Die Tempelbrüder von Caravaca de la Cruz

Caravaca de la Cruz liegt in Spanien, in der Region Murcia. Die kleine Stadt mit ungefähr 25 000 Einwohnern an der Straße zwischen Murcia und Granada, trägt die Spuren der Iberer, Römer und Mauren, blickt aber auf eine noch viel ältere Geschichte zurück:
Die ersten Siedlungen wurden hier bereits vor weit über 2000 Jahren v. Chr. errichtet.
Nahe des heutigen Stadtkerns entdeckte man z.B. eine chalkolithische Grabstätte (Kupfersteinzeit) mit 1300 Skeletten, Überresten von 50 Hunden und diversen Gegenständen. Sie gilt als das größte prähistorische Grab auf der Iberischen Halbinsel und als eines der größten in Europa.

Ein weiterer einzigartiger Fund wird einem Feldarbeiter zugeschrieben, der in einem der prähistorischen Höhlengräber ein wunderschönes Diadem entdeckte, das auf die Zeit um 1500 v. Chr. zurückgeht. Das schlichte, fast modern anmutende Schmuckstück wurde seinerzeit nicht um den Hals getragen. Es handelt sich um ein Stirnband, das mit dem vorderen Ende die Nase bedeckte.

Die Überreste eines römischen Tempels wurden in Caravaca de la Cruz auf einem Hügel im Stadtteil La Encarnación (übersetzt mit “Menschwerdung”) entdeckt.

Mauren, Tempelbrüder und der Santiago-Orden

Caravaca de la Cruz ist vor allem eng mit der Geschichte der Mauren (Al-Andalus) und dem Orden der Tempelritter verbunden – aber auch mit dem Orden von Santiago (1243-1856), einem Ritterorden, der sich hauptsächlich auf die christlichen Königreiche in Spanien beschränkte.

Die Tempelritter, die von den Kreuzzügen nach Jerusalem hierher zurückgekehrt waren, bekämpften die “ungläubigen” Mauren und traten in Caravaca – bis zum Jahr 1312 – als Hüter des Vera Cruz auf, des hier besonders verehrten heiligen Kreuzes. Das Andenken an die Tempelbrüder bewahrt man in Caravaca bis heute. Bei den jeweiligen Prozessionen durch die mittelalterlichen Gassen schreiten die Einwohner, verkleidet als Mauren, Tempel- und andere Ordensbrüder, gemeinsam mit der Bruderschaft des Wahren und Heiligen Kreuzes (die 6000 aktive Mitglieder zählt) hinter den Prozessionsaltären her.

Der hoch über der Stadt befindliche Real Alcázar mit seinen heute 14 unterschiedlichen Türmen, war von den Mauren errichtet worden, auf Befehl ihres Königs Abú Zeid. Nach der Überlieferung wurde Abú Zeid jedoch zum Christentum bekehrt, nachdem er angeblich beobachtete, wie zwei Engel ein Kreuz aus dem Himmel herab trugen, damit ein im Kastell gefangener Priester eine Messe abhalten konnte.

Nach der Vertreibung der Mauren (Reconquista) diente die weitläufige, teils zinnengekrönte Festung den Tempelrittern und dem nachfolgenden Orden von Santiago.

Auf dem Weg hinauf zum Alcázar und zur Basilika

Der Alcázar von Caravaca de la Cruz


Die Basilika und Wallfahrtskirche Vera Cruz

Die Basilika und Wallfahrtskirche Vera Cruz liegt innerhalb der Festungsmauern des Alcázar, die islamischen Ursprungs sind.
Das Bauwerk selbst geht auf das 15. Jh. zurück, hat aber zahlreiche Umbauten erfahren.
Die barocke rote Marmor-Fassade hat man jedoch erst im 18. Jh. hinzugefügt, als dieser Marmor in der Region abgebaut wurde.

