks Cabo de Gata-Nijar. Dieser Naturpark ist zwischen den Gemeinden Almería, Níjar und Carboneras abgegrenzt.
Der Weg führte uns mitten durch die Felder.

Plattpfirsiche und Mandelbäume soweit man sehen konnte.

Irgendwann ging es allerdings geradewegs über Stock und Stein weiter … 🙂

Und dann stand er endlich in seiner ganzen Pracht vor uns: Der tausendjährige Olivenbaum – einer der ältesten Olivenbäume des Mittelmeerraums.
Die geschützte Senke, in der er sich befand, war wohl überlebenswichtig für diesen mystischen alten Baum gewesen. Sie hat ihn mit der nötigen Kühle und Feuchtigkeit versorgt, die er benötigte, um so alt zu werden.
Der Baum hat einen neun Meter langen Wurzelstock, einen sechseinhalb Meter langen Stamm und eine Höhe von mehr als acht Metern.
Das Kreuz aus vier kräftigen Ästen ist drei Meter hoch und bildet eine Krone mit einem Durchmesser von mehr als zehn Metern.
Diese hohe Wuchsform lässt vermuten, dass der Ursprung ein auf einen wilden Ölbaum gepfropfter Olivenbaum gewesen sein könnte.

Das erste „Inventario de Olivos Monumentales de España“ (Verzeichnis der monumentalen Olivenbäume Spaniens)
umfasst fünf einzigartige Olivenbäume in der Provinz Almería, zwei davon im Naturpark Cabo de Gata-Nijar.

Zu den Ursprüngen der Olivenbäume

Die Ursprünge der Olivenbäume liegen in der Region Mesopotamien, dem heutigen Iran und Syrien, vor etwa fünftausend Jahren. Von dort aus begann ihre Ausbreitung nach Europa durch Phönizier, Griechen, Römer und Araber, die den Anbau verbreiteten. Das Wort „Öl“ stammt vom arabischen az-zayt ab, was „Olivensaft“ bedeutet.

„Zu Zeiten der Römer wurde das kostbare andalusische Öl nach Rom und an verschiedene Orte ihres Reiches exportiert.
Es wurde in Fässern zu den Anlegestellen transportiert, wo es schließlich in braune, fast schwarze Ölkrüge umgefüllt wurde.

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