Die Templer von Campagne-sur-Aude

Im Mittelalter war Campagne-sur-Aude eine Niederlassung der Tempelritter …

Campagne-sur-Aude liegt in Südfrankreich, in der Region Okzitanien, ungefähr 35 km von Carcassonne entfernt (der Hauptstadt des Départements Aude). Der kleine Ort liegt inmitten von ausgedehnten Weinbergen und Weingärten, am schattigen Ufer des Flusses Aude.

Das Besondere an Campagne-sur-Aude ist eine kreisrunde Befestigung im Zentrum des Ortes:
Früher eine Festung im Dorf – heute ein Dorf im Dorf – das aber noch immer “le Fort” genannt wird.

Die ehemalige Templerburg, die eine Kirche beherbergt, diente den Rittern als Wohnsitz. Der Donjon (Wohnturm) ist der heutige Glockenturm.
Das Ensemble war einst von tiefen Gräben umgeben.

Im 14. Jh. wurde der Orden der Tempelritter aufgelöst und sein Besitz ging an die Hospitaliter über.
Doch erst vierhundert Jahre später riss man die ehemalige Festung ab. Die Dorfbewohner übernahmen das Terrain und bauten auf den Resten ihre Häuser. Aus den Gräben wurden Straßen.

Das charakteristische Erscheinungsbild der “runden” Templerfestung blieb bis heute erhalten!

Ein alter Brunnen, geheimnisvolle Zeichen und der letzte Tempelritter von Campagne-sur-Aude …
(die Fotos zum Vergrößern bitte anklicken!)

Links – ein wenig versteckt! – der Eingang zum alten Brunnen,
oben der Eingang zur Kirche.

(Das achtspitzige Kreuz der Hospitaliter am Brunnen (s. Foto unten) – unterscheidet sich vom Tatzenkreuz der Templer!)

Impasse des Chevaliers – Die Sackgasse der Ritter

Heute ist Campagne-sur-Aude ein Dorf mit gut 600 Einwohnern, man verkauft u.a. Bio-Fleisch (Lamm und Kalb) und baut die begehrte Champagner-Traube namens “Blanquette” an, mit der sich schon die benachbarte Stadt Limoux einen ausgezeichneten Ruf erworben hat.
Das wohl beliebteste Ausflugsziel in der Nähe ist Rennes-le-Chateau.

Wer die Geschichte des “verrückten” Pfarrers von Rennes-le-Chateau noch nicht kennt, dem empfehle ich wärmstens meinen Roman
“Marie: Die Erbin des Grals”
.

Aber dies nur ganz am Rande …

Vielen Dank für Ihr Interesse!

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Avignon im Jahr 1334:
“Ihr habt einen Esel gewählt!”

Bei der Recherche zu meinem jüngsten Historischen Roman “Béatris: Kronzeugin der Inquisition” befasste ich mich intensiv mit einem jener drei Päpste, die als Gründer des Papsttums in Avignon gelten:

 Benedikt XII.

Im Bild: Clemens V., Johannes XXII. und Benedikt XII.

Wie kam es zur Übersiedlung der Päpste nach Avignon?

Ein Blick zurück: Der französische König Philipp der Schöne (1268-1314), Enkel Ludwig des Heiligen, war der letzte bedeutende Kapetinger auf dem Thron Frankreichs. Seine durch zahlreiche Kriege verursachte Geldnot führte u.a. dazu, dass er auch dem Klerus Steuern auferlegte. Dieses führte zu einem schweren Konflikt mit Papst Bonifatius VIII., der seinerseits den Versuch unternahm, die Oberherrschaft der geistlichen über die weltliche Macht durchzusetzen: Mit der Bulle Clericis laicos (1296) verbot Rom Weltlichen Fürsten die Besteuerung des Klerus. Mit der späteren Bulle Unum sanctam (1302) ging Bonifatius noch einen Schritt weiter: “Alle weltliche Macht hat sich dem päpstlichen Primat unterzuordnen!”

Clemens V., ursprünglich Bertrand de Got, (1250-1314).