Das Doppel-Kreuz von Caravaca gilt als wundertätige Reliquie und Schutzamulett

Das Kreuz von Caravaca, das im Inneren der Basilika aufbewahrt wird, wird als wundertätige Reliquie verehrt.
Das Reliquiar ist 17 cm hoch, die beiden Querbalken 7 und 10 cm lang. Es wird auch als Lignum crucis (Holz des Kreuzes Christi) bezeichnet. Der Überlieferung nach soll die Mutter des römischen Kaisers Konstantin, Helena, die Reliquie zusammen mit dem wahren Kreuz Christi im 4. Jh. aufbewahrt haben.
Ab dem 13. Jh. fanden die ersten Pilgerreisen nach Caravaca statt.
Im Jahr 1934 jedoch wurde das das Reliquiar gestohlen – und tauchte nie wieder auf. Weil aber die Verehrung tief in der Bevölkerung verankert war, schickte Papst Pius XII. der Bruderschaft des Heiligen und Wahren Kreuzes in Caravaco zwei neue Splitter vom Jesus-Kreuz aus dem Vatikan.
Papst Benedikt XVI. erhob im Jahr 2008 das Gotteshaus zur Basilika Minor.
Darüber hinaus besteht seit 2003 alle sieben Jahre das Privileg ein Jubiläumsjahr zu feiern.
Dieses “ewige Jubiläum” gibt es nur an vier anderen Orten auf der Welt: In Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela und Santo Toribio de Liébana.

Die berühmte Fiesta von Caravaca de la Cruz

Jedes Jahr Anfang Mai feiert man in Caravaca die Fiesta de la Santisima y Vera Cruz, deren Hauptattaktion der spektakuläre Einzug der geschmückten “Weinpferde” oder Caballos del Vino ins Kastell Alcázar darstellt.
(Bild-Quelle: Murcia Economía)

Geheimnisvolle Castillos und Burgen auch in der näheren Umgebung von Caravaca

Link zu einem weiteren Templerort, nur zwei Kilometer von Caravaca entfernt:
EL TORREON DE LOS TEMPLARIOS,
inmitten des herrlichen Naturparks Fuentes del Marqués

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Cartagena – “Das neue Karthago in Spanien”

Cartagena – in den Händen Hannibals

Es war Hasdrubal der Schöne, ein Verwandter Hannibals, der im Jahr 227 v. Chr. in Spanien ein “Neues Karthago” gründete und diese Stadt Qart Hadasht nannte, also “neue Stadt”. (Zuvor hatte sie den Namen Mastia de Tarsis getragen und war im Besitz der Iberer oder Tartesser gewesen.)
Unter Hannibal, dem größten Feldherrn der Antike, galt Qart Hadasht als das Neue Karthago. Aufgrund seiner Lage – Cartagena, umgeben von 5 Hügeln, liegt an einer tiefen Bucht an der Costa Cálida, der “warmen Küste” – und der Silberbergwerke galt diese Stadt seinerzeit als der zentrale Punkt des gesamten Karthagischen Reiches in Spanien.

Rückschau auf das “Karthagische Reich”

Karthago/Tunesien- Ausgrabungsstätte im Jahr 1969 (Foto HLK)

Karthago (heute Ort nahe Tunis/Tunesien) war in der Antike die Hauptstadt der gleichnamigen See- und Handelsmacht – ursprünglich jedoch nur eine Kolonie der Stadt Tyros im heutigen Libanon. Dido, eine Tochter des tyrischen Königs, soll die Gründerin Karthagos gewesen sein.

Als Tyros von den Persern erobert wurde (332 v. Chr.), machte sich Karthago unabhängig und gründete eigene Kolonien auf Sizilien, Sardinien, Korsika, den Balearen, an der Nordküste Afrikas (heute Tunesien) und im Süden Spaniens.
Die Einwohner Karthagos wurden von den Römern als “Punier” bezeichnet – abgeleitet von “Phönizier”.

Das  Kartagische Reich (hauptsächlich in Nordafrika aber auch in Spanien herrschend) stand in den drei Punischen Kriegen (264 – 146 v. Chr.) dem Römischen Reich gegenüber.
Nach der Zerstörung durch die Römer wurde das Karthagische Reich im Jahr 146 v. Chr. aufgelöst und ging im römischen Reich auf.

Cartagena – unter römischer, westgotischer und maurischer Herrschaft

Im Jahr 209 v. Chr., während des 2. Punischen Krieges, eroberte der römische Feldherr Publius Cornelius Scipio Africanus die Stadt Cartagena.
Carthago Nova, wie auch die Römer sie nannten, entwickelte sich unter ihnen (der Hafen, die Silberlagerstätten!) zu einer der reichsten und bedeutendsten Städte Spaniens; im Jahr 45 v. Chr. erhob Gaius Iulius Caesar die Stadt zu einer römischen Kolonie.

