Cástulo – im Streit zwischen Karthago und Rom – heute archäologische Ausgrabungsstätte

Panoramablick auf die Umgebung der Ausgrabungsstätte Cástulo –
im Hintergrund die Bergkette der Sierra Morena

Cástulo in der Antike und Frühgeschichte

Die Ausgrabungsstätte der ibero-romanischen Stadt Cástulo liegt am Oberlauf des Guadalquivir, nahe der Sierra Morena, ungefähr 7 km südlich der Industrie- und Handelsstadt Linares, in der Provinz Córdoba, Spanien.
Das weitläufige Areal blickt auf eine ununterbrochene Besiedlung seit dem Ende des 3. Jahrtausends v. Chr. bis zum 15. Jahrhundert n. Chr., als die Stadt endgültig aufgegeben wurde.
Der Umfang des ummauerten Bezirks umfasste in der Hochblüte ganze 50 Hektar. Außerhalb der Mauern befanden sich die üblichen Nekropolen (Bestattungsorte), Vorstadtanlagen, Fabriken und Siedlungen, sowie ein Hafen am Fluss Guadalimar (Nebenfluss des Guadalquivir).

Imilke, eine Prinzessin aus Cástulo – die Ehefrau von Hannibal

Vor dem Zweiten Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.), bei dem es um die Kontrolle über das westliche Mittelmeer ging, befand sich Cástulo unter der Herrschaft Karthagos. (Die Römer nannten die Karthager Poeni= Punier). Um diese für Karthago wichtige iberische Stadt noch enger an sich zu binden, kam es offenbar zu einer Einheirat in die hier ansässige Aristokratie: Hannibal, der große Heerführer der Karthager, nahm eine hiesige Prinzessin namens Imilke (Himilke) zur Frau – wobei sicherlich auch die begehrten Minen der Sierra Morena eine Rolle gespielt hatten, in denen Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurden.
Aber auch den Römern stand der Sinn nach der Ausbeutung dieser Minen nahe Cástulo.

Mal hü, mal hott – Cástulo zwischen zwei Weltmächten:
Karthago oder Rom?

Im Jahr 214 v. Chr. schloss sich das karthagische Cástulo erstmals der römischen Republik an. Doch schon drei Jahre später kehrte man Rom wieder den Rücken und stellte sich erneut auf die Seite der Karthager.
Erst als es dem berühmten römischen Feldherrn Publius Cornelius Scipio Africanus gelang, die Karthager gänzlich aus Spanien zu vertreiben, kam es im Jahr 206 v. Chr. zu einem Pakt mit ihm, wodurch auch Cástulo fortan unter römischer Herrschaft stand.
Das Oppidum, also die befestigte Stadt von Cástulo, erhielt nun den Status eines römischen Municipiums.

Die “Verdammung eines Namens” – und was davon übrig blieb …

Im Zentrum der antiken Stadt (heute überdachter Bereich der Ausgrabungsstätte) hat man Mauerreste und Fragmente eines einst luxuriösen Gebäudes entdeckt, das im 1. Jh n. Chr. – noch im Bau befindlich! – wohl absichtlich wieder eingerissen wurde. Sämtliche wiederverwendbaren Materialen waren dabei entfernt worden.
Doch was steckte dahinter? Fragen über Fragen. War dem Abriss eine sog. “Damnatio Memoriae” (lateinisch für „Verdammung des Andenkens“) vorausgegangen, bei der eine bestimmte Person verflucht und sein Andenken getilgt worden war? Wenn ja, dann könnte es sich um den Kult des unbeliebten Domitian* gehandelt haben, der im Jahr 96 n. Chr. ermordet wurde.
Die Zerstörung dieser Villa in Cástulo hat sich zumindest für die Nachwelt ausgezahlt:
Der einzigartige, wie ein Teppich gestaltete Mosaik-Fußboden eines einst 70 qm großen Raums blieb erhalten: Mythologische Darstellungen aus der Natur- und Tierwelt, Rebhühner, Fasane, Hasen, Hirsche, Löwen, Kreislauf des Lebens – sowie Eros-Abbildungen.

