Der kleine Weiler Sant Martí Sesserres (oder auch de les Muntanyes) liegt in Katalonien, im Gemeindegebiet von Cabanelles, am Fuße des Mont-Gebirges, am rechten Ufer des Manol (eines Nebenflusses der Muga) – und zugleich an der Straße nach Sant Jaume.Die erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 872. Im Jahr 1116 wurde der Ort an die Kathedrale von Girona abgetreten. Den fast zugewachsenen Turm der Kirche von Sant Martí Sesserres habe ich im Jahr 2014 eher zufällig beim Herumstrolchen in den herrlichen Bergen und Wäldern dieser Gegend entdeckt. Das Gotteshaus wird urkundlich erstmals im Jahr 1031 erwähnt, soll aber bereits im 9. Jahrhundert existiert und zur Grafschaft Besalú gehört haben. Die heutige romanische Kirche mit ihrem einschiffigem Bau (12. Jh.) und dem viereckigen Glockenturm (18. Jh.) ragt tatsächlich halbversteckt von Bäumen und Sträuchern aus dem Dorf heraus. Das Interessanteste an dem geheimnisvollen Gebäude ist das eiserne Tor mit rätselhafter Inschrift, sowie das Tympanon oberhalb des schlichten Türsturzes. Es weist das Santiagokreuz auf, das zu Ehren des Heiligen Jakobus hier angebracht wurde, weil einer der zahlreichen Jakobswege direkt davor vorbeiführt. Flankiert wird das große Kreuz von zwei Tatzenkreuzen, die auf die Arme Ritterschaft Christi des Salomonischen Tempels hinweisen. Die Tempelritter also – die seinerzeit in Europa den Auftrag hatten, die Santiagopilger auf ihrem Weg nach Compostela zu schützen.
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Eisernes Tor mit Inschrift
Erdbeeren vom Baum
Westlicher Erdbeerbaum (arbutus unedo), wächst hier mitten im Wald.
In Spanien, in der Provinz Tarragona (Katalonien) stehen auf einem Hügel oberhalb des Flusses Ebro mächtige Festungsmauern, von deren Zinnen aus bereits die Iberer (im 2. Jh. v. Chr.) das Umland überwachten. Die starken Grundmauern der heute noch erhaltenen Burg gehen jedoch auf die Mauren* zurück, die sich hier verschanzten, umdas von ihnen eroberte Landzu überwachen, das sie Al-Andalus** nannten. Die Burg Miravet war also jahrhundertelang eine der Grenzbefestigungen von Al-Andalus. Zahlreiche kleinere Burgen und Wehrtürme entlang der Grenze dienten ihnen zur Übermittlung von Nachrichten. Im Jahr 1153 eroberte der Graf von Barcelona, Ramon Berenguer IV., die Burg Miravetzurück und überließ sie – zum Schutz der neuen Grenze – der „Armen Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem“ – den Tempelrittern. Bis heute gilt Miravet als die beeindruckendste Templerfestung Kataloniens. Als im Jahr 1312 die Auflösung des Ordens durch den französischen König Philipp IV. beschlossen wurde – er ließ an einem einzigen Tag in allen Städten gleichzeitig die Tempelritter festnehmen und ihre Güter konfiszieren – leisteten die Ritter auf Miravet und anderen Burgen in Katalonien und Aragón Widerstand. Sie kapitulierten erst nach einem Jahr, wurden nicht wie andere Brüder vor Gericht gestellt und dann getötet. Sie suchten vielmehr Unterschlupf in einem vom König von Aragón selbst gegründeten Ritterorden, dem ORDEN VON MONTESA, dem auch etliche Besitztümer des zerschlagenen Templerordens zugesprochen wurde. Die Burg Miravet wurde jedoch den Johannitern übergeben, die dort bis zum 19. Jahrhundert wirkten.
*Im späteren Mittelalter, insbesondere seit der Zeit der Kreuzzüge, nannte man die Mauren vornehmlich Sarazenen. **Dass der Name Al-Andaluz, der sich auf das gesamte maurische Spanien bezog, auf die südspanische Provinz Andalusien zurückgeht, ist heute umstritten.