Daraufhin nahm Philipps Berater und Großsiegelbewahrer Guillaume de Nogaret Bonifatius in Anagni fest. Doch das “Attentat von Anagni” (1303) scheiterte. Bonifatius starb dennoch kurz darauf unter ungeklärten Umständen. (Sein direkter Nachfolger Benedikt XI., entgegenkommender als Bonifatius, residierte in Perugia und verstarb dort im Jahr 1304 an der Ruhr.)
Philipps Geldnot war jedoch inzwischen so groß geworden, dass er mit Nogarets Hilfe die Vertreibung der Juden mit Konfiskation ihrer Güter betrieb (1306).
Unterstützt wurde er hierbei von dem Franzosen Clemens V., der im Jahr 1305 auf den Papststuhl gelangte. (Philipp hatte zuvor dafür gesorgt, dass immer mehr französische Kardinäle Einfluss bekamen).
Clemens stammte aus altem südfranzösichen Adel. Er ließ sich in Lyon zum Papst krönen und hielt sich bis 1309 abwechselnd in Bordeaux, Portiers und Toulouse auf. Dante hat ihn im 19. Gesang seiner Göttlichen Komödie angekündigt:

Denn nach ihm (Bonifaz VIII.) kommt von Westen her ein Schlimmerer – ein zügelloser Seelenhirte!

Unter Clemens V. wurden im Jahr 1307 – auf Druck von Philipp dem Schönen – die Tempelritter verhaftet, vor ein Tribunal gestellt und enteignet.
Im Jahr 1309 ließ er sich in Avignon nieder,
wo er einen ersten burgähnlichen Palast errichten ließ.

“Ihr habt einen Esel gewählt!”

Benedikt XII, der Dritte im Bunde der Avignonpäpste, hieß mit bürgerlichem Namen Jacques Fournier. Er wurde um das Jahr 1285 in Saverdun (Grafschaft Foix) geboren, begann seine geistliche Laufbahn als Novize im Mutterkloster von Morimund/Boulbonne, studierte in Paris, wurde Abt in Fontfroide und schließlich Bischof von Pamiers, wo er als Vorsitzender des Inquisitionsgerichtes aufgrund seiner unorthodoxen Befragungsweise den Zeuginnen und Zeugen des Pyrenäendorfes Montaillou auch zahlreiche Details aus ihrem Alltagsleben entlockte (s. “Béatris: Kronzeugin der Inquisition”).
Im Jahr 1334 wurde Jacques Fournier zum Papst gewählt. Benedikt XII. galt als ausgesprochener Feind des Nepotismus in der Kirche (Vetternwirtschaft).

“Der Katharismus lehrte allein die Rettung der Seele und lehnte die Welt als Werk des Teufels ab. Der Katholizismus vertrat die Erlösung des Leibes und der Seele und sah in der Welt die Schöpfung Gottes.”
(M. Benad, Domus und Religion in Montaillou, S. 310)

Im Bild: Benedikt XII., ursprünglich Jacques Fournier, (1285-1342)

Auszug aus meinem Roman “Béatris: Kronzeugin der Inquisition”:

“Jacques schmunzelte, dachte an den Tag vor zwei Jahren, als man ihm die päpstlichen Insignien angelegt hatte: “Ihr habt einen Esel gewählt”, hatte er in aller Bescheidenheit den Kardinälen versichert. Die einen legten ihm dieses Wort tatsächlich als Zeugnis seiner Demut aus, die anderen als Bekenntnis des unbesonnenen Geplappers seiner Dummheit. Nun kannten ihn seine Lämmer besser, die schwarzen und die weißen …”

Einer der Baumeister aus dieser Zeit hat Benedikts Zuruf an die Kardinäle, die ihn gewählt hatten, in Stein gebannt. Man entdeckt den Esel oberhalb des Eingangs zum Papstpalast. (s. Foto oben).

Der heutige prachtvolle Papstpalast in Avignon geht auf Benedikt XII. zurück. In die Thesauraria, dem Teil der Schatzkammer, in dem u.a. sein Briefwechsel mit den Mächtigen der Welt aufbewahrt wurde, hatte er auch das Register MS 4030 verwahrt, das die Zeugenaussagen im Fall Montaillou beinhaltete. Sie blieben für die Nachwelt erhalten.

(Fotos können durch Anklicken vergrößert werden!)

Meine Empfehlung:

Wer mehr über Benedikt XII, alias Jacques Fournier, erfahren möchte – sowie über den zweiten Avignonpapst, Johannes XXII., dem lege ich meinen Roman “Béatris” ans Herz!

Philipp der Schöne und das Attentat von Anagni wurde in meinem Roman “Rixende: Die Geheimen Worte” thematisiert.

Viel Vergnügen beim Lesen!