  • Der römische Kaiser Domitian (51 – 96 n. Chr.) galt als Tyrann, weil er dem Senat nicht den gewünschten Respekt entgegenbrachte und Entscheidungen traf, ohne ihn zu konsultieren. Nach seinem Tod sollte seine Selbstdarstellung offiziell ausgelöscht werden.

FÜR DIE SCHÖNSTE!
καλλίστῃ (tḗ kallístē)

Im Mittelteil des Mosaik-Teppichs entdeckte man eine berühmte Episode aus der griechischen Mythologie, die schließlich
zum Trojanischen Krieg führte:
“Das Urteil des Paris”

Auf diesem einzigartigen Ausschnitt sind die drei Göttinnen zu sehen, um die es ging: Aphrodite, Hera und Athene –
darunter, rechts, der Götterbote Merkur, wie er dem jungen Prinzen Paris (oft als Schäfer mit phrygischer Mütze abgebildet) den “Apfel der Zwietracht” überreicht.

Zur Mythologie: Eris, die Göttin der Zwietracht und des Zankes, rächt sich, weil man sie nicht eingeladen hat. Hinterlistig wirft sie unter die Hochzeitsgäste einen Apfel, dessen Gravur besagt: καλλίστῃ! Für die Schönste!
Es kommt zum Streit zwischen den anwesenden Göttinnen Aphrodite, Hera und Athene:

Jede will die Schönste sein!
Da zitiert der Göttervater Zeus Merkur zu sich, den Götterboten. Er muss die drei Streitlustigen unverzüglich zum Sohn des Königs von Troja bringen: Der junge Paris soll das Urteil fällen!
Bei ihrer Ankunft beginnen die Göttinnen sofort den jungen Mann zu bestechen: Hera verspricht ihm Macht, Athene Ruhm – doch Paris entscheidet sich für Aphrodite, die ihm “die Hand der schönsten Frau auf Erden” verspricht:
Helena, die Tochter des Königs von Sparta – womit der goldene Apfel der streitlustigen Eris zum Auslöser des Trojanischen Krieges wird.

Eine Reisebeschreibung aus dem 18. Jahrhundert: Cástulo im Jahr 1782

Rechts vom Guadalimar-Fluss befindet sich eine Mühle namens Caldona. Von dieser Mühle aus beginnt sich ein mittelgroßer Hügel zu erheben , der sich etwa eine Kugelwurfweite entfernt in zwei Teile teilt, die etwa 100 Schritt voneinander entfernt sind, wobei in der Mitte ein kleiner Bach (San Ambrosio) zurückbleibt. Auf dem Hügel rechts steht ein großer Betonturm und um ihn herum gibt es zwei weitere Türme sowie Ruinen und Fundamente anderer, die darauf hinweisen, dass es dort einst eine Stadt oder Festung gab. Auf dem Hügel links befindet sich die Einsiedelei Santa Eufemia mit ihrem Atrium und einem kleinen Gasthaus. Die gesamte Einsiedelei innen und außen sowie das Atrium sind mit römischen Inschriften versehen, und rund um die Einsiedelei gibt es einen Dschungel aus Säulenstücken und Kapitellen, Girlanden und Schriftrollen unterschiedlicher Ordnung, glatt, geriffelt, in verschiedenen Büsten und Größen … Überreste einer antiken Pracht, die bis heute verschwunden sind.

Francisco Pérez Bayer

Ölkäfer, Ölkäfer, Ölkäfer …

Wir dachten, wir sind die einzigen Besucher der Ausgrabungsstätte an diesem Nachmittag, Ende April 2024. Doch weit gefehlt! Fette schwarze Ölkäfer mit dekorativen roten Streifen auf dem Rücken hatten das antike Cástulo in Besitz genommen:
Berberomeloe majalis ist mit seinen bis zu 7 cm Länge einer der größten Käfer Europas, und von ihnen wimmelte es hier nur so. (Achtung: Hautkontakt kann Blasen hervorrufen.)

Cástulo-Touri-Tipp:
Eintritt für Europäer frei, Montags immer geschlossen. An anderen Tagen unterschiedliche Öffnungszeiten (bitte im Internet informieren.)

Weitere interessante Orte in Spanien:
Reiseziele
zum Anklicken:

Die Dolmen von El Pozuelo

Heute ein Bericht über eine weitere Zeitreise im Herbst 2023 – zu den Dolmen von El Pozuelo.
(Dolmen: Kammergräber aus neolithischer Zeit, d.h. 3000 – 2500 v. Chr.)
Das große Dolmengebiet liegt in Andalusien, in der Nähe von Huelva. Es handelt sich um insgesamt 11 Anlagen, die im Jahr 1946 entdeckt, zum größten Teil ausgegraben und schließlich als Archäologische Zone zum Kulturgut erklärt wurden. Doch Vorsicht ist geboten: Einige dieser Anlagen sind nur über gefährlich steile Abhänge, Schluchten und Bäche erreichbar!
Die elf oft kreuzförmigen Dolmen mit Gängen und Mehrfachkammern haben unterschiedliche Größen.

Pozuelo Anlage 5

Dolmen 5 ist der östlichste der Gruppe. Er ist ein Kammergrab in einem kleinen ovalen Hügel, der durch eine Ringmauer begrenzt wird. Die Megalithanlage besteht aus einem Gang und vier Kammern.

Der Gang hat eine Länge von etwa 2,5 m und eine Breite von 0,4 m. Die Decke, von der vier Blöcke erhalten und einige verstürzt sind, bestand ursprünglich aus Steinstürzen, die auf Tragsteinen lagen und vom Tumulus bedeckt waren. Der Kammerboden besteht aus Erde auf einem Bett aus Basaltschiefer.

Pozuelo Anlagen 6 und 8

Die Dolmen 6 und 8 liegen auf einer kleinen Anhöhe neben der Ribera de los Pinos, deren Umgebung von Steineichen und Gestrüpp (Zistrosen) geprägt ist.

Weitere “Zeitreisen” in Andalusien zum schnellen Anklicken:
Roda del Ter,
Jungsteinzeitliche Siedlung,
Dolmen de Soto,

Zeitreise: Eine jungsteinzeitliche Siedlung

Cádiz, September 2022, in der Provinz Huelva (südliche Grenze zu Portugal):
Dieser Tag war eigentlich nicht zum Wandern geschaffen (bis zu 37 Grad C.!).
Aber wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg!

Nach dem Abstellen des Leihwagens führte uns dieser Weg durch eine einsame, von Pinien, Korkeichen, dornigen Büschen und riesigen Steinbrocken durchzogene staubtrockene Landschaft. Begleitet nur vom Geschrei der Zikaden und dem würzigen Geruch des Wacholders, ging es in mehreren Kehren steil bergauf. Doch die Anstrengung wurde belohnt: Unter einer Ansammlung von zerzausten Waldkiefern und stumpf-silbrigen Sträuchern tauchte bald ein erstes Gerüst aus Holzstämmen auf – das ehemalige Dach einer von mehreren runden Steinhütten aus der Jungsteinzeit*.
Unsere Freude, auf dem “rechten” Weg gewandert zu sein, war groß – und der kurze Aufenthalt in dieser uralten Siedlung (die teilweise im Schatten lag!) wurde für uns zu einer Reise in die Vergangenheit, in eine Zeit, in der die weit verstreut lebenden Jäger und Sammler erstmals (nach und nach) sesshaft wurden.

*Neolithikum: neo (griechisch) = jung;
Die Jungsteinzeit begann etwa 10 000 Jahre v. Chr. und endete ca. 2000 Jahre v. Chr.

Das Dach der ersten Hütte taucht auf!

JUNGSTEINZEIT
Erstmals sesshaft und Ackerbau!
Emmer, Dinkel, Einkorn, Gerste – und Flachs!

Die Jungsteinzeit-Menschen waren die ersten, die in kleinen dörflichen Gemeinschaften lebten. In diesen Verbund integriert waren natürlich auch ihre domestizierten Tiere. Diese blieben aber nicht ihre einzige Nahrungsquelle. Langsam kam der Ackerbau auf. Angepflanzt wurden Getreide wie Emmer, Dinkel, Einkorn und Gerste – aber auch Flachs (Lein), das zu Stoffen für ihre Kleider verwebt wurde. Auch andere nützliche Dinge erfanden die Jungsteinzeit-Leute: z.B. Webstuhl, Rad und Wagen. Ihre Gefäße waren aus Ton gefertigt. Aus Birkenrinde stellten sie sogar Kleber her.

Danke für Ihr Interesse!

Lust auf weitere magische Orte aus der Vergangenheit?

Alphabetische Reihenfolge zum schnellen Anklicken:

Arcos de la Frontera, BesanconCádiz/PhönizierCádiz/Römer, ChartresEin ketzerisch` LiedEnséruneEstellaEunateFar, GalamusGrüner Mann, Italica, LéonLe Puy, Mérida, MirepoixRennes-les-BainsSM del VilarSant FerriolSchwarz bin ich, aber schönSaint-Bertrand-de-CommingesSoto/DolmenTarifa,  TaurinyaTroyesVerracos, VicVitlyckeZaragoza

Mein Thriller “ABKEHR”

Hervorgehoben

“ABKEHR” ist mein zwölfter Roman – und zugleich das (in sich abgeschlossene) spannende Finale meiner SÜDFRANKREICH-thriller. Die fiktive Story um die “Kinder der Bösen”, um unheilige Allianzen und wechselseitige Schuld ist im Künstlermilieu angesiedelt. Die Handlung spielt im Hier und Jetzt – genauer im Jahr 2019, also noch vor Corona. Eine kleine Vorgeschichte (im Roman “die alte Sache” genannt) reicht jedoch bis in das Jahr 1944 zurück.
Schauplätze sind Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Marokko.
Inspiriert haben mich beim Schreiben ein längerer Aufenthalt vor drei Jahren in
Salamanca (einer der Romanschauplätze) sowie ein Gedicht von Bertolt Brecht: “Die Maske des Bösen” – in dem es in der letzten Zeile heißt: “Wie anstrengend es ist, böse zu sein!”

Salamanca 2019

Kurzer Inhalt

“Ich, ganz arglos, tat es, im Glauben, es sei so.”

Berlin 2019. Ein nasskalter Apriltag. Die Malerin Laura Tillby freut sich auf ihre bevorstehende Hochzeit mit dem Galeristen Wolf van der See. Aber es kommt anders. Wolf und sein prominenter Vater werden unversehens verhaftet. Um dem Presserummel zu entgehen, legt man ihr nahe, Deutschland zu verlassen. Ihre Flucht führt sie bis nach Salamanca. Doch die Sicherheit in dieser lebendigen spanischen Stadt ist trügerisch.

Der Roman hat 408 Seiten und ist in drei Abschnitte unterteilt: Zweifel, Schuld und Abkehr.
Neben den Hauptfiguren Laura Tillby und Wolf van der See, die die Geschichte tragen, ermittelt nun zum letzten Mal “mein” Kommissar aus Toulouse, Maurice Claret. Ihm zur Seite steht wieder die bodenständige Nürnbergerin Steffi Conrad. Claret und Steffi sind seit “Die Affäre Calas” fester Bestandteil in meinen Gegenwartsromanen.

Salamanca, 2019

Kleine Leseprobe

“Sie betrat den Balkon, weil Wolf mit einem wichtigen Kunden aus Mailand telefonierte. Die Tür zog sie bis auf einen kleinen Spalt hinter sich zu. Atmete tief durch. Schneeluft und ein aschefarbener Himmel über Berlin. Fröstelnd schloss sie den Reißverschluss ihrer weißen Fleece-Jacke und stellte den Kragen hoch. Da vernahm sie von innen das Schleifen der Schiebetür, eilige Schritte, dann die gepresste Stimme ihres Schwiegervaters in spe: »Leg auf! Hast du es ihr schon gesagt? Laura muss raus aus Berlin. Noch heute. Es wird ernst!«
Laura stockte der Atem. Was redete Fritz da? 
Wie angewachsen blieb sie stehen. Legte den Kopf schräg. Lauschte. Doch jetzt vernahm sie nur noch Gemurmel.
Raus aus Berlin? Sie? Sollte sie nicht besser reinplatzen und Fritz zur Rede stellen? Sie zögerte … Fritz, der immer nur schneckenbraune Anzüge trug, hatte nichts Sympathisches an sich. War launisch. Besser man ging ihm aus dem Weg. Aber raus aus Berlin? Drei Wochen vor der Hochzeit? Die mit allem Pipapo stattfinden sollte? Für die allein dreihundert Einladungen bereits verschickt waren? Niemals. Nein, eine solche Blöße würden sich die van der Sees nicht geben. Die Aufregung hing vielleicht mit der Fusion zusammen … Hatte ihr Bruder wieder Mist gebaut? Was schrieb Fabian ihr heute morgen:
Unter uns: Bin weg. Später mehr. Pass auf dich auf! … Was bedeutete das: Bin weg! Bin mal kurz weg? Zigaretten holen? … Es wird ernst, hatte Fritz gesagt – und komisch, es hatte geklungen, als ob’s ums nackte Überleben ginge.
Ihre Füße waren schon kalt. Sie wippte auf und ab. Krümmte und streckte die Zehen. Lauschte wieder. Die beiden redeten noch immer. Angespannter Tonfall. Verflixt, und sie fror sich hier draußen den Hintern ab und malte sich den Schrecken aller Schrecken aus! Aber nein, die Hochzeit
fand statt! Wolf würde seinen Vater schon wieder auf Linie bringen. Das, was sie beide, Wolf und Laura, verband, war Liebe. War mehr als … Fritz.
Sie hatte Wolf erst im Mai letzten Jahres kennengelernt. In Hamburg. Auf der Beerdigung ihres Vaters. Sein Auftauchen hatte alle überrascht. Sie vor allem, und das aus gutem Grund: Wolf sah aus wie Otto Dix, einer ihrer Lieblingsmaler. Die gleichen blonden Stirnfransen, der skeptische Blick, die kraftvolle Nase – und dieser leicht trotzig wirkende, sinnliche Mund, eingerahmt von zwei markanten Furchen, die sich bis zum Kinn hinabzogen.
Alle Untiefen des Lebens muss ich selber erleben, hatte Otto Dix bei seinem Kriegseintritt im Jahr 1915 gesagt. Steckten jetzt Wolf und sein Vater in irgendwelchen Untiefen fest?”

Salamanca, Rio Tormes, 2019

Eine augenzwinkernde Bemerkung zum Romanende: Abkehr vom “Bösen” bedeutet selbstverständlich nicht, dass meine Romanfiguren zukünftig nur “Gutes” tun, wie auch die Abkehr von einer “Romanreihe” nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Autorin den Stift für immer beiseite legt!

Ich wünsche Ihnen einige spannende Lesestunden mit “ABKEHR”!
Ihre
Helene L. Köppel

Ausgaben: Taschenbuch 408 Seiten, ISBN: 9 783756 886210, 20.– Euro
E-Book Kindle
ASIN ‏ : ‎ B0BNLWB4S6, 6.99 Euro

Die erste Rückmeldung einer Leserin aus Frankreich:
“… Spannend und gut recherchiert; diese ganzen geschichtlichen und politischen Hintergründe lebendig geschildert. Faszinierend!! Félicitations!!

Ciudad Rodrigo – wo der Teufel manches Mal im Detail steckt …

Die kleinen Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!

Ciudad Rodrigo liegt am Fluss Águeda im Westen Spaniens, in der Provinz Salamanca (Kastilien-León), ungefähr 20 km östlich der portugiesischen Grenze.
Die kleine Stadt hat ungefähr 12 000 Einwohner. Ihr ursprünglicher Name war Miróbriga.
Wer diese wirklich sehenswerte und auch freundliche Stadt besichtigen möchte, parkt am besten auf dem Parkplatz außerhalb der Stadtmauern und geht zu Fuß durch das Stadtor Puerta del Sol. Auf diesem Weg erreicht man rasch die historische Altstadt mit dem Plaza Mayor, wo man gemütlich sitzen und sich für weitere Erkundigungen stärken kann. Werfen Sie einen Blick auf die herrlichen Stadtpaläste, die Kathedrale und die Burg, die im Südwesten der Altstadt liegt. Sie wird datiert auf das Jahr 1372; der mächtige Turm entstand hundert Jahre später. Heute befindet sich in der Burg ein Hotel der staatlichen Parador-Kette.

Der alte Name “Miróbriga” geht auf die Keltiberer zurück, die im 6. Jh. v. Chr. die Stadt gegründet haben.

Ein Zeugnis dieser vorrömischen Zeit ist „El Verraco“, ein Eber aus Granit, den die Keltiberer hinterlassen haben.
Nach der Eroberung durch die Römer wurde die Stadt in Augustóbriga umbenannt. Die älteste Urkunde, die den noch heute aktuellen Namen bezeugt – Civitatem de Rodric – stammt aus dem Jahr 1136.

Die Kathedrale de Santa Maria

Mit dem Bau der Kathedrale von Ciudad Rodrigo wurde im 12. Jahrhundert begonnen, nachdem König Ferdinand II. und Papst Alexander III. die Stadt zur Suffragandiözese* von Santiago de Compostela ernannt hatten. Geweiht wurde das Gotteshaus im Jahr 1165.
Weil die erste Bauphase bis zum 14. Jahrhundert andauerte, lassen sich hier sowohl romanische als auch gotische Elemente finden.
(*einem Erzbischof unterstellt)

Die Kathedrale de Santa Maria “hat es in sich” – im wahrsten Wortsinn.
Kurz: Ich war überwältigt von der Fülle der Details, die auf mich einstürmten. Lassen auch Sie sich überraschen!

Wie immer können meine Fotos mit einem Klick vergrößert werden.

Ciudad Rodrigo – wo sich über dem Eingang der Kathedrale
ein prachtvoller Fries mit Figuren aus dem Alten Testament befindet
– darunter die geheimnisvolle Königin von Saba
(3. von links)

Ciudad Rodrigo – wo Kunst historisch wertvoll ist:

… wo stattliche Säulen mit stattlichen Zypressen konkurrieren:

… und der Teufel manches Mal im Detail steckt:

… da sollten die Madonnen ein wachsames Auge auf den Teufel haben!

Mit einem letzten “augenzwinkernden” Blick auf eines der schönen Adelshäuser und
den Donjon des Alcázar bedanke ich mich für Ihr Interesse!

Zamora – “Die Augen des Duero”

Zamora, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Zamora, liegt malerisch auf einem Felshügel über dem Fluss Duero.
Im Bild die alte Brücke der Stadt, die Puente de Piedras. Sie wurde Anfang des 13. Jahrhunderts fertiggestellt, in späterer Zeit jedoch mehrmals umgebaut, wobei der größte Teil ihrer “Dekoration” verschwand. Nur die Gewölbe der Hauptbögen und die Pfeiler sind erhalten geblieben. Trotzdem ist diese Brücke noch heute ein echter Hingucker, vor allem in der Abenddämmerung.
Sie ist auch Teil der sog. Silberstraße, auf der sich Zamora befindet, und damit – historisch gesehen – Teil der alten Römerstraße Via de la Plata zwischen
Mérida (Emerita Augusta) und Astorga (Asturica Augusta).

Verblüffend!
Zamoras römische Bezeichnung Ocellum Duri, die Augen des Duero
, scheint ein Vorgriff auf den Ausbau dieser Brücke gewesen zu sein!

Blick auf die Kathedrale von Zamora

Blick auf die Kathedrale von Zamora

Buntes Treiben in der Stadt

Alle kleinen Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!

Zamora heute ist eine lebendige, junge Stadt – die gar nicht so stark im Fokus des Tourismus steht, wie man meinen möchte – was vielleicht daran liegt, dass sie nur auf einer Nebenstrecke des Jakobsweg liegt.
Die Stadt hat ca. 60 000 Einwohner und ist bekannt für die Herstellung von Lederwaren und Textilien.
Die Grenze zu Portugal ist 55 km entfernt.

Geschichtlich ist noch anzumerken, dass Zamora, nach der Zerstörung im Jahr 981 durch die Mauren, erst im 11. Jahrhundert wieder aufgebaut und neu besiedelt wurde. Ein Großteil der historischen Bauten, die noch heute existieren, stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert.


Das historische Zentrum von Zamora ist heute als Kulturgut anerkannt.

Urraca – Die Frau mit einer grausamen Seele

Als “femina mente dira” wurde die wohl bekannteste Person der Stadt gescholten:
Es handelt sich um Urraca, die Schwester des Königs von Kastilien (11. Jh.) Was war geschehen? Urraca soll an der Ermordung ihres eigenen Bruders beteiligt gewesen sein!
Mit ihrer Intrige hat es Urraca weit gebracht: Sie übernahm nach dem Tod des Bruders die Herrschaft in Zamora und schmückte sich mit dem Titel “Königin von Zamora”.
Als “Frau mit einer grausamen Seele” fand sie später Eingang in das Epos von El Cid, das wohl berühmteste Werk der spanischen Folklore.
Ihre Gebeine ruhen in der Stadt León (Abtei San Isidoro). Das Epitaph trägt die Inschrift: “Hic requiescit domina Urraca, regina de Zamora” (Hier ruht die Dame Urraca, Königin von Zamora).



Das Castillo de Zamora, in dem auch Urraca Hof hielt, wurde im 11. Jahrhundert erbaut.
Von der ursprünglichen Anlage ist heute jedoch kaum noch etwas zu finden.
Dennoch ist die Anlage beeindruckend!

Die kleinen Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!

Zwischen Palmsonntag und Ostersonntag finden in Zamora ganze 18 Prozessionen statt!

In der Stadt Zamora sind 16 Sanch-Bruderschaften zu Hause. In der Karwoche trifft man hier täglich auf ein Meer aus roten, weißen und grünen Kutten mit spitzen Kapuzen und Augenschlitzen.
Die sogenannten Nazarenos, mit ihren dunkelvioletten Kutten, den Dornenkronen, den Seilen um die Hälse, sind vor allem am Gründonnerstag und Karfreitag mit dem großen Kreuz unterwegs.

(Das nebenstehende Foto stammt aus dem Netz, Quelle: //www.turismoenzamora.es/wp-content/uploads/2017/08/patrimonio-cultural.-Semana-Santa-Otras-Pasiones.jpg)

Mit diesem beschaulichen Foto aus einer der alten Gassen von Zamora bedanke ich mich bei Ihnen für Ihr Interesse.
Muchas gracias!

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