Die Herrschaft der Mauren in Spanien dauerte von 711 bis 1492. Im Juli 1212 fand bei Navas de Tolosa die entscheidende Schlacht zur Rückeroberung zwischen Christen und Muslimen statt. Die Mauren wurden während der Reconquista jedoch nicht vollständig aus Spanien vertrieben. Nahmen sie den christlichen Glauben an, durften sie in Al-Andalus bleiben. Viele taten das, denn sie hatten sich längst assimiliert. Außerdem waren sie als fleißige Handwerker und Bauern geschätzt.
Al-Andalus um das Jahr 910 (Foto Wikipedia)
Der ORDEN VON MONTESA war ein spanischer Ritterorden. Er wurde 1316 von Jakob II. von Aragón (nach der Auflösung des Templerordens) im Kampf gegen die Mauren gegründet und mit den verbliebenen Gütern des Templerordens ausgestattet.Dieser Orden erhielt auch das Castillo von Peñíscola. Das Ordenskreuz ähnelt dem der Tempelritter (Tatzenkreuz). Die Montesa-Brüder trugen wie sie ein weißes Gewand, jedoch nur mit einem schlichten roten Kreuz.
Drei Hinweise für Wanderer und Burgenfreunde:
1. Der steinige Trampelpfad, der mitten durch das Dorf Miravet führt, ist nicht ungefährlich. Wer nicht gut zu Fuß ist (oder bei Regen) nimmt besser die Straße! 2. Die Burg ist Montags geschlossen! 3. Im schattigen Garten der Bar Amadeo (unten im Dorf, beim Fluss Ebro) kann man sich von den Strapazen des Aufstiegs sehr gut erholen. Übrigens auch montags!🙂
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Der Ebro
Fußweg hinauf zur Burg
Das Castillo ist in Sicht
Über Stock und Stein
Blick auf die Romanische Kirche von Miravet und den Ebro
… In Peniscola vor Anker zu gehen, hat er im Reiseführer gelesen, bedeutet, in die Vergangenheit zu reisen. Er genehmigt sich rasch noch einen Drink und setzt sich mit dem Glas in die Sonnenlounge im Achterdeck. Die Ruhepause hat er sich verdient, ganze zwei Stunden am Stück hat er heute gearbeitet. An seinem Lebenswerk … Kurz nach Sonnenuntergang flammt im letzten Licht des Tages die gewaltige Burganlage noch einmal auf. Erbaut von Tempelrittern auf den Ruinen einer noch älteren maurischen Festung. Beeindruckend. Die Geschichte der Stadt, das hat er ebenfalls gelesen, reicht sogar noch weiter zurück: Peniscola wurde bereits von den Karthagern, den Phöniziern und den Griechen bewohnt. Der Anblick nimmt ihn gefangen; er beschließt, lange sitzenzubleiben …
Aus: Hannah Miller, “Der Knotenstricker”, Roman (Helene L. Köppel)
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Peñíscola, eine kleine Stadt mit mediterraner Atmosphäre, weißen Häusern, Palmen, und gekrönt von einer mächtigen Burg, liegt im Norden der Region Valencia – im Gebiet des (historischen) Königreichs Aragonien – ungefähr 113 km von der Regionalhauptstadt Valencia entfernt, an der sogenannten “Orangenblütenküste”.
Von der Hand des Königs in die Hände der Tempelritter …
Die Siedlungsgeschichte dieser auf einer felsigen, von Mauern umringten Halbinsel reicht bis ins Jahr 1000 v. Chr. zurück. Viele Völker habenPeñíscola ihren Stempel aufgedrückt. Die Menschen vor Ort lebten überwiegend von Landwirtschaft und Fischerei.Im Jahr 718 n. Chr. geriet Peñíscola unter maurische Herrschaft. Die Mauren errichteten eine erste Zitadelle auf dem höchsten Punkt des Felsens. Im Jahr 1233 fiel die Burg an den damaligen König von Aragon, Jaime I., den Eroberer. Während des Königreichs Jaimes II. übergab dieser die Burg dem Orden der Tempelritter – der hier seine letzte große Festung errichtete, aber auch in der gesamten Provinz seine Spuren hinterließ. Im 16. Jahrhundert errichtete man auch um die Altstadt Mauern, um sie vor Angriffen zu schützen. Drei Tore zeugen noch heute von dieser Befestigung.
Peñíscola – auf der Suche nach den Schätzen der Tempelritter?