Helene L. Köppel

Ripoll – und die Radkarte des Heiligen Isidor von Sevilla

(Ein Blick auf das Rathaus von Ripoll und den alles überragenden Turm der Abtei)

Wir befinden uns in Katalonien – in der Stadt Ripoll

Ripoll liegt in der Provinz Girona in Katalonien (Spanien); am Zusammenfluss der Flüsse Ter und dessen Nebenfluss Freser. Ripoll ist Hauptstadt der Comarca Ripollès in den katalanischen Vorpyrenäen. Die Stadt hat ca. 10 000 Einwohner und ist relativ “unspektakulär” –

nicht jedoch das dort befindliche Kloster Santa Maria de Ripoll aus dem 10. Jahrhundert!

Das Portal von Ripoll – ein Triumphbogen!

ein Wunderwerk mittelalterlicher Steinmetzkunst! Heute ist es vom Steinfraß bedroht und steht geschützt hinter Glas. Das Ensemble ist beherrscht von der Siebenzahl: Sieben hintereinander gestaffelte Bögen rahmen die Pforte. Die mächtige Schauwand, die sie umgibt – ein Viereck mit 11,60 Meter Breite und 7,65 Meter Höhe – ist ihrerseits in sieben horizontalen Streifen unterschiedlicher Höhe gegliedert. Nur der oberste Bereich – dem Himmel zugehörig – erstreckt sich über die ganze Breite des Portals.

Bereits im Jahr 888 wurde die erste Kirche geweiht; 935 trat ein Neubau an ihre Stelle – der jedoch ebenfalls als “ungenügend” empfunden wurde. Etwas Größeres musste her:

Im Jahr 977 entstand eine fünfschiffige Basilika.

Später führte der berühmte Abt Oliba das Werk zu Ende. Er verlängerte das Langhaus, ließ zwei Glockentürme errichten sowie das monumentale Querschiff mit 7 Absiden (Weihe 1032). Zweihundert Jahre später entstand das prachtvolle Portal mit seiner symbolhaltigen Figurenwelt.

Santa Maria de Ripoll gehört neben Cuxa und Sant Pere de Roda zu den intellektuellen Zentren Kataloniens, aus seiner Schreibstube kamen prachtvoll illuminierte Handschriften usw.

Das Kloster von Ripoll verfügte schon früh über Handschriften griechisch-arabischer Gelehrsamkeit, die sich mit Arithmetik, Astronomie und Geometrie befassten. Ab dem 10. Jh. begannen die Mönche in den Schreibstuben von Ripoll diese Schriften aus dem Arabischen ins Lateinische zu übersetzen, um sie später in ganz Europa zu verbreiten. Aus den Beständen der Klosterbibliothek kamen diese Werke auch in das Archiv der Krone von Aragon.

Die Weltkarte des Heiligen Isidor

Das Isidor-Manuskript, das in Ripoll angefertigt wurde (benannt nach dem Erzbischof von Sevilla um 570 – 636 n. Chr.), befindet sich heute in Rom.
Um was geht es dabei? Die wichtigste Stelle in der Bibel, nach der sich die christliche Geographie zu richten hatte, war in der Schöpfungsgeschichte zu finden, denn Gott hatte dem Wasser und dem Land jeweils einen besonderen Ort zugewiesen. Und es war im 7. Jh. erstmals Isidor von Sevilla, der in seiner enzyklopädischen Sammlung „Etymologiae“ nicht nur diese biblischen Vorgaben visualisierte, sondern auch das Wissen der Antike zu bewahren versuchte. Seine Kosmographie De naturare rerum beinhaltet die erste schematische T-O-Weltkarte, welche nachfolgenden Generationen als Vorbild und Kopiervorlage diente. Die Herstellung von Karten erfolgte mehr dem künstlerischen und illustrativen Zweck und hauptsächlich wurde zu der damaligen Zeit die Isidor-Karte kopiert, wobei nicht nur alte Fehler sondern auch noch neue Irrtümer übertragen wurden. Auch wurden die kopierten Karten noch mit Einzelheiten aus beliebten Mythen ausgeschmückt, und dabei spielte die Phantasie eine größere Rolle als die darstellerische Genauigkeit. Die von Isidor in seinen Schriften erwähnten Wunderwesen (Pygmäen, Schattenfüßler, Hermaphrodite) und verwandelten Menschen (Werwölfe, Hexen, Schweine, etc.) wurden phantasievoll ausgestaltet.