Kaiser Augustus modernisierte schließlich das “Neue Karthago” und ließ hier ein Forum und ein prächtiges Theater errichten – das TEATRO ROMANO, das Platz für bis zu 7000 Menschen bot und damit zu den größten auf der iberischen Halbinsel zählt.
Nach der Aufteilung der Provinz Tarraconensis in drei Provinzen unter Kaiser Diokletian im Jahr 298 n. Chr. bildete sich schließlich die römische Provinz Carthaginensis heraus – mit Cartagena als Hauptstadt.

Im Jahr 425 wurde Cartagena durch die VANDALEN (germanischer Volksstamm) zerstört.

Im Jahr 475 besetzten die WESTGOTEN* die Stadt, bis Cartagena im Jahr 554 unter dem Namen Carthago Spartaria die Hauptstadt der oströmischen Provinz Spania wurde.
Im Jahr 625 fiel Cartagena abermals in die Hände der Westgoten.

Ab dem Jahr 711, nach dem Untergang des Westgotenreichs, kam Cartagena zum Reich TODMIR (maurische Herrschaft) – und im Jahr 756 wurde die Stadt, wie fast die gesamte Iberische Halbinsel, Teil des Emirats von Córdoba.

*Das Reich der Westgoten (418 – 711, bzw. 725 n. Chr.) hatte seinen Schwerpunkt zunächst in Südwestgallien und später auf der Iberischen Halbinsel.

Cartagena – in Spanischer Hand

Nach der Eroberung im Jahr 1269 durch König Jakob I., im Zuge der christlichen Reconquista, zählte Cartagena zum Königreich Aragon.

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhob Philipp II*., König von Spanien, Cartagena zu neuem Glanz und machte es zu einem bedeutenden Marinestützpunkt.

Während des Spanischen Bürgerkrieges (1936–1939) war Cartagena der Hauptstützpunkt der spanischen republikanischen Marine und eine der Hochburgen der republikanischen Regierung.
Cartagena behauptete sich länger als jede andere spanische Großstadt gegen die Truppen General Francos, die Cartagena erst am 31. März 1939 einnahmen.

*Zum Habsburger Phillip II., König von Spanien (geb. 1527 – gest. 1598):
Philipps Reich erstreckte sich über die spanischen Kerngebiete sowie über die Niederlande und Burgund. In Italien standen Mailand, Neapel, Sizilien und Sardinien unter seiner Herrschaft. Durch die enorme Expansion der Kolonialgebiete in Amerika und Asien wuchs auch der außereuropäische Machtbereich Philipps. Die 1564/65 in das spanische Kolonialreich eingegliederte Inselgruppe im Pazifischen Ozean wurde ihm zu Ehren Philippinen genannt. 1580 wurde auch noch Portugal mitsamt seinen überseeischen Kolonien Teil der spanischen Monarchie.

Die Überreste der “Alten Kathedrale Santa María”

Die alte Kathedrale Santa María beim Römischen Theater war der Sitz der Diözese Cartagena, bis diese im 13. Jh. in die Stadt Murcia verlegt wurde. Das Bauwerk wurde im spanischen Bürgerkrieg (1936 – 1939) verwüstet. In Dokumenten aus dem Mittelalter und der Renaissance erscheint diese Kirche unter der Bezeichnung „Iglesia Mayor“ und wurde erst ab dem  18. Jahrhundert „Alte Kathedrale“ genannt.

Um 1270 gründete König Alfons X. der Weise den Militärorden der Heiligen Maria von Spanien. Er stellte ihn unter die Schirmherrschaft einer Romanischen Madonna, der Virgen del Rosell, richtete seinen Hauptsitz in einem Zisterzienserkloster in Cartagena ein, bei dem es sich vermutlich um die “Alte Kathedrale” gehandelt hat.

Die Virgen del Rosell ist heute die Schutzpatronin von Cartagena. Sie ist auch als Heilige Maria von Spanien, Jungfrau des Rosenkranzes oder Jungfrau des Sterns bekannt.

Das Museum im Römischen Theater von Cartagena

Mit dem Eingang, der sich gegenüber dem Rathauspalast von Cartagena befindet, ist das Museum des Römischen Theaters in zwei separate Gebäude unterteilt.
Durch einen unterirdischen Gang gelangt man nach der Besichtigung der Ausstellungsstücke direkt in das Innere des Römischen Theaters.