Mit der Übergabe der alten Burg an die Tempelritter, im Jahr 1294, begann eine rege Bautätigkeit, die erst im Jahr 1307 zum Stillstand kam. Die Ritter verwandelten die ehemalige maurische Zitadelle in ein militärisches Bollwerk mit Waffenhof, Vorhalle, Wachenkorps und Reitställen – errichteten aber zugleich ein christliches Kloster mit Kirche, Sakristei und Sälen. Man weiß, dass sie auch das Eigentum von Päpsten, Fürsten und Königen verwalteten und enorme Reichtümer ansammelten.
Um das Leben und Wirken der Tempelritter, aber auch um ihren angeblichen Reichtum, ranken sich noch heute viele Legenden. Als am 13. Oktober 1307 auf Veranlassung von König Philipp IV, dem Schönen, die Verhaftungswelle gegen die Tempelritter einsetzte, soll der damalige Großmeister des Ordens in Paris, den Befehl erteilt haben, ein Boot auf der Seine mit Gold und Edelsteinen zu beladen und diese Schätze (zusammen mit einer wertvollen Niederschrift aus der Feder von König Salomo!), in Sicherheit zu bringen. Das Ziel des Bootes war die Burg in Peñíscola. Es heißt, das Boot müsse die Küste von Peñíscola erreicht haben, denn im Temple von Paris wäre nicht die allerkleinste Münze mehr gefunden worden! Verbirgt sich der Schatz der Tempelritter am Ende noch immer irgendwo hier im alten Gemäuer? 🙂 Nach der Auflösung des Templerordens gründete man im Jahr 1317 (in Spanien) den Orden von Montesa, und man vertraute die Burg von Peñíscola (sowie alle anderen Besitztümer des Tempels in der Region) diesem neuen Orden an. Vielleicht brachte man einen Teil der Schätze aber auch auf die geheimnisvolle Templerfestung Miravet. Wer weiß …
Peñíscola – die Festung des “Papa Luna” (Gegenpapst)
Im Jahr 1411 wandelte Benedikt XIII. (genannt “Papa Luna” oder “Mondpapst”), die Burg in einen päpstlichen Sitz um. Es war die Zeit des abendländischen Schismas, weswegen sich dieser Papst – im Kampf um seine rechtliche Anerkennung – hinter den starken Mauern von Peñíscola in in die Isolation begab. Pedro de Luna, 1328 in Spanien geboren, entstammte der Grafenfamilie de Luna, war mit den Königshäusern von Aragon und Navarra verwandt, und sorgte als Legat dafür, dass Papst Clemens VII. sich in Spanien durchsetzte. 1394 wurde Luna als Benedikt XIII. zu Clemens’ Nachfolger gewählt. Frankreich entzog ihm daraufhin die Unterstützung. De Luna hielt sich jedoch bis zuletzt für den einzig rechtmäßigen Papst, da er noch vor dem Schisma zum Kardinal ernannt worden war. Er soll, wie es heißt, “starrsinnig wie ein Feudalherrscher” gewesen sein, aber auch eine “große Persönlichkeit” mit “modernen Ansichten”, durchaus fähig, die Kirche zu reformieren. Von seinen Feinden wurde Luna wiederholt beschuldigt, er sei Priester eines vorchristlichen Sonnenkultes und/oder einer noch älteren Sonnenreligion. Auch das Konzil von Pisa erhob verschiedene Beschuldigungen gegen ihn: “Er zeige eine seltsame Duldsamkeit gegenüber Ketzern; er habe fortdauernden Umgang mit Geistern; er habe, einer Zeugenaussage zufolge, immer zwei Dämonen in einem Beutel bei sich”. Fakt ist:In seinen Schränken auf der Burg verwahrte er verschiedene Bücher über Medizin und Astrologie. Auch nahm er gewissenhaft seine päpstlichen Aufgaben wahr, stellte Bullen aus, schrieb Abhandlungen, stritt sich mit den anderen Päpsten. Nach seinem Tod im Jahr 1423, hier auf Peñíscola, hinterließ er “Das Buch der Tröstungen des menschlichen Lebens”, sein bestes Werk, wie man sagt.
Peñiscola – Filmschauplatz für “Game of Thrones”
Als begeisterte Anhängerin von “Game of Thrones” muss ich dies zum Schluss meines Artikel natürlich loswerden: Aus Peñíscola wurde Meereen – die nördlichste der drei großen Städte der Sklavenbucht.