(Radkarte des Isidor/Ripoll)

(Mappae mundi von Ripoll (ca. 1050) in der Biblioteca Apostolica Vaticana, Ms Reg. Lat. 123, f. 143v-144r.)

Radkarte, TO-Karte, E tripartite type, T-O mappamundi, meist kleines kreisrundes Erdbild, die allgemeine Form der mittelalterlichen Darstellung des christlichen Weltbildes nach der Lehre des Kirchenvaters Augustinus. Die obere Hälfte dieser geosteten Erdbilder stellt Asien mit dem Paradies dar, das durch ein T-förmiges Gewässer von Europa (links unten) und Afrika (rechts unten) getrennt ist. Der Außenring (O) symbolisiert das Weltmeer, daraus ergibt sich die Bezeichnung als TO-Karte. Solche Karten finden sich hauptsächlich als kleine Textabbildungen in Psaltern vom 8. Jh. bis um 1100. Nach 1100 wird der Inhalt durch Einflüsse der Kreuzzüge reicher, im Mittelpunkt steht jetzt Jerusalem. Aus dem 13. Jh. sind große, reich ausgeschmückte Radkarten bekannt. (Quelle Spektrum.de)

Sowohl die Ritter des Salomonischen Tempels als auch die Grabesritter waren hier zugange:

(Tatzenkreuz der Tempelritter)

(Jerusalemkreuz der Grabesritter)

Der doppelstöckige Kreuzgang von Ripoll

Dieser Kreuzgang auf zwei Etagen ist etwas Besonderes.
Im großen Erdbeben von 1428 wurde das Kloster Ripoll zerstört. Außer dem prachtvollen Portal (s. Foto oben) – das heute geschützt hinter Glas steht – ist nur dieser interessante Kreuzgang weitgehend erhalten geblieben.

Hier eine kleine Foto-Show der Kostbarkeiten am Portal und an den Kapitellen im Kreuzgang:

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Neuauflage HISTORISCHE Romane
(Katharer-Romane) 2018/2019

Hervorgehoben

 Zu “Alix – Das Schicksalsrad”
Ein pralles Sittengemälde aus dem Mittelalter, eine Geschichte um Liebe und Leidenschaft, Ehre und Verrat, religiösen Fanatismus, Geldgier und Macht. Ca. 550 Printseiten, Leseprobe hier!

Zu “Sancha – Das Tor der Myrrhe”
Der Hof von Toulouse – im 12. Jahrhundert eine der zivilisiertesten Stätten des Abendlandes – ist in Gefahr. Ein packendes Katharer-Epos vor dem Hintergrund verbürgter Geschichte. Ca. 600 Printseiten,  Leseprobe hier!

Zu “Esclarmonde – Die Ketzerin vom Montségur”
Ein Kreuzritterheer zieht im 13. Jahrhundert im Namen des Papstes seine blutige Spur durch Südfrankreich. Ein farbenprächtiger Roman um den Mythos der Katharer und des Heiligen Grals. 416 Seiten, Leseprobe hier!

Zu “Rixende – Die Geheimen Worte”
Südfrankreich im Jahre 1299 – zwischen Liebe und Inquisition. “Herrlicher Lesestoff. Helene Luise Köppel spürt den Pulsschlag eines entfernten Jahrhunderts auf.” (Volkszeitung Schweinfurt), 520 Seiten, Leseprobe hier!

ZU “Béatris – Kronzeugin der Inquisition”
Nach einer wahren Geschichte, die sich im 14. Jh. in einem abgelegenen Winkel der Pyrenäen zutrug. 306 Seiten, Leseprobe hier!

Zu “Marie – Die Erbin des Grals”
Am Rande der Pyrenäen ruht der Gralsschatz. Helene Luise Köppel hat einen faszinierenden Roman um eines der tiefsten Geheimnisse des Abendlandes geschrieben. Ca. 450 Seiten, Leseprobe hier!

Neu hinzugekommen ist im August 2017 mein Roman “Béatris: Kronzeugin der Inquisition”.
Er bildet den Abschluss meiner Katharer-Reihe (jetzt 6 Bände).

DIE NEUAUFLAGE 2017/2018 ist als Taschenbuch im Buchhandel/und oder bei Amazon erhältlich. E-book und Kindle Unlimited nur bei Amazon.

 

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht

Helene L. Köppel

My fantasy is my castle