Geheimtipp: LAS NEGRAS – Meer, Vulkangestein, Wüste

Der Name Las Negras, wie der kleine Küstenort in der Provinz Almería (Südosten Spaniens) genannt wird, leitet sich von “El Cerro Negro” ab. So bezeichnen die Einwohner ihren riesigen dunklen Vulkanbrocken (ein Andesit-Lavafelsen) der hier so dominant ins Meer hineinragt, als wenn er das Fischerdorf und seine knapp 300 Bewohner vor Wind und Wetter (oder welchen Feinden auch immer) abschirmen möchte.


Der andalusische Tourismusführer schreibt über Las Negras – wo wir unsere zweite Reisewoche im Mai 2024 verbrachten – kurz und bündig, aber zutreffend:


“Ein wunderschönes Eckchen, das eine spektakuläre Geologie
und interessantes Fischerambiente vorzuweisen hat.
Las Negras befindet sich um Naturschutzpark Natural del Cabo de Gata-Nîjar –
mit Stränden und Klippen, die diesem Gebiet so eigen sind.
Der Ort setzt sich aus einfachen, weiß gekalkten Häusergruppen
und einigen Hoteleinrichtungen am Strand zusammen,
ideal um sich zu erholen und die traumhafte Ruhe zu genießen.”

Ich weiß nicht, ob die im Touristenführer angepriesene “traumhafte Ruhe in Las Negras” auch für die Sommermonate gilt. Anfang Mai 2024 lag diese Ruhe jedenfalls – trotz der kleinen Bar für Aussteiger! – wie ein schützender Schild über dem Ort. Selbst in der Tiefgarage unserer Ferienwohnung herrschte Totenstille: Hier parkte in der Woche unseres Aufenthaltes immer nur ein Auto: Unser Leihwagen!
Und obwohl es sonnig warm war, lag auch niemand am Strand, um sich zu bräunen oder sich gar irgendwo im Schlamm zu wälzen, wie im Netz ebenfalls zu lesen war.
IM SCHLAMM? Wie bitte?
Zur Erklärung: Ein einsamer – nur fußläufig über die schwarzen Klippen oder mit dem Boot erreichbarer – Strandabschnitt namens Cala de San Pedro soll über eine natürliche Quelle und eine Art Schlammhöhle verfügen, in der man sich mit einem Sand-Wasser-Mix einreibt und den Sand am Körper trocknen lässt.
Balsam für die Haut, wie jemand schrieb. Nun, das Vulkangestein lässt grüßen!
Abschließend: Auch wenn die Strände des Naturschutzparks Capo de Gata zu den schönsten der Pyrenäenhalbinsel zählen, war für mich allein der Ort Las Negras eine Wohltat nach der etwas turbulenten Cordoba-Woche.

Im Hinterland: Maurenburgen, Dünen und Wüsten allerart …

Im Hinterland von Las Negras gibt es viel zu entdecken: Graffiti-Kunst und uralte Brunnen, die Mónsul-Sanddüne (wo der Indiana Jones Film “Der letzte Kreuzzug” gedreht wurde), Burgruinen und Burgen aus der Maurenzeit (u.a. Caravaca de la Cruz); ein High Noon-Abenteuer in der Tabernas-Wüste (Besuch einer verschlafenen Westernstadt, in der früher ebenfalls fleißig gedreht wurde) – aber auch, um beim Thema WÜSTE zu bleiben: die berüchtigte 36 000 Hektar große Plastik-Wüste der Gewächshäuser von Almeria. (Es heißt, der weiße Fleck, der sich dort erstreckt, sei sogar vom Weltall aus sichtbar!)
Tausende wehende Plastikfetzen sind, weiß Gott, kein schöner Anblick, wenn man auf dem Weg nach Las Negras zwangsläufig durch diese “Wüste” fahren muss – aber auch kein Grund zum Naserümpfen, wenn man im Winter in Deutschland auf spanische Tomaten nicht verzichten will.
„Von Nichts kommt nichts”, hieß es schon beim römischen Philosophen Titus Lucretius …

Die Segel-Windmühle von Las Negras

Segel-Windmühlen zählen zu den charakteristischen Gebäuden dieser Landschaft. Sie wurden zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert gebaut und gehören zum “Kulturgut von besonderem Interesse”. Das Besondere an ihnen sind ihre dreieckigen (lateinischen) Segel anstelle der in Spanien üblichen “Flügel”. Auf die acht Vorrichtungen wird wie bei Segelschiffen das typische Dreieckssegel aufgezogen. Drehkreuz und Mühlenrumpf sind statisch, die Mühle lässt sich nicht drehen, was aufgrund der konstanten Küstenwinde nicht nötig ist.
Diese Mühlen, von denen es nur noch etwa Hundert gibt, gehören von der Bauart her zu den ältesten Mühlen der Erde. Sie wurden früher zur Herstellung von Mehl, Salz und Öl oder zur Gewinnung von Wasser eingesetzt.
Heute werden sie nur noch bewundert – und abgelichtet!

Quelle: //www.planet-wissen.de/kultur/architektur/muehlen/pwiewindmuehlentypen100.html#Segel

Mein Thriller “Abkehr” trifft auf höllisch scharfe Realität: Gambas Pil Pil

Kulinarisch gesehen, konnten die Strandlokale in Las Negras durchaus punkten: Die Auswahl auf den Speisekarten war so groß wie die Frische der Fische und Meeresfrüchte und die Freundlichkeit des Personals. Und es schmeckte!
Die hochgezogenen Augenbrauen eines jungen Kellners jedoch, als ich mir – als ältere Señora – am letzten Abend recht forsch Gambas Pil Pil bestellte, hätten mir eine Warnung sein müssen!
Zur lustigen Vorgeschichte:
In meinem letzten Thriller “Abkehr”, der im Jahr 2023 erschien, ließ ich einen durchtriebenen spanischen Mafia-Koch ausgerechnet Gambas Pil Pil servieren – ohne dass ich zuvor dieses Gericht testweise gekostet hatte. Als ich es plötzlich auf der Speisekarte in Las Negras entdeckte, freute ich mich diebisch und dachte, es sei nun wirklich an der Zeit, das Versäumnis nachzuholen.
Was dann geschah? Nun – ¡Cielo! –, mir blieb nach dem ersten Bissen regelrecht die Luft weg!
Chili-Experten werden sich denken können, weshalb, lach! 🙂

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