Cartagena – heute

Heute ist Cartagena die zweitgrößte Stadt in der Region Murcia mit über 200 000 Einwohnern, eine quirlige, junge und moderne Metropole.
Sie besitzt den bedeutendsten Handelshafen Spaniens und die größte spanische Marinebasis am Mittelmeer. Die Stadt ist zudem Sitz des Parlaments der Region sowie Bischofssitz. Es besteht eine Eisenbahnverbindung in die Stadt Murcia.
Auch was die Architektur betrifft, kann sich Cartagena sehen lassen: Zu den herausragenden Gebäuden zählen das Rathaus, das Casino, das Gran Hotel, der Aguirre-Palast, Casa Cervantes und Casa Maestre, letzteres von Gaudí selbst inspiriert – und die prachtvolle Fußgängerzone.

Das Castillo de la Concepción im malerischen Torres-Park

Um sich einen Überblick über die Lage der Stadt zu verschaffen, ohne selbst die Hügel hinaufsteigen zu müssen, hat man einen Panoramaaufzug errichtet, in dem man in wenigen Minuten einen 45 m hohen Aussichtspunkt über dem Meer erreicht. Von hier aus hat man die beste Rundumsicht auf Cartagena, das Römische Forum, den Hafen und das Meer.

Auf dem Platz der alten Burg de la Conception, die sich hier oben befindet, soll einst ein römischer Tempel gestanden haben, dem Gott der Heilkunst Äskulap geweiht.
Später diente das Castillo den Mauren als Festung; und im Bürgerkrieg warnte eine dort installierte Sirene die Bevölkerung von Cartagena.

Hier oben lässt es sich gut aushalten; und hat man irgendwann alle Aufnahmen im Kasten – den Leuchtturm aus der Maurenzeit bitte nicht vergessen! 🙂 – besichtigt man vielleicht das kleine Castillo-Museum (Filmvorführung) oder man unternimmt einen gemütlichen Spaziergang durch den malerischen Parque Torres, in dem heute nur noch freilaufende Pfaue und andere schillernde Vögel ein herrschaftliches Leben führen.

Cartagena – Romanschauplatz in meinem Thriller “Knotenstricker”

“Auf See: Cartagena, Mittwoch, 1. August 2012
Als er im Yachthafen von Cartagena am Pier Alfonso XII an Land geht, bringt er sogleich den Müll von Bord und sucht anschließend eine Lavanderia auf, um seine Klamotten waschen zu lassen. Schließlich geht er zu Fuß in Richtung historische Altstadt. Sie interessiert ihn, nicht zuletzt, weil sie die Namensgeberin von Cartagena de India ist, einer Stadt in Kolumbien, an der Karibikküste gelegen, wo er sich vor vier Jahren, nach einer verlorenen Bataille, für einige Zeit niedergelassen hat. Kolumbien ist eine Zäsur gewesen in seinem Leben. Eine Herausforderung. Einmal hat man sogar auf ihn geschossen!
Er wirft einen Blick aufs stolze Castillo, das wie die kolumbianische Anlage zwei Forts besitzt … besichtigt die Überreste eines römischen Amphitheaters, kauft sich den billigsten Stadtführer, der zu haben ist, setzt sich am Plaza Ayuntamiento in eine Bar unter einen weißen Sonnenschirm.

Er liebt weiße Sonnenschirme. In all seinen Geschichten sitzen die Figuren im Sommer unter weißen Sonnenschirmen. Mit Fransen oder ohne.

(aus Kapitel 33, Der Freibeuter)

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Ronda – das einstige Schmugglernest

Ronda – ein “Must-have” für Andalusien-Reisende

Aufgrund ihrer einzigartigen Lage an der Kante eines Hochplateaus, ist die Stadt Ronda geradezu ein “Must-have” für alle Andalusien-Reisenden. Mit ihrer noch heute maurisch geprägten Altstadt liegt sie ca. 700 m über dem Meeresspiegel in einer atemberaubenden, als Serrania de Ronda genannten Berglandschaft, unweit des Landschaftsschutzgebiets der Sierra de Grazalema.
Ronda, mit ungefähr 30 000 Einwohnern, wird durch die bis zu 160 m tiefe Schlucht des Rio Guadalevin (hier auch El Tajo* = Einschnitt genannt) in zwei Teile geschieden.

* nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss Tajo, bzw. Tejo, der in Ost-West-Richtung durch Spanien und Portugal fließt!