Öffnungszeiten Castillo de Peñíscola: Täglich von 10:30 bis 17:30 Uhr
“Folgt man dem Flusslauf des Francolí, so trifft man in der Nähe seiner Quelle in einer lieblichen, etwa gleich weit von Tarragona und Lleida entfernten Landschaft auf die ehrwürdigen Gemäuer des Klosters Santa Maria de Poblet …”
EDITORIAL FISA ESCUDO DE ORO (ISBN 8437826179)
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Santa Maria de Poblet liegt am Rande der Berge von Prades – nahe der Autobahn AP-2 (Barcelona-Zaragoza) – in der Provinz Tarragona, vier Kilometer vom Ort Vimbodí entfernt. Das Zisterzienser-Kloster gehört neben dem Kloster Monserrat zu den wichtigsten Klöstern in Katalonien. Im Jahr 1991 wurde es von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
Die Zwölf Königlichen Türme von Poblet
Die zwei Meter dicke Mauer um den Komplex (s. Eingangsbild) ist 600 Meter lang und 11 Meter hoch. Sie ist mit einem Wehrgang, Zinnen und Pechnasen versehen. Die 12 Königlichen Türme der Mauer haben Namen, die mich an die Namensgebung einiger Türme von Carcassonne und damit ans Mittelalter erinnern: Sie heißen Priorsturm, Ölturm, Badturm, Turm der Neuen Häuser, Waffenturm, Stephansturm, Narrenturm, Kardinalsturm, Friedhofsturm und Turm des Schuhmachers …
Zur Entstehungsgeschichteder Abtei von Poblet
Der Reiseführer über dieses Kloster, den ich mir im Mai 2017 in einer Buchhandlung in Tarragona gekauft hatte, erzählt weiter, dass die Gründung des Klosters von Poblet auf eine großzügige Landschenkung des Grafen von Barcelona Raimund Berenguer IV. an die Zisterziensermönche der französischen Abtei Fontfroide zurückgehe. Und Fontfroide packte die Sache damals sofort an: Im Jahr 1151 – nach der Vertreibung der Mauren aus den Gebirgszügen von Prades und Siurana – machte sich eine Gruppe von zwölf weißgekleideten Mönchen unter Führung ihres Abts Gerard auf den Weg über die Pyrenäen. Und danach auch gleich an die Arbeit … Die Abtei Poblet entstand, und fast sieben Jahrhunderte lang wurde hier “gebetet, studiert und gearbeitet”, wie es heißt. Als sich die Gemeinschaft im Jahr 1835 gezwungenermaßen auflöste, wurde das Kloster geplündert und entweiht. Erst im Jahr 1930 machte man sich daran, die alten Gemäuer wieder herzurichten. Zehn Jahre später hielt hier erneut eine kleine Gruppe Zisterzienser Einzug. Dies zur alten Geschichte dieser Abtei …
(In der Hauptkirche)
Die Hauptkirche und die Königsgräber
Das Retabel von Damià Forment
Die Hauptkirche von Poblet besitzt einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes und ist, nach alter Tradition, mit der Apsis nach Osten ausgerichtet. Sie ist dreischiffig. In der Vierung der KIrche erheben sich sich die Bogen, die die Grabmale der Monarchen der aragonesischen Krone tragen. Im Sarkophag unmittelbar neben dem Presbyterium, wurde Jakob I., der Eroberer bestattet, im zweiten Peter IV., der Zeremoniöse, auch genannt der “Dolchkönig”***, sowie seine drei Frauen Maria von Evreux, Eleonore von Portugal und Eleonore von Sizilien. Der letzte Sarkophag gehört Ferdinand von Antequera.
“Peter IV. der Zeremoniöse … war von größter politischer Klugheit, Förderer der Wissenschaften und Künste, gründete 1354 die Universität von Huesca. Er war arbeitsam, führte strenge und gepflegte Hofsitten ein, woher sein Beinamen rührt, betrieb selbst Astrologie und Alchimie und war damit auch für Aberglauben offen. Er folgte 1336 seinem Vater als König von Aragon und setzte sich nach jahrelangen Streitigkeiten mit den Brüdern, der Stiefmutter und dem Adel durch. 1347 wurde er nach der verlorenen Schlacht bei Jativa zeitweilig inhaftiert, siegte 1348 bei Epila und annullierte weitgehend das Unionsprivileg von 1283 und stellte wieder eine starke Königsmacht her. Er zerstückelte die Adelsurkunden mit seinem Dolch, daher auch “Dolchkönig” genannt, ermordete den Bruder, verjagte die Halbbrüder und die Stiefmutter, eroberte vom Schwager das Königreich Mallorca mit Roussillon/Cerdagne und behauptete es gegen den Neffen, nahm kaum an der Reconquista teil, da er sich ständig mit Kastilien stritt, wobei er sogar die Hilfe Granadas und Marokkos in Anspruch nahm …”
Der herrliche Altaraufsatz von Damilà Forment – ein Meisterwerk katalanischer Renaissance – wurde in Alabaster geschlagen.
Der Künstler (1480 – 1540) lernte auf einer Reise durch Italien die Renaissance kennen und schuf mit diesem Altaraufsatz eines der ersten Werke dieser Stilrichtung in Katalonien.
Leider waren am Tag meines Besuches in Poblet einige Bereiche im Kloster nicht zugänglich(u.a. die Klosterräume, Kapitelsaal und die Bibliothek) Aber vielleicht verschlägt es mich ja noch einmal nach Poblet, wer weiß …
Die nachstehenden weiteren Fotos aus Poblet können teilweise durch Anklicken vergrößert werden!
Maria Magdalena
Tempelritter in Zusammenarbeit mit der Abtei von Poblet
Historisch belegt sind nicht nur diverse Schenkungen und Zuwendungen der Armen Ritterschaft Christi und des salomonischen Tempels zu Jerusalem an das Ordenshaus der Zisterzienser in Poblet. Quelle hierzu: Peter Schickl “Hilfstruppen” der Templer? Laienbrüder und Donaten im 12. und 13. Jahrhundert ; das spanische Beispiel, Seite 68,
Die Ordensbrüder beider Gemeinschaften besaßen natürlich auch ein Faible für guten Wein …(In vino veritas!)
“Wie in vielen anderen spanischen Anbaugebieten lässt sich der Weinbau bis in die mittelalterliche Klosterkultur zurückverfolgen. Hier war das Kloster Sta. Maria de Poblet in der Region um Montblanc ein Zentrum der Weinkultur. Montblanc war damals die drittgrößte Stadt Kataloniens. Im 12. Jh. kümmerten sich sowohl die Tempelritter als auch die Zisterziensermönche von Poblet um den Weinbau und die Kellerwirtschaft. Wie und wo sie ihren Wein erzeugten, können Besucher heute noch im Kloster Poblet erfahren.“
Serres ist eine kleine südfranzösische Gemeinde im Département Aude, in der Region Okzitanien.
Der nur 70 Einwohner zählende Ort liegt am Flüsschen Rialsesse, das nach nur einem Kilometer in die Sals mündet, die ihrerseits in Couiza in die Aude fließt.
Nur vier Kilometer östlich liegt der prachtvolle Wohnbergfried von Arques, über den ich bereits geschrieben habe.
Geweiht dem “Heiligen Petrus in Ketten”
Die eher unscheinbare kleine Kirche von Serres, die “dem Heiligen Petrus in Ketten” geweiht ist, ist vermutlich romanischen Ursprungs (11./12. Jh.) Sie beherbergt Kreuze, faszinierende Wandmalereien und zwei Altar-Figuren, die Rätsel aufwerfen. LiebhaberInnen von Geheimnissen, vor allem von solchen, die einfach nicht entschlüsselt werden wollen, kommen hier voll auf ihre Kosten! 🙂
Das Kreuz mit den zwei Kreuzen – bis heute ungelöst!
In dieser Kirche,mittig über dem Altarbogen, kann man zwei Kreuze entdecken, die durch ihre Querarme miteinander verbunden sind. Den Grund für diese Darstellung kennt niemand. Rätselhaft auch die in einer Art Kartusche stehende Inschrift “INRI” (das Akronym des lateinischen Satzes “Jesus Nazarenus Rex Iudaeorum”) – rätselhaft deswegen, weil auch das zweite Kreuz (s. Foto oben rechts) eine solche Kartusche aufweist, jedoch ohne eine Inschrift.
Altar mit Doppelkreuz oben
Leere Kartusche rechts oben
Tatzenkreuz im Außenbereich der Kirche
Eine Verschwörungstheorie der Tempelritter?
Die zwei miteinander verbundenen Kreuze (aus rotem Ocker auf weißem Kalkgrund) sollen mit den Tempelrittern zu tun haben, sagt man – oder aber nach einem besonderen Vorkommnis angebracht worden sein. (Dabei könnte es sich um eine Epidemie im Ort gehandelt haben, vielleicht die Pest.) Das allein erklärt aber nicht die sonderbare Darstellung. Um einen Kalvarienberg (drei Kreuze mit Jesus in der Mitte) kann es sich eigentlich nicht handeln. Ein drittes Kreuz würde das Ensemble nach links abkippen lassen. Doch was stellt dieses doppelte Kreuz (Jesus + ?) dann dar? Ein Hinweis auf die immer mal wieder auftauchende Theorie, nach der – statt Jesus – ein (namenloser?) Doppelgänger am Kreuz hing? Eine Verschwörungstheorie der Tempelritter? Nach dem Kirchenvater Irenäus von Lyon vertrat ein gewisser Basilides von Alexandria (gnostischer Häretiker) die Lehre, dass Simon von Cyrene gekreuzigt wurde und nicht Jesus, weil Jesus die Gestalt des Simon angenommen habe und umgekehrt (Doketismus). Dass nicht Jesus hingerichtet wurde, sondern ein anderer, der ihm ähnlich sah, steht auch im Koran (Sure 4,157). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass auch Tempelritter der “Scheinleib-Theorie” anhingen. Schon gar nicht mitten im Katharerland*. Aber es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, dass es sich bei der Kirche von Serres um eine ehemalige Templerkapelle handelt. Dafür sprechen nur die Bauweise und ein Tatzenkreuz (s. Foto oben), das sich an der Außenseite der Kirche befindet. In der Nähe lag jedoch das Maison templière de Campagne-sur-Aude.
* Für die Katharer, die Dualisten waren, also an die Zweiteilung der Welt glaubten (gut und böse, oben und unten, schwarz und weiß), besaß Jesus auf Erden nur einen “Scheinleib”, denn sie sahen ihn als Engel und Prediger aus der geistigen Welt.
Eine weitere Theorie zum Doppelkreuz von Serres
Aus den sogenannten Pilatusakten des Nikodemus-Evangeliums kennen wir die Namen der beiden “Schächer” rechts und links von Jesus am Kreuz: Dismas, der Reue zeigt und zu Jesus aufschaut, worauf Jesus ihm das Paradies verspricht – und Kosmas, der Jesus verhöhnt und den Kopf von ihm abwendet. (Wobei “rechts und links vom Kreuz” von den Künstlern oft unterschiedlich dargestellt wird, d.h. entweder aus der Sicht von Jesus oder aus der des Betrachters.) Zurück zur Theorie: Man weiß, dass sich um den “guten” Schächer Dismas seit dem Mittelalter ein Kult entwickelt hat: Sowohl in der katholischen Kirche (25. März) als auch in der orthodoxen Kirche (23. März) ist Dismas ein Gedenktag gewidmet. Er gilt zudem als Patron für Gefangene und Verurteilte, und stellt damit einen Bezug zu “Petrus in Ketten”, also dem Namensgeber der Kirche von Serres dar.
Es wäre jedenfalls eine nachvollziehbare Erklärung für das Doppelkreuz von Serres, wenn es sich hierbei um das Kreuz des “guten” Schächers Dismas handeln würde, der Jesus ins Paradies nachfolgte.
Serres
Kreuzigungsszene aus Limoux (Augustiner-Kapelle)
Serres
Auch eine Überlegung wert:Vielleicht hat man irgendwann den Namen in der zweiten Kartusche schlicht nicht mehr entziffern können, worauf ein verzweifelter Restaurator ihn unter den Tisch fallen ließ. Fest steht:Alles ist möglich in Serres, nichts ist sicher! 🙂
Serres und die alten Fresken
Zum Rätseln laden auch die alten Fresken ein, die sich leider nicht im besten Zustand befinden. Links eine befestigte Stadt, vielleicht Jerusalem? Bei den Figuren soll es sich um zwei männliche Personen handeln, die heilige Bücher in den Händen halten, bzw. einen Bischofsstab. Einen ersten Bischofsstab, jedoch ohne Kreuz, trug der Legende nach bereits Petrus! Vielleicht ist ja er auf diesen Fresken dargestellt? Bei einer Frau (mit Palme?) soll es sich um eine Märtyrerin handeln. Ich selbst erkenne eine Schale in der Hand einer Frau.