Ronda – und “El Puente Nuevo”

El Puente Nuevo ist die eindrucksvolle Brücke über die Schlucht von Ronda. Sie verbindet die Neustadt mit der Altstadt (La Ciudad) und ist längst zum Wahrzeichen von Ronda geworden. Die dreibogige, 70 m lange und über 150 m hohe Brücke wurde zwischen 1751 und 1793 erbaut. Der Baumeister José Martin de Aldehuela fand leider bei einem Sturz von seiner Brücke den Tod. Über dem mittleren Bogen kann man eine Tür und einen Balkon sehen, es ist der Eingang zum ehemaligen Gefängnis.

Ronda – in der Hand der Römer
“Arunda” und “Acinipo”

Ronda gilt als eine der ältesten Städte Spaniens. Bereits die Iberer (6. Jh v. Chr. ) gründeten hier eine Siedlung – und die nachfolgenden Phönizier (8. Jh v. Chr.) betrieben regen Handel in dieser Stadt. Ihnen folgten die Karthager – die ihrerseits von den Römern vertrieben wurden (Punische Kriege 264 – 146 v. Chr.)
Die Römer tauften ihre Kolonie “Arunda”, was sowohl bei Plinius dem Älteren als auch bei Ptolemäus Erwähnung findet.
Die wichtigste Stadt der Römer in der Region war allerdings nicht Arunda, sondern das etwa 20 km nordwestlich gelegene Acinipo (auch das “Alte Ronda” genannt). Die Ruinen von Acinipo und auch das Amphitheater, das Platz für 2000 Zuschauer hatte, können noch heute besichtigt werden.

Ronda unter Maurischer Herrschaft
– “Madinat Runda”

Nach der Eroberung Andalusiens im Jahr 711, setzen sich die Mauren für fast 800 Jahre in Ronda fest; und noch heute stößt man auf ihre Hinterlassenschaften.
Ronda war in maurischer Zeit als Madinat Runda bekannt.
Erst im Jahr 1485 fiel die Stadt, nach einwöchiger Belagerung (durch Verrat) in die Hände der Katholischen Könige.

Der Maurenpalast (Palacio del Rey Moro) aus dem 14. Jh, mit seinen zwei unterschiedlichen roten Türmen (s. Foto unten) ist nur teilweise erhalten geblieben. Er besitzt mehrere Anbauten und ist von einer herrlichen Gartenanlage mit Terrassen umgeben, den sog. “Hängenden Gärten von Forestier“.
Ein geheimer, in den Fels gehauener Tunnel, soll wohl bis zum Grund der Schlucht führen. (Mina Secreta del Agua).
Steigt man zu den unteren Flussbrücken hinunter, stößt man auf die Überreste der arabischen Bäder, die unter den späteren Christen schlicht als Gerberei benutzt wurden.

Ronda – das Schmugglernest der “Dunkelmänner”

Im Jahr 1808, während Napoleons Feldzug, wurde die Stadt schwer verwüstet. Danach entwickelte sich Ronda zu einer Hochburg der Schmuggler und Straßenräuber, über die ein Großteil der illegalen Waren von Gibraltar in den Norden lief. Zur Bekämpfung der sog. “Dunkelmänner” wurde im Jahr 1844 die Guardia Civil gegründet.

Zur Zeichnung: “Schmuggler aus der Serrania de Ronda”, von Gustave Doré (1832-1883), zur Illustration seiner Reise nach Spanien 1862, mit Ch. Davillier. Kupferstich in “Le tour du monde”.

Ronda – und der Stierkampf

Der Stierkampf hat in Ronda gewissermaßen ein “Heimspiel”: Hier ist insbesondere eine Familie namentlich zu nennen: Die Familie Romero. Die Romeros entwickelten innerhalb von drei Generationen (im 18. u. 19. Jh.) jene Stierkampf-Regeln, nach denen noch heute gekämpft wird: Den Gebrauch des Tuches, den Kampf zu Fuß (nicht mehr zu Pferde), ja, selbst der Stil und die Posen (“Ronda-Schule”) wurden neu entwickelt und festgelegt.
Die Stierkampfarena auf der Plaza de Toros ist ein imposantes zweigeschossiges Gebäude aus dem Jahr 1785.

Ronda und die Kathedrale Santa Maria la Mayor
– die Umwandlung einer Moschee in eine christliche Kirche

Die Kathedrale Santa Maria la Mayor liegt im Stadtteil La Ciudad und zugleich auf antikem Grund: Ursprünglich soll hier ein Tempel der Römer gestanden haben, möglicherweise ein Diana-Tempel, der zu Ehren des Sieges von Julius Cäsar über die Truppen von Pompeius und Sextus in der Schlacht von Munda (Umgebung von Ronda?) im Jahr 45 v. Chr. gebaut wurde. Auf diesem Tempel errichteten die Westgoten (418 – 711 n. Chr.) eine erste christliche Kirche, die dann im 8. Jh von den Mauren zu einer Moschee umgebaut wurde.
Der Rückbau dieser Moschee begann im Jahr 1485 und dauerte fast zweihundert Jahre an. Aber noch immer ist das Gebäude von vier maurischen Kuppeln überwölbt, und unter dem heutigen Glockenturm verbirgt sich das achteckige Mudejar-Minarett. Originell und kurios ist aber auch der zweistöckige Vorbau an der Vorderseite der Kathedrale: Es gibt dort Balkone, die die Kirche wie ein Wohnhaus aussehen lassen. Die Balkone wurden während der Herrschaft von Felipe II. angebaut, damit der Adel die Reiterturniere und Stierkämpfe beobachten konnten, die damals auf dem Platz vor der Kirche abgehalten wurden.

Auch im Kircheninneren herrscht ein Mischmasch an Stilen: Der Hauptaltar ist im plateresken Stil der spanischen Frührenaissance gefertigt; der Migrhab (Foto oben) ist, wie gesagt, ein maurisches Überbleibsel; die Säulen und Spitzbögen sind spätgotisch – wie auch der Chor, der aus herrlichem Nuss- und Zedernholz gefertigt ist; das Stuhlwerk wiederum stammt aus der Renaissance, die Figuren der Madonnen und Heiligen sind größtenteils barock – tja, und an der großen schmiedeeisernen Lampe (s. Foto unten) baumeln ganze 24 000 Kristalle. Nicht zuletzt fallen einem aber die fünf modernen (teils surrealistischen) Fresken ins Auge, die die französische Künstlerin Raymonde Pagégie im Jahr 1984 beigesteuert hat.


Große Schäden am Gebäude richtete ein Erdbeben im Jahr 1580 an; beim Wiederaufbau mussten zahlreiche alte gotische Elemente erneuert werden.

Die Kirche ist täglich geöffnet, der Eintritt ist kostenpflichtig.

Die Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!

Ronda – und die Fresken der Malerin Raymonde Pagégie

Besonders beindruckend fand ich die fünf Fresken der französischen Künstlerin Raymonde Pagégie (1923-2019) an der Außenwand des linken Seitenschiffs und an der Chorwand. Sie sind erst im Jahr 1984 entstanden und fügen sich dennoch stimmig in das “Patchwork-Interieur” der Kirche Santa Maria la Mayor ein.
Hervorzuheben ist neben der raffinierten Umsetzung der biblischen Szenen (Bündelung einzelner Geschichten) der Detailreichtum: z.B. der Hahn in der Szene “Das Leben des Petrus”; die blühenden Mandelbäume in der Abendmahlsdarstellung, auch die fleißige Martha beim Zubereiten der Eier (als Symbol für den zerbrechlichen Tod, aber zugleich als Hinweis auf einen Neuanfang) – nicht zuletzt der Verräter Judas, der mit einem weißen Seil im Rücken aus einer Seitentür verschwindet (bevor er sich daran erhängt?)
Die blaugewandeten “Jünger”, auch das hat mich begeistert, nehmen das letzte Abendmahl richtigerweise nach römischer Sitte (halb im Liegen) ein – und es erstaunt kaum, dass sich darunter nicht nur Marthas Schwester Maria Magdalena, sondern offenbar auch noch andere “Jüngerinnen” befinden

Blick vom Turm der Kirche Santa Maria la Mayor auf Ronda:

Ronda – Parador und Shoppingmeile “Carrera Espinel”
– eine beliebte Fußgängerstraße zum Shoppen, die direkt durch Ronda führt. Shops, Cafès und Restaurants.

Danke für Ihr Interesse!
Hier geht es zum “Alten Ronda” (Acinipo in Ruinen)!


Informationen zum “Jesuskind mit Vogel in der Hand”, bitte hier klicken!

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