Nachfolgend eine kleine Foto-Galerie aus dem Kircheninneren, anklicken zum Vergrößern ist möglich:
Seitenaltar mit Palmettensäulen
Antonius mit Kind
Hauptaltar
Altaraufsatz
Floraler Schmuck
Unbekannte Figur
Unbekannte Figur
Netter kleiner Engel
Serres: Und dann auch noch ein Kreuz mit diesen beiden Figuren? 🙂
Die beiden unbekannten Heiligen von Serres, rechts und links vom Altar geben ein weiteres Rätsel auf.
Wer auf diese Weise die Arme verschränkt, wie es weibliche Figur macht, gibt erst einmal nichts von sich preis. Schon gar keine Geheimnisse. Auch keine Namen. Nichts. Bei der männlichen Figur handelt es sich für mich um den Namensgeber der Kirche von Serres, denHeiligen Petrus. Die überkreuzten Hände (sind ihm vielleicht soeben die Ketten abgefallen?) und der sehnsüchtige Blick nach oben, sprechen eine deutliche Sprache. Mit Petrus lässt sich aber eventuell auch das Rätsel um die Frau klären: Sie könnte den Engel darstellen, der Petrus gerade aus dem Jerusalemer Gefängnis befreit hat.
So weit so gut. Doch was, wenn jener Engel (ohne Flügel!) gar kein Engel war, sondern die Angetraute des Petrus? Hat ihn vielleicht seine Frau aus dem Gefängnis befreit? War sie sein Engel in der Not? Dass Simon Petrus, der Fischer vom See Genezareth, verheiratet war, ist bekannt. Er lebte zumindest zeitweise im Haus seiner “Schwiegermutter”. Über seine Frau schweigt sich die Bibel seltsamerweise aus. Kein Name. Nichts. Nur, dass sie einmal mit Petrus auf Reisen ging? Doch nicht etwa hierher, nach Serres? 🙂 Wirklich alles sehr merkwürdig in dieser kleinen Kirche in Serres. Kreuzlastig und doppeldeutig:
Das Doppelkreuz Die Doppelgänger-Theorie Die zwei Figuren mit ihren überkreuzten Armen bzw. Händen Und die beiden Zwillings-Puttenköpfe am Altaraufsatz, die aber jüngeren Datums sind.
Nur eines scheint gesichert: Die weißen Altar-Figuren waren früher polychrom, also bunt bemalt, bis man sie irgendwann “überkalkt” hat. Schade eigentlich …
********************* Aber dann gibt es auch noch seltsame Dokumente, s. unten!
Blick auf den nicht minder geheimnisvollen Berg Bugarach (Aude-Gebiet)
Und zum Schluss: Allons-y! Goldsucher vor Ort aufgepasst! (natürlich ohne Gewähr! 🙂 )
Drei kleine Anregung zum Weiterforschen für die interessierte Fan-Gemeinde: Es existiert ein Auszug aus dem Dictionnaire Topographique du Département de l’Aude, der darauf hinweist, dass sich im Vatikan ein besonderes Dokument über Serres befinden soll. Es stammt aus dem Jahr 1347 und trägt den (geheimnisvollen?) Titel “Propositus de Serris”. (Studie zur Erforschung von Serres.) ( Alle Wege führen also nach Rom! 🙂 )
Ein Auszug aus dem SESA-Newsletter, Jahrgang 37 – 1933 besagt, dass “Der Sieur de Serres (bei Arques), Yves de Michel, dem Herzog Gaston d’Orleans eine Vorführung erweist hätte, und zwar über die reichen und reichlich vorhandenen Goldminen, die er zum Wohle des Königs genutzt hätte.
Last but not least existiert wohl auch ein Brief vom 23.5.1472 von König Louis XI. von Frankreich über das “Gold von Serres”. Allons-y – und viel Glück! Aber nicht vergessen: Der Weg ist das Ziel! 🙂
Das riesige Aquädukt von Segovia ist eine Hinterlassenschaft der Römer in Spanien. 28 Meter hoch und 728 Meter lang, besitzt das Bauwerk ganze 118 Bögen. Errichtet wurde es im 1./2. Jahrhundert n. Chr. Noch bis zum Jahr 1974 versorgte das Aquädukt die Stadt mit Wasser aus dem über 18 Kilometer weit entfernten Fluss Río Frío. Beim Bau wurde übrigens auf jede Art von Mörtel verzichtet. Kein Wunder, dass daraufhin die Legende aufkam, der Teufel hätte das Aquädukt errichtet und zwar in nur einer Nacht, um die Seele einer jungen Dame in seine Klauen zu bekommen, die ihn zuvor frech herausgefordert hatte: “Ich biete dir meine Seele, Teufel, wenn du es schaffst, mir im Gegenzug Wasser bis zu meinem Haus zu leiten, bevor der Hahn kräht.”
Zur Entstehung der Stadt gibt es noch eine weitere Legende: Segovia soll von Herkules dem Ägypter – einem Urenkel Noahs, um das Jahr 1076 v. Christus gegründet worden sein.
Nach der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts wurde auch Segovia Teil des großen Westgotenreiches. Damit kam die bereits zur Römerzeit begonnene Christianisierung der Region zum Abschluss. In der Zeit vom 8. bis ins 11. Jahrhundert war Segovia in maurischem Besitz. Im Jahr 1085 eroberte Alfons VI. die Stadt; vom 13. – 15. Jh. war Segovia Königsresidenz. Hier wurde (1474) Isabella zur Königin von Kastilien ausgerufen.
Der Alcázar Zu den Hauptsehenswürdigkeiten zählt die Burganlage im Westen der Altstadt. Der Alcázar, der zum ersten Mal in einem Dokument aus dem 12. Jh. genannt wird, war die bevorzugte Wohnburg der kastilischen Könige.
Segovias Häuserpracht …
Nuestra Señora de la Asunción y de San Frutos – die letzte gotische Kathedrale, die in Spanien gebaut wurde. Das Gotteshaus wurde um das Jahr 1525 unter Karl V. auf dem höchsten Punkt der Stadt errichtet, nachdem die romanische Vorgängerkirche 1520 abgebrannt war. Der dreischiffige Bau besitzt Seitenkapellen und einen halbkreisförmigen Chorumgang. Die nach Plänen von Juan Gil de Hontañón erbaute Kathedrale ist 105 Meter lang, 50 Meter breit und im Hauptschiff 33 Meter hoch. Der Hochaltar ist aus Marmor, Jaspis und Bronze gearbeitet. Die Weihung erfolgte im Jahr 1768.
Die Fotos aus dem Inneren der Kathedrale können durch Anklicken vergrößert werden!
Romanische Madonna
Eine Kuriosität in der Kathedrale von Segovia ist das sog. “Weltenei” Es existiert ein vielverbreiteter Mythos, dass die Welt einst aus einem “Urwesen” hervorgegangen ist. Nach den Lehren der alten Ägypter schlüpfte Amun, den sie den “großen Gackerer” nannten, aus einem Gänseei, das er zuvor erschaffen hatte. Als selbst unerschaffener Schöpfer soll er die Welt durch „Selbstbegattung“ hervorgebracht haben. Amun ist männlich und weiblich zugleich – wie auch Brahman, die Weltseele der indischen Religion, die ebenfalls das Weltenei kennt. Amun und Brahman galten als geheimnisvolle, verborgene Gottheiten … Im antiken Griechenland gehörte der Mythos vom Weltenei zum Dionysoskult. Auch im römischen Mithraskult taucht es auf. Das Ei gilt auch heute noch als vollkommene Form, als die Urform aller Dinge vom Atom bis zur Weltkugel.
Unterhalb der Stadt, nördlich des Alcázar, befindet sich noch ein Kleinod aus dem Hochmittelalter: Die einstige Tempelritter/Grabesritter und Malteser-Kirche Vera Cruz. Sie besitzt einen 12-eckigen Grundriss und wurde lt. einer im Jahr 1312 angebrachten Widmung am 13. April 1208 gegründet. Als Gründer wird der Orden der Tempelritter genannt, denn es existiert das Fragment einer Malerei, die einen Mann mit Rundschild und Templerkreuz trägt. Die Kirche wurde zudem einzig zu dem Zweck errichtet, um eine Reliquie vom “wahren Kreuz” (spanisch Vera Cruz) zu beherbergen. Nach einer Urkunde befand sich die Kirche im Jahr 1229 im Besitz des kastilischen Ordens vom Heiligen Grab (Santo Sepulcro); es folgte der Malteserorden. Vera Cruz wurde im 17. Jahrhundert aufgegeben und verfiel nach der Abschaffung der Mönchsorden in Spanien. Im Jahr 1951 wurde sie restauriert und neu geweiht